Das musst du nicht. Mache einfach einen ausgedehnten Waldspaziergang, da solltest du irgendwo fündig werden. Laut Großpilze Baden-Württembergs Band 1 ist Trametes versicolor der am weitesten verbreitete (wenn man so will, der häufigste) Großpilz Baden-Württembergs (wenn man so will, Deutschlands).
Beiträge von Oehrling
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... fiel mir ein sich durchs Moos schiebender, lila aussehender Pilz ins Auge. Schnell legte ich ihn frei und musste zu meinem Entsetzen feststellen, dass es sich um einen schönen Steini im besten Alter handelte. Aber lila!? ... Geschmacklich möchte ich noch erwähnen, dass die Steinis den bayrisch-heimischen echt deutlich hinterherhinkten. Von meinen Bekannten dort wurde das bestätigt dahingehend, dass man weiß aus welcher Gegend die wirklich guten kommen (Zeri)."Gute" und "schlechte" Steinpilze, hmmm... Bist du sicher, dass der lila "Steinpilz" wirklich einer war und nicht was anderes? Wer weiß, welche Röhrlinge in toskanischen Wäldern noch so vorkommen?
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Der Geruch "pilzig" ist in der Literatur ziemlich gut definiert. "Pilzig" heißt nicht einfach "wie Pilze halt so riechen", sondern es handelt sich um den aromatisch-angenehmen Geruch, den z. B. Stockschwämmchen oder Rauchblättrige Schwefelköpfe haben. Auch einige Pholiotas (Schüpplinge) oder Psathyrellen (Faserlinge) riechen so. "Pilzig" als Geruch ist auch die Abgrenzung zu dem in diesen Gattungen auch vorkommenden "rettichartig", d. h. "pilzig" bezeichnet auch die Abwesenheit jeglichen Rettichgeruchs.
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Sag nicht, dass sich der braunhütige Nr. 4-Pilz jetzt in einen grauhütigen verwandelt hat, dann bekommt nämlich Stephan Probleme.Keine Sorge, ich kenne mittlerweile ziemlich viele der Fallen, die Anfrager (meist ohne böse Absicht!) aufstellen. Man muss bei der Beratung mit allem rechnen, auch mit falschen Angaben. Natürlich gilt: je falscher in der Summe die Angaben des Anfragers, desto falscher auch der Artenvorschlag des Beraters. Das Problem hat dann nicht der Berater, sondern der Anfrager (hier: unverträgliche Nebelkappe versus essbarer, leckerer Büschelrasling). Mit ein Grund, warum es im Internet keine Essfreigabe gibt.
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Nr. 1 ist mit 99 % Wahrscheinlichkeit der Kuhrote Milchling (Lactarius hysginus), wie Anna schon vermutet hat. Nr. 3 ist aufgrund der Bilder kaum anzusprechen, der Milde Milchling (L. mitissimus) ist es jedenfalls nicht, der wäre richtig leuchtend orange. Nr. 4 sieht mir nicht wie eine Nebelkappe oder ein Keulenfußtrichterling aus, wie berichtet wurde, fehlt auch ein markanter Geruch. Meines Erachtens könnte dies ein besonders üppiges Exemplar des Büschelraslings (Lyophyllum decastes) sein.
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Hallo Eike,
ich habe mal eben kurz reingehört. Also mir selber wären all diese Lieder keine Hilfe, würden mich nur noch weiter runterziehen. Ich weiß auch nicht, ob es dir was bringt, wenn ich dir meine bevorzugten Stimmungsaufheller nenne, das ist musikalisch eine völlig andere Gegend. Das wären z. B.:
Queen: Sheer Heart Attack (LP von 1974)
Puhdys: I und II (LPs von 1973 und 1974)
Knorkator: The Schlechtst of Knorkator (CD von 1998)
King Crimson: Lizard (LP von 1970)
u. v. m.
alles übelst zum Mitgröhlen (wenn kein anderer in Hörweite ist! :shy: )Freundliche Grüße
Oehrling -
Craterellus/Cantharellus cinereus mMn korrekt. Schöner Fund, Gratulation! Den alten Schlappen vom letzten Bild kannst du aber mit deiner Wohlgeschmacks-Beschreibung nicht gemeint haben.;)
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Im Wortsinne bitter wäre es, wenn da Maden drin sind, wie es bei Trüffeln schon mal vorkommen kann.
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Im Zweifel beherzt auf die Röhrenschicht drücken. Die Marone blaut, Steinpilze nie.
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Einziger Unterschied der mir beim Bildvergleich im Internet aufgefallen ist: mein Exemplar ist dünnstieliger. Besonders der Übergang von Stiel zum Hut sieht auf den Fotos im Netz irgendwie dicker aus.Das mag damit zusammenhängen, dass nicht alles, was im Internet als Lepista sordida gezeigt wird, auch diese Art ist. Oft sind es schlicht fehlbestimmte Lepista nuda.
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Muss mich wohl doch öfter auf Kalk bewegen um eine Chance zu haben, Eichen haben wir genug.
Gruß DorisHallo Doris, Eiche ist nicht zwingend, der Pilz kommt z. B. auch in Fichtenforsten vor. Es handelt sich um einen Streubewohner und nicht um einen Mykorrhizapilz, so dass das mit den Begleitbäumen nicht so dramatisch ist.
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Nr. 2 ist definitiv Pholiota lenta, würde ich auch sagen. Einen Fälbling mit solch dickschleimigem Hut gibt es nicht. Bei Nr. 1 ist Hebeloma crustuliniforme weitaus eher möglich als Hebeloma sinapizans, der auf dem Hut stets ein orange-/rot/lilabraunes Farbenspiel hat. Leider gibt es sehr viele ähnlich aussehende Fälblingsarten, weswegen man bei Einzelfunden meist mit dem Mikroskop ran muss.
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Hallo Gerd,
erstmal Glückwunsch zu den schönen Funden.[quote='Schleimrüpel','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=200792#post200792']
> anhand meines neuen Boertmann habe ich ihn unter Stumpfer Saftling, Hygrocybe chlorophana abgelegt.Wie du im Boertmann gesehen hast, gibt es recht viele gelbe Saftlinge. Für die nicht allzu seltene H. chlorophana (in Abgrenzung etwa zu H. persistens/acutoconica) spräche:
- Hutmitte stumpf konvex (Name!), nie gebuckelt
- Hutoberfläche schmierig, Stiel feucht bis leicht schmierig
- Lamellen erst hellgelb, später kräftiger gelb
- Lamellen fast frei, nur angeheftet, nicht angewachsen
- Lamellen stark bauchig> Könnte dies ein Trockenfuß Saftling, Hygrocybe subpapillata sein?
müsste meines Wissens dann einen deutlich fühlbaren Hutbuckel haben
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Essfreigabe gibt es hier zwar nicht, aber das sollten sie sein. An Pappelholz habe ich sie selbst auch schon gefunden, wenngleich sie in unserer Gegend auf Buchenstämmen viel häufiger vorkommen.
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Nach meiner unmaßgeblichen Meinung schmecken Reizker schon lange vor dem Verderben nicht mehr gut und sind daher nicht mehr wirklich "essbar". Ich sammle daher nur solche Reizker, bei denen der Hutrand noch eingerollt ist bzw. nach innen zeigt.
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http://www.123pilze.de/DreamHC…htronenderSchueppling.htmzumindest die abbildungen auf der seite haben sehr große ähnlichkeit mit denen, von mir gezeigten pilzen
Das finde ich nicht. Bei den von dir angegebenen 123-Exemplaren konzentrieren sich die Hutschuppen um die Hutmitte herum und werden nach außen hin immer seltener, bei den von dir gefundenen Exemplaren gehen sie dagegen gleichmäßig bis an den Hutrand.
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Ich halte die allererste der Aufnahmen für am farbechtesten. Auf diesem Foto kommt die Hutbeschuppung mit einem deutlichen Lila-/Rosastich rüber. Das fände ich für Agaricus sylvaticus ungewöhnlich, dessen Schuppen sind mMn eindeutig rotbraun. Dagegen sind die Lamellen auf Foto Nr. 2 sehr sylvaticus-typisch.
[hr]
Weitere Röter mit angenehmem Geruch und schwacher bis keiner Rotfärbung (ja, auch sowas gibt's) wären A. bisporus, A. campestris oder A. bitorquis, die hier alle auszuschließen sind.
In Großpilze BW Band 5 werden, das habe ich jetzt nachgelesen, in dieser Gruppe zwei weitere mögliche Arten angegeben: A. cupreo-brunneus und A. porphyrocephalus. Aber was das jeweils genau sein soll, keinen Plan.
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Jetzt zeigt sich, ob man einen guten Agaricus-Schlüssel hat (ich habe ihn leider nicht!). Denn an sich kann es nicht viele Möglichkeiten geben. Die Lamellen des ersten Exemplares sind so schön rosa, dass eigentlich nur eine rötende Art in Betracht kommt. Jetzt das Problem: solche rötenden Arten mit brauner Hutschuppung röten entweder im Fleisch stark ("Waldchampignons") oder riechen unangenehm und kommen auf Komposthaufen zumeist rasig bis büschelig vor ("Kompostchampignons"). Nichts von alledem liegt hier vor, diese Merkmalskombination dürfte ziemlich einmalig sein.
Die Geruchsangabe (angenehm nach Champignon) deutet eher auf eine Zugehörigkeit zur ersten der beiden möglichen Gruppen. Nun müsste man im Schüssel also forschen, ob es unter diesen Arten eine nichtrötende gibt - das wäre dann wohl die gesuchte Art. -
Bei Pilz Nr. 1 vermute ich den Sparrigen Schüppling, der sehr oft Obstbäume befällt. Auf dem Schnittbild kann man mMn erkennen, dass das Sporenpulver braun sein muss, außerdem ist der Hut des einen Exemplares sparrig-schuppig. Nr. 2 scheint was anderes zu sein.
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Das Wichtigste dürfte hier wohl die Geruchsprobe sein.
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Für mich auch ganz typische Agaricus essettei.
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Mir sieht der Satansröhrling auch wie einer aus. Der einzige Pilz, bei dem ich leicht zögere, ist Coltricia perennis, dessen Hutoberseite ich weniger trichterförmig, glatt-ledrig und zoniert kenne. Eine mögliche Alternative wäre für mich Onnia tomentosa (Gestielter Filzporling), aber das entscheidende Merkmal für die saubere Trennung dieser beiden Arten ist mir irgendwie entfallen. Vielleicht kennt ja jemand Onnia tomentosa so gut, dass er diesen bestätigen oder ausschließen kann.
Generell bin ich beeindruckt von dem Aufwand, den die beiden bezüglich der Pilzkunde betreiben und welche Artenkenntnis vorhanden ist. Ich meine da zwei große Hobbymykologen heranreifen zu sehen. Allerdings: jetzt sollte dann wirklich mal ein Mikroskop hin, so extrem teuer ist das ja nicht, und damit erschließen sich buchstäblich neue Welten.
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Deine Erfahrungen macht vermutlich jeder Anfänger, der nach Literatur Pilze bestimmen will. Das geht den Leuten in unserem Pilzverein z. B. auch so.
Wenn du immer und immer wieder Pilze bestimmst, wird dir irgendwann mal auffallen, dass du mit bestimmten Büchern wirklich nie zu einem befriedigenden Bestimmungsergebnis kommst, weil die Beschreibungen alle an irgendwelchen Stellen nicht auf deine Funde passen. Umgekehrt gibt es Bücher, da kommst du sofort zu einem Ergebnis, auch bei solchen Pilzen, an denen du bisher immer erfolglos rumbestimmt hast, weil da auf einmal ein anderer Geruch/eine andere Art der Verfärbung usw. angegeben ist, und das trifft dann haargenau auf deinen Fund zu. Da erkennt man auch, ob ein Buchautor die Pilze wirklich kennt, die er da behandelt, oder ob er sie selber vielleicht nur zwei, drei Mal gesehen hat.
Ohne jetzt Werbung machen zu wollen: letztes Jahr um diese Zeit habe ich mir das Werk "Funga Nordica" angeschafft. Es ist ein Bestimmungsbuch komplett ohne makroskopische Abbildungen und in englischer Sprache. Zudem sind nur Arten "mit Hut und Stiel" drin. Trotzdem ist es jetzt mein wichtigstes Bestimmungsbuch. Denn was da an Beschreibungen drinsteht, passt so gut wie immer zu 100% auf meine Funde. Ich weiß auch nicht, wie die das machen. Und zusätzlich habe ich jetzt einen ganz anderen Blick auf viele von mir vorher favorisierten Bücher.
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Bei Nr. 1, 3 und 4 stimme ich zu, dagegen fällt mir bei Nr. 2 auf, dass die von dir gezeigte Koralle zumindest auf meinem Monitor gar nicht dreifarbig (= unten weiß, in den Ästen lachsorange, in den Spitzen hellgelb) rüberkommt.
Möglichkeit 1: mein Monitor bringt's nicht
Möglichkeit 2: die Koralle ist schon alt oder hat eine sehr kalte Nacht überstehen müssen, weswegen sie nicht mehr dreifarbig ist
Möglichkeit 3: es ist eine andere KorallenartFreundliche Grüße
Oehrling -
Hallo Graubart,
diesen Fund würde ich auch als T. stiparophyllum ablegen, auch wegen der Größe der Pilze (12 cm und mehr sagtest du). Pilze halten sich nicht immer an das, was in den Pilzbüchern über sie steht. Insbesondere Ritterlinge sind makroskopisch manchmal derart variabel, dass ich aus der Angabe "60 bis 100 Lamellen erreichen den Stiel" kein KO-Kriterium machen würde. Ich weiß auch nicht, wieviele Pilzexemplare Gröger sich angeschaut hat, um eine solche Aussage zu machen.
Mit "Staubig-erdig" meine ich nicht den Staubgeruch bei beginnendem Regen (das riecht auch für meine Begriffe anders), sondern einen stechenden Geruch nach alter, staubiger Scheune, in der so manches andere vor sich hin müffelt, verbunden mit einer deutlichen Komponente nach Roter Beete. Ohnehin ist nicht wichtig, was ich rieche, sondern was du riechst. Präge dir also den Geruch gut ein, für den sehr wahrscheinlichen Fall, dass du später T. lascivum oder T. album findest, die du dann mit deiner Nase von T. stiparophyllum unterscheiden kannst.Freundliche Grüße
Oehrling