Beiträge von Shroom!

    Wie schon in deinem letzten Beitrag geschrieben: Keine Natterung, kein Parasol (Macrolepiota Procera). Irgendeine andere Art von Schirmling. Die Arten sind teils schwer zu bestimmen. Dass die FK nicht röten, schließt Safranschirmlinge schonmal aus. Leider sind die Bilder von nicht gerade guter Qualität und die FK teils sehr überbelichtet.


    Edit: Hier mal Bilder von Parasolen, die ich vor kurzem gefunden habe, sogar in verschiedenen Altersstufen.

    Für Speisezwecke sind wilde Champis also grundsätzlich ungeeignet.

    Aus dem "grundsätzlich" würde ich aber schon ein "tendenziell" machen. Aber ja, mir ist schon klar, dass du als PSV da besonders streng sein musst.


    Die Essbarkeit lässt sich ja (zumindest hier in Deutschland) bei den Champignons mit entsprechenden Kenntnissen auch ohne exakte Bestimmung festmachen. Das Thema Schwermetalle (ist ja nicht nur Cadmium, sondern auch Blei und Quecksilber) muss jeder mit sich selber ausmachen, im Sinne von Standortwahl (solche Straßen-Exemplare wie hier sind natürlich völlig tabu) und Mengenreduzierung oder eben kompletter Verzicht. Wobei kompletter Verzicht auf wilde Champignons eher unnötig ist, da es mit den rötenden Waldchampignons ja auch Arten gibt, welche nur eine geringe Belastung aufweisen und dadurch relativ unbedenklich sind.


    Man sollte bei dem Thema auch bedenken, dass wir gängige Nahrungsmittel wie z.B. Weizen und Soja haben, die ebenfalls zur Aufnahme von Cadmium neigen. Wenngleich die Mengen dort schon allein wegen der Grenzwerte für die Vermarktung geringer sind, nimmt man diese in erheblich größeren Mengen zu sich und verdaut diese auch zu einem größeren Anteil als es bei Pilzen der Fall ist. Wenn also eine Aufnahme stattfindet, dürfte der Anteil bei Weizen und Soja erheblich größer sein, als bei Pilzen.


    Leider fehlt es ja nach wie vor an umfassenden Studien, ob und wie viel der im Pilz aufgenommenen Schwermetalle tatsächlich im Körper landen. Bekannt ist mir nur eine Untersuchung am Mensch bzgl. Cadmium, wo nach dem Verzehr Stuhl und Urin analysiert wurde. Dort gab es einen deutlichen Anstieg der Belastung im Stuhl, nicht jedoch im Urin, wo man es bei Aufnahme in den Körper erwarten würde. Verschiedene Tierversuche, die mit Blick auf Krebsentstehung unauffällig waren, gab es noch, allerdings mit Bezug zum Agaritin und dort wurde mit Extrakten gearbeitet, bei denen sehr wahrscheinlich keine Schwermetalle ausgelöst wurden.

    Agaritin und ein paar ähnliche Hydrazin Derivate sind in der Pilzwelt aber ziemlich weit verbreitet und nicht nur in Champignons zu finden. Ich empfehle dir mal zu den neueren Erkenntnissen zum Agaritin zu recherchieren. Eine konkrete Krebsgefahr konnte da bisher in einigen Studien nicht nachgewiesen werden. Tatsächlich gibt es mehrere Studien, wo eine Tumorwachstum-hemmende Eigenschaft nachgewiesen wurde, z.B. bei Leukämie. Interessanterweise ist genau das auch eines der Wirkungsspektren, die den verschiedenen Champignons als Heilpilz nachgesagt werden.


    Wie dem auch sei, sowohl beim Thema Agaritin als auch Schwermetalle und konkrete Auswirkungen zeigt sich, dass im Bereich der Pilze zumindest teilweise viel zu wenig geforscht wird.

    kross gebraten ohne alles, nur zum Schluß etwas richtig kräftig herben Waldhonig und dann auf so einem kräftigen Roggenbrot mit ordentlch Butter

    Das habe ich heute mal ausprobiert, weil ich einen schönen großen und Maden-freien Perlpilz gefunden habe. Danke für den Tipp, ziemlich geiles Zeug. :thumbup:

    Würde deine Bestimmung teilen. Wenn die Rottöne bei den Perlpilzen so schön ausgeprägt sind, ist das schon sehr eindeutig.

    Die Blassen Pfifferlinge haben gerne etwas stämmigere Stiele, was ja zumindest auf den Bildern auch so wirkt.

    Prinzipiell sollte man nach Frost immer alles stehen lassen, was nicht winterfest ist. Insbesondere als Anfänger. Wenn man erfahrener ist, und die Merkmale kennt, an der man den Zustand eines Fruchtkörpers festmachen kann, ist es mMn. eher eine Entscheidung, die man individuell mit sich selber ausmachen muss. Wenn der gesamte Fruchtkörper einwandfrei ist, keine Verfärbungen oder weichen Stellen vorhanden sind und der Geruch an allen Stellen noch normal ist, spricht IMHO nichts dagegen.


    Ähnlich wie beim Thema Maden. Es gibt Leute, die lassen einen Pilz schon wegen eines Madenganges im Wald, dann gibt es Leute, die schneiden sich das ab, was noch keine Gänge hat und dann gibt es auch noch die Fraktion, die sogar vereinzelte Madengänge mit verzehren, sofern dort keine Verfärbung zu sehen ist. Ist halt immer die Frage, wie stark der individuelle Ekelfaktor ist. Man sollte sich halt darüber im Klaren sein, dass man mit sowas dann ein höheres Risiko hat, sich doch mal eine unechte Pilzvergiftung (Lebensmittelvergiftung) einzuhandeln.


    Am besten ist es immer, nur makellose Pilze zu sammeln.

    Der Kiefernsteinpilz kommt auch in reinen Buchenbeständen vor,

    Das kann ich bestätigen - sofern ich den hier angehangenen Fund richtig als Kiefernsteinpilz identifiziert habe. Diese deutlich rotstichigen Exemplare (sogar am Stiel) tauchen an einer meiner Sommersteinpilzstellen regelmäßig in größerer Anzahl inmitten von den normalen Sommersteinis regelmäßig auf. An der Stelle hat es nur Buchen mit vereinzelten Eichen.


    Den Fund von undsonstso würde ich auf jeden Fall auch unter Fichtensteinpilz verbuchen. Das Erscheinungsbild ist für die Art schon ziemlich typisch. Die rote Schicht unter der Huthaut muss nicht immer sonderlich stark ausgeprägt sein. Hatte da auch schon Funde, wo diese überhaupt nicht zu sehen war, es allerdings aufgrund des Standorts nur Boletus Edulis sein konnte.

    Jo, kenne ich. Das Thema hatten wir doch schon kürzlich. Deshalb:

    zur gelegentlichen Verwendung in kleinen Mengen

    Ansonsten reichern sie noch Blei und Quecksilber an. Wie so viele andere Arten auch, wo kein Hahn danach kräht. Dieses permanente Herumreiten auf dem Thema fällt bei mir allerdings in die Schublade Panikmache. Genau wie beim Thema Agaritin, wo auch lange Panik geschoben wurde und dann nach einigen Jahren zumindest ein Stück weit Entwarnung gegeben wurde.


    Wenn man etwas auf den Standort achtet, reduziert man die Belastung schonmal. Wenn man die konsumierten Mengen gering hält, ist der Verzehr ebenso unbedenklich. Um die WHO Grenzwerte zu sprengen, müsste man pro Woche bei durchschnittlicher Belastung etwa 300 bis 400g Anis-Champignons verzehren.


    Hinzu kommt dann noch, dass nicht mal geklärt ist, ob die Schwermetalle überhaupt in nennenswerter Menge vom Körper aufgenommen werden können. Dazu gibt es bisher mit Bezug auf Cadmium nur eine Untersuchung und diese kam nach dem Verzehr zu dem Ergebnis, dass der Gehalt im Stuhlgang deutlich anstieg, im Urin jedoch nicht. Das deutet darauf hin, dass der Körper zumindest Cadmium aus den Zellwänden nicht wirklich ausgelöst bekommt und der Pilz größtenteils unverdaut wieder ausgeschieden wird.


    In diesem Sinne: Nicht verrückt machen lassen, Mengen in vernünftigem Rahmen belassen und gut ist. Wem das Thema nicht geheuer ist, dem steht es ja frei, die Arten zu meiden, sollte dann aber konsequenterweise auch noch zahlreiche andere Arten vom Speiseplan verbannen, insbesondere unter den Folgezersetzern.

    Bei Nummer 2 sind mir die Stiele für den Rauchblättrigen Schwefelkopf zu hell gefärbt. Zumindest die, die ich bisher gefunden habe, waren alle deutlich dunkler im Farbverlauf nach unten. Zur Basis hin in ein deutliches warmes und eher dunkles Braun übergehend. Auch der Knubbel auf den Hüten irritiert mich. Das habe ich so bei denen noch nie gesehen. Vielleicht hat dazu noch jemand anderes was beizutragen?


    Zum Thema Dachpilz: Dass sie kulinarisch nicht so verkehrt sein sollen, ist mir neu. Ich kenne hauptsächlich Meinungen, die in Richtung Kriegspilz gehen. Häufig hört man muffig-rettichartig. Klingt nach Grauem Wulstling. Da ich den mit Einschränkungen mag, sollte ich vielleicht auch mal einen Dachpilz probieren... :D

    Luhafre Das sind ziemlich eindeutig Samtfußkremplinge. Gefunden hast du sie an totem Holz, richtig? Da würdest du niemals einen Steinpilz drauf finden. Wie schon gesagt wurde, sieht man bei einem bereits die Lamellen, somit kann es kein Steinpilz sein. Ein weiteres Indiz ist der Stiel. Der wäre bei einem Steinpilz niemals derart dunkel und hätte auch in jungem Stadium bereits ein deutliches Stielnetz.


    Was du nun gelernt hast: du musst noch lernen. Und solltest definitiv noch keine Pilzfunde verspeisen. Zumindest nicht ohne vorigen Besuch beim PSV.

    Fortsetzung am 10. Juni in anderem Wald. Hier ist mehr los.


    Anis-Champignons jetzt endlich mit Massenwachstum. Gab bisschen was zum Trocknen für den Vorrat zur gelegentlichen Verwendung in kleinen Mengen.


    Bei den Parasolen startet jetzt auch das Massenwachstum, gab Schnitzel für den Froster.


    Ein noch relativ junger Frauentäubling mit richtig intensiver Färbung hat sich auch gefunden, leider aber von den Schnecken zugerichtet. Würde mich zwar nicht stören, die Unterseite hat allerdings dadurch Gammel angesetzt. Somit blieb er dann im Habitat.

    Ohne hier Bilder gesehen zu haben, wird es kein "Parasol" bzw. Macrolepiota Procera gewesen sein. Der hat grundsätzlich immer einen deutlich genatterten Stiel. Der Zitzen-Riesenschirmling wäre ein relativ häufiger Kandidat, der in der Regel nur gering ausgeprägte Natterung hat, die manchmal gar nicht zu sehen ist und nicht verfärbt. Überarbeite mal deine Bilder Uploads, dann kann man eventuell mehr dazu sagen.

    Heute ging es mal wieder in den Wald, nachdem ich die letzten Tage keine Zeit dazu hatte und es gestern wieder kräftig geregnet hat. Viel verpasst habe ich allerdings nicht.


    Die Röhrlinge wollen nach wie vor nicht wirklich. An den Steinpilzstellen tut sich aktuell nichts mehr und so bleibt es wie gewohnt bei den Goldröhrlingen, die recht zuverlässig an den Lärchen anzutreffen sind. Das abgelichtete Exemplar habe ich eingesackt, die restlichen Funde waren schon etwas älter oder zu sehr von den Schnecken in Mitleidenschaft gezogen.


    Bei den Pfifferlingen habe ich mal wieder vorbeigeschaut. Langsam werden sie groß. Bin überrascht, wie lange das bei denen dauert. Da Pfifferlinge hier selten sind und ich mich schon einmal bedient hatte, darf hier alles Weitere stehen bleiben.


    Ein schönes Grüppchen von jungen Grünblättrigen Schwefelköpfen darf natürlich auf keiner Tour fehlen. Wenn sie Sonnen-exponiert wachsen, erinnert die Färbung der Hüte erstaunlich stark an den Ziegelroten Schwefelkopf.


    Die ersten Laubholzknäuelinge tauchen nun auch auf. Ich liebe von denen ja (jung) den Duft. Richtig appetitlich. Schade, dass sie nicht auch so schmecken.


    Flaschenstäublinge zeigen sich hier und da weiterhin.


    Ein Anis-Champignon hat sich auch wieder gefunden. Dank Wachstum in Moos und Gras mit richtig langem Stiel. Leider ist er mir beim Entnehmen abgebrochen, da waren nochmal einige Zentimeter unten dran. Der kam mit.


    Den Abschluss der Tour haben dann einige wunderschöne Graue Wulstlinge gemacht, wo auch noch einiges an frischem Wachstum zu sehen war. Der Große kam mit.


    Die kleine Ausbeute wird es dann heute Abend als Mischpilz-Pizza geben.


    Beste Grüße und euch allen einen schönen Rest-Sonntag,

    Christopher

    Paulis Bei mir sind letztes Jahr alle Reizker Arten nahezu komplett ausgefallen. Nur vereinzelte und ganz kleine Fruchtkörper waren zu finden. Es war zu trocken und als es dann endlich nass wurde, war es wohl schon zu kalt. Wenn sie vor Kälteeinbruch zünden, wachsen sie hier aber auch oft noch bei Frost.

    Ja, die Reizker legen dieses Jahr auch einen Frühstart hin. Ich schaue schon regelmäßig zu meiner Lachsreizker Plantage (= Stelle mit regelmäßigem Massenwachstum), dort aber bisher noch nichts.

    ALLERDINGS lt. 123.. RL 3


    DAS heißt keine Sammeln, kein Verzehr unter KEINER Vorraussetzung

    Also das ist mir völlig neu. Mein Kenntnisstand ist, Arten unter RL3 sollten nicht gesammelt werden. Und das tue ich auch in der Regel auch nicht, außer wenn die Art ein absoluter Massenpilz ist. Und das ist halt hier bei Leccinellum Crocipodium der Fall. Strikte Sammelverbote kenne ich nur für spezifische Arten. Hast du mir mal offiziellen Lesestoff, aus dem das strikte Sammelverbot für alles unter RL3 klar hervorgeht? Sollte dem so sein, bleibt diese Art künftig auch im Habitat.

    Rote Karte für das Verspeisen von geschützten Arten, die auf der Roten Liste stehen. :haue:, :gwut:, :gwut:, :gwut:

    Die Art darf gesammelt werden. Was in Massen vorkommt, kann auch bei gefährdeten Arten ohne schlechtes Gewissen gesammelt werden (Edit: in normalen Mengen versteht sich...). Die Dinger wachsen hier wie Gras auf der Wiese, letztes Jahr fast durchgängig von Juli bis September. Da lasse ich eher die anderen Raufüße stehen, weil diese hier relativ selten sind.