Beiträge von Oehrling

    Na, das abgebildete Teil hast du ja eh nicht gegessen, aufgrund der Fleischeinlage. Die du gegessen hast, waren bestimmt alle noch jung und knackig (?)
    Grüßle!

    Was genau gefällt euch denn an dieser Anfrage nicht? Dass gerade solche Pilze angefragt werden, die nicht so typisch aussehen wie auf pilzbuchgerechten Fotos, ist doch zu erwarten. Einen typisch aussehenden KK hätte Fraxineus sicherlich nicht anfragen müssen.
    Und bei einem Pilz wie dem Krempling sind solche Daten wie Hutbreite oder Geruch für die Bestimmung ziemlich unerheblich.
    Freilich sollte dem Anfrager klar sein, dass bei einer solchen Anfrage ein Vorschlag eben nur ein Vorschlag ist und nichts anderes.

    Die Hutmitte ist einfach hygrophan. Wenn irgendwas an diesem Pilz nicht mehr in Ordnung sein sollte, dann eher solche glasig-durchwässerten Partien am Hutrand. Wenn man so etwas mikroskopiert, wimmelt unterm Deckgläschen alles Mögliche hin und her.


    Würde das Mikroskop die Zweifel beseitigen? Ab nächste Woche bin ich wieder im Labor... und die Probe habe ich aufgehoben. Dann müsste ich mich nur mal schlau machen, worauf ich achten muss...


    Bei Ritterlingen machst du mit dem Mikroskop nicht viel bis gar nichts. Am meisten machst du in dieser Gattung mit Literaturrecherchen und (man glaubt es kaum, dass ich mal so was schreibe!) mit...


    ...Bildvergleichen im Internet!

    Hallo Tuppie,
    besten Dank für deinen schönen Beitrag.
    Bei Nr. 25 habe ich auch Bedenken gegen die Namensvergabe. T. imbricatum wäre ein weinbrauner Pilz unter Kiefer mit wirklich "feinschuppigem" Hut. Da ihr offenbar auf irgendeiner Saftlingswiese wart, würde ich hier stattdessen eine Dermoloma-Art, z. B. Dermoloma cuneifolium in Betracht ziehen.
    FG
    Oehrling

    Die Bilder sind deutlich gelbstichig, daher lassen sich die Farben des Pilzes nicht gut beurteilen. Anhängselröhrling wäre nicht unmöglich. Wenn der Pilz geblaut hat, wie du schreibst, kann es dann schon mal kein Steinpilz sein. Aber eine ordinäre Marone ist leider auch nicht ganz von der Hand zu weisen.

    Hallo Sarah,
    Bei Nr. 5 + 6 finde ich die Huthaut deutlich zu hell. Boletus queletii hätte eine samtig weinrote bzw. braunrote Huthaut. Das könnte durchaus eine andere, in Mitteleuropa nicht auftretende Boletus-Art sein (evtl. B. pulchrotinctus?, wobei ich nicht weiß, wie bei dem die Stielbasis aussieht).
    Nr. 8 scheint ein Phlegmacium aus der Gruppe um Cortinarius elegantior ("Messing-Klumpfüße") zu sein. Wenn da so viele wachsen, wie du schreibst, könntest du bitte mal ein Jungexemplar durchschneiden und das Foto davon einstellen, dann kann man mehr dazu sagen.
    Freundliche Grüße
    Oehrling


    OT: das erste Foto ist sehr schick, vor allem die Hängebrücke im Hintergrund

    Hier ist T. boudieri, Nr. 1 gefunden im Oktober auf der Schwäbischen Alb, Nr. 2 stammt aus dem Nürnberger Ritterlingsparadies. Wie man sieht, gibt es nirgendwo irgendwelche Gelbverfärbungen. Natürlich könnte man noch jede Menge Ritterlingsliteratur durchblättern, ob jemand doch mal eine Gelbverfärbung beobachtet hat. Erinnern kann ich mich daran zumindest nicht.
    [hr]


    Und der scheint ja auch ganz gut gelb zu flecken - auch wenn mir der Hut bei Bildvergleichen zu weißlich ist.


    Und was hältst du von diesem Bild?
    http://www.google.de/imgres?im…0&ndsp=28&ved=0CEkQrQMwDQ

    Tricholoma sulphureum ist von Haus aus schwefelgelb... der passt also auch nicht.


    Hallo Markus,
    ich meinte Tricholoma sulfurescens (Salziger Ritterling), nicht Tricholoma sulfureum (Schwefelritterling).
    Freundliche Grüße
    Oehrling
    [hr]


    Das freut mich, dass ich dem hübschen Kerl dann doch einen Namen geben kann.


    Einspruch, das kannst du meiner Meinung nach noch nicht. Ich habe T. saponaceum var. lavedanum bzw. T. boudieri schon öfters gefunden (Nürnberger Sandkasten, Österreich/Kärnten...) und kenne ihn ziemlich gut. Er ist typischerweise auf dem Hut hellgrau und hat eine bald felderig aufspringende Huthaut. Er verfärbt niemals chromgelb, sondern charakteristisch lachsorange (also eine Mischung aus rosa und orange). Er riecht nach dem Zerkrümeln ganz typisch nach "Waschküche", mehr als jede andere SR-Variation, also unangenehm nach feuchten Putzlappen. So lange wir nicht geklärt haben, was es mit dem Chromgelb bzw. Dottergelb auf sich hat, halte ich eine Namensvergabe nicht für seriös.


    Ich suche dir gleich noch ein Foto von T. boudieri heraus.
    Freundliche Grüße
    Oehrling

    Noch keiner geantwortet? Dann probier ich's mal...
    Der sieht in der Tat wie ein Ritterling (Tricholoma) aus.
    So starke Gelbverfärbungen wie bei dem von dir gezeigten Exemplar - da würde mir jetzt noch T. sulfurescens einfallen, den ich allerdings noch nie gesehen habe und daher nicht beurteilen kann, ob das hinkommen könnte. Für T. saponaceum var. XYZ wären derart leuchtendgelbe Verfärbungen m. E. untypisch, um nicht zu sagen unmöglich.


    Dann gilt natürlich noch: welche Ritterlinge auf dem Peloponnes so vorkommen, wissen vielleicht die italienischen, französischen oder skandinavischen Autoren auch nicht so genau - sprich: das kann theoretisch was ganz Neues, Unbeschriebenes sein.


    Täublinge sind für mich einfach unheimlich spannende und schöne Pilze, ich wäre auf diesem Gebiet gern viel fitter. Leider habe ich mir wohl eine ziemlich schwere Gattung ausgesucht.. :rolleyes:


    Dafür aber eine Gattung, in der sich relativ viele Leute auskennen, für die es gute Literatur überhaupt gibt und für die sogar spezielle Bestimmungsseminare angeboten werden (auch in Jenaprießnitz/Oberhof!). D. h. man hat in dieser Gattung bessere Chancen, wissensmäßig voranzukommen als etwa bei Trichterlingen, Samthäubchen, Faserlingen oder Ähnlichem.

    donbrosco
    Die Art ist in der Tat ziemlich groß (etwa das Format des sicherlich bei euch vorkommenden und euch bekannten H. poetarum) und in der Farbe blass ockergelb. Sie ist monoton gefärbt, d. h. hat von der Hutoberfläche bis zur Stielbasis einheitliche Farbe. Typisch ist eine abgesetzte Pseudoringzone am Stielansatz, die besonders bei jungen Exemplaren schleimig ist. Ihr Biotop ist das locker mit Kiefern bestandene Mesobrometum (Halbtrockenrasen) über Kalkboden, wo man z. B. auch Hygrophorus latitabundus finden kann. Der leuchtendrote Fleck ist meiner Meinung nach das Resultat eines Schimmels, der sich auf den schon älteren Fruchtkörpern breitgemacht hat, und gehört nicht eigentlich zum Pilz.
    FG
    Oehrling

    erebus
    Besten Dank für den informativen Link. Helga Marxmüller hatte damals für die Bilder im EINHELLINGER-Werk von 1983 gesorgt. Nach dem, was auf den Probeseiten zu lesen ist, ähnelt das neue Buch im Stil dem "alten" EINHELLINGER, ergänzt um aktuelle Arten, und könnte damit die in den letzten Jahren entstandene Nachfragelücke beim EINHELLINGER-Werk schließen. Der Preis ist mit 180 Euro allerdings stolz und liegt deutlich über den antiquarischen Preisen des EINHELLINGER.

    Hallo Dieter,
    ein Pilz ist nicht deswegen "unbestimmt", weil man ihm keinen verlässlichen Artnamen geben kann. Du hast an diesem Pilz bestimmt, dass es einer der sogenannten "Anischampignons" sein muss, und das ist nicht nichts. In ein paar Jahren wirst du vielleicht gute Champignon-Literatur haben, in der mehr als nur die fünf, sechs bekanntesten Arten beschrieben sind, und dann wirst du auch rauskriegen, um welche Art es sich letztlich gehandelt hatte.
    Ähnliches gilt auch für den Fälbling im Parallelthread.


    Es ist eine ganz wichtige Geschichte, sich für diejenigen Gattungen, für die man sich wirklich interessiert, gescheite Literatur zu holen. Hält man das für zu aufwendig, lässt man besser die Finger von der Gattung und wendet sich anderen, subjektiv interessanteren Gattungen zu. Gute Literatur ist meines Erachtens wesentlich wichtiger als ein Mikroskop.


    Freundliche Grüße
    Oehrling

    Das immer noch aktuelle Standardwerk wäre das zweibändige "Il Genere Russula in Europa" von SARNARI (Kostenpunkt ca. 160 - 180 Euro). Deutlich preisgünstiger wäre das antiquarisch zu bekommende, von den Pilznamen her leicht veraltete "Die Gattung Russula in Bayern" von EINHELLINGER - eher eine Ergänzung zu anderer Täublingsliteratur, oder mit einem Kampfpreis von ca. 30 Euro das Werk "The Genus Russula in Britain" von KIBBY. Sehr gut ist auch der Täublingsteil in Großpilze Baden-Württembergs Band 2. Wenn du das alles hast, bleibt in Verbindung mit einem "M" kein Täubling mehr unbestimmt.:cool:

    Hmmm, ein Ritterlingsartiger mit grauen Lamellen, ziemlich reinweißem Stiel und nicht schuppiger Hutoberfläche, das könnte in die Richtung Dermoloma/Porpoloma gehen. Aber für noch weiter braucht es sicherlich noch ein paar Zusatzinformationen (Geruch, Größe, Verfärbungsverhalten, Wuchsort...).


    ein richtig toller Fund! Jetzt muss ich mal suchen, wo ich den suchen muss :D


    Erstklassiger naturnaher Mischwald über kalkhaltigem Boden, der aber trotzdem humos und leicht feucht sein sollte. Der Pilz ist für meine Begriffe sehr selten, so dass du lange danach suchen musst.

    Hallo Thomas,
    zunächst möchte ich anmerken, dass Täublinge sehr variabel sein können, und dass es im Allgemeinen der langen Erfahrung bedarf, um die Variabilität einzelner Arten richtig einschätzen zu können. Z. B. hat man öfters Ockertäublinge mit solch gelben Farben in der unteren Stielhälfte, warum also sollte das Gelb nicht einmal auch in die obere Stielhälfte reichen können? Grauendes Fleisch kann ebenfalls vorkommen, auch ist das Gelb auf dem Hut nicht immer schön leuchtend (es wäre z. B. auch ein blasses Graugrün möglich).
    Dann muss man auch bedenken, dass ab einem gewissen Alter des Bestimmungsstückes die Farbreaktionen nicht mehr so verlässlich sind - z. B. reagiert Guajak auf jungen knackigen Exemplaren deutlich stärker als auf alten durchwässerten derselben Art. Deswegen wird ein Täublingsbestimmer bei solchen Zweifelsfällen immer auch zum Mikroskop greifen, um noch mehr Merkmale zusammenzubekommen.
    Ich denke schon, dass du hier von einem Ockertäubling ausgehen musst. Wenn's was Besseres sein soll, müsstest du das irgendwie beweisen.
    FG
    Oehrling