Beiträge von Oehrling


    Gibt es denn ein gutes Buch z.B. um besser zu werden?


    Ein gutes Buch hierfür wäre "Grundkurs Pilzbestimmung" von Rita Lüder. Es gibt auch einige "Pilzbilderbücher", die methodisch anspruchsvoller sind, die z. B. gute makroskopische Schlüssel in sich haben (etwa "Handbuch für Pilzsammler" von A. Gminder oder "Pareys Buch der Pilze" von M. Bon), damit du das Schlüsseln lernst.


    Um in der Pilzbestimmung besser zu werden, ist es auch sehr wichtig, dass du dich erst mal mit den für Neulinge wichtigen Gattungen und Familien auseinandersetzt und die vielen kleinen grauen, braunen oder weißen Pilzchen links liegen lässt. Zum Besserwerden gehört es anfangs nicht, solchen Pilzen Namen geben zu können. Ein erster Schritt wäre herauszufinden, welche Gattungen und Familien für Neulinge überhaupt wichtig sind und welche Arten darin vorkommen. In einem zweiten Schritt setzt du dir Ziele, indem du möglichst genau definierst, was du dazulernen willst (z. B. alle Raustielröhrlinge auseinanderhalten können, den Pantherpilz vom Grauen Wulstling und vom Perlpilz unterscheiden können, das Stockschwämmchen und den Gifthäubling auseinanderhalten können, einen Champignon sicher und zweifelsfrei erkennen...). Der dritte Schritt besteht darin, alles zu tun, um ebendieses dazuzulernen - und alles auszulassen, das nicht dazugehört.

    Das ist ein typischer Berater-Denkfehler, nicht nur in der Pilzberatung, sondern generell. Es kommen immer wieder neue Anfänger mit immer den gleichen Anfängerfehlern. Der Berater, der das ANDEREN Anfängern schon hundertmal erklärt hat, denkt bei sich: jetzt habe ich das schon hundertmal erklärt, und noch immer kapieren sie's nicht. Und reagiert dementsprechend unwirsch.


    Außerdem: von oben sehen Pfifferlinge und Semmelstoppelpilze schon sehr ähnlich aus, so dass man da als Anfänger durchaus schief liegen kann.

    Hallo Graubart,


    Glückwunsch zu deiner Entscheidung, diesen Pilz nicht geschmacklich zu testen. Das würde ich mich auch nicht trauen. Höchstens wenn es innerhalb der Gattung Cortinarius um Phlegmacien mit nicht-gelben Lamellen geht.


    Nach dem Betrachten der Bilder würde ich auch an C. cinnabarinus denken, den ich dieses Jahr zum ersten Mal und dann gleich mehrfach gefunden habe - der scheint ein relativ starkes Jahr zu haben. Für den ebenfalls kräftig roten, allerdings mehr braun-/blut- als knallroten, C. sanginarius (Blutroter Hautkopf) passt der Standort (mineralischer Laubwald) nicht, dies ist eher eine Art des sauren Nadelwaldes.


    Ideen für das Bestimmen von C. cinnabarinus (der eine Mittelstellung zwischen den Dermocyben und den Telamonien hat):
    - mit einem spiritusgetränkten weißen Taschentuch an der Schnittfläche des längs durchgeschnittenen Pilzes die roten Farbstoffe herauslösen - wenn das gelingt und das Taschentuch rot wird, dann hat man die mögliche Artenzahl auf drei beschränkt: C. cinnabarinus, sanguineus, purpureus
    - die Stielrinde prüfen: orangegelb mit rotem Velumüberzug --> C. purpureus, einheitlich rot --> C. cinnabarinus oder sanguineus
    - KOH 20/30 % auf den Hutrand und die Stielrinde schmieren - das müsste bei C. cinnabarinus beides augenblicklich schwarz werden, bei C. sanguineus dagegen nur langsam graubraun. Wie du auf Foto (5) das Purpurrot hingekriegt hast, weiß ich zwar nicht, aber genau das wird in GP BW Band 5 für C. cinnabarinus beschrieben
    - die Pilze antrocknen lassen; C. sanguineus verliert seine schöne rote Färbung und driftet mehr ins Braune ab, bei C. cinnabarinus verstärkt sich dagegen das leuchtende Rot und wird noch etwas heller und leuchtender


    EDIT: Jetzt habe ich auf deinen Fotos Anzeichen der Hygrophanität entdeckt, dies würde ebenfalls für C. cinnabarinus sprechen.


    [hr]
    [quote='Beorn','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=198563#post198563']
    > Wo hast du denn den deutschen Namen "Zinnoberroter Hautkopf" für C. cinnabarinus her? Und was hat / hatte der mit den Gürtelfüßen zu tun? 8|


    Gminder stellt C. cinnabarinus in "Großpilze Baden-Württembergs, Band 5" zu den Telamonien - wenn du so willst, also zu den Gürtelfüßen. Wohl weil er mit KOH stark (schwarz) reagiert. Er hat aber auch alkohollösliche Anthrachinone, weshalb man ihn mMn genausogut zu den Hautköpfen stellen könnte.


    > Ich kenne C. cinnabarinus unter folgendem Namen: Zimt - Hautkopf oder Zimtblättriger Hautkopf.


    Der wissenschaftliche Name des Zimt-Hautkopfes lautet C. cinnamomeus. Der Pilz hat einen rotbraunen, schuppig-filzigen Hut, einen gelben Stiel und jung leuchtend orangefarbige Lamellen, ist also farblich was völlig anderes.


    Freundliche Grüße
    Oehrling

    Und vor allem sollte man sich den Geruch wirklich einprägen. Es gibt keinen anderen Pilz, der so wie Lepista nuda riecht, so dass man diesen zur Not sogar mit verbundenen Augen erkennen könnte.

    [quote='Jop','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=198371#post198371']
    > Ich brauche nur zu wissen den Ort


    Wie genau muss der Ort sein? Reichen MTB oder MTB/Q aus?


    > die Menge


    Was hat die Menge mit der Verbreitung zu tun?


    > und möglicherweise das Wetter.


    Was genau willst du über das Wetter wissen? Das Wachsen von Totentrompeten ist doch nicht vom aktuellen Wetter abhängig, sondern vom Wetter, das zwei bis drei Wochen zuvor herrschte. Meinen Erfahrungen zufolge brauchen Totentrompeten mindestens drei bis vier Wochen konstant feucht-kühles (d. h. herbstliches) Wetter, bis Fruchtkörper erscheinen.

    Ich kenne mindestens zwei Leute, die Nebelkappen nicht vertragen und die darauffolgende Nacht auf dem Klo verbringen mussten. Also überleg es dir gut, ob du solche Pilze essen willst.

    Übrigens habe ich noch nie Stockschwämmchen auf Holzschnitzeln wachsen sehen, obwohl ich sie schon über 30 Jahre lang sammle. Man findet sie normalerweise mitten im Wald auf Baumstümpfen.

    Pilz Nr. 1 könnte irgendein rotbrauner Milchling sein, von denen es ziemlich viele Arten gibt. Wäre dann auf jeden Fall nichts Leckeres.
    Natürlich kann ich auch danebenliegen, das kann bei solchen Anfragen schon mal vorkommen.


    Gemäss meinen Recherchen im Internet könnte es sich tatsächlich um einen rostroten Lärchenröhrling handeln.


    Das wäre dann ein sehr schöner Fund. Du hast bei deinen Recherchen inner- und außerhalb des Internets sicherlich folgendes abgecheckt:
    - in der Nähe des Pilzes wuchs eine Lärche (nur dann kann dein Vorschlag überhaupt in Frage kommen)
    - die Röhren des Pilzes waren leuchtend orange, keinesfalls gelb
    - die Röhren des Pilzes verfärbten auf Druck nicht, insbesondere nicht in Richtung blau oder grün
    - die Stielrinde des Pilzes war schmutzig orangebraun, und es war eine undeutliche flockige Ringzone vorhanden
    - am Hutrand des Pilzes hingen einige kleine helle flockige Schuppen, die dem Hutrand ein leicht zotteliges Aussehen geben


    Freundliche Grüße
    Stephan

    Das ist ein parasitischer Pilz, der diese roten Flecken erzeugt (sozusagen Pilz auf Pilz). Den Namen kann man sicherlich ergoogeln oder in einem Buch nachlesen. Solche leuchtendroten Flecken findet man häufig auch auf Fruchtkörpern von Hygrocybe virginea.

    Weil es bisher keiner geschrieben hat, hole ich es nach: um einen Kartoffelbovist als solchen zu bestimmen, schneidet man ihn quer durch. Das Innere müsste je nach Alterszustand leicht rosalich (sehr jung), violettlich (jung) oder schwarz (nicht mehr so jung) sein und einen charakteristischen chemisch-stechenden Geruch verbreiten. Tust du ebendieses bei deinen Pilzen, wirst du ein weißes, weißliches oder gelblich-grünes Inneres feststellen - das kann dann kein Kartoffelbovist sein.

    Man sieht aber Pappelblätter rumliegen. Das auf den Fotos zu sehende Habitat entspricht nicht dem typischen Habitat von Kieferngrünlingen. Kieferngrünlinge haben auch striate Hüte.
    Das sind schon die gleichen wie unsere von letzter Woche.[hr]


    Hallo,


    unbedingt zu erwähnen ist, dass der Grünling derzeit aufgrund einzelner Todesfälle in Frankreich und dem Nachweis eines Giftstoffs, welcher Rhabdomolyse (Muskelzersetzung) hervorruft, als stark giftig einzustufen ist. Dies ist wohlbemerkt in älteren Pilzbüchern nicht angegeben, dort wird diese Art noch als essbar bezeichnet.


    lg björn


    ... was aber in der Gegend um Nürnberg (Kiefernwald auf Sandboden) keinen Pilzsammler davon abhält, weiterhin Grünlinge zu sammeln und fröhlich zu verspeisen, wie seit Jahrzehnten auch. Wenn es mehrere Grünlingsarten gibt, ist vielleicht auch nur eine davon giftig, eine, die bei Nürnberg nicht vorkommt. Denn angesichts dessen, was dort an Grünlingen weggeputzt wird, hätte es dort auch schon längst Todesfälle geben müssen.