Beiträge von Oehrling

    Hallo Pletzo,
    der Maggi-Milchling riecht stark, also wirklich auffallend nach Maggikraut (Liebstöckel). Außerdem hat er eine feinfilzige Hutoberfläche und die Milch ist nicht weiß, sondern wasserklar. Also solltest du das alles jetzt an deinen Pilzen testen. Wenn es nicht passt, dann ist es nicht der Maggi-Milchling, sondern eine der anderen 4999 Arten. Ein reiner Hinundherblätter-Vergleich mit Bildern in Pilzbüchern ist nicht zielführend, ebenso das Vorgesagtbekommen.
    FG
    Oehrling


    Zur Zeit darf ich mich hier über eine ganz schöne Artenvielfalt freuen.


    Wie wäre es denn, pro Art je zwei schöne Exemplare auszusuchen, und diese per Express zu verschicken? Ich könnte am Donnerstag etwas sammeln, und die Pilze am Abend losschicken.


    Falls da noch ein paar Pilzfreunde mitmachen würden, sollte doch etwas Schönes zusammen kommen.


    Hallo Coprinus,
    das wäre vielleicht doch etwas zu aufwändig, außerdem sollen die Pilze möglichst frisch und mit den Originalfarben am Zielort ankommen. Am besten ist nach wie vor das in einem Sammelgebiet vollgemachte Auto mit den 10 Körben drin, das direkt zum Ausstellungsort fährt. Aber natürlich kann man, wenn man vorhat, die Pilzausstellung zu besuchen, immer auch etwas mitbringen, das wird dankbar angenommen.
    Und wo ist das genau, wo die Artenvielfalt herrscht? Wäre das für mich von Heilbronn aus gut erreichbar?
    FG
    Oehrling


    Hallo Pablo,


    war auch mein erster Gedanke; aber dann muss das auf alle Fälle was ziemlich krasses sein. Zumindest sehen die spärlichen Cheilos komisch aus. 8| 8| Unten eine Kugel und nach oben ein enger Flaschenhals. Hab ich noch nie gesehen so. Für ne Inocybe passt mir das alles nicht. Aber man soll ja nie, nie sagen. :D Dann noch diese extrem orangene Hutfarbe. :/


    Hallo,
    ich habe gerade bei GERHARDT gelesen, dass in der Gattung Hebeloma solche Zystiden vorkommen. Hebelomen riechen nicht immer nach Rettich oder Kakao, sondern auch mal nach was anderem. Vielleicht gibt es ja eine gelborangene Hebeloma, so häufig ist die Farbtönung in dieser Gattung nicht.
    FG
    Oehrling

    Hallo Johann,
    meine erste Idee wäre Russula lepida (Hartfleischiger Zinnobertäubling). Gute Erkennungsmerkmale wären die so gut wie nicht abziehbare Huthaut, hartes kompaktes Fleisch und im milden Geschmack eine holzartig-herbe Note.
    Die Sporenmikroskopie ist bei Täublingen schon auch wichtig, aber zuerst einmal musst du durch Sporenpulverfarbe, Huthautmikroskopie und Chemieeinsatz (Eisensulfat, Phenol, Sulfovanillin) überhaupt in die maßgebliche Sektion kommen. Bist du in dieser, dient das Sporenornament, eventuell auch die Guajakreaktion dann lediglich des "Feintunings".
    Für die Huthautmikroskopie ziehst du ein Stück Huthaut ab, so gut das eben geht, und präparierst von der unmittelbaren Abrissstelle ein winziges Stückchen in Kongorot-SDS. Anschließend musst du den Huthautaufbau beurteilen: Haare, Dermatocystiden, Primordialhyphen. Ohne das geht die Täublingsbestimmung leider nicht.
    FG
    Oehrling

    Liebe Pilzfreunde,


    am kommenden Wochenende will der Heilbronner Pilzverein in Zaberfeld/Naturzentrum Ehmetsklinge eine zweitätige Pilzausstellung für die Öffentlichkeit veranstalten. Nur - im Zabergäu gibt es derzeit keine Pilze, die Wälder sind leer. Was also tun? Von auswärts Pilze herankarren. Ich habe mich bereit erklärt, im Dienste des Vereins auch ein paar Kilometer für einen guten Pilzwald zu fahren, nur möchte ich natürlich nicht völlig sinnlos das teure Benzin verfahren.


    Deswegen mein Anliegen: Wer könnte mir eine Gegend in Südwestdeutschland (Rheinland-Pfalz, Südhessen, Franken, nördliches Baden-Württemberg) nennen, in der momentan ein halbwegs gutes Pilzaufkommen herrscht?


    Im Voraus vielen Dank und freundliche Grüße
    Oehrling

    Hallo Stefan,
    bei dem Risspilz mit der grünen Stielspitze ist eventuell auch so eine Artdiagnose möglich. Wenn angekratzte Stellen innerhalb weniger Stunden deutlich röten, müsste Inocybe haemacta herauskommen. Eine der wenigen Inocyben, die mMn makroskopisch gut erkennbar sind.
    Die Hydnellen würde ich aufgrund der stark zerklüfteten und nicht zonierten Hutoberfläche als Hydnellum scrobiculatum ansehen. Sollten sie scharf sein, was sich durch eine kleine Kostprobe leicht feststellen lässt, handelte es sich um Hydnellum peckii.
    FG
    Oehrling

    Hallo Andreas,
    hallo Stefan,


    man kann es sich auch einfacher machen, statt als Pilzberater einen Papierkrieg anzuzetteln. Ihr bekleidet als Pilzberater schließlich kein Amt, innerhalb dessen eine Tätigkeitspflicht besteht. Ihr müsst auch nicht eine übertriebene Netiquette einhalten, sondern lieber klare Ansagen machen. Wenn das Beratungsgespräch in eine Richtung läuft, die euch nicht passt oder ihr euch in die Ecke gefeilscht fühlt, brecht doch einfach die Beratung ab mit den Worten: "Sie kamen zu mir, weil Sie sich für Ihre Pilzmahlzeit ein gutes Gefühl holen wollten. Dieses gute Gefühl kann ich Ihnen nicht geben, und deshalb ist alles geschwätzt und hiermit die Beratung beendet. Auf Wiedersehen." Ihr dürft auch zu jemandem, der euch schon einmal genervt hat, sagen: "Ich berate Sie nicht." So sagt ihr das dann später auch aus, falls es nachfolgend Probleme gibt, und ihr könnt ziemlich sicher sein, dass euch geglaubt wird und nicht einem hysterisch-desorientiert wirkenden Pilzsammler. Ihr seid auch nicht die Fundpolizei, die einem Pilzsammler giftige Pilze abnehmen müsste. Er will wissen, ob er die Pilze essen kann, und ihr gebt eure Meinung dazu ab, mehr nicht. So viel zum Rechtlichen.


    Auf der anderen Seite schadet es natürlich nichts, wenn man neben der mykologischen Fachkompetenz und der Fähigkeit zu klaren Ansagen etwas Beratungskompetenz mitbringt: freundliches, aufgeschlossenes Wesen, schnelles Erfassen der Situation, Eindenken in das Gegenüber sowie Toleranz gegenüber den Unzulänglichkeiten der Mitwelt. In diesem Zusammenhang finde ich hier die Kommentare einiger User ("Arsch versohlen", "Darwin-Award", "mit so was müssen wir uns rumschlagen" oder was da noch für Worte gefallen sind... ) etwas übertrieben. Mit solchen Denkschienen wäre man m. E. kein wirklich guter Berater. Besagte junge Dame hatte mMn ein durchaus angenehmes, frisches Wesen, und sie nahm meinem Eindruck nach wirklich alles an, was die Ärztin und ich ihr in ruhigem Ton sagten. Ich bin sicher, sie überdenkt gerade intensiv ihre bisherige Handlungsweise. Na ja, wie heißts doch? Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.


    Außerdem kommt es immer gut, wenn man als Berater zu seinen Einschätzungen und Einstufungen sachliche Erklärungen und Belege liefern kann. Beispiel: "Kann man den Samtfußkrempling essen?" Antwortalternative 1: "Nein, kann man nicht. Der steht nicht auf der DGfM-Positivliste. Ich kenne keinen Pilzberater, der die freigeben würde." Alternative 2: "Der Samtfußkrempling gilt zwar als ungiftig, ist aber als Speisepilz nicht zu empfehlen, da er einen dumpf-sauren Geschmack wie sauer eingelegte Rüben hat. So was würde ich nur essen, wenn ich kurz vor dem Hungertod stünde." Jetzt wechselt die Perspektive: vom Berater zum Anfrager. Welche Antwort haltet ihr für überzeugender und für den Anfrager befriedigender?


    FG
    Oehrling

    Hallo,
    Nr. 2 und 4 sehe ich genauso, Nr. 1 und 3 würde ich aufgrund des Vorkommens bei Kiefer und in offensichtlicher Gesellschaft zu Suillus fluryi und Chroogomphus als Russula sardonia (Zitronenblättriger Täubling) einordnen. Vielleicht könntest du ja noch einmal einen Blick auf die Täublingslamellen werfen, ob sie weiß sind oder ob ein deutlich grüngelber Schimmer zu sehen ist.
    FG
    Oehrling

    Klar - das Marxmüller-Werk ist ebenfalls ein Zeichnungen-Werk. Aber natürlich nur Täublinge. 2 Bände = 180 Euro. Ich weiß nicht, ob es das ist, was Gisela meinte.
    FG
    Oehrling
    [hr]

    Bedauerlicherweise! Gerade beim ERHARD, der LUDWIG mit Nachnamen heißt ;) , zeigt sich doch wie gut Zeichnungen sein können. Wer es sich leisten kann, sollte sich dieses Werk auf jeden Fall zulegen, es gibt nichts Besseres.
    http://www.fungicon.de/


    Hallo Harald,
    ich kann jedes einzelne deiner Worte unterstreichen (selbstverständlich auch den LUDWIG ;) ). 1 mal weniger in den Urlaub gefahren und sich dafür die Ludwig-Reihe geholt!
    FG
    Oehrling


    Tagedieb: Was bin ich doch heute wieder für ein Schelm...
    @Lea: wünsch dir einen allerbesten Semesterstart und gute Eingewöhnung in Fulda. Die Leute dort sind ein bisschen brummig und gerade heraus, aber unkompliziert, wenn man selber auch unkompliziert ist.
    @Pablo: in welchem Gebiet warst du denn suchen? In der östlichen Rhön? Inocybe bongardii, Ringloser Butterpilz, Goldzahnschneckling, Ramariopsis, das hört sich alles nach Kalkboden an.
    FG
    Oehrling

    Hallo,


    ich persönlich finde das nicht so schlimm, wenn jemand essbar aussehende Pilze abpflückt, mit nach Hause nimmt, sie dort fotografiert, danach anfragt und als Antwort bekommt: Rotkappen, ohne Essfreigabe. Vermutlich werden die Pilze ja dann trotzdem gegessen - eben auf eigenes Risiko; "keine Essfreigabe" ist ja was anderes als "Essverbot", sondern eher eine Haftungsabwehr - oder SIND vielleicht in vielen Fällen (Dunkelziffer?) auch schon gegessen, wenn die Anfrage gestellt wird 8| .


    Deswegen, Jelena, gratuliere ich dir erstmal zu dem tollen Rotkappenfund. Falls du sie tatsächlich - wie immer nur auf eigenes Risiko - essen willst, solltest du wissen, dass Rotkappen mindestens 15 Minuten gut und stark erhitzt (d. h. geschmort/gebraten) werden müssen, um das Gift auszutreiben, das in ihnen steckt.


    FG
    Oehrling

    Hallo Leute,
    die muss ich euch unbedingt erzählen. Daran erkennt man, was die Leutchen alles so hinkriegen, wenn es um Pilze geht.


    Gestern Nachmittag - ich bin gerade zurück von unserer Lehrexkursion - ruft bei mir die diensthabende Krankenhausärztin an: Verdacht auf Pilzvergiftung, ob ich eben kurz Zeit hätte, vorbeizukommen. Ich also sofort ins Krankenhaus. Die Ärztin zeigt mir eine Tüte, in der sich ein Pilz befindet, und erzählt mir dazu folgende Story: sie hätte gerade einen Fall hereinbekommen, eine junge Dame Anfang 20, die kurze Zeit zuvor einen Pilzhut gegessen hätte. Nach dem Verzehr hätte diese nach ihrer Aussage eine Pilzbestimmungs-App konsultiert und die abgefragten Bestimmungsmerkmale eingegeben, worauf sie als Bestimmungsresultat eine Liste mit Wahrscheinlichkeitsfaktoren bestimmter Arten erhalten hätte. Ganz oben auf dieser Liste steht mit 90% Wahrscheinlichkeitsfaktor der Weiße Knollenblätterpilz.


    Nach kurzem, knackigen Hinschauen identifiziere ich das Exemplar in der Tüte als Leucoagaricus leucothites (wohl in der Datenbank der Freeware nicht enthalten!). Leider kann keine Entwarnung gegeben werden - denn der mir gezeigte Pilz ist intakt, der Hut ist vollständig vorhanden. Daraufhin erlaubt mir die Frau Doktor, die Patientin zu befragen. Es kommt dabei heraus, dass es sich um einen anderen Pilz handelte, den sie sich einverleibt hatte. Ob sie denn, wenn sie nur den Hut gegessen hat, den zurückgebliebenen Stiel noch hätte, frage ich. Nein, den hätte sie nicht dabei, aber er läge bei ihr zu Hause (er wird mir ein paar Stunden später von ihrer Schwester zur Begutachtung vorbeigebracht: Ergebnis: auch Leucoagaricus leucothites). Die Patientin wird zunächst beruhigt, dass es sich zumindest nicht um den schwerst giftigen Knolli, sondern um einen potenziell unverträglichen Pilz handelt, der aber natürlich auch zu Verdauungsstörungen führen könnte, da roh gegessen.


    Aufgrund der Faktenlage ordnet die Ärztin eine Blut- und Leberwerte-Untersuchung an, die in den kommenden Tagen beim Hausarzt ein paar mal wiederholt werden muss. Die Patientin wird von der Ärztin und mir belehrt, dass sie in diesem Fall nichts als großes Glück gehabt habe. Bei diesem Gespräch will ich von ihr wissen, für welche essbare Art sie den Pilz gehalten habe. Darauf sagt sie, sie habe keine Vorstellung, um welche Pilzart es sich handeln könnte. Sie hätte es in der Vergangenheit schon öfters so gemacht, dass sie auf Streifzügen durch Wald und Feld Kräuter, Beeren und Pilze vor Ort verknuspert habe, und noch nie sei etwas dabei schief gegangen.


    Fazit: eine junge Naturromantikerin, deren Eltern es offensichtlich versäumt haben, ihr als Kind zu sagen, dass draußen vorgefundene Gegenstände bäbä sind und nicht in den Mund gehören, läuft durch Wald und Feld, pflückt sich hie und da Sachen ab, um die Natur mit allen Sinnen, also auch Geruch und Geschmack zu spüren - und kommt nicht entfernt auf die Idee, dass man sich dabei vergiften könnte. Auf der anderen Seite ist sie, als sie mich nach meiner Smartphone-Nummer fragt, falls sie mir mal selbstgefundene Pilze vorzeigen will, bass erstaunt, dass es Leute wie mich gibt, die kein Smartphone haben.


    FG
    Oehrling


    Als Ergänzung: Ich suche ein Buch mit Zeichnungen, da ich damit besser arbeiten kann als mit Fotos.


    Hallo Gisela,
    Pilzbücher mit Zeichnungen sind aus der Mode gekommen. Neue Bücher haben fast immer Fotos, das ist produktionstechnisch wohl besser hinzukriegen. Außer dem PAREY/BON ist mir kein aktuelles Buch bekannt außer der supersuperteuren ERHARD-Reihe, das Zeichnungen hätte.
    Daher mein Tipp: schau dich in Antiquarien (oder notfalls auf Flohmärkten) nach Pilzbüchern aus den 50er, 60er oder 70er Jahren um, die kann man eventuell billig bekommen.
    Zeichnungen haben z. B.:
    MICHAEL/HENNIG/KREISEL, Handbuch der Pilzfreunde
    LANGE, 600 Pilze (diese Zeichnungen finde ich allerdings schlecht!)
    ZEITLMAYER, Knaurs Pilzbuch
    HAAS/GOSSNER, Pilze Mitteleuropas


    FG
    Oehrling

    Bei unserer heutigen Exkursion im Mainhardter Wald (nördliches Württemberg) war es im Vergleich zu zwei Wochen vorher deutlich besser, was die Artenvielfalt angeht. Die Fundmenge ließ dagegen weiterhin zu wünschen übrig.
    Immerhin ließen sich endlich ein paar Steinpilze, Flockies, Maronen, Hallimasch und Fliegenpilze blicken. Weiterhin stark vertreten sind Krause Glucke, Falscher Pfifferling und Wiesenchampignon. Im Kommen waren heute Parasol, Schopftintling und Nebelkappe 8| . Dagegen weiter nichts zu sehen von Perlpilz und Grauem Wulstling.
    FG
    Oehrling

    Hallo Stefan!


    Was spricht denn bei deinem Gelbling gegen einen regulären Narzissengelben Wulstling? :/


    Hallo Anna,
    zum einen die schiere Dicke des Pilzes (Stielknolle 5 cm, Höhe des Pilzes ca. 15 cm), zum anderen das Fehlen des Bergsteigersöckchens. Klar kann das Variationsbreite sein, es wäre aber der bei weitem dickste Narzissengelbe, der mir je untergekommen ist.
    Hallo Habicht,
    vermutlich Bankera violascens; bitte 3 Tage trocknen und dann dran riechen - Verdacht auf Suppengewürz.
    Beim Fliegie löst sich bei Regen nicht die ganze Hutdeckschicht auf. Der auf deinem neuen Pilz sichtbare Kratzer ist wohl eher eine mechanische Beschädigung. Das anscheinend wasserlösliche rote Pigment wird weggewaschen, übrig bleibt der gelbe Grundton.
    FG
    Oehrling

    Nr. 1 ist wohl eine Nebelkappe. Fanden wir heute auch bei unserer Exkursion, ebenso wie den Frühlings-Weichritterling. Irgendwas ist dieses Jahr mit den Erscheinungszeiten durcheinandergeraten. Bei mir im Garten blüht auch gerade der Löwenzahn, nächste Woche haben wir frische Pusteblumen.
    FG
    Oehrling