Hallo Kuhmaul,
ich habe noch ein paar Anmerkungen zu der Schäffer-Reaktion.
1) Die Bestandteile sind beides Gefahrstoffe, also wenn es irgendwie geht, solltest du den Schäffer-Test vermeiden.
2) Wenn alle Champignons Schäffer-positiv wären, welchen Sinn hätte dann dieser Test?
3) Wenn du einen Pilz schon als der Gattung Champignon zugehörig bestimmt hast und riechst Anis/Marzipan, dann liefert der Schäffer-Test keine zusätzliche Information, denn über den Geruch bist du ja schon in der richtigen Sektion (Anischampignon oder Zwergchampignon).
4) Du solltest dir auch einmal ein Bild davon verschaffen, wie Schäffer-negativ als Reaktion auf dem Pilz aussieht.
Die Schäffer-Reaktion nutzt man als Hilfe in der letzten (Bestimmungs-)not, nämlich dann, wenn der Champignon weder rötet noch gilbt und weder anisartig noch karbolartig riecht, und man absolut keine Idee hat, in welche Sektion der gehören könnte.
FG
Oehrling
Beiträge von Oehrling
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Hallo liebe Fories,ich fall' gleich mal mit der Tür ins Haus, mit diesem Fund komme ich nicht klar.
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Meine einzige Idee dazu, das ist ein gelber Fliegenpilz, Amanita muscaria (L.: Fr.) Lam. var. formosa (Pers.) Bertillon
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Geregnet hat es bei uns ausgiebigst,
Hallo Peter,
die rote Farbe beim Fliegenpilz ist nicht wasserfest, weshalb man nach starkem Regen oft gelborangefarbige Hüte (und die auch noch ohne Flocken!) sieht. Der richtige Gelbe Fliegenpilz ist wirklich reingelb ohne einen Anflug von orange, man hält ihn im Feld zunächst für einen außergewöhnlich großen Narzissengelben Wulstling, bis man die Stielknolle angeschaut hat. Fazit: für mich ist das ein normaler Fliegenpilz, der im Regen stand.
FG
Oehrling
[hr]
Hier kommt noch so ein Gelbling. Dicke der Stielknolle ca. 5 cm. Neben der gelben Hutfarbe fallen das flächige statt spitzschuppige Hutvelum sowie das Fehlen jeglicher Warzengürtel am Stiel auf. Gewachsen ist er in einem Roteichenforst in der Rheinebene. Normalerweise wachsen Fliegenpilze unter Fichte oder Birke. Dennoch denke ich, man muss ihn in die Schublade namens Fliegenpilz einordnen. -
Hallo Peter,
genau deshalb geht man zum Pilzberater, lässt sich dessen Ausweis zeigen und achtet darauf, wann er das letzte Mal zu Nachschulung war, und dann erst schmecken die Pilze lecker. Internet ist in diesem Fall nicht ausreichend, jetzt bist du selber kurz vor dem Runterschlucken draufgekommen. Vielen Dank für den auch für Andere lehrreichen Bericht.
FG
Oehrling -
Hallo,
ich hätte mit Hygrocybe insipida noch einen dritten Vorschlag. Im BOERTMANN steht über die Stieloberfläche der drei Arten folgendes:
H. ceracea: "dry, smooth and matt" - trocken, glatt und matt
H. insipida: "when absolutely fresh distinctly moist or lubricous, but soon after collecting dry and matt" - bei absoluter Frische deutlich feucht oder schmierig, jedoch bald nach dem Aufnehmen trocken und matt
H. glutinipes: "very viscid, often with slime in lumps and difficult to grasp" - sehr glitschig, oft mit Schleimklumpen und schwierig festzuhalten
Vielleicht hilft das bei der Bestimmung weiter.
FG
Oehrling -
Hallo Norbert,
hast du denn einen guten Bestimmungsschlüssel für Phlegmacien? Und was gibt denn der her? In der Variicolores-Sektion tummeln sich ja noch viele Arten, z. B. die ganzen mit "balteatus" im Namen, die sollen ja alle bräunlich-violette Farben haben.
FG
Oehrling -
Hallo,
für mich sieht der wie ein ausgebüxter Zuchtchampignon (Agaricus bisporus) aus: kein eindeutiges Röten, kein eindeutiges Gilben, in der Stielbasis ein leichtes Bräunen. Geruchlich weder Karbol noch Anis, auch keine Bittermandel, kein Fisch, kein Urin. Soooo viel bleibt da nicht übrig.
Agaricus campester ist grundsätzlich ein auffallend weißer, weithin leuchtender, fast immer sauberer Pilz, der auf einer Wiese wächst. Haben wir im Moment auf der Waldenburger Ebene reichlich, so viel wie seit Jahren nicht.
Ich hätte noch eine Regel zur Champignonsbestimmung: erkennt man nicht auf Anhieb die Art (aufgrund eines vorhandenen Alleinstellungsmerkmales), muss das Mikroskop ran
.
FG
Oehrling -
Das geht dann aufgrund des schwachen Geruchs, wie Pablo schon vermutete, in Richtung Cortinarius largus, auch aufgrund des ziemlich kräftig violetten Fleisches in der Stielknolle. In der richtigen Sektion Variicolores seid ihr auf jeden Fall schon mal unterwegs aufgrund der gelbbraunen KOH-Reaktion. Optisch hätte ich jetzt aber schon gehofft, dass er erdig-staubig riecht, damit könnte man ihn in die (optisch schlüssige) Nemorensis-Ecke stecken.
FG
Oehrling -
Kahle Kremplinge, so sagt man, sind als Giftpilz auch besonders heimtückisch. Angeblich soll man nach einer einzelnen Kremplingsmahlzeit nichts spüren, aber der Giftstoff würde sich im Körper anreichern und eines Tages dann seine volle Wirkung entfalten. Daher Finger weg!
Zu deinem Gattungsvorschlag: Täublinge haben weißes Fleisch, Milchlinge (d. h. Reizker) sondern Milchsaft ab. Beides kommt also hier nicht in Frage.
FG
Oehrling -
(Was macht die KOH - geschichte, Stephan?)
Die ruht im Moment mangels Pilzen. Ich habe in ganz Hohenlohe dieses Jahr noch keinen Ritterling gefunden (OT: übrigens auch noch keinen Steinpilz, keine Marone, keinen Hallimasch, keinen Schleierling, keinen Pfifferling...
) . Wenn nicht bald ein Wunder passiert, geht Hohenlohe sozusagen pilzlos aus diesem Jahr raus. -
Hallo,
warum denkt ihr eigentlich bei einem Champignon immer gleich an den Karbolchampignon, sogar wenn wie hier der Pilz als angenehm riechend bezeichnet wird? Zumindest was die Verhältnisse in unserem Landstrich angeht, gibt es etliche Arten der Champignons, die wesentlich häufiger sind, so dass andere Arten erstmal die Kandidaten Nr. 1 wären, wenn zudem noch die Fundortangabe kommt "im Mischwald im Moos". Wenn das hier tatsächlich Karbolis wären, müssten sich die Pilze aufgrund des Handlings schon irgendwie chromgelb verfärbt haben. Ich denke aufgrund des Gesamtbildes und der recht treffenden Beschreibung erstmal an A. essettei/silvicola.
FG
Oehrling -
Also ich esse ihn nicht. Er ist ganz oft schimmlig, und das ist nicht immer leicht zu erkennen. D. h. mir wäre das zu unsicher.
FG
Oehrling -
Du hast, nachdem dich eine erwischt hast, etwa 24 Stunden Zeit, um sie zu bemerken und sauber zu entfernen. Danach beobachtest du die Einstichstelle etwa zwei Wochen lang weiter. Wenn es flächig rot wird (also nicht nur die punktförmige Einstichstelle) und die rote Fläche selber nicht juckt - dann sofort zum Arzt wegen Antibiotika.
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Und hol dir doch einfach mal beim Fressnapf Borrelientester, da kannst du die Zecke rein schmeißen und selbst testen, ob sie Borrelienträger ist. So sparst du dir den Gang zum Arzt und kannst dir sicher sein, dass nichts übertragen wurde...
Klare Ansage muss hier sein:
Dieser Rat ist gefährlicher Unsinn. Ich hoffe, dass ein Moderator dazu Stellung nimmt. Natürlich muss man bei Verdacht auf Borreliose zum Arzt, und zwar so schnell es geht. -
Hallo Peter,
ich kann dir sagen, was ich auf deinem Foto sehe. Was du dann morgen aus dem Wald alles raussammelst, kann ich nicht sehen und folglich nichts dazu sagen. Ich übernehme - so wie alle anderen Forumsuser - auch keinerlei Haftung für das was ich sage, d. h. das Pilzefuttern bleibt dein persönliches Risiko.
Ich sehe auf deinem Foto Parasol, Krause Glucke und Rotfußröhrling. Was jetzt was ist, überlasse ich dir, ein bisschen Bestimmungsspaß soll ja auch sein, wenn man Pilze sucht.
FG
OehrlingEdit: Deine Pilze sind total verdreckt. Ich rate dir für morgen, deine Funde bereits am Fundort vorzusäubern - dies gilt aber nicht für die Pilze, die du später bestimmt haben willst. Da muss von oben bis unten alles dran bleiben.
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Schade, warum nicht essen????
Soll ich in die Apotheke damit gehen, können die mir sagen, ob er giftig / nicht giftig ist?
Falls noch welche wachsen, würde ich sie schon gerne essen!
Hallo Ameise,
der richtige Weg wäre zum Pilzberater, nicht in die Apotheke. Die Leute, die dort arbeiten, sind Tablettenverkäufer und haben von Pilzen grundsätzlich keine Ahnung. Der Pilzberater übernimmt auch die Garantie dafür, dass nichts schlimmes passiert. Das können wir über das Internet leider nicht leisten.
FG
Oehrling -
Hallo, Thorsten!Das Problem ist, daß es mehrere freudig gefärbten Schüpplingen mit schleimigem Hut gibt. Klar, deiner ist einer davon.
Hallo Pablo,
wo siehst du hier einen schleimigen Hut? Nach dem auf meinem Monitor sichtbaren Bild (gut, das ist nicht wirklich scharf!) ist der Hut trocken, und damit lande ich schon beim Flammenden Schüppling bzw. Feuerschüppling (Pholiota flammans).
FG
Oehrling -
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> Es gibt sicher Gattungen die einer Überarbeitung würdig sind, wie die Inocybe z.B.> Problematisch wird das, wenn als Ergebnis Arten benannt werden die mit mikroskopischen Mitteln nicht mehr zu unterscheiden sind. Für die Kartierung ist eine exakte Artbestimmung unerlässlich. Nicht sicher bestimmbare Exemplare kann man nicht berücksichtigen.
Ganz besonders problematisch wird es, wenn es in Europa nur noch drei, vier Leute gibt, die die Technologie besitzen, um eine Art überhaupt bestimmen können Das wäre ein Rückfall in die kommunikative Steinzeit der Mykologie, als die wenigen Pilzkundler, die es in Europa gab und die tw. hunderte von Kilometern voneinander getrennt wirkten, in ihrem eigenen Saft schmorten.
> Generell, ich wiederhole mich gerne, macht eine Neuordnung der Nomenklatur erst dann Sinn, wenn es internationale Standards gibt, die genau festlegen nach welchen Kriterien eine Art den Artstatus auch verdient.
> Das müsste oberste Aufgabe der Wissenschaft sein.
Gibt es nicht auf der Artebene diese Standards? Befruchtungs- und Fortpflanzungsfähigkeit? Das Problem, um das es bei Hortiboletus, Butyroboletus, Caloboletus & Co. geht, ist eher nicht die Artdefinition, sondern das Clustern von Arten in höhere Ordnungen (Gattungen, Familien...). Und das ist bis heute willkürliche Entscheidung, Gensequenzierung hin oder her.
FG
Oehrling -
Hallo,
Einspruch, Euer Ehren. Ich will beim Gallenröhrling bleiben. Der Hasenröhrling hat einen glatten, auf jeden Fall nie einen schuppig genetzten Stiel. Klar ist das Foto suboptimal, aber von oben würde man sicher auch eine graufilzige Hutoberfläche sehen. Und was genau sollte an den Röhrenmündungen nicht passen?
FG
Oehrling -
Hallo Jessica,
ich fürchte, du hast sie zu alt werden lassen. So wie sie auf dem unteren Foto zu sehen sind, wären sie genau richtig gewesen.
FG mit leichtem Bedauern
Oehrling -
Hallo Marion,
dein Ritterling ist Tricholoma fulvum (Birkenritterling heißt der glaube ich auf deutsch). Er ist gut an seiner Farbkombination zu erkennen: außen braun, innen gelb, auch die Lamellen manchmal gelb. Die anderen braunen Ritterlinge sind innen weiß oder zartrosa.
FG
Oehrling -
Hallo,
gehe bei der Prüfung folgendermaßen vor:
1) sind die Lamellen weiß oder graurosa/altrosa? Falls weiß --> 2 Falls rosa --> 3
2) befinden sich an der Stielbasis wattig aussehende Flöckchen oder hautähnliche Läppchen? Ja --> Amanita, tödlich giftige Art möglich Nein --> Leucoagaricus, ziemlich ungefährlich
3) Angenehmer Geruch nach Anis oder Marzipan? Ja --> Anischampignon Nein --> 4
4) Unangenehm chemischer Geruch nach Tinte, Fleisch läuft gelb an? Ja --> Karbolchampignon, nicht essbar Nein --> Wiesenchampignon
Leider musst du selbst prüfen, da deine Bilder nicht klar zeigen, ob die Lamellen weiß oder rosa sind. Du merkst ja selber, wieviel Unterschiedliches hier vorgeschlagen wird.
FG
Oehrling -
Hallo,
bei Schopftintlingen wird ein Gang zum Pilzberater nicht viel nutzen - die Dinger fließen dir in der Zwischenzeit im Korb davon. Nun sind sie ja auch nicht ganz so schwer zu erkennen. Wenn du ein Grüppchen findest, wo bei den Großen die Selbstauflösung schon anfängt, kommt mit diesem Habitus eigentlich nichts anderes in Frage. Irgendwann wirst du den Schopftintling sicherlich auch ohne dabeistehende Große erkennen.
FG
Oehrling -
Hallo in die Runde,
wenn die Mykologie glaubt, dass es ihr weiter hilft, soll sie den Kult um die neuen Namen weiter treiben. Wie ähnlich sich Pilze sein müssen, um in derselben Gattung geführt zu werden, bzw. wie verschieden, dass dafür eine eigene Gattung aufgemacht wird, ist meines Wissens von der Wissenschaft nicht festgelegt.
Im Ergebnis fände ich es allerdings etwas enttäuschend, wenn das Resultat hochwissenschaftlicher genetischer Untersuchungen lediglich aus einer Vielzahl neuer Gattungszuordnungen bestünde, m. a. W. wenn lediglich nomenklatorische Neuerungen dabei herauskämen. Ich hatte mir von derlei Untersuchungen z. B. Erkenntnisse erhofft, ob der dunkelbraunhütige Sommersteinpilz dasselbe ist wie der milchkaffeebraunhütige, die hellbraunhütige schlankstielige Marone aus dem hohen Gras dasselbe ist wie die dunkle kompakte aus dem Moos, oder aus wieviel Arten Chamäleons wie etwa der Fliegenpilz oder der Perlpilz tatsächlich bestehen. Solche Erkenntnisse wären es, mit denen man mich beeindrucken könnte, nicht mit der bloßen Umbenennung längst Bekanntem.
FG
Oehrling -
Hallo Juliane,
aber ja: das ist sie! Merke dir die Fundstelle, da kommen später im Jahr Totentrompeten.
FG
Oehrling -
Bei Nr. 3 sollte man ein Sporenabwurfpräparat anfertigen, um zu sehen, ob das Sporenpulver rosa (höchstwahrscheinlich dann Rötling) oder weiß (Büschelrasling?) ist.
FG
Oehrling
