Hallo,
das Thema lässt mich so schnell nicht los! Ich war gestern nochmal vor Ort und habe (hoffentlich) bessere Aufnahmen - auch den der Unterseite gemacht und Pröbchen für die Stereolupe genommen. Leider habe ich keinen Sammelkasten, nur eine Dose und während der Fotosession kamen mir weitere interessante Flechten unter, sodass ich jetzt nicht mehr mit Sicherheit sagen kann, welche Probe von welcher Felchte stammt.
Deshalb beschränke ich mich nur auf in-situ Aufnahmen!
Zu Bild 3, der Flechte mit den grob-serediösen, aufsteigenden Randlappen.

Bild 3a Flechte in-situ
Unterseite der Flechte am Rand junger Lappen bräunlich. Rhizinien bis zum Rand vorhanden. Sichtbare Rhizinien sind unverzweigt, schwarz

Bild 3b Flechte in-situ
Unterseite älterer Bereiche schwarz, Rhizinien schwarz, am Rand eher bräunlich und seltener, kürzer, aber vorhanden

Bild 3d Flechte in-situ: Rhizinien bis zum Rand!
Den Wirthschen Schlüssel unter Parmelia sensu latu anwendend (ich probier's mal wieder) komme ich nach diversen Farbentscheidungen bei Punkt 15 an und entscheide mich für Sorale statt Isidien (vgl. Bild 3b, die Thallusoberseite liegt voll mit abgelösten Soredien) => 23.
Ich sehe (Bild 3a) Rhizinien bis zum Rand => 24, aber keine Pseudocephyllen (sonst Punctelia) => 25.
Die Tüpfelreaktion habe ich zwar nicht gemacht, aber ich entscheide mich gegen Platismatia glauca, weil so kraus und wellig wie Lollo rosso ist die Flechte nicht, zudem ist die Unterseite nicht braun. Dann lande ich bei denn "seltenen, ozeanischen Flechten", allesamt Gattung Hypotrachyna.
Dann Sorale sind m.E. nicht halbkugelförmig (H.laevigata), nicht in der Fläche (H.taylorensis).
Lappen quer zur Längsrichtung eingerollt? Rhizinien einfach (oder gegabelt oder mehrfach dichotom verzeigt)?
Das passt, denke ich, gut und ich wähle für die Flechte in Bild 3 "Hypotrachyna revoluta".
Die Flechten in Bild 1, 2 und 4 sind anders, wobei der Hauptunterschied wohl in der Rhizinien-Verteilung liegt!

Bild 1a Flechte in-situ, Blick auf Unterseite, vergleiche mit Bild 4

Bild 4a

Bild 1b Blick auf Unterseite und Sorale
Lange Cilien am Thallusrand (Bild 1a, 4a) sind vorhanden, Unterseite am Rand glänzend braun (4a), weiter innen schwarz (1b). Rhizinien schwarz und unverweigt (1b).
Und: keine Rhizinien am Rand (Bilder 1a, 1b, 4a)!
Beim Bestimmungsschlüssel geht'S von 23 nach 35. Da wird's eng, es bleiben Cetrelia und Parmotrema übrig.
Da die Flechte keine Psedocephyllen hat nur Parmotrema. Hier wird getüpfelt - ich passe.
Ich versuche es ohne weiter: da die Sorale an den Rändern zusammenfließen, bleiben nur P.stuppeum (Bortensorale) und P.perlatum (eher kopfige Sorale) übrig.
Da hört es bei mir auf...
Die beiden Arten wachsen wohl gerne auch auf Esche (Fraxinus), wie das Fundstück aus Bild 1.
Damit hättest du, Peter, mit deiner Einordnung der Flechten in Bild 1,2 und 4 als P.perlatum also recht! 
Die Flechte in Bild 3 sieht für mich von oben betrachtet diesen Expemlaren sehr ähnlich, die Rhizinienverteilung auf der Unterseite aber ist etwas anders.
Ich würde deshalb hier eine Hypothrachyna immer noch nicht nicht ausschließen wollen - vielleicht äußert sich noch ein Fachmann hier.
Zu den Flechten in Bild 5 und 6 habe ich (noch) keine Meinung.
Vielleicht kann ein Fachmann seine Meinung hierzu mit uns teilen. 
LG, Martin