Hallo Juliane,
Galerina hast du gut erkannt, Respekt! Das kriegt nicht jeder hin.
FG
Oehrling
Beiträge von Oehrling
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Nr. 9 müsste unter den Trichterlingen (Gattung Clitocybe) zu suchen sein. Da wäre eine Geruchsangabe sehr wichtig, um eingrenzen zu können.
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Es könnten sehr blass gefärbte Exemplare von Hygrocybe colemannia (Dattelbrauner Ellerling) sein, wobei ich nicht weiß, wie blass die Art überhaupt sein kann. Aber vielleicht passen die Mikrodaten da besser. Für Hygrocybe russocoriacea (Juchtenellerling) sind diese Exemplare mit 1 cm Stieldicke, 5 cm Stiellänge und fast 5 cm Hutdurchmesser wohl zu massiv.
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na, auf jeden Fall Röhren und Stoppeln...
... aber auch gar nichts (glattes Hymenium; z. B. bei den Schichtpilzen) oder labyrinthische Blätter (Wirrling). -
Ich möchte noch ergänzen, dass mMn durch solche Anfragen die Antwortenden zum Nicht-Genau-Hinschauen und Drauflos-Spekulieren und die Anfragenden zur Kritiklos-Meinungs-Übernahme und Bestimmungs-Faulheit animiert werden. Diese Anfragen sind daher mehr als nur nutzlos, sie sind sogar kontraproduktiv. Zieht mir meinetwegen wieder ein paar Sozialkompetenz-Punkte ab, aber ich stehe nicht nur zu dieser Meinung, sondern glaube, dass sie auch geäußert gehört.
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Das tun sie bestimmt, man sieht auf den Fotos schon die Nadeln.
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Das stimmt. In meinem Garten gibt es momentan leider nur Massen von Gilbenden Erdritterlingen und irgendwelche Fälblinge.
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Hallo Verena,
immerhin ist das Problem schnell erkannt worden, das ist schon mal gut. Ich hatte vor knapp 20 Jahren ebenfalls eine vom Arzt erkannte Wanderröte, die schon weiter fortgeschritten war als deine. Er therapierte mich drei Wochen lang (damals hat man wohl drei Wochen für ausreichend gehalten) mit einem Antibiotikum, danach war die Wanderröte weg. Nebenwirkungen hatte das ganze bei mir nicht. Beschwerden, wie sie bei Borreliose vorkommen, habe ich in den darauffolgenden 20 Jahren nie gehabt (klopf, klopf!). Wichtig ist, dass man das Antibiotikum auch noch dann einnimmt, wenn die Wanderröte schon lang nicht mehr zu sehen ist - halte also die vom Arzt vorgegebene Einnahmezeit unbedingt ein, damit die Bazillen zuverlässig weggeputzt werden. Als Nebenerscheinung konnte ich beobachten, dass sich bei mir nie wieder eine Wanderröte gezeigt hat, obwohl ich im Jahr von durchschnittlich 50 Zecken gestochen werde - ich scheine immun geworden zu sein.
Auf jeden Fall drücke ich dir sämtliche Daumen, dass du wieder gesund wirst!!!!
Liebe Grüße
Stephan -
Soll X. ferrugineus nicht weißes Fleisch und ein Pseudo-Netz auf der Stielrinde haben? Dieses hier ist eindeutig gelb und das Pseudo-Netz fehlt, was dann für X. subtomentosus spricht.
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Die Exemplare mit den leicht rosafarbenen Lamellen kannst du auch noch verwenden, nur nicht mehr die mit schon grauschwarzen. Die machen dir dein Pilzgericht in farbiger Hinsicht kaputt, denn du hast dann im Topf eine grauschwärzliche Schmiere, die du niemandem vorsetzen möchtest.
Die von dir gezeigten Pilze sind in meinen Augen Schopftintlinge, ob du sie isst oder nicht, ist aber allein deine Verantwortung, ich übernehme da keinerlei Haftung. -
Nr. 5 (Stockschwämmchen) stimmt schon - der Hallimasch hätte noch mehr und vor allem dunklere Schuppen auf dem Hut.
Bei Nr. 2 (evtl. Bereifter Rotfußröhrling) das alte Problem: ohne Schnittbild keine Filzröhrlingsbestimmung, aber das wissen ja mittlerweile alle, die hier regelmäßig mitlesen. -
Ui, sehr viele Fragen auf einmal - daher versuche ich's mal der Reihe nach
[quote='Vitalpilz','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=256737#post256737']
> Stimmt das, dass bestimmte Speisepilze auf staunassen nährstoffreichen Böden aus Ton nicht wirklich wachsen können + Hainbuchen-Stieleichenwälder..?
Ja, diese Aussage stimmt so. Speisepilze (so wie eigentlich alle Pilze) sind sehr anspruchsvoll, was die Bodenverhältnisse angeht. Daher gibt es ja auch die berühmten "Pilzstellen", die von vielen Sammlern als Geheimnis gehütet werden. Einfach mal eben in den nächstgelegenen Wald und Pilze abgreifen (siehe Holgers nettes GIF!) - so einfach geht's nicht.
> Finde nur Parasol und Rotfußröhrlinge und mal flockige Hexe..
Was heißt "nur"? Parasol und Flockies sind doch lecker...
Falls du Steinpilze willst, musst du im Frühherbst (Ende August, Anfang September) in feuchte, moosige Bergfichtenwälder und später dann in Eichen-/Buchenwälder. Du hast eben noch nicht gesagt, auf welche Arten Speisepilze du scharf bist; komm damit heraus, und dann kann dir weiter geholfen werden.> Das Beste ist diese Pilze benötigen keine bestimmte Böden, das heißt das unser Boden im Wald doch nicht für viele Pilze gut ist oder?
Genau das heißt es. Die Artenanzahl innerhalb eines bestimmten Waldstückes ist oft sehr begrenzt, auch an Speisepilzen gibt es da nur wenige Arten, wenn auch manchmal viele Individuen.
> Da auch nur Hainbuchen und ein paar Stieleichen wachsen, besteht wohl keine große Hoffnung auf schöne Funde... ;/
Ja, es gibt in der Tat viel bessere Speisepilz-Wälder als den Eichen-Hainbuchen-Wald. Am besten ist der wohl im Sommer (Juni/Juli), wenn bei schlechter Witterung Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) oder Laubwaldpfifferlinge wachsen.
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Hallo Ingo,
ganz toll dass du auch bei dieser Diskussion mitmischst. Noch bin ich ja ganz am Anfang des Verstehens, momentan geht es erst einmal um das Zusammentragen des Wissens. Ich bin auch noch weit entfernt, in der Literatur beschriebene weißbraune (neuerdings auch grüngelbe) Ritterlinge deuten zu können. Ich habe nur den Eindruck, dass die Autoren dieser Formenkreise bisher ziemlich geschlampt und Nebelschwaden produziert haben, die jetzt einmal durchdrungen gehören. Z. B. kann ich nicht nachvollziehen, dass skandinavische Autoren ein Ritterlingsbuch namens "Pilze des nördlichen Europas" (d. h. nördlich der Alpen und Karpaten) herausbringen und dabei die Fundverhältnisse im östlichen und nordöstlichen Teil Deutschlands konsequent ignorieren (vgl. FN4, S. 8: überall in Europa waren sie, nur nicht in West- und Ostdeutschland!), wo doch hier möglicherweise noch ganz andere Arten der sauberen Beschreibung harren als in Skandinavien.
Mein Beitrag bezieht sich daher nicht auf das Aufstellen oder Abgrenzen von Arten (bei den von mir aufgezählten Untersuchungs-Arten handelt es sich ja auch um ein Gewirr aus Bezeichnungen der verschiedensten Literaturquellen: FN4, Riva, Michael/Hennig...), sondern es soll ein Plädoyer dafür sein, bei der Untersuchung von Ritterlingen weitere Bestimmungsmethoden anzuwenden, die möglicherweise mehr Licht in das Artkonzeptionsdunkel bringen als die bisher angewendeten.
Selbstverständlich ist es unerlässlich, dass ich mich auch einmal zur besten Ritterlingszeit in deine Gegend begebe, um festzustellen, ob sich die Nürnberger Verhältnisse auch auf andere Landstriche übertragen lassen. Dieses Jahr wird es wohl nichts mehr, aber im nächsten Jahr hätte ich zum Monatswechsel Oktober/November ein paar Tage frei, die ich entsprechend nutzen könnte. Vielleicht bist du mir dann behilflich bei der Auswahl der Wälder und bei der Benennung von Arten?
Nun noch einige allgemeine Anstöße für eine Diskussion:
zum Thema Guajak:
Es dürfte unter den Guajak-Anwendern bekannt sein, dass die Guajak-Reaktion ziemlich stark von der Durchfeuchtung der Bestimmungsstücke abhängt. Abgetrocknete Exemplare reagieren im Allgemeinen stärker als feuchte, so dass eine Vereinbarung getroffen werden müsste, z. B. nur abgetrocknete Exemplare zu testen. Auch ist es nicht egal, wo am Pilz man das Guajak testet. Bei den Täublingen z. B. können die Guajakreaktionen auf der Stielrinde und auf den Lamellen voneinander abweichen. Es wäre noch genauer zu prüfen, an welchen Stellen des Pilzes man die höchsten Reaktionsabweichungen erzielen kann; bisher scheint mir das die apikale Stielrinde zu sein.Zweites Problem des Guajak: der strenge süßlich-aromatische Geruch, der die anderen vom Pilz kommenden Gerüche völlig überlagert. Die Guajak-Probe sollte daher auch aus diesem Grund nicht an frisch aufgenommenen Exemplaren durchgeführt werden, zumindest nicht bevor die bei Ritterlingen wichtige Riechprobe stattgefunden hat, sondern sollte der Nachbestimmung zu Hause vorbehalten bleiben.
Darüberhinaus kennt jeder Guajak-Anwender das Problem, dass das Guajak nur eine relativ kurze Haltbarkeit hat und in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden muss. Sonst findet man mit einem Mal nur noch "guajak-negative" Pilze.
(Fortsetzung folgt) -
Hallo Wendy,
Glückwunsch zu den schönen Samthäubchen in deinem Blumentopf, die sehen super-schick aus. Genieße den Anblick, denn in ein paar Tagen ist die Pracht vorbei.
FG
Oehrling -
(Fortsetzung)
Nun zu den weiß-braun-farbigen:
Von diesen habe ich folgende Arten untersucht:
- T. imbricatum, ein Kiefernpilz, der durch seinen ganz feinschuppig-filzigen Hut makroskopisch sehr gut rauskennbar ist
- T. focale, streng bei Kiefer, ebenfalls bestimmungstechnisch nicht problematisch durch das wattige Stielvelum und die auffallenden Orange- und bisweilen auch Grüntöne
- T. albobrunneum i. S. FN4, ein Pilz des sandig-saueren Kiefernwaldes; diesen Pilz hatte ich seither immer für T. stans gehalten, bis in FN4 ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass es sich bei T. stans um einen großen, kräftigen Pilz handelt, zu dem die von mir gefundenen Kleinteile (Hutdurchmesser (3)5 bis 8 cm), in den Lamellen stark bräunend und mit radialstreifiger Huthaut, einfach nicht passen
- T. striatum, ein offenkundig äußerst seltener Pilz (und wohl auch den Autoren von FN4 unbekannt) mit freudig orange- bis kastanienbrauner radialstreifiger Huthaut und einem klar abgegrenzten Weiß-/Braun-Übergang in der oberen Stielhälfte, welcher durch eine sogenannte Pseudoringzone verstärkt sein kann, typischerweise in individuenreichen Hexenringen wachsend und selbst in diesem Ritterlingsparadies östlich Nürnberg nur an ganz wenigen ausgewählten Stellen vorkommend; anderswo habe ich diesen Pilz, der anscheinend extreme Standortansprüche hat, noch nicht zu Gesicht bekommen - dieser Pilz hat eine starke optische Ähnlichkeit mit dem in Kiefernwäldern über Kalkboden vorkommenden, deutlich häufigeren T. batschii (Konspezifität wäre zu testen!)
- T. pessundatum, ein auch offenbar seltener Pilz, der sich optisch von T. albobrunneum durch die schiere Größe und das weitgehende Fehlen bräunlicher Farben am Stiel sowie von T. striatum durch eine nicht-striate, schmierig-schleimige Huthaut (die von T. striatum wird sehr schnell völlig trocken) und das Fehlen des Weiß-Braun-Überganges unterscheidet; oft finden sich auf der rosa- bis rotbraun getönten Huthaut kleine konzentrisch angeordnete braune Pünktchen, die bei Anwesenheit die Artbestimmung natürlich sehr erleichtern
- dazu kommt noch T. ustaloides, ein typischerweise in individuenreichen Hexenringen wachsender Pilz unter Eiche (!) mit scharfem Weiß-Braun-Übergang am Stiel, der allerdings keine striate, sondern homogen braune Huthaut hat und von oben exakt wie eine kräftig gewachsene Marone aussieht, und der aufgrund seines Mykorrhizapartners eine Sonderstellung unter den Weiß-Braunen einnimmt (sofern am Fundort nicht doch auch Kiefern vorhanden sind)Die untersuchten Arten unterschieden sich stark in der Guajak- und in der KOH-Reaktion voneinander. Während bei der Guajak-Reaktion (auf die Stielspitze auftragen!) auf die Schnelligkeit des Umschlagens zu blau geachtet werden muss, bestehen die Unterschiede in der KOH-Reaktion (auf den randnahen Bereich des Hutes auftragen!) in der Intensität des erzeugten Brauntones.
Dabei scheint es einen interessanten umgekehrt-proportionalen Zusammenhang zwischen Stärke der Guajak-Reaktion und Stärke der KOH-Reaktion zu geben. Die einzelnen Arten zeigten folgende Reaktionscharakteristik:
T. imbricatum: Guajak völlig negativ (auch nach 15 Minuten keine Blautöne zu sehen), KOH schnell schwarzbraun
T. ustaloides: Guajak völlig negativ, KOH schnell schwarzbraun
T. striatum: Guajak sehr langsam und träge umschlagend, KOH dunkelbraun, aber nicht so dunkel wie bei den vorgenannten Arten
T. albobrunneum: Reaktionen wie bei T. striatum
T. pessundatum: Guajak schnell und stark umschlagend, KOH nur leicht die Hutfarbe verstärkend (sozusagen negativ)
T. focale: Guajak (oberhalb des Stielringes auftragen!) augenblicklich umschlagend (fast wie bei Weiß- oder Schwärztäublingen), KOH nur leicht die Hutfarbe verstärkend (sozusagen negativ)
(Fortsetzung folgt) -
Ja, das ist er. Diese Farbkombination gibt es wohl nur einmal. Nur deine Angabe "Geruch neutral" solltest du noch einmal überprüfen, E. incanum stinkt normalerweise ziemlich erbärmlich.
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(Fortsetzung)
Bei den Ritterlingen mit grauschuppigem Hut ("Erd-Ritterlinge") wird man möglicherweise mit der Chemie nicht viel erben können. Untersucht habe ich:
- Tricholoma scalpturatum (unter Hainbuche); Hut mit graubraunen konzentrischen disjunkten Schuppen auf hellem Grund, alte Exemplare tw. gelb verfärbend, Geruch vor dem Zerkrümeln schwach mehlig-ranzig, nach dem Zerkrümeln starker "Mehlstinker"
- Tricholoma terreum (unter Kiefer); Hut hellgrau bis dunkelgrau-filzig, keine disjunkten Schuppen, sondern Hutoberfläche ziemlich homogen; Stiel weiß, völlig ohne Velumreste; Geruch auch nach dem Zerkrümeln banal, nach nichts
- "Tricholoma gausapatum" (unter Kiefer); wie vorstehende Art, jedoch am Stiel mit einem deutlichen rundumlaufenden dunkelgrauen Velumband
- eine bisher nicht eindeutig identifizierbare Art: im Habitus stark an T. virgatum erinnernd, spitzbuckliger, silbergrau-seidiger Hut, aber im Geschmack nur sehr verzögert scharfAlle diese Arten haben eine nahezu identische Guajak-Reaktion: nicht besonders langsam, nicht besonders schnell. Eine markante KOH-Reaktion auf der Huthaut war bei keiner der Arten festzustellen, alle reagieren irgendwie schmutzig-graubraun.
Anders sieht es in der Sektion der weißhütigen Ritterlinge aus. Für die Geruchsprüfung braucht es kein Zerkrümeln; wer an solchen Teilen schon mal gerochen hat, weiß, dass auch unverletzte Stücke außerordentlich markant "duften". Dafür konnte ich bei T. stiparophyllum, einer relativ großen mit Birke vergesellschafteten Art mit stechend staubartig-erdigem Geruch, eine starke und schnelle Guajak-Reaktion beobachten, wohingegen die bei Buche wachsenden T. lascivum, eine kleinere Art mit aufdringlich-pissigem Geruch (wie ein Bahnhofsklo, in das man zur Geruchsverbesserung Duftspray reingesprüht hat) und T. album, genau wie T. lascivum aussehend, aber mit banal mehlig-ranzigem Geruch, nur eine schwache, langsame Guajak-Reaktion hervorbrachten.
(Fortsetzung folgt) -
Hallo Ritterlingsfreunde,
wie ich schon vor ein paar Tagen erwähnt habe, habe ich ein paar Chemieversuche an Ritterlingen durchgeführt - den ganzen Herbst lang sporadisch, und jetzt, da ich einmal die ganzen strittigen Arten als Hundertschaften auf einem Gebiet von höchstens 10 Hektar zusammen hatte, konzentriert und zielgerichtet. Außerdem habe ich mich in analoger Weise an einer neuen Form des Geruchstestes versucht: dazu werden die Pilze in der Faust stark zerkrümelt, bis sie sich in faserig-bröselige Masse verwandelt haben. Auf diese Art entstehen völlig neue Geruchseindrücke, die möglicherweise für die Bestimmung nutzbar gemacht werden können.
Drei Dinge möchte ich voranschicken:
1) in diesem Pilzgebiet gibt es keine Pappeln, nur Kiefern, vereinzelte Birken und einige Roteichen; ihr werdet noch sehen, welche Bedeutung dies hat.
2) in keiner maßgeblichen Ritterlingsliteratur findet man Angaben über makrochemische Farbreaktionen bei Ritterlingen, nicht einmal in dem neuen Ritterlingsbuch FN4, was mich sehr verwundert, wird doch allerorten betont, wie schwierig Ritterlinge zu bestimmen seien, da ihnen griffige mikroskopische Merkmale fehlen (etwa Zystiden, Sporenornamente usw.); sollten hier tatsächlich Forschungslücken klaffen und wichtige Bestimmungsmerkmale verschenkt werden?
3) Fotos gibt es bisher nicht; vielleicht fahre ich aber kommende Woche noch einmal da hin, um an nachgewachsenem Frischmaterial meine Beobachtungen auf Validität zu überprüfen - da werde ich mich dann auch bemühen, das ganze fotografisch festzuhalten.Jetzt zu den Beobachtungen:
Die aufgenommenen Pilze wurden zunächst ca. 2 bis 5 Stunden liegengelassen, damit sichergestellt war, dass keine Durchnässungen mehr vorliegen. Anschließend wurden folgende Tests durchgeführt:
1) Guajak auf der unverletzten Stielrinde (analog zu den Täublingen); es erwies sich als zweckmäßig, das Guajak auf der Stielspitze möglichst dicht am Hutansatz aufzutragen - dort unterschieden sich die Reaktionen am eklatantesten
2) 20% KOH auf dem äußersten Hutrand; auch hier gab es die stärksten Reaktionsabweichungen; bei in der Hutmitte aufgetragenem KOH unterschieden sich die Reaktionen weitaus weniger stark voneinander
3) 20 % KOH im Fleisch rings um den Hutansatz; dies habe ich bisher nur bei den "Grünlingsartigen" getestetVorläufige Ergebnisse:
Die Guajakreaktion hat eine ähnlich große Variabilität in der Ablaufgeschwindigkeit wie bei den Täublingen, müsste also als Bestimmungsmerkmal ähnlich gut nutzbar sein. Von augenblicklich blaugrün (z. B. bei T. acerbum oder T. focale; analog zu Russula delica) bis hin zu praktisch negativ, auch nach 15 Minuten kein Anflug von blau (z. B. bei T. imbricatum; analog zu Russula pseudointegra).
Das Aggregat T. saponaceum s. l. zeichnet sich durch eine außerordentliche morphologische Variabilität aus, was in älterer Literatur nur in Form bestimmter Varietäten oder Formen abgebildet worden war. In FN 4 wurde erstmals dieses Aggregat aufgebrochen und mit T. boudieri (= T. saponaceum var. lavedanum) und T. rapipes zwei Arten eindeutig abgetrennt. Ich konnte nun feststellen, dass zerkrümelte T. boudieri in der Tat völlig anders riechen (nasser putzmittelgetränkter Aufwischlappen) als ebenfalls zerkrümelte Formen mit hell olivgrünem Hut (nicht unparfümierte, sondern parfümierte Seife). Dagegen haben Formen mit graugrünschwarzem Hut und stark grauschuppigem Stiel zerkrümelt keinen besonders auffälligen Geruch. In der Guajakreaktion unterscheiden sich Ritterlinge, die dem Bild von T. rapipes entsprechen, von denjenigen mit sehr dunklem Hut: T. rapipes mit starker schneller Reaktion, die dunklen mit schwacher und langsamer Reaktion.
Bei den Grünlingen verhielt es sich so: in dem begangenen Waldstück fielen drei verschiedene wahllos durcheinanderwachsende Typen von Grünlingen auf:
Typ 1: tiefverwurzelt mitten im blanken Sand wachsend, im Habitus sehr kräftig, massiver hellgrüner Stiel, gelbgrüne Lamellen, freudig grünlichgelber Hut mit Olivstich (ein sogenanntes "Giftgrün" ähnlich den blassen Formen des Grünen Knollenblätterpilzes), radialstreifig und in keinster Weise schuppig
Typ 2: relativ hoch aus dem Sand herausschauend, Habitus nicht ausgesprochen kräftig, Stiel eher schlank und etwas mehr gelb als hellgrün, Lamellen rein gelb ohne grüne Töne (etwa wie diejenigen von Cortinarius splendens), der Hut orangeockerbräunlich mit sehr feinen bräunlich-schwärzlichen, konzentrisch angeordneten Hutschuppen (also kurz das, was in FN4 T. frondosae genannt wird, aber eben nicht unter Pappel, sondern unter Kiefer!)
Typ 3: eher kompakt gewachsene Pilze mit etwas dunkler olivgrünem Hut als Typ 1, auch völlig ohne Orangetöne; insgesamt dem Typ 1 sehr ähnlich, doch teilweise mit braunen Stielschüppchen (vielleicht gar kein Grünling, sondern T. joachimii?)
Der Geruch frisch aufgenommener intakter Pilze war bei allen drei Typen gleich: angenehm frisch mit einer ganz schwachen Mehlkomponente, die man nur dann roch, wenn man wusste, was man riechen sollte - so wie es in der Literatur eben für den Grünling angegeben ist. Nach dem Zerkrümeln in der Faust dagegen rochen Typ 1 und Typ 2 immer noch ziemlich schwach mehlig, Typ 3 aber erwies sich als ganz krasser "Mehlstinker", sodass naheliegt, dass dies kein Grünling ist, obwohl er optisch fast nicht vom Typ 1 zu trennen ist.Während die Guajakreaktion bei allen drei Typen gleich verlief (schwach und langsam), gab es bei der KOH-Reaktion deutliche Abweichungen: Typ 1 zeigte am Hutrand eine langsam verlaufende blass rosabräunliche Reaktion (und im Fleisch ein sehr anmutiges hellrosa!), Typ 2 dagegen ein sofort auftretendes kräftiges Dunkelbraun, und Typ 3 ein ziemlich lebhaftes Orange! Es könnte also sein, dass die drei genannten Typen in Wirklichkeit drei Arten sind, und dass man jemanden, der behauptet, der Grünling sei ein tödlich giftiger Pilz, zurückfragen muss, welchen der Grünlinge er denn nun genau meint.
(Fortsetzung folgt) -
Man sieht die gelben Velumgürtel am Stiel recht gut. Das ist typisch für Cortinarius delibutus. Ich glaube schon, dass ihr richtig liegt, auch ohne Kostprobe.
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Der Goldtäubling lässt sich mit einem billigen Trick entlarven: einfach die Huthaut abziehen, wenn es darunter goldgelb ist, wird er es sein. Eine gewisse Unsicherheit bleibt, denn bei portugiesischen Pilzen kenne ich mich natürlich nicht gut aus.
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Die sehen in der Tat sehr nach Champignons aus. Vielleicht sind es sogar wild gewachsene Exemplare des Zuchtchampignons (Agaricus bisporus). Dass es Gift-Champignons gibt, hast du ja sicherlich schon mitbekommen?
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Nicht zu vergessen der Geschmack: Schafporling mild und ziemlich fad, Semmelporling äußerst herb, man könnte es sogar bitter nennen. Da unter den Pilzen dieses Aussehens keine Giftpilze bekannt sind, darf man die beiden ausnahmsweise kosten.
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Ich habe jetzt die Weißbraunen der Reihe nach mit Guajak und KOH traktiert. Vorab soviel: auch hier gab es einige Auffälligkeiten. Da ich jetzt aber ins Bett muss, gibt es die Ergebniszusammenfassung heute nicht mehr.
Guts Nächtle
Oehrling -
Wir fanden heute einen Kuhröhrling, der wie eine kleine Speisemorchel aussah. Jetzt ärgert es mich, dass wir kein Foto davon gemacht haben.