Hallo zusammen,
ich sehe als Aktiver das mit dem PSV bzw. der damit verbundenen Prüfung erwartungsgemäß etwas anders und möchte etwas Werbung für den PSV-Schein machen - lasst uns drüber unaufgeregt diskutieren.
Wenn jemand berät, eine Pilzführung veranstaltet oder einen Fachvortrag hält, wirkt es mMn überzeugender, wenn dieser den Mumm hatte, hinter seinem Wissen so zu stehen, dass er sich einer offiziellen PSV-Prüfung unterzog (die ja an sich nicht übermäßig teuer ist). Sonst müsste man ja fast meinen, dass er sich seinen Aussagen nicht wirklich sicher ist.
In jedem Fall erzieht die PSV-Prüfung mitsamt des F2-Hinführungskurses dazu, seine Aussagen über Pilze genauestens zu reflektieren, bevor man sie tätigt. Z. B. erkennt man für sich, dass vorschnell genannte Artdiagnosen bzw. Artbehauptungen, die später zurückgezogen werden müssen, doch erheblich an der persönlichen Glaubwürdigkeit kratzen, und zwar je mehr, je öfter das passiert. Für mich wirkt jeder, der bei Artdiagnosen immer mal Treffer hat, aber ebenso oft falsch liegt, nicht wirklich glaubwürdig bzw. expertenhaft, auch wenn er vielleicht viele Artnamen kennt. Genauso einer, dessen Wissen z. B. über die Giftigkeit von Pilzen nicht hinreichend aktuell ist.
Es gilt keineswegs der Satz: einmal PSV, immer PSV. Der PSV-Schein ist zeitlich befristet und muss innerhalb weniger Jahre per Nachschulung aktualisiert werden. D. h. wenn jemand einen PSV-Ausweis hat und mit dem Verweis darauf berät, sollte man bei der Beratung auch einmal fragen, wann der PSV denn seine letzte Nachschulung gemacht hat bzw. dieses anhand des Ausweises kontrollieren. Pilzberater nennen darf sich jeder, auch ein Herr Bahne, aber ein Pilzsachverständiger im Sinne der DGfM ist er ohne regelmäßige Nachschulung natürlich nicht.
Wer als PSV aktiv ist, muss ständig sein eigenes Bild sowie das, das man vor anderen abgibt, kritisch reflektieren. Freilich mag es einfacher erscheinen, gar nicht erst die PSV-Prüfung zu absolvieren und vermeintliche Narrenfreiheit zu genießen (Falschaussage? kein Problem, ich bin ja schließlich kein PSV...). Aber damit macht man es sich zu bequem. Für "inoffizielle" Treffen von Hobbypilzkundlern etwa im Rahmen von Forumstreffen reicht das klar aus, aber sobald das Wissensgefälle bei den Teilnehmern einer Veranstaltung zu groß ist (z. B. öffentliche Lehrexkursion, VHS-Kurs...), wäre der offizielle PSV mitsamt Prüfung und Nachschulung schon nicht schlecht.
Fazit: wer unter anderen Pilzexperten als wirklicher Pilzexperte mit breitgestreuter Gattungskompetenz gelten will, der kann an der PSV-Prüfung mMn eigentlich nicht vorbei. Das ist in etwa so, als wenn jemand, der von Wissenschaftlern ernst genommen werden will, keinen Doktor gemacht hat.
FG
Oehrling
[hr]
Pilzberatung ist eben Vertrauenssache. PSV hin oder her.
Hallo Rada,
genau deswegen, weil es eben Vertrauenssache ist, kann man m. E. als Berater nicht am PSV-Schein vorbei. Sorry, aber wäre ich ein Anfänger, würde mich nicht von jemandem beraten lassen, der keinen PSV-Schein hat. Derjenige wäre im übrigen auch nicht versichert und müsste im Fall des Falles persönlich einstehen.
FG
Oehrling