Beiträge von Oehrling

    Als scharfer rothütiger Täubling mit einer so matt-bereiften Huthaut würde mir auf die Schnelle noch Russula rubra einfallen. Doch so lange wir über die Sporenpulverfarbe nichts wissen, kommen wir nicht einmal in die richtige Sektion.


    Schade, diese Gelegenheit ist wohl vorbei. Nächstes Jahr, gleiche Stelle. Und dann auf Sporenpulverfarbe und mögliche Baumpartner achten. Auch einmal direkt nach dem Aufnehmen am Pilz riechen.


    FG
    Oehrling

    Man würde ja schon gern zu den Violetten Rötelritterlingen gratulieren, aber:



    Eine kurze Geschmacksprobe ergab einen etwas bitteren, unangenehmen Geschmack. Kann aber auch täuschen da ich mir kurz vorher die Zähne geputzt habe.


    ... das lässt zögern. Waren sie nun bitter oder nicht? Eventuell Folgen einer kalten Nacht, die ihnen einen Stich verpasst hat?

    Ich kriege "Erkältungen" immer genau drei Tage verspätet zu meiner kleinen Tochter. Wobei es völlig egal ist, ob gerade kaltes oder warmes Wetter herrscht, oder ob ich mich luftig oder warm anziehe.
    Meiner Meinung nach sind "Erkältungen" genau so wenig durch Kälte verursacht wie Fuchsbandwurmerkrankungen durch Genuss von Wildfrüchten. Und vorbeugen kann man "Erkältungen" auch nicht, jedenfalls nicht durch das, was uns die Marketingbranche einreden will.

    Der auf deinen Bildern gezeigte Täubling sieht nicht ganz typisch für R. atropurpurea aus. Korrekt wäre die Hutfarbe (schwarzpurpur), der leicht scharfe Geschmack und die nicht reinweißen, sondern leicht gelblichen Lamellen. Allerdings ist meiner Erfahrung nach die Hutoberfläche von R. atropurpurea glatt bis glänzend, hier sieht sie eher matt bzw. bereift aus. Eichenblätter sieht man auf deinem Foto auch nicht, R. atropurpurea bräuchte zwingend die Eiche als Baumpartner. Ein weiteres Indiz für R. atropurpurea wären kleine gelbliche Rostflecken in der unteren Stielhälfte.


    D. h. R. atropurpurea wäre hier nicht auszuschließen, allerdings anhand dieser beiden Fotos auch nicht zu bestätigen.

    [quote='cocolita','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=257938#post257938']
    >Tatsache ist, dass ich mich gefreut habe heute schöne Pilze zu sehen und diese in diesem Forum mit anderen Pilzliebhabern teilen konnte.


    Ja, das ist ohne Frage zu spüren. Deswegen noch mal sorry, dass ich dich so abgebremst habe - ich habe leider ein Problem mit der Sensibilität.


    > Manchmal muss man den Einstieg erstmal Laienhaft aber mit viel Freude im Freiland an der frischen Luft vollziehen, als sich zuerst durch ettliche Bestimmungsschlüssel zu wühlen und im sterilen Labor zu sitzen.


    Genau so. Aber man sollte seine Bestimmungserwartungen den objektiven Gegebenheiten und Möglichkeiten anpassen, das ist dir als Doktorandin und Naturforscherin sicher auch klar.


    Freundliche Grüße und weiterhin tolle Pilzfunde
    Oehrling

    [quote='Drosophila','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=257916#post257916']
    > Hallo Leute,
    ich bin sowas von geflashed


    ähmja, ich auch, aber nicht nur von deiner Friedhofswiese, sondern von deinem Bestimmungstalent


    > Morgen wird Hygrocybe-Literatur bestellt


    Sicher der BOERTMANN...?


    > Die fleischfarbenen halte ich für Wiesenellerlinge.


    passt (auf Bild 8, rechts in der Mitte, die beiden dicken)


    > Die weißen muss ich aber noch genauer studieren: ich meine, den C. niveus gefunden zu haben (4, klein). Und den Jungfernellerling (mit und ohne Knick im Hut?).


    die sind synonym


    14 - Unter einer freistehenden alten nicht einheimischen Kiefer. Habe mich für den Spangrünen Reizker entschieden. Wie Ihr seht, wechselt ein frischer Anschnitt von orange nach weinrot


    Das ist sogar lila. Im Parey's findest du zu dieser Thematik Lactarius indigo, ein Pilz, von dem behauptet wird, er käme nur in Amerika vor


    17 - Erdritterling? Ich rate mal T. myomyces wegen der wollig-filzigen Hh


    Nur ein Nomenklaturproblem: T. myomyces wird in dem aktuellen Ritterlingswerk von CHRISTENSEN mit T. terreum synonym gesetzt. Hauptsache: KEIN Mehlgeruch vorhanden!



    18 - Voll daneben oder könnte sein?


    Nein, das ist er ohne Frage: Inocybe geophylla var. lilacina


    19 - Nur ein Gattungstipp wäre superlieb :)


    da rate ich ganz frech mal Kaffeebrauner Gabeltrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis)


    20 - So stelle ich mir den Großen Kiefernschneckling vor! Problem: wächst vor Hainbuchenhecke bei Uralt-Eiche und Kirschbaum :(


    Hygrophorus persoonii; H. latitabundus braucht zwingend die Kiefer als Baumpartner, H. persoonii die Eiche.


    21 - Lepiota, liegt hier noch. Ist wahrscheinlich nichts Eindeutiges, oder?


    Im Moment wird Lepiota ochraceofulva häufig gepostet, vielleicht ist er das auch



    Gute Besserung und weiterhin tolle Funde auf deinem Traum von einem Friedhof!
    Oehrling

    [quote='cocolita','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=257910#post257910']
    > ich wollte dich, anscheinend einen Pilzexperten, mit meinem Beitrag nicht beleidigen.


    Das hast du nicht, wie denn auch, du hast mich ja gar nicht persönlich angegriffen.


    > Ich bin mir wohl im klaren darüber, wie kompliziert die Pilzbestimmung ist... Mir ist auch klar, dass ich, wenn ich die Pilze auf Art bestimmen will, nicht nur die Unterseite der Hüte brauche, sondern auch andere Makroskopische und vor allem Mikroskopische Merkmale.


    O.k., dann entschuldige bitte, dass ich vermutet hatte, dass du meinst, Pilzbestimmung gehe so, dass man ein Internet-Bild eines von oben fotografierten Pilzes anschaut und aus seinem Hirn stante pede den Gattungs- oder gar Artnamen hervorzaubert. Da hatte ich dich wirklich missverstanden, mein Fehler!


    > Ich habe meinen Beitrag geschrieben um zumindest Tips zur Pilzfamilie oder -Gattung zu bekommen, denn wie du schon sagst, eine Bestimmung auf Art ist auf diese Weise nicht möglich.


    Immerhin hattest du auch geschrieben, dass wir deine Artvorschläge bestätigen sollen. Daher nochmal meine Frage: welche Vorstellung hast du darüber, wie wir das machen sollen?


    > Und wenn es dann nur noch ein oder zwei Arten gibt, mit denen man sie verwechseln kann, dann bin ich doch schon deutlich klüger als heut morgen vor meiner kleinen Exkursion ;).


    Und wenn du sie dann bei deiner nächsten Exkursion mit eben diesen ein bis zwei Arten verwechselst, bist du dann wirklich klüger?


    Falls ich dich mit meinen kritischen Rückfragen verschreckt habe, bedauere ich das sehr.


    Freundliche Grüße
    Oehrling

    Der violette Täubling ist ziemlich sicher bei Kiefer gewachsen, er steht inmitten einer dicken Kiefernnadeldecke. Daher halte ich R. queletii für unwahrscheinlich (heißt ja nicht: unmöglich!)

    Der Gelbhütige und der Violette mit dem rosalila Stiel sind beides Täublinge.


    Beim Gelben kommen mMn zwei Arten in Frage: Russula ochroleuca (Ockertäubling) oder Russula claroflava (Gelber Graustieltäubling). Die Farbe des Sporenpulvers würde umgehend die Lösung verraten.


    Auch beim Violetten halte ich zwei Arten für wahrscheinlich: Russula sardonia (Zitronenblättriger Täubling) oder Russula torulosa (Gedrungener Täubling). Hier würde die Stärke der Schärfe ein Indiz liefern: R. sardonia sehr scharf (schmerzt an der Zungenspitze!), R. torulosa nur wenig scharf (schmerzt nicht) - freilich braucht es für die Beurteilung Erfahrung mit der Täublingsschärfe.


    Hier haben wir mal zwei Arten, bei denen ohne Ausrupfen und Mitnehmen keine Bestimmung möglich ist :rolleyes:.

    Hallo Laura,
    toll dass du jetzt auch mit der Pilzbestimmung anfangen willst. Leider sind auch die richtig Guten unter den Pilzbestimmern nicht in der Lage (oder anders: haben keinerlei Chance), die meisten von dir angefragten Pilze korrekt zu benennen, außer sie haben optisch erfassbare Alleinstellungsmerkmale wie etwa der Orangemilchende Helmling. Bei solchen kleinen grauen, weißen oder braunen Pilzchen gibt es hunderte Arten, die gleich oder ähnlich aussehen. Um zu deinem Fundpaket belastbare Artnamen herauszufinden, sitzt ein guter Bestimmer mit den Pilzen eine Woche rund um die Uhr an seinem Bestimmungstisch.
    Freundliche Grüße
    Oehrling
    [hr]
    [quote='cocolita','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=257810#post257810']
    > Anhand von Bildvergleichen habe ich versucht die Pilze zu bestimmen. Für einen blutigen Anfänger ist das echt nicht einfach...


    Auch für Gattungsexperten ist es weiß Gott nicht einfach - für einen Anfänger buchstäblich unmöglich, es sei denn, er wäre ein Magier. Ich weiß nicht, welche Vorstellung du davon hast, wie sauschwierig Pilzbestimmung ist, aber meiner Meinung nach kannst du dafür ein paar Jahrzehnte einplanen.


    > Leider habe ich es auch, aufgrund der Ungeduld meines Hundes, versäumt die Unterseite der meisten Pilze zu fotografieren.


    Ohne die geht bestimmungstechnisch mal gar nichts.


    > Planlos...


    Planlos ist quasi nirgendwo gut (wenn auch möglicherweise sympathisch), und bei der Pilzbestimmung schon gar nicht, dazu ist sie zu kompliziert.

    Zumindest die Amyloidität des Sporenpulvers müsste getestet werden. Dazu träufelt man Melzers Reagens auf das Sporenpulver, das müsste schwarzblau werden.
    Wenn du der Meinung bist, dass dieser Test schon zu viel Arbeit macht, dann brauchst du nicht weiter versuchen, Weichritterlinge zu bestimmen.
    Mag hart klingen, ist aber so.
    FG
    Oehrling

    Hallo Pilzliesl,
    ich mache Sporenabwürfe so (ist natürlich nicht so elaboriert wie oben beschrieben!):
    1) Pilzstiel vom Hut abschneiden
    2) auf ein reinweißes Blatt eine kleine Scheibe aus farblosem Glas legen; ich nehme dafür einen Mikroskop-Objektträger (dies ist nützlich für den Fall, dass nur wenig Sporenpulver zusammenkommt!)
    3) darauf den umgedrehten Pilzhut legen
    4) darüber einen ziemlich luftundurchlässigen Deckel stülpen; hierfür nehme ich diese durchsichtigen Kunststoffbehälter für Obst/Gemüse aus der Supermarktabteilung
    5) über Nacht kühl stehen lassen (z. B. im Keller)
    6) sofern am nächsten Tag nur wenig Sporenpulver zusammengekommen ist, kratze ich dieses auf dem Objektträger mit einer Rasierklinge zusammen und drücke den Sporenhaufen platt - das ergibt in aller Regel genug, um die Farbe beurteilen zu können

    Aber dein Pilz verfärbt sich doch. Auf deinem Foto sieht man, wie der Stiel deutlich bräunt.


    Beorn
    Ich weiß nicht, ob es sich bei denen mit perfekt glatter Huthaut wirklich um Leucoagaricus leucothites oder nicht vielmehr um Leucoagaricus holosericeus (= "ganzseidig") handelt. Vielleicht kann man der Literatur da nicht ganz trauen.


    Als kleines Fazit des Waldgangs: Die Pilzsaison geht zu Ende. Zumindest was meine Pilzkenntnis betrifft und den damitverbundenen Arten die ich sammle.


    Von Karlsruhe aus ist es aber nicht weit zu den Sandkiefernwäldern der Kurpfalz. Da ist die Saison überhaupt noch nicht zu Ende, auch nicht, was Speisepilze angeht, sondern da dürfte jetzt Hochsaison sein.

    Für die Praxis des Anfängers hat der dem Lüders-Wandplakat zugrundeliegende Schlüssel einen gewissen Charme.


    Also: Lamellenpilz hast du. Weißes, inamyloides Sporenpulver hast du auch. Dann kommt jetzt m. E. die Frage: Lamellen dünn oder wachsartig dick? Und dann wärst du bei den sogenannten "Wachsblättler"-Gattungen.