Hallo Graubart,
Glückwunsch zu deiner Entscheidung, diesen Pilz nicht geschmacklich zu testen. Das würde ich mich auch nicht trauen. Höchstens wenn es innerhalb der Gattung Cortinarius um Phlegmacien mit nicht-gelben Lamellen geht.
Nach dem Betrachten der Bilder würde ich auch an C. cinnabarinus denken, den ich dieses Jahr zum ersten Mal und dann gleich mehrfach gefunden habe - der scheint ein relativ starkes Jahr zu haben. Für den ebenfalls kräftig roten, allerdings mehr braun-/blut- als knallroten, C. sanginarius (Blutroter Hautkopf) passt der Standort (mineralischer Laubwald) nicht, dies ist eher eine Art des sauren Nadelwaldes.
Ideen für das Bestimmen von C. cinnabarinus (der eine Mittelstellung zwischen den Dermocyben und den Telamonien hat):
- mit einem spiritusgetränkten weißen Taschentuch an der Schnittfläche des längs durchgeschnittenen Pilzes die roten Farbstoffe herauslösen - wenn das gelingt und das Taschentuch rot wird, dann hat man die mögliche Artenzahl auf drei beschränkt: C. cinnabarinus, sanguineus, purpureus
- die Stielrinde prüfen: orangegelb mit rotem Velumüberzug --> C. purpureus, einheitlich rot --> C. cinnabarinus oder sanguineus
- KOH 20/30 % auf den Hutrand und die Stielrinde schmieren - das müsste bei C. cinnabarinus beides augenblicklich schwarz werden, bei C. sanguineus dagegen nur langsam graubraun. Wie du auf Foto (5) das Purpurrot hingekriegt hast, weiß ich zwar nicht, aber genau das wird in GP BW Band 5 für C. cinnabarinus beschrieben
- die Pilze antrocknen lassen; C. sanguineus verliert seine schöne rote Färbung und driftet mehr ins Braune ab, bei C. cinnabarinus verstärkt sich dagegen das leuchtende Rot und wird noch etwas heller und leuchtender
EDIT: Jetzt habe ich auf deinen Fotos Anzeichen der Hygrophanität entdeckt, dies würde ebenfalls für C. cinnabarinus sprechen.
[hr]
[quote='Beorn','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=198563#post198563']
> Wo hast du denn den deutschen Namen "Zinnoberroter Hautkopf" für C. cinnabarinus her? Und was hat / hatte der mit den Gürtelfüßen zu tun? 
Gminder stellt C. cinnabarinus in "Großpilze Baden-Württembergs, Band 5" zu den Telamonien - wenn du so willst, also zu den Gürtelfüßen. Wohl weil er mit KOH stark (schwarz) reagiert. Er hat aber auch alkohollösliche Anthrachinone, weshalb man ihn mMn genausogut zu den Hautköpfen stellen könnte.
> Ich kenne C. cinnabarinus unter folgendem Namen: Zimt - Hautkopf oder Zimtblättriger Hautkopf.
Der wissenschaftliche Name des Zimt-Hautkopfes lautet C. cinnamomeus. Der Pilz hat einen rotbraunen, schuppig-filzigen Hut, einen gelben Stiel und jung leuchtend orangefarbige Lamellen, ist also farblich was völlig anderes.
Freundliche Grüße
Oehrling