Beiträge von Oehrling

    Auch mir sieht das überhaupt nicht nach dem Nadelwald-Safranschirmling (aha, heißt der jetzt Chlorophyllum olivieri?) aus, denn der Braun-Weiß-Kontrast auf der Hutoberfläche ist viel zu stark, sondern nach dem Wiesen- bzw. Garten-Safranschirmling (das, was man früher als M. rhacodes var. bohemica bezeichnet hat). Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb dir die braunen Lamellenschneiden seltsam vorkommen.

    Mit der Gattung Cortinarius liegst du auf jeden Fall richtig, und da der Hut dieses Pilzes wirklich sehr auffallend flockig geschuppt ist, hast du auch eine gute Chance, die Art herauszufinden. Fang z. B. so an: starkes KOH auf die Huthaut schmieren; bei Schwarzfärbung wäre es eine Telamonie, bei anderer Färbung (z. B. braun) kommt ein Raukopf (Leprocybe) in Betracht.

    Hallo,
    das könnte Hebeloma edurum sein. Müsste man aber noch näher bestimmen. Bei Hebelomen ist der Geruch ein extrem wichtiges makroskopisches Bestimmungsmerkmal, da kommen sehr unterschiedliche Gerüche vor. Hebeloma edurum wäre z. B. eine der ganz wenigen Hebelomen, die nur banal bzw. nicht auffällig nach irgendwas riechen, so wie du geschrieben hast. Die verdickte Stielbasis würde auch passen.
    FG
    Oehrling

    Hallo abeja,
    gehe doch bei der Bestimmung ganz pragmatisch vor:
    - siehst du etwas Filziges an diesen Gelbfüßen?
    - siehst du etwas Kupferrotes an diesen Gelbfüßen?
    Für mich wäre der Fall nach Beantwortung dieser Fragen klar. Bei der Benennung von Pilzarten haben sich die Namensgeber schon etwas gedacht, und das gilt ja nicht nur für Gelbfüße.
    FG
    Oehrling

    Speisemorcheln brauchen meiner Erfahrung nach ohnehin keinen ausgesprochenen Kalkboden. Sie kommen auch sehr häufig in sandigen Auwäldern oder über Lössböden in Gebüschen an Wegrändern vor. Wenn du aus der Oberpfalz bist, fahr am besten mal in die Fränkische Schweiz rüber und suche die dortigen Flusstäler ab, dort wo Eschen, Haselnusssträucher und Bärlauch vorkommen. Auf jeden Fall wachsen Morcheln tendenziell nicht an solchen Stellen, die im Herbst besonders reich an Pilzen sind, sondern besiedeln ihr ganz spezielles Biotop, das man im Herbst eher links liegen lässt.

    Theoretisch kann es auch sein, dass ein Myzel relativ kurzlebig ist (so etwa 3 bis 4 Jahre), und dass dann aus Sporenabwürfen der vom Myzel produzierten Fruchtkörper ein neues Myzel entsteht. D. h. alle paar Jahre erneuert sich das Myzel, nach außen hin sieht es dann so aus, dass es über all die Jahrzehnte hinweg das gleiche Myzel wäre. Dies wäre z. B. eine Erklärung dafür, dass Rindenmulchmorcheln (sterile Fruchtkörper!) üblicherweise am selben Ort nur eine Saison lang fruktifizieren und dann nie mehr gesehen werden, im Gegensatz etwa zu wild wachsenden Spitzmorcheln, die alljährlich wieder erscheinen.


    Ich weiß nicht, ob dies alles schon erforscht ist. Wenn jemand was darüber weiß, dann bitte her mit Literaturquellen.

    Die gezeigten Exemplare sehen schon aus wie R. ochroleuca. Ob dieser Pilz öfters so bitter ist, weiß ich nicht (schon verdorben?), aber dass er wie A... und Friedrich schmeckt, ist allgemein bekannt.
    FG
    Oehrling


    ist mir aufgefallen das die Literatur und diverse Internetseiten durchaus widersprüchliche Angaben zur Giftigkeit von Pilzen machen.


    Worauf soll man sich denn nun verlassen?


    Im Zweifel verlässt man sich auf denjenigen, der den Pilz als giftig bezeichnet, so kann am wenigsten schief gehen.


    Es gibt eine ganze Reihe von Pilzarten, die je nach Quelle als giftig bezeichnet werden, obwohl sie von mutigen Pilzsammlern anscheinend beschwerdelos verzehrt werden. Die Giftpilzeinschätzung rechtfertigt man manchmal mit einer angeblich vorhandenen Langzeitwirkung oder mit individuellen Unverträglichkeiten, also mit Argumenten, die schwer nachprüf- und widerlegbar sind. Letztlich geht es um Versuche, mögliche Haftungsfolgen klein zu halten (d. h. im Zweifel ist JEDER Pilz erstmal giftig). Es ist auch etwas anderes, wenn ein Buchautor oder ein Pilzberater selber zweifelhafte Pilze isst, oder ob er Andere dazu bringt, diese zu essen.


    Hallo,
    keine Sorge, auf jeden Fall kein Giftpilz.


    Unter den Raufüßen ist kein "Giftpilz", das mag stimmen. Aber etliche Raufüße sind roh dermaßen giftig und verursachen Magen-Darm-Probleme, dass man sie nur gut durchgegart verzehren sollte. Eine kleine Kostprobe dürfte keine Probleme machen, wenn man sie anschließend wieder ausspuckt. Der Pilz selber sieht nach Leccinum scabrum (Gemeiner Birkenpilz) aus, vielleicht wurde am Fundort (Moor lt. Angabe des Anfragers) eine Birke übersehen?

    Laut dem hier schon angesprochenen FN4 (CHRISTENSEN et al. 2013) handelt es sich bei T. albobrunneum und T. stans um weißbraun gefärbte Ritterlinge mit gegen die Stielspitze undeutlich begrenzter Braunzone und bitteren Geschmacks. Das, was in FN4 als T. albobrunneum bezeichnet wird, ist ein kleiner (!) Pilz mit ca. 5 cm Hutdurchmesser, schnell verflachendem Hut, schwärzlichen erhabenen Radialstreifen auf der Huthaut und sehr bald stark bräunenden Lamellen. Dieser Pilz ist in meinem Ritterlings-Sandkasten im Osten Nürnbergs der nach der Individuenzahl häufigst anzutreffende Weißbraune. T. stans i. S. FN4, den ich dort noch nicht bewusst live gesehen habe, unterscheidet sich von T. albobrunneum am klarsten in der Größe/Kompaktheit (Hutbreite lt. FN4 bis 15 cm!). Wobei dieser Pilz dann wohl sehr dem Pappelritterling (Tricholoma populinum) nahe kommen muss und möglicherweise von diesem nur sauber abgegrenzt werden kann, wenn am Fundort nur Kiefern und nicht auch Pappeln vorkommen.

    Also für meine Begriffe ist der Stiel nicht glatt, sondern genattert. Passend zum Weißen Knolli. Der Geruch (rettichartig, nicht honig- oder kartoffelartig) würde dann auch passen.

    Was ist das für ein Häutchen auf der Stielrückseite? Das war auf den anderen Knollenfotos nicht zu sehen. Das sieht mir jetzt in der Tat nach dem Weißen Knolli aus.


    ich hätte hier eher dann auf den weißen getippt, woran erkennt ihr da den gelben?


    Wir tippen doch auch nur. Es ist eben schwierig, einen Knolli anhand eines Fotos zu identifizieren, auf dem keine korrekte Knolli-Knolle zu sehen ist. Der Graue Wulstling ist aufgrund der fehlenden Manschettenriefung jedenfalls perdü. Stattdessen würde ich eher zum Knolli tendieren, aber was ist mit der Stielvolva passiert?


    Ich habe mir nur Gedanken gemacht, warum sich Eltern von einer gut meinenden Tochter nicht überzeugen lassen wollen.


    :D tja, das geht mir auch oft so... :D
    [hr]


    Solange da Zweifel bestehen, ist es auf jeden Fall anzuraten, vom Verzehr abzusehen. Aber oft redet man da in verständnislose Gesichter hinein


    Aber man hat zumindest seinen Job gemacht und den richtigen Rat gegeben. Ob der befolgt wird oder nicht, hat damit ja nichts zu tun.

    Hallo Ingo,
    ich wünsche dir und all den anderen ThAM-Kollegen einen erfolgreichen Verlauf der Ausstellung. Leider habe ich momentan wegen anderer Verpflichtungen keine Zeit, nach Thüringen zu fahren. Aber die Jungs und Mädels aus Oberhof werden schon was Vorzeigbares zusammengefunden haben.
    Liebe Grüße
    Stephan

    Für einen Knollenblätterpilz (egal welcher Art) stimmt die Stielbasis nicht. Velumlappen sind keine zu sehen, auch keine abgesetzt gerandete Knolle, sondern nur eine gewöhnliche rübenförmige Knolle. D. h. es müssen unbedingt noch mehr Angaben her: Geruch (Honig, Kartoffel, Rüben/Rettich?), Manschette gerieft oder nicht?
    Aufgrund der Knollenform wäre bei mir bis zum Beweis des Gegenteils erstmal ein Albino des Grauen Wulstlings der Favorit. Edit: da passt allerdings der auf dem letzten Bild zu sehende Velumlappen auf dem Hut nicht, also wohl kein Grauer Wulstling.

    Wenn die Huthaut wirklich körnelig-rau gewesen sein sollte (was Heidi bisher noch nicht zugegeben hat ;)), kommt ein besonders schmächtiger Cortinarius violaceus in Betracht.