Beiträge von Suillus

    Also mein subjektiver Eindruck war auch, dass die Sommersteinpilze selbst im frischen Zustand sehr intensiv riechen, aber ich war mir nicht sicher ob ich mir das einbilde, weil ich seit Monaten keine Röhrlinge mehr in der Hand hatte.


    Als Benchmark für getrocknete Steinpilze werden ja oft die Porcini aus Italien hergenommen. Da die Italiener die überwiegend unter Eiche finden, müssen das ja fast zwangsläufig Sommersteinpilze sein. Das würde also schon hinkommen, wenn die intensiver sind. Gebraten muss ich sie auch mal probieren, aber dafür müsste man erstmal wieder welche finden...


    Zitat

    Ob man jetzt lufttrocknet oder im Dörrautomaten spielt bei der Aromaentwicklung nicht so die Rolle. Aus dem Dörrautomaten kommt das Aroma dann über die Lagerung raus, je nach Restfeuchte dauert das länger oder kürzer. Lufttrocknen ist dann wohl besser, wenn man nicht warten möchte

    An dem Punkt bin ich noch dran. Ich habe Fichtensteinpilze aus dem Dörrautomat, die schon ca. ein Jahr im Glas ruhen, und da hat sich nicht viel getan. Kann aber daran liegen, dass es überwiegend junge und knackige Exemplare waren. Die älteren sollen ja zum trocknen besser sein, die jüngeren besser für die frische Zubereitung.


    Umgekehrt muss ich mal Sommersteinpilze in den Dörrautomat stecken und schauen, was passiert. Irgendwann habe ich alle Permutationen durch und kann eine Abhandlung schreiben ^^.


    Hexen haben mir getrocknet überhaupt nicht geschmeckt, die brate ich nur noch frisch an. Dann sind sie aber super!

    Ich hole dieses Thema nochmal hervor, weil ich spannende, neue Erkenntnisse gewonnen habe.


    Im Juni gelang mir ein schöner Fund von Boletus reticulatus. Das war erst das zweite Mal überhaupt, dass ich Sommersteinpilze gefunden habe, dementsprechend erfreut war ich darüber.


    Ich habe die Exemplare aus dem verlinkten Post in einem gut belüfteten, warmen Einzel(!)büro (wichtig wegen der Geruchsbelastung ^^) ausschließlich an der Luft getrocknet. Das hat gut und zügig geklappt. Da ich aufgrund der Hitzewelle das Büro ca. 3 Wochen nicht betreten habe, kam ich erst gestern wieder dazu, nach ihnen zu schauen. Zu meiner großen Freude empfing mich ein bomben Aroma. Genau so wie man es kennt und wie ich es vermisst habe. Sogar die Finger riechen minutenlang danach, wenn man sie in der Hand hatte.


    Das ist jetzt natürlich doof, weil ich bisher nur Trocknungsversuche mit Boletus edulis unternommen habe und man deshalb von vorneherein keinen sauberen Vergleich ziehen kann. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sich die beiden Arten so sehr geschmacklich unterscheiden. Ich habe auch schon mehrfach gelesen, dass edulis sogar leicht intensiver sein soll.


    Ich denke, es lag an der Kombination aus schonenender Lufttrocknung und der Tatsache, dass diesmal ein paar ältere Exemplare dabei waren. Ich freue mich jedenfalls riesig, wenn jetzt endlich mal die Fichtensteinpilze wieder kommen, damit ich direkt den nächsten Versuch starten kann.


    Liebe Grüße

    Suillus

    Nachdem wir bei den letzten Gewittern wieder unfassbar Pech hatten und immer total knapp verpasst wurden, zieht jetzt eine Gewitterzelle genau auf uns zu. Drückt mal die Daumen dass was runter kommt. Ich war vorhin im Wald und es ist grundsätzlich feucht, aber es könnte deutlich mehr sein ^^.

    Ok, diesmal hat es geklappt. Es hat fast eine Stunde durchgeprasselt. Das müssten ca. 10 - 15 Liter gewesen sein. Gegen Wochenende schaue ich dann mal, was die Pifferlinge so treiben.

    So, ich habe es gestern mal wieder in die Laubwälder geschafft. Die Niederschläge waren 3 Tage her und das Laub noch feucht. Es ist auch nicht mehr so drückend heiß, das ist gut.


    Sommersteinpilze konnte ich keine finden, die brauchen wahrscheinlich noch etwas Zeit für einen erneuten Schub. An einem Nordhang konnte ich aber gut getarnt einen Frauentäubling entdecken. Der muss schon vor den Niederschlägen gekommen sein, was ziemlich beeindruckend ist, weil es 3 Wochen nicht geregnet hatte. Im Laub bleibt die Feuchtigkeit halt auch im Hochsommer relativ lange erhalten.




    An sonsten war es weitgehend pilzleer.

    Ohja, die Szene ist super. Ich frage mich ob die Pilze Attrappen waren oder es sich um echte Vertreter der neuseeländischen Funga handelte:



    Wenn ich mich recht erinnere, wurde die Szene an einem Weg hinter dem Studio gedreht. Manchmal muss man gar nicht weit fahren, um einen guten Drehort zu finden.

    Ist zwar kein Film, aber im neuen Kluftinger-Roman "Lückenbüßer" gibt es eine Nebenhandlung, wo er mehrfach auf Steinpilzjagd geht. Der Suchprozess selber wurde Recht realistisch beschrieben, aber als Leser hatte man den Eindruck, dass die Autoren hier primär ihre eigene Passion verwurstelt haben. Kluftinger ist eine absolute Couchpotato und auch insgesamt eher etwas Etepetete, der wühlt sich sicher nicht gerne durchs Unterholz oder geht auf alle viere, um einen Pilz zu ergattern. Das passt einfach so gar nicht zu seiner Persönlichkeit.


    Passend dazu hat Wikipedia folgende Trivia:

    Zitat
    • In Band 2 heißt es, dass Kluftinger dem Pilzesammeln nicht viel abgewinnen kann; in Band 13 wird er als passionierter Pilzesammler dargestellt.

    Quelle


    Gruß Suillus

    Oehrling hatte das auch mal ausführlich erklärt. Verregnete Sommer führen oft zu einer Schwemme an Leistlingen. Das war zum Beispiel letztes Jahr vielen Teilen Deutschlands der Fall. Die Röhrlinge haben sich dafür oft eher verhalten entwickelt.


    Trockene, heiße Sommer mit einem feuchten Herbstbeginn hingegen lassen eher die Röhrlinge profitieren, die dann gerne massenweise auf einmal wachsen.


    Totalausfälle kann es natürlich auch geben, wenn es das ganze Jahr über nicht ausreichend regnet.

    Heute Abend dann der Schock :

    WALDBRAND :gheulen:


    Als ich den Namen der Ortschaft las, kam die Panik hoch. Das ist unser Lieblingswald! Scheinbar sind ca. 3000m2 Wald abgebrannt...

    Der Wald ist recht groß und ich hoffe, dass "unser" Waldstück nicht betroffen ist.

    Ohje, Ich drücke dir die Daumen dass es nicht eure Lieblingsplätze erwischt hat.


    Vielleicht tröstet dich der Gedanke, dass es nach Waldbränden im darauffolgenden Jahr zu einem Massenwachstum von Morcheln kommen kann.

    Völlig unvorhergesagt und buchstäblich aus heiterem Himmel brechen schwere Gewitter über der Ostalb ein. Auf einmal stehen in der Vorhersage gottlose 55l, ich wäre mit 20 voll zufrieden.

    Viele Grüße

    Ist der CAPE-Wert (verfügbare Gewitterenergie) hoch genug, können tatsächlich spontan und ohne Vorwarnung Gewitter entstehen. Sieht man sich diese Karte an, kann es in großen Teilen von BaWü jederzeit krachen, das lässt sich selbst mit modernsten meteorologischen Mitteln unmöglich vorhersagen, wo es knallen wird.


    Also mit einer Neuauflage der Hexenverbrennungen hätte ich nicht gerechnet ;(.


    Ich war gestern anstatt im Wald auf Einladung eines Nachbarn beim Baggersee zum Angeln. Ich bin schon viele Jahre nicht mehr beim Angeln gewesen und hab' natürlich mangels Routine prompt den Hut vergessen. Mit einer Jacke aus dem Auto habe ich mir einen behelfsmäßigen Turban gebastelt, aber da sich kein Lüftchen regte, war die Wasseroberfläche spiegelglatt, weshalb man auch von der Reflektion indirekt gegrillt wurde.


    Spannenderweise wurden in dem Baggersee mal Felchen eingesetzt, die sich da ganz prächtig vermehren. Die fischt man in ca. 15 - 20 Metern Tiefe, wo ihnen die Sommerhitze nichts ausmacht. Für mich war das eine völlig neue Erfahrung, und ich konnte zwei schöne Exemplare mit 36 respektive 34 Zentimetern mit nach Hause nehmen. Die haben demnächst eine heiße Verabredung mit einem gewissen Herrn Weber...


    Von Donnerstag auf Freitag steht ein großer Wetterumschwung an. Das sollte die Pfifferlinge endlich mal in Fahrt bringen.


    Liebe Grüße Suillus

    Das ist ja äußerst faszinierend, insbesondere die Darstellung des "Saamenstaubs". Hätte nicht gedacht, dass Mikroskope oder Lupen im 18. Jahrhundert schon so leistungsfähig waren.

    Der ungewöhnlich starke Erwärmungstrend insbesondere der letzten Jahre hängt sehr wahrscheinlich mit strengeren Abgasnormen bei Schiffen und der Industrie zusammen. In der Luft ist deutlich weniger Schwefeldioxid, welches eine kühlende Wirkung auf das Klima hatte:

    Analysis: How low-sulphur shipping rules are affecting global warming - Carbon Brief
    Carbon Brief analyses the likely side-effects of regulations to reduce the sulphur content of marine fuels.
    www.carbonbrief.org


    Jetzt, wo das "schützende" Schwefeldioxid weg ist, schlägt das akkumulierte CO2 voll ein.

    Ich bin nächste Woche geschäftlich in Bremen, gibt es da eigentlich nette Parks wo man sich umschauen kann? Sammeln will ich natürlich nichts, bin ja im Hotel. Aber manchmal findet man Sachen, die es zu Hause nicht gibt.


    PS: Über Restaurantempfehlungen freue ich mich euch ^^.

    Hab heute Vormittag nochmal kurz an die Stelle von meinem letzten Post geguckt, zu meiner Verwunderung/Enttäuschung war kein nennenswertes frisches Wachstum zu sehen. Ein einzelner kleiner Fruchtkörper, der von den Schnecken fast vollständig ausgehöhlt war, ist nachgekommen.

    Immerhin, der eine den ich zum Aussporen zurückgelassen habe, ist richtig groß geworden und hat sicher schon Millionen Sporen verteilt. Dass er nicht mitgenommen wurde, ist auch ein gutes Zeichen, an der Stelle scheint es nicht viel Konkurrenz zu geben.

    Naja, es wird jetzt wieder sommerlich heiß und der Waldboden ist immer noch stellenweise sichtbar nass. Jetzt lohnt es sich wahrscheinlich, alle 2 Tage nachzusehen, damit man das Zeitfenster für den nächsten Schub nicht verpasst.

    Ich weiß, die Bezeichnung ist irreführend. Normalerweise sage ich auch Sommersteinpilz. Fand ich nur in diesem Kontext passend. Neben dem Steinpilz stand eine einzelne riesige Eiche und in einem Radius von 8 - 10 Metern waren keine anderen Bäume, von daher gehe ich davon aus, dass diese Eiche auch der Symbiosepartner war. Obwohl es theoretisch natürlich auch eine Buche etwas weiter weg gewesen sein könnte :).

    So, heute nochmal ein Ründchen gedreht und ich kann mit Freude mitteilen: Die Röhrlinge sind endlich da!

    Für mich war das gleich eine mehrfache Freude, weil nicht nur habe ich endlich mal frische Sommersteinpilze gefunden, sondern gleich auch noch zwei neue Habitate entdeckt.


    1. Ein wunderbares Exemplar direkt neben einer Eiche. Wuchsort war ein langgezogener Waldrand aus alten Eichen und einigen eingestreuten Buchen. Ich wäre über den hier fast drüber gestolpert, von oben sind die unfassbar schwer zu sehen. Da hat man es mit den Fichtensteinis etwas leichter.

    Der Symbiosepartner war übrigens ein absoluter Koloss und sicher im dreistelligen Alter.



    2. An einem Hang mit jungen Buchen ging es dann Schlag auf Schlag weiter. Selbst die ganz großen waren noch erstaunlich fest und hatten keinen Trockenschaden. Hab was zum Aussporen zurückgelassen und mit ein bisschen Laub abgedeckt, damit sind die quasi unsichtbar, selbst wenn man direkt daneben steht ^^.


    Die Ausbeute des Tages. Der Madenbefall war nur beim größten wirklich ein Problem, da habe ich großzügig weggeschnitten. Hat aber immer noch für 3 Etagen im Dörrautomat gereicht.



    Die Saison fängt gerade erst an, daher darf man in den nächsten Tagen sicher noch mehr erwarten. Ich bin gespannt!


    Liebe Grüße Suillus