Beiträge von Oehrling

    ... und der App-Betreiber in der Regel bei fataler Verwechslung jegliche Haftung ausschließt.

    Ich verstehe auch gar nicht, warum du ausgerechnet Waldfreundrüblinge essen willst, es gibt doch viel bessere Arten, die auch lange nicht so schwer zu bestimmen sind. Zur Frage nach der Qualität der Pilze wurde ja schon etwas geschrieben.

    FG

    Oehrling

    Hallo Azalee,


    das wichtigste zuerst: Kiefernwälder kann niemand hinzaubern, wo keine sind. Du musst immer damit rechnen, für ein so spezielles Habitat ein paar Kilometer fahren zu müssen. Welche Vorstellungen du von "Kiefernwald" hast, ist auch etwas diffus. Es gibt

    - naturnahe und nährstoffarme Kiefernwälder auf Sanddünen (die sogenannten "Riesensandkästen") mit viel Flechtenbewuchs (Flechtenkiefernwald)

    - Kiefernforsten (also angelegte "Wald"-flächen auf sandigem Boden)

    - Kiefernforsten auf basischem Boden (z. B. in den Tiroler Alpen)

    - vereinzelte Kiefernbäume auf/neben Trockenrasengebieten über Kalkboden

    ...


    Was man vom (östlichen) Nordhessen aus wohl am ehesten finden kann, ist das Letztere: am ehemaligen Zonenrandstreifen zur Ex-DDR bzw. wenn man in das Gebiet der Ex-DDR ein paar Kilometer reinfährt. Fährst du auf der etwa auf der A4 vom Kirchheimer Dreieck Richtung Erfurt, kommt nach ca. 40 km viel Kiefern-"Wald", den man von der Autobahn aus sieht. Richtung Süden kommt dagegen kaum so etwas. Wie es in westlicher bis nördlicher Richtung aussieht, weiß ich nicht zu sagen, da ich nie bis dorthin gekommen bin. Die Userin Drosophila ist aus Nordhessen, vielleicht weiß sie Gescheiteres zu deinem Anliegen zu sagen.


    FG

    Oehrling

    Hallo Schwertlilie,

    da ist wieder das alte Dilemma: will man den Pilz vor Ort lassen, oder will man dazulernen? Bei solch komplizierten Pilzen wie dem Braunen Ledertäubling (vielerorts ein regelrechter Massenpilz) muss man sich blöderweise für eins entscheiden.

    FG

    Oehrling

    Geruchlos war nicht dabei, aber wenn das in den Großpilzen dabei steht, können wir den noch dazu nehmen. Wir können ja mal unsere anderen Ritterlings-Spezis fragen, wie sie selbst den Geruch von T. album in Abgrenzung zu Tricholoma lascivum wahrnehmen:

    Hallo Schupfnudel,

    wenn das gefundene Exemplar nicht stinkt und nur leicht honigartig riecht, landen die Tricholoma-Makroskopierer immer bei T. album (vgl. FNE4, S. 184), wenn das gefundene Exemplar nach Bahnhofsklo stinkt, immer bei T. lascivum, wenn es nach Scheunenstaub stinkt, immer bei T. stiparophyllum, wenn es nach Schwefelritterling stinkt, immer bei T. inamoenum. Man ist da irgendwo schon gezwungen, nach der Literatur zu gehen. Ich selber finde übrigens immer nur stinkende Weiße, dagegen habe ich einen Pilz, der der Beschreibung von T. album entspricht, noch nie gesehen (gerochen), das müsste also was ziemlich Seltenes sein.

    FG

    Oehrling

    Wirklich? Ich hatte beim Stöbern in alten Büchern und Veröffentlichungen (sowas z.B. https://www.google.de/books/ed…onservierung/YjOnDwAAQBAJ) eher den Eindruck, dass insbesondere in Kriegs-/Nachkriegszeiten die Hoffnung bestand, mit Pilzen zur Eiweißversorgung der Bevölkerung beitragen zu können, und da wären 200 oder 250 g / Woche natürlich ein Tropfen auf dem heißen Stein.


    Ich habe bisher als Begründung für diese Zahl nur die radioaktive Belastung nebst Schwermetallanreicherung gefunden, und beides variiert ja erheblich.

    Hallo Craterelle,

    damals waren die Natur und die Böden längst nicht so vergiftet, wie sie das heute sind. Meiner Meinung nach sollten Pilze Genussmittel bleiben und nicht tierisches Eiweiß in der Ernährung ersetzen, dafür bietet die Nahrungsmittelindustrie und auch die Natur (Hülsenfrüchte!) Geeigneteres. Wenn wir mal eine echte Hungerzeit/Mangelzeit bekommen sollten, kann man ja darüber noch einmal nachdenken und die Gesamtsituation anders bewerten.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    laut der Angabe in Großpilze BW Band 3 soll Tricholoma album ziemlich geruchslos sein und allenfalls leicht nach Mehl riechen. Der schlimmste Übelstinker im Laubwald auf basischem Boden wäre dagegen Tricholoma lascivum mit einem "dezenten" Geruch nach Bahnhofsklo. Bevor der Fund als T. album und als persönlicher Erstfund eingetütet wird, sollte man das vielleicht noch einmal prüfen.

    FG

    Oehrling

    Hallo,


    das wäre dann der Fall, wenn

    - die Pilze sehr schmächtig und grazil sind (Stieldicke nicht über 1,5 cm, Hutdurchmesser ca. 8 bis 10 cm)

    - die Velumflocken auf dem Hut flächig und nicht spitzwarzig sind

    - die Stielbasis nur wenig warzig ist und die Knolle ein "Bergsteigersöckchen" hat, also einen umlaufenden Velumgürtel


    Ich selber habe die var. aureola bisher nur im montanen oder subalpinen Nadelwald gesehen, dein Habitat sieht ganz anders aus.


    FG

    Oehrling

    Hallo Krollex,

    wenn ich das richtig verstanden habe, soll der "Frauentäubling" (ist jetzt egal ob es einer ist oder nicht), den du auf dem Foto zeigst, ohnehin nicht gegessen werden. Interessanter wäre es, du würdest die Pilze zeigen, die du vorhast zu essen. Essempfehlung können wir zwar nicht geben, aber falls das Giftpilze wären, können wir in umgekehrter Weise schon darauf hinweisen. Bitte das alles nicht in den falschen Hals kriegen, aber nach dem, wie die Diskussion bisher lief, ist es nicht ausgeschlossen, dass deine Frauentäublinge (die meistens eben nicht grün sind) gar keine Täublinge sind.

    FG

    Oehrling

    Jou, dann ist er es halt nicht, war ja nur eine Idee von mir, nach der ich gefragt wurde. Live gesehen habe ich die Pilze nicht, und wenn jetzt Informationen nachgeschoben werden wie das mit der Brüchigkeit... das hätte man vielleicht gleich dazusagen können, besonders brüchig sehen die auf dem Foto auch gar nicht aus.

    FG

    Oehrling

    Aufgrund der Fichte (auf dem Foto ist keine Lärche, Lärchennadeln o. ä. zu sehen) wäre R. nauseosa für mich Kandidat Nr. 1. Aber der Pilz wurde ja offenbar mikroskopiert, und der das getan hat, hat hier einen klaren Informationsvorsprung, den ich selbstverständlich nicht in Frage stellen will. Ich bitte meine Aussagen so zu verstehen.

    FG

    Oehrling

    Genau, bei Täublingen muss man auch mal den Mut haben zu sagen: der isses, wobei derjenige, der mikroskopiert hat, den Mut aufbringen muss, denn er kennt den fraglichen Pilz am besten. Man findet praktisch nie Aufsammlungen, bei denen alles akkurat zur Vorschrift passt. Von diesem Täubling wurde ja auch ein Bild der Unterseite gepostet. In der Tat kommen mir die Lamellen für R. nauseosa etwas zu leuchtend goldgelb daher. Ich kann daher die hier bestehenden Zweifel an R. nauseosa nachvollziehen, obwohl sowohl Habitat als auch das restliche Aussehen des Pilzes auf R. nauseosa hindeutet.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    ich wurde herbeigerufen, daher gebe ich noch ein bisschen Senf in die schon laufende interessante Diskussion. Für R. grisea spricht auch die starke Eisensulfatreaktion, auf einem der allerersten Fotos zu sehen. Bei Griseinae-Täublingen muss man immer das Gesamtbild betrachten. Nur in den seltensten Fällen gelingen Aufsammlungen, bei denen alles vorschriftsmäßig ist. Ich hätte mikroskopisch schon etwas zugespitztere Haarendglieder erwartet, aber lang und schlank sind sie durchaus. Auch sind mMn keine Tönnchenkaskaden zu sehen. Auf den Sporen sieht man kein wirkliches Netz, aber auch kein rein isoliertes Ornament. Auch das ist durchaus grisea-like.

    Bei den Täublingen Nr. 2 (die roten) fällt mir die relativ gelbe Lamellenfarbe auf, was auf zumindest gelbliches Sporenpulver hindeutet. Wären die nicht so klein, wäre ich jetzt beim Apfeltäubling rausgekommen, aber für diese Lösung sind die schon arg schmächtig. Als weitere Idee hätte ich noch R. velenovskyi, der kann so schmächtig sein, hat ebenfalls gelbes Sporenpulver und kommt unter Birke vor. Auf die Art bestätigen kann man R. velenovskyi aber eigentlich nur mit mikroskopischer Hilfe. Makroskopisch sieht R. velenovskyi dem Apfeltäubling durchaus ähnlich, d. h. er hat ein ähnliches Hutfarbenspektrum und gelbe Lamellen, und kommt zudem noch im gleichen Habitat wie der Apfeltäubling vor.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    also ehrlich gesagt schmeckt der Edelreizker immer nach den Gewürzen, die du in die Pfanne tust. Einen ausgeprägten Eigengeschmack hat er nach meiner Erfahrung nicht wirklich. Er hat aber eine interessante Textur ("Biss") und ist im Gegensatz zu manchen seiner Gattungskollegen nicht das kleinste bisschen bitter.

    FG

    Oehrling

    ... dass man hier schon durch ein paar Anhaltspunkte feststellen kann, ob jemand vermutlich eher sachkundig ist, oder nicht. Wenn jemand, wie Norbert, seit 12 Jahren hier im Forum aktiv ist, 5'887 Beiträge verfasst hat und 2'521 Reaktionen erhalten hat, kann man meiner Meinung nach schon annehmen, dass derjenige ziemlich sicher eher sachkundig ist.

    Hallo Benjamin,

    du schreibst es ja selber: "vermutlich eher sachkundig" oder "ziemlich sicher eher sachkundig". Wohl ganz bewusst nicht: "ausgewiesen sachkundig". Dass ein NorbertS anhand eines Internetfotos einen Steinpilz von einem Giftling unterscheiden kann, steht gänzlich außer Frage, aber es geht ums Prinzip, und um Vertrauensseligkeit. Ich bin mir sicher, dass es auch dem NorbertS nicht recht war, was aus seiner Antwort gemacht wurde.

    FG

    Oehrling

    Hallo Manubis,

    wir in Öhringen sind nur ca. 40 km Luftlinie von dir entfernt und bieten öffentliche Pilzwanderungen (Teilnahmegebühr 5 Euro) an. Das wäre vielleicht nächstes Jahr mal was für dich, für diese Jahr sind wir leider schon ausgebucht.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    bitte immer bedenken: am Markt sind zwei Seiten gleichberechtigt beteiligt. Es gibt nicht nur die bösen Anbieter, die die armen Pilzfreunde mit überteuerten Angeboten abzocken wollen. Es gibt auch böse Nachfrager, die immer meinen, sie hätten ein Anrecht auf gute Bücher zu lächerlich geringen "Sozial"-Preisen. Beide Seiten treffen sich am Markt irgendwo in der Mitte, das nennt man dann den fairen Preis.

    Freilich ist rationales Überlegen am Markt Teilnahmevoraussetzung, will man nicht zu kurz kommen. Wenn einer meint, er müsse für einen Pareys 200 Euro zahlen, bloß weil das die aktuelle Anbieterforderung ist, oder weil er von einem gehört hat, der einen kennt, dessen Schwager 200 Euro für dieses Buch tatsächlich gezahlt hat, hat er mein Mitleid im Fall einer Abzocke nicht. Zum Abzocken gehören zwei Seiten, der Abzockende und der, der sich abzocken lässt. Auch Leute, die aus Vollständigkeitswahn oder Kauflust gewaltsam alles in ihr Eigentum bringen wollen, und die deswegen Mondpreise zahlen, haben mein Mitleid nicht. Dann wird das 200-Euro-Dingens halt nicht gekauft, schließlich kann man auch noch mit anderen Büchern Pilze bestimmen.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    wegen des stark gelben Velumbandes oberhalb der Knolle hätte ich jetzt an Cortinarius aureopulverulentus gedacht - nur der riecht halt nicht mehlig. Dafür reagiert er aber mit KOH auf diesem gelben Velum leuchtend tintenrot, C. dionysae dagegen meines Wissens nicht. Also ohne die KOH-Probe gemacht zu haben würde ich mir hier keine Artdiagnose zutrauen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Maria,

    Hygrophorus gliocyclus hat bei den Schnecklingen eine Sonderstellung, da er schleimig beringt ist (bzw. sein sollte). Das Habitat passt aber ohne Frage, ebenso die Färbung des Pilzes. Vielleicht hatten ja wenigstens die Jungexemplare einen Ring? Auch Hygrophorus latitabundus passt 1a in solche Habitate. Also, Werners Vorschläge möchte ich unterstützen.

    Zur Schnecklingsbestimmung allgemein: das geht eigentlich rein makroskopisch bzw. makrochemisch. Man braucht halt eine gewisse Erfahrung in dieser Gattung und viel Artenkenntnis, da Schnecklinge teilweise selten bzw. sehr selten sind und man sie nur einmal im Leben sieht. Eine weit verbreitete Einteilung der recht großen Gattung der Schnecklinge richtet sich nach der an den Fruchtkörpern dominierenden Farbe. Es gibt "die weißen", "die grauen/schwarzgrauen", "die rosafarbenen", "die orangenen", die "gelben" und nicht zuletzt die "zweifarbigen" (mit stark gefärbter Hutmitte und sehr blasser Außenzone).

    Der genannte Hygrophorus discoideus ist z. B. ein "orangener", der normalerweise im basischen Fichtenwald wächst.

    FG

    Oehrling