Hallo nochmal,
ich hatte Muse und konnte einige weitere Pilze aus dem Eichenwald bestimmen.
Da ich am Folgetag nochmals vor Ort war, u.a. zur Probenentnahme (s.o.), konnte ich einige weitere Arten finden.
Außerdem war es gestern viel sonniger - der Wald war lichtdurchströmt und die Vögel bekamen erste Fühlingsgefühle:
Bild 8: Blühende Hasel
8)
Auf moosüberwachsenem Totholz wuchert ein Kammpilz.
Obwohl recht farblos wirkend, wenn man schon die orangeroten Varianten gesehen hat, dennoch eine Phlebia radiata (Danke Pablo für die Nachbestimmung!).
Hier im Laubwald wächst der Braunrote Kammpilz, Phlebia rufa, bevorzugt auf Eiche:
Bild 8a
Bild 8b
Etwas tiefer im Wald, wo auch vermehrt Rotbuchen wachsen, begnete ich einem leibhaftigem Ent, der sich sonnte!
Damit ist mir jetzt auch klar, warum in diesem Wald so viele Pilze zu finden sind, gelten die Ents doch als Beschützer desselben.
Bild 9: Man will's gar nicht recht glauben, selbst wenn man davor steht:
Da hat sich ein Teil der abgebrochenen Krone gedreht und falsch herum im gespaltenen Stumpf verfangen
Sieht total cool aus!
9) Die berindeten Finger des Ent sind überzogen mit einem fleischfarbenen Rindenpilz, der glatt und zugleich etwas rissig ist.
Am Rand löst er sich, rollt sich einwärts und zeigt seine schwärzliche Rückseite.
Es sollte sich um Peniophora quercina, den Eichen-Zystidenrindenpilz handeln.
Sieht aus, als ob dieser Ent Haut über der Rinde hätte - gruselig!
Bild 9a
Bild 9b
10) Etwas weiter, auf einem Stubben wachsend, zeigten sich Pilze mit lang-stacheligem Hymenium.
Die filzige Hutoberseite grün von Algen, die Unterseite ocker-bräunich.
Aufgrund seines Äußeren und vor allem der dunklen, langen Stacheln würde ich diesen Pilz als Steccherinum cf. bourdotii, ansprechen.
Bild 10a
Bild 10b
11) Ein anderer, kleiner, oberseitig weißfilziger Vertreter der Funga dieses Waldes zeigt an der Anwachsstelle helles Myzel.
Die porentragende Unterseite ist auffällig anders gefärbt, eher crèmefarben.
Ich vermute hier Gloeoporus dichorus, den Zweifarbiger Knorpelporling entdeckt zu haben.
Auch er wächst bevorzugt auf Eiche.
Bild 11a
Bild 11b
12)
An vielen der liegenden Stämme und Äste lässt sich folgender Pilz finden:
Der filzige Hut ist in unterschiedlichen Brauntönen gestreift und besitzt immer einen leuchtend weißen Rand.
Auch die Unterseite des Pilzes hat einen breiten weißen Rand, weiter innen bräunlich, aber immer hellgraue Poren.
Ich denke, es kommt nur Bjerkandera adusta, der Angebrannter Rauchporling in Frage.
Er wächst allerdings auf allen möglichen Laubhölzern, nicht nur auf Eiche.
Bild 12a
Bild 12b
LG, Martin
Und allen ein gesundes neues Jahr!