Beiträge von Oehrling


    Vermutlich gibt es sehr viele Leute, die darüber ernsthaft nachdenken, weitaus mehr, als du glaubst. Nicht da liegt das Problem. Aber darunter sind eben viele Leute, die ihre Wunschvorstellungen mit den objektiven Realisierungsmöglichkeiten abgleichen. Und die sagen: wir sind eine repräsentative Demokratie, etliche dieser Vorschläge sind zwar gut gemeint aber doch totalitär, und in unserer freiheitlichen Gesellschaft daher nicht realisierbar (etwa diese ganzen Abschaffungs- und Verringerungsvorschläge).


    Für mich ist nach fast zwei Seiten Diskussion auch immer noch nicht ganz klar, wo genau dich der Schuh drückt. Dass die Welt als solche ungerecht ist und sich rasant auf den Abgrund zubewegt, kann es ja alleine nicht sein. Gab es einen konkreten Anlass, die Diskussion zu starten?

    Adressaten und Aufgaben der Roten Listen, das war der Ausgangspunkt der Diskussion. Nun, Adressaten gibt es keine, genau das ist das Problem der Roten Listen. Jeder ist angesprochen, und damit keiner. Handlungsanweisungen gehen daraus nicht hervor. Es handelt sich dabei um einen weiteren untauglichen Versuch, bei der Bevölkerung Problembewusstsein oder sogar Problemlösedrang durch staatliche Reglementierungen zu schaffen, ähnlich wie bei den Problemkreisen Gleichstellung der Frauen, Toleranz gegenüber Migranten oder Inklusion von Behinderten. Die Politik will sich nicht Untätigkeit vorwerfen lassen und so ihren Wiederwahlerfolg gefährden, und so kommt es zu Schaufensterpolitik.


    > Nun habe ich eine Frage: Wie erkenne ich, ob die Glucke noch geniessbar oder schon zu alt ist?


    Optisch daran, dass die Äste möglichst hellgelb bzw. blass ockergelb sind und noch keine braunen Ränder haben. Natürlich dürfen die Äste nicht dunkel ockerbraun, feucht-schmierig oder mit weißem Flaum überzogen sein. Der Geruch sollte angenehm frisch und keinesfalls fischig oder pissig sein.


    Übrigens kann ich deine Freude über den Fund absolut nachvollziehen!


    FG
    Oehrling

    Dann geht das eher in Richtung Schnitzling als Lacktrichterling.



    Hallo!
    Ich bin gerade dabei, Pilze kennenzulernen.


    Warum stellst du dir dann gleich zu Beginn die allerschwersten Aufgaben (little brown mushrooms)? Fang doch mit den Arten an, die mit einfachen Mitteln leicht zu erkennen sind. Oder mit denen, die in deinem 3-er-Check-Buch enthalten sind.

    silbergrau
    Nein, der mit dem Block war Roland K. Außerdem kann ich mich erinnern, dass ich heute nicht einmal das Wort Fichtenrotkappe gesagt habe.
    Ich hoffe, dir hat die Ausstellung Spaß gemacht.
    FG
    Oehrling


    Coprinus
    Leider lässt das Pilzaufkommen jetzt langsam nach, so dass am 15. Oktober wahrscheinlich nicht mehr viel im Heilbronner Wald stehen wird. Kannst dich ja dann nochmal melden.
    FG
    Oehrling

    Die Standard-Cortinarienliteratur ist sehr teuer und schwer zu bekommen, am ehesten über http://www.mykoshop.de.
    Das skandinavische (zusammenlegende) Artenkonzept wird wohl durch Cortinarius: Flora Photographica abgebildet, das südeuropäische (splittende) Artenkonzept durch den Atlas des Cortinaires und Il Genere Cortinarius in Italia.


    Als Cortinarien-Einsteiger, als der ich mich immer noch fühle (4 Jahre Erfahrung in dieser Gattung), arbeite ich momentan am liebsten mit der Kombination aus Großpilze Baden-Württembergs Band 5 (ein irre gutes Buch, sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis!!) und Funga Nordica, von der ich die 1. Auflage besitze. Ich habe den Eindruck, dass ich mit dieser Kombination rasch und gut dazulernen kann. Bei den Phlegmacien, Myxacien, Dermocyben und Leprocyben glaube ich mittlerweile zu sehen, wie der Nebel sich langsam hebt. Bei Sericeocyben und Telamonien ist er dagegen noch ganz dicht.


    FG
    Oehrling

    Aber ich glaube, ich habe dich dafür erkannt. Kann es sein, dass du derjenige warst, mit dem ich mich vor dem Steinpilze-Tisch über die Pilzkunde als Hobby unterhalten habe? Dein Avatar sieht demjenigen ähnlich, den ich meine. Du fragtest nach Möglichkeiten, wie man sich Kompetenz im Pilzebestimmen verschaffen könnte.


    @all
    Heute war die Pilzausstellung bestens besucht, denn das hervorragende Wanderwetter hatte ein großes Publikum an die Ehmetsklinge gelockt. Einige badeten sogar im wahrscheinlich schweinekalten Wasser. Der Pilzverein konnte mit einer sehr guten Artenzahl (> 200) und eindrucksvollen Pilzexemplaren aufwarten. Die Stars des ersten Ausstellungstages waren Fruchtkörper des Großsporigen Champignons, deren Hutbreite Pizzatellergröße erreichten. Auch die Amanita-Giftecke war mit allem bestückt, was "Rang und Namen" hat. Meine Tochter hatte im angrenzenden Wald einen besonders formschönen, jungen Pantherpilz entdeckt und als solchen erkannt :thumbup:, der landete natürlich ganz vorn auf dem Tisch. Pilzsammler kamen mit vollen Trompeten- und Pfifferlingskörben aus dem Wald und ließen sie sich von den anwesenden PSVs absegnen. Reifende Stinkmorcheln, Unverschämte Ritterlinge und Erdigriechende Schleimköpfe sorgten für die passende Aroma-Cloud.
    Morgen und am Sonntag geht die Ausstellung ab jeweils 10 Uhr weiter, Frischpilze zum Nachlegen sind immerzu erwünscht.


    FG
    Oehrling

    C. mussivus/russeus kenne ich auch nicht aus eigener Anschauung, nur seinen Vetter C. percomis (Würziger Schleimkopf), der echt ähnlich aussieht (etwas mehr orangegelb als kupferrot auf dem Hut, aber das Gelbgrün stimmt überein). Ich hoffe, ich werde C. mussivus beizeiten schon im Wald am Geruch erkennen.

    Das dürfte ein Perlpilz mit einem fröhlichen "Innenleben" sein. Der Pilz ist innerlich so zerfressen, dass man den roten Matsch schon durch die Stielrinde und Huthaut sieht, von daher die untypische Farbe.


    Pilzbestimmung ist manchmal ganz schön gemein...

    Wird dann wohl Cortinarius russeus (Unerträglicher Schleimkopf) sein. Gelbe Fleischfarbe hast du ja geprüft? Sporenlänge lt. GPBW5 12 - 15 My, falls Sporen kleiner (Länge 10 - 11 My), kommt C. mussivus in Betracht. Beschreibung mit Mikromerkmalen von C. russeus im großen GERHARDT (BLV-Bestimmungsbuch).
    P. S.: alle Phlegmacien haben Lamellen mit Burggraben


    Tja , Konradii sollte deutlich größere Sporen haben , persistens hätte einen dünneren , klebrigen Stiel.


    Hallo Norbert,


    H. acutoconica/persistens/konradii hat keinen klebrigen, sondern lt. dem Boertmannschen Saftlingsbuch einen trockenen Stiel. Auf die Sporengröße kann man bei der Saftlingsbestimmung meiner Erfahrung nach nicht viel geben. Die ist so variabel, dass man Messreihen mit mindestens 25 Sporen durchführen muss, wenn man Signifikanzen erhalten will. Wenn, wie der Kollege meinte, die Sporengröße gut zu H. nigrescens passt, passt sie auch gut zu H. acutoconica.


    Wichtiger ist das Prüfen, ob Huthaut und Stiel feucht-schmierig oder glatt-matt-trocken sind. Auch extrem wichtig ist die Art, wie die Lamellen am Stiel angewachsen sind. Bei deinem Schnittbild sieht man es leider nicht gut, da du nicht so geschnitten hast, dass du zwei große Lamellen getroffen hast, wo man die Art des Anwachsens besser hätte beurteilen können. Die eine kleinere Lamelle scheint mir jedenfalls nicht frei zu sein. Tiefer Burggraben heißt jedenfalls noch nicht frei. Und dann kommt es noch stark auf den Geruch der Pilze an. Dazu lässt man die Pilze in einem verschlossenen Kunststoff-Behältnis für etwa 2 Stunden liegen, öffnet dann das Behältnis und riecht sofort daran.


    Bei deinem Fund würde ich schon meinen, dass er zu H. acutoconica s. l. gehört.


    FG
    Oehrling

    Liebe Pilzfreunde aus dem nördlichen Baden-Württemberg,


    am kommenden Wochenende veranstaltet der Verein der Pilzfreunde Heilbronn e. V. in Zaberfeld (das liegt ca. 20 km südwestlich von Heilbronn) im Naturpark-Haus "Ehmetsklinge" eine große Pilzausstellung. Geöffnet ist am 3., 4. und 5.10. jeweils ab 10:00 Uhr. Für die Kleinen gibt es Rahmenprogramm, Pilze können natürlich auch im nahegelegenen Wald gesucht werden.


    Gestern war ich auf der Schwäbischen Alb unterwegs, um Pilze für diese Ausstellung zusammenzusuchen. Wie immer in diesem Herbst habe ich schöne persönliche Erstfunde machen können. Besonders zahl- und artenreich waren die Cortinarien (Schleierlinge) und Tricholomen (Ritterlinge) vertreten. Diese und vieles andere mehr kann ab morgen an der angegebenen Lokalität live angeschaut werden.


    1) Cortinarius arcuatorum
    2) Cortinarius mairei
    3) Cortinarius catharinae
    4) Cortinarius nanceiensis
    5) Entoloma bloxamii
    6) Tricholoma squarrulosum

    Hallo Nobi,
    dein absolut repräsentativer Erfahrungsbericht passt gut zu dem, was ein PSV in der Hochsaison so alles erdulden muss. Auf jeden Fall ist zu bewundern, wie ruhig du während dieser gesamten Pilzraussuchaktion geblieben bist. Ich glaube, ich hätte der jungen Dame nicht "verbissen etwas gemurmelt", sondern ein paar klare Worte gesagt, 10 Euro hin oder her.
    FG
    Oehrling


    mir ist das schon klar, dass es über das Netz keine Verzehrfreigabe gibt und dass ich selbstverantwortlich handle. Habe ja schon verher anhand der Stoppeln auf Semmelstoppelpilz getippt, giftige Verwechslungen kann ich hier ausschließen, verdorben können sie auch nicht sein (habe sie vor ca. 6 Stunden gefunden und alle sehen frisch aus. Wenn ich mir nicht 100% sicher wäre, würde ich die Pilze nicht verzehren.


    Hallo Boris,


    und was war dann genau der Grund, weshalb du diese Pilze angefragt hast?


    Freundliche Grüße
    Oehrling

    @Pablo
    Das mit dem blauen Fleisch in der Stielbasis bei C. largus ist etwas, wovon wir uns bei unseren Hessenpark-Funden überzeugen konnten. Bei den C. largus, die ich mitgenommen habe, war das Stielbasisfleisch nicht nur hellblau, sondern stellenweise recht kräftig und auffallend violettblau (habe leider davon kein Foto gemacht).


    Die hier diskutierten Pilze haben dagegen blassbräunliches Fleisch in der Stielbasis, können also nicht C. largus sein, außerdem sollen sie einen stark erdigen Geruch haben. Wenn nun, wie ich von Jürgen M. höre, dass C. variicolor bzw. die Eichenvariation C. nemorensis keine Stielknolle haben MUSS, unterschreibe ich C. variicolor/nemorensis sofort.


    Das Bild würde ich mit Clitocybe phyllophila (Laubfreund-Trichterling, Streuliebender Trichterling, Rosasporiger Trichterling) unterschreiben, und würde mich gut dabei fühlen, obwohl es da womöglich gleich andere Ansichten gibt.


    Also von mir nicht. Ich gehe mit deiner Benennung mit.


    FG
    Oehrling

    Hier hilft nur eins: aus dem Monitor die Farbe komplett rausdrehen und dann nach dem Habitus gehen! :D
    Ich hatte vor Jahren auch eine Kamera, die solche Farbspinnereien hatte. Das ging nie wieder weg, die Kamera musste leider fort.

    Ich finde es auch interessant, was aus den Fotos über die Waldhabitate hervorgeht. Bei den ersten Arten ist alles voller Roteichenblätter, das müsste dann ein Eichenwald gewesen sein - die Amaniten und Boleten sowie der Gyroporus (ob tatsächlich Gyroporus castaneus?) würden habitatmäßig auch passen.


    Beim Lactarius sieht man einige Ahornflügelchen mit Samenkern und etwas, das man fast als Buchecker ansehen könnte, aber offenbar kein eindeutig als solches erkennbares Nadelwerk. Die hiesigen Reizker können alle nur Nadelbäume. Welche Bäume standen denn an diesem Fundort?


    OT: die 5 Sterne hat der Beitrag völlig zu Recht! Danke fürs Zeigen!