Beiträge von Oehrling

    [quote='Calabaza','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=226594#post226594']


    > Nun habe ich schon viele (sehr leckere) Rezepte mit Morcheln als pilzige Hauptzutat gelesen und eben sehr oft, wurden dort getrocknete Morcheln im Vollformat gezeigt.


    Anscheinend ist dir unbekannt, wie Food-Stylisten bzw. Food-Fotographer arbeiten. Es kann durchaus sein, dass sich auch in diesen Morcheln Ungetier verbirgt, oder vielleicht auch, dass die nicht gezeigten Rückseiten von Maden zerfressen sind.
    Professionell fotografiertes Essen wird ja so gut wie nie tatsächlich gegessen.


    > Wie bekommt ihr das Zeug dort raus, wenn ihr ganze FK trocknet ?
    Gibt es einen Trick ?


    Ich schätze mal, das Ganze beginnt damit, dass jemand 100 schöne Morchelfruchtkörper gefunden hat und nicht bloß 8 bis 10. Dann leuchtet er mit einer Stablampe in jede rein und lässt die 20 bis 30 Exemplare, die in Ordnung sind, ganz. Alle anderen werden vorbehandelt.



    >(Ich ziehe auch jede einzelne Herbsttrompete auf, da sitzen ebenfalls massenhaft Schnecken drin)


    Wohlgetan, das mach ich auch so! Ich habe auch keine Probleme mit zerteilten Trockenpilzen. Trockene Morcheln lassen sich m. E. besser einweichen und verarbeiten, wenn sie nicht mehr ganz sind, von der Aromaabgabe an Saucen ganz zu schweigen.


    FG
    Oehrling


    –žBreitblatt–œ (Megacollybia platyphylla)... Die einzige Pilzart, die m.E. Aussicht auf Erfolg hat...


    ... unter Missachtung gattungsspezifischer Merkmale...


    Wie man bei einem Pilz, der solch breites Hutfleisch, volles und in keiner Weise längsfaseriges Stielfleisch, so schmale Lamellen und noch dazu Fruchtgeruch hat, auf das Breitblatt kommt, erschließt sich mir nicht voll und ganz.

    Und hier mein Voting:
    3) keine Clitocybe gibba, die hätte einen gebuckelten Hut; ich vote für Lepista gilva
    4) eine Psathyrella - mehr lässt sich für mich nicht sagen; die ganzen spadiceogrisea-Sager müssen sich die Frage gefallen lassen, an welchen Makro-Merkmalen sie diese Art festmachen wollen
    5) eine Parasola (Gattung: Rädchentintling)
    8) ja, der Frühlings-Giftrötling sieht in der Tat so aus - trotzdem: ohne Mikroskop-Einsatz keine Sicherheit
    9) ein aber sowas von vorschriftsmäßiger Polyporus arcularius

    Der Heudüngerling oder Heuschnittpilz wächst besonders gern auf neu angelegten Rasen, die mit Kunstdünger "unterstützt" bzw. "gepäppelt" werden. Vielleicht hattest du zuvor solches mit dem Rasen veranstaltet. Wenn sie dich stören, kannst du sie einfach absammeln und in die Mülltonne tun (natürlich nicht auf den Kompost!). Der ganze Spuk dürfte nach ein bis zwei Wochen für dieses Jahr vorbei sein.

    Hallo Birki,
    ich sehe da in der Reihenfolge:
    - Dunkelschneidiger Rettichhelmling (also nicht der "normale"!)
    - Gemeiner Rettichhelmling (der "normale"!)
    - einen reichlich zerfledderten Täubling, der sicher nicht R. ochroleuca ist (R. ochroleuca hat einen deutlich geaderten Stiel, tritt auch nicht schon im Frühjahr auf); vom Habitus möglich wären Frauentäubling, Grüner Speisetäubling, Fleischroter Speisetäubling - ich vertraue der auf dem Foto rüberkommenden Hutfarbe nicht
    - Breitblatt
    - Rehbrauner Dachpilz
    FG Oehrling

    Noch ein Tipp für alle Finder und Anfrager dieses sehr vielgestaltigen und derzeit allgegenwärtigen Pilzes namens Agrocybe praecox. Nehmt euch zuerst ein "bombensicheres" Exemplar von irgendeinem Rindenmulchbeet, zerkrümelt es in der Hand und riecht hin. Dann macht das mit jedem ockergelben Pilz dieses Formats mit weißlich-lappigem Stielring und graugelblichen Lamellen - und ihr erkennt (bzw. widerlegt) Agrocybe praecox einfach anhand des unverwechselbaren Geruchs.


    28
    Dafür der erste Stäubling, ich denke es ist ein Hasenbovist (Handkea cf utriformis):


    Der sollte jedenfalls makroskopisch so aussehen. Ein Einzelexemplar zur Untersuchung mitzunehmen, bei dem wahrscheinlich noch nicht mal reife Sporen zu finden sind, habe ich aber nicht eingesehen.


    Aber bestimmt hast du ihn ja durchgeschnitten, um eine Amanita (z. B. A. strobiliformis) sicher auszuschließen 8| :evil: :D
    nee, jetzt im Ernst: sehr schöne Bilder!

    [quote='Habicht','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=224894#post224894']


    >Wird aber nicht regnen, wir beide gehen auf eine zünftige Pilzpirsch.


    Nach meiner Erfahrung aus dem letzten August gilt auch dort, dass die Pilzpirsch dann besonders zünftig wird, wenn es kräftig geregnet hat.


    > Falls du jemanden im Schlepptau hast, den schleppen wir gerne mit :evil:


    Ich kenne da jemanden aus St. Egyden am Kathreinerkogel, das ist auch ein ganz Pilzverrückter, vielleicht hat der auch Zeit... Und Pilze hat der in seinem Wald, da fallst vom Glauben ab.


    > Nachtrag: Ronacher & Co haben ein eigenes Hallenbad...


    Das ist, ähm, nicht ganz unsere Preisklasse...

    Hallo Andi,
    nachdem ich in der letzten Woche gefühlt 200 mal Agrocybe praecox in allen möglichen Zuständen in der Hand hatte, würde ich auch hier nichts anderes sehen wollen. Unter jenen waren genug ältere, die keinen Ring mehr hatten und trotzdem A. p. waren.
    FG Oehrling

    Tja, so riechen halt Käppchenmorcheln aus dem Gebüsch an der Hochhausecke, nachdem der Pudel seinen Durchfall draufgetan hat. Da hilft auch energisches Hinterpfotenkratzen nichts.


    Aber immer die Ruhe, bald kommen ja bei entsprechender Witterung die im Jungzustand leckeren Stinkmorcheln.

    Von mir auch einen Glückwunsch zum P. thompsonii-Fund. Den kenne ich ebenfalls noch nicht.
    Geniale Pilze habt ihr auf euren Detritus-Plätzen in Mannheim, bei uns wachsen da zu 90 % Agrocybe praecox, zu 8 % Morchella conica und nur zu 2 % andere Arten. Immerhin hatte ich vorgestern Conocybe rickenii und Agrocybe pediades, heute gab es drei verschiedene Tintlingsarten.

    Climbingfreak
    T. argyraceum und T. scalpturatum werden nach Christensen/Heilmann-Clausen (2013) so getrennt:


    EDIT!!


    T. argyraceum: T. scalpturatum:

    viel Spinnwebenvelum kein Spinnwebenvelum
    an Jungexemplaren


    Huthaut ziemlich filzig, Huthaut stark schuppig
    wenig schuppig (squamulose) (squarrulose)


    schmal ellipsoide Sporen breit ellipsoide Sporen
    (oblong) (broadly ellipsoid)


    Beide Arten riechen mehlig-ranzig, vor allem nach dem Zerkrümeln in der Hand, und beide Arten kommen in den gleichen Habitaten vor: Parks, Straßenränder, Vorgärten und sonstige wenig naturnahe Standorte.

    Ohne Kenntnis der Mikromerkmale tippe ich auch erstmal Agrocybe praecox. Der ins Spiel gebrachte Agrocybe erebia (Leberbrauner Ackerling) ist auf dem Hut nicht graugelbbraun, wie richtig angemerkt wurde, sondern schön schokoladenbraun. Auch wäre dessen Huthaut nicht trocken/matt, sondern schmierig. Der Standort auf Holzschnitzeln würde mich für Agrocybe erebia obendrein wundern.

    Hallo Vera,
    erst mal eine Gratulation dazu, dass das in eurem Garten so toll mit der "Morchelkultivierung" klappt.


    Mit dem Mikroskop kann man den Rindenmulchmorcheln leider kaum beikommen, das haben schon viele Mykologen erfolglos probiert. Morcheln sind Schlauchpilze, bei denen das, was man üblicherweise zum Bestimmen mikroskopiert, banal aussieht. Die RiMuMos haben nicht mal Sporen, da sie typischerweise steril sind. Auch Speisemorcheln kommt man so nicht bei, deswegen streiten sich ja Morchelexperten seit Jahrhunderten darum, um wie viele (wenige) Arten es sich überhaupt handelt und an welchen Merkmalen man das dingfest machen könnte.


    Wenn zur gleichen Zeit im gleichen Beet auf dem gleichen Mulch unterschiedlich aussehende Morcheln herauskommen, ist dies für mich erstmal nur ein Indiz, wie makroskopisch vielgestaltig die offensichtlich gleiche Art sein kann.


    Egal, essbar sind sie wohl alle, gut durchgegart selbstverständlich.


    FG Oehrling


    können wir das so formulieren ? :


    " Das "Problem" bei Inocybe ist, dass die letztendlich sichere Bestimmung nach makroskopischer Untersuchung meist oder sehr oft abschließend mit höchstmöglicher Gewissheit oft nur mikroskopisch erfolgen kann. "


    :P
    Als einer, der schon öfters Inocyben mikroskopiert hat, ohne dass was gscheits dabei rauskam, formuliere ich so:
    "Mein Problem bei Inocybe ist, dass nach makroskopischer und selbst nach mikroskopischer Untersuchung mit höchstmöglicher Gewissheit sehr oft keine abschließende Gewissheit erzielt werden kann."
    Daher kann ich auch das, was der Kollege über die Dankbarkeit der Gattung Inocybe für Mikroskopierer sagte, nicht ganz nachvollziehen. Inocybe ist eine Gattung, in der du wohl keine Chance hast, wenn du nicht gleichzeitig makroskopisch UND mikroskopisch rangehst. Das fängt ja schon damit an, dass du Inocyben, die du bestimmen willst, mit dem Messer ausbuddeln und mit der Pinzette hochnehmen musst, weil du sonst Bestimmungsmerkmale kaputt machst. Dann brauchst du immer Kollektionen von alten und jungen; bei Einzelexemplaren ist es meist Glückssache.
    An einem Risspilz bestimmt man üblicherweise Stunden und Aberstunden lang herum, wenn's nicht gerade ein Ziegelroter ist.
    Und wenn du dann glaubst mit dem Bestimmen fertig zu sein und hast nicht mehr ganz taufrische Literatur, sagt dir ein zufällig anwesender Inocybe-Crack: Junge, mit der Literatur geht das aber nicht, hast du denn nicht den vor vier Wochen in dieser französischen Fachzeitschrift herausgekommenen Aufsatz über die Neuordnung dieser Sektion gelesen?
    :P
    So, genug abgeledert, jetzt habe ich doch noch im Stangl (Die Gattung Inocybe in Bayern) was gefunden, das weiterhelfen könnte. Es gibt tatsächlich einen Höckersporer mit dem Aussehen von I. napipes unter Laubbäumen:
    Inocybe transitoria (Britzelmayr) Saccardo


    Dieser wird bei der Beschreibung von I. napipes als Verwechslungsmöglichkeit ausdrücklich erwähnt. Sporenmaß und Sporenform passt auf deinen Fund, das könnte mMn eine wirklich heiße Spur sein.


    Das die Birkenpilze schon so früh erscheinen ist etwas ungewöhnlich (zumindest bei uns an der Küste) vor Mitte Mai habe ich mit denen noch nicht gerechnet.


    Das hast du wirklich nett ausgedrückt.
    Bei uns kommen die in normalen Jahren nicht vor September, wenn es nachts schon wieder kühl wird.
    Daher: *staun*