Beiträge von KaMaMa

    Hallo,


    gestern im Wald konnte ich einige für mich neue Pilze an Holz beobachten:


    1) An einer umgekippten Fichte relativ eindeutig Stereum sanguinolentum (Blutender Nadelholz-Schichtpilz):

    Bild 1a


    Bild 1b



    2) An liegender Rotbuche ein bläulich-grauer Pilz: Oligoporus cf. alni = jetzt Cyanosporus cf. alni (Fastblauender Erlen-Saftporling):

    Bild 2a

    Bild 2b


    Etwas weiter an einem Fichtenstubben nochmals und sogar noch blauer (Unterseite ist leider verwackelt):

    Womöglich Oligosporus cf. ceasius = Cyanosporus cf. caesius (Nachbestimmung Andreas - Danke schön!)

    Bild 2c



    3) An Astabfällen neben einer Waldarbeiterhütte viele orangene Krusten von Peniophora spec (ev. incarnata - siehe weiter unten in Konversation. Danke Björn, Andreas und Ingo für die Nachbestimmung/Korrektur!) Phlebia subochracea, den hätte ich eher gelb erwartet:

    Bild 3a


    Bild 3b


    Mikroskopisch lassen sich hier erkennen:

    - dickwandige, kristallbesetzte Zystidien

    - Schnallen

    - gelhaltige Bereiche

    - 4-sporige Basidien

    - Riesenzystidien in Ampullenform

    - inamyloide Sporen der Größe 3-3,5 x 5-6 (7) µm

    Bild 3c


    Bild 3d


    Bild 3e


    Bild 3f Sporen



    4) An liegendem, vermoostem Laubholz vermutlich Datronia mollis (Großporige Datronie oder Weicher Resupinatporling):

    Bild 4a


    Bild 4b


    Könnten meine Zuordnungen stimmen?

    LG, Martin

    Hallo Wolfgang,


    ich denke, es lässt sich durchaus einrichten, da nächstes WE nochmals hinzugehen.

    Das war schon eine interessante Ecke.

    Ich war noch nie dort und konnte einige Erstsichtungen machen - und es ist noch nicht mal weit weg.

    Da lohnt sich ein weiterer Besuch allemal! ==Gnolm7


    À propos:

    Es ist nicht so, dass ich nicht nach 4-sporigen Basidien gesucht hätte.

    Nach dem ersten Überblick suche ich nach Basidien und Sporen.

    Möglichst nach Sporen an Basidien, dann kann ich am ehesten davon ausgehen, dass sie zur Probe gehören; und habe zugleich eine Information über die Parallaxe der Sporen an der Basidie und damit über die Zuverlässigkeit der Messung dieser Sporen.

    Wenn Basidien gefunden werden, fahre ich vorsichtig den Schärfebereich durch, um möglichst alle Sterigmen zu erkennen.

    Die Sterigmen sind in unserem Fall ja recht prominent und kaum zu übersehen, da gibt's ja ganz andere Fälle...


    Nun, die vermeintliche Spore in Bild 11 setzt sich weit in der Tiefe fort und gehört wohl zu einer Paraphyse oder Basidiole oder was auch immer, das kann man noch jetzt an der Bildunschärfe erahnen.

    Ich habe, bevor ich ein Bild speichere, immer den Tiefenbereich durchgefahren und den Bildbereich nach Sporen abgesucht.

    Wäre da nur eine Spore gewesen, hätte ich in diesem Fall auch ein Bild gemacht, um Daten zu sammeln.


    Eine (!) frei schimmende Spore (rundum scharf umgrenzt), oder das, was ich dafür halten würde, habe ich tatsächlich gefunden.

    Den Fund habe ich oben nicht weiter erwähnt, da unklar ist

    - ob sie überhaupt zur Probe gehört (freischwimmend),

    - dass in Wasser wahrscheinlich durch eine Parallaxe die Messung verfälscht ist (Länge verkürzt, da im Wasser gedreht),

    - ob sie überhaupt reif und ausgewachsen ist,

    - man bei einer Spore keine statistische Verteilung erhält,

    Es gibt sicher noch mehr Punkte, mir fällt im Moment nichts weiter ein. ==Gnolm10

    Gemessen habe ich 3,5 x 5 µm², Messfehler bei < 0,5 µm, liegt also durchaus im Bereich der im Schlüssel erwähnten Sporenmaße.

    Aber wie gesagt, der Dickenmessung glaube ich erheblich mehr als der Längenmessung, das Maß ist ziemlich sicher größer.



    LG, Martin

    Sporenbild

    Hallo Wolfgang,


    ich denke es ist am zielführensten, wenn ich nächstes Wochenende vor Ort gehe und mir die Sache nochmal im Detail ansehe, wenn du das möchtest.

    Vielleicht finde ich dann auch größere Fruchtkörper irgendwo am Stamm.

    Damit stiege auch die Chance, Sporen zu erhalten.

    Mittlerweile habe ich eine Ahnung, wie die gereiften Fruchtkörper aussehen könnten.


    An allzu exotische Funde glaube ich nicht, eher an eine Fehldeutung meinerseits.

    Vielleicht sind die Basidien nicht 2-sporig:

    Die eine, vermeintlich von mir gefundene 2-sporige Basidie (Bild 12) hat sich ja mittlerweile scheinbar als nematodenfangende Zystidie herausgestellt.

    Ich möchte an dieser Stelle allerdings darauf hinweisen, dass das zweite, unschärfere Schnörpselchen in Bild 12 links zur gleichen Zelle gehört wie das im Fokus liegende.

    Damit hätte die Cystidie entweder zwei Fangschnörpsel (gibt's das?) oder es ist doch eine Basidie, oder sonst was anderes.


    LG, Martin

    Hallo Thorben,


    das klärt natürlich die kleinen grauen Schildchen.

    Ich vermute die gelben Stielchen sind dann die zugehörige Anamorphe, aus der sich im Laufe der Zeit die Teleomorphe entwickelt?

    Es handelt sich also doch zweierlei Pilze, die dicht besammen wachsen.

    Dermea cerasi und eine Hohenbuehelia spec.

    Da könnten tatsächlich kleine Apothecien sein, die teilweise aufgequollen sind:

    Sind die zugehörigen Anamorphen wirklich gelb, nicht schwarz?


    Hallo Wolfgang,


    ich gebe dein Lob ans Mikroskop weiter: Ist eigentlich nur ein billiges China-Konstrukt mit Smartphonehalterung d'rüber, aber das tut's für mich.

    Mitgenommen habe 5-6 oder 7 der Hütchen, wobei die alle etwa ähnlich klein waren, um 3mm Durchmesser.

    Die inkrustierten Hyphen habe ich im Huttrama im gelhaltigen Bereich gefunden, da sehen alle Hyphen so aus.


    Dem Schlüssel in Thorn/Barron folgend lande ich bei Hohenbuehelia approximans.

    Bei Hohenbuehelia approximans wird in Sonia Mentrida Arbeit als einzige ausdrücklich auf Prunus vorkommend erwähnt.


    Passt Hohenbuehelia approximans zu den Bildern?


    LG, Martin

    Hallo,


    ich habe heute nochmals nach Sporen gesucht, aber wieder nichts gefunden.

    Mittlerweile sind die Proben auch getrocknet und deutlich abgedunkelt.

    Ansonsten haben die sich durchs Trocknen kaum verändert.

    Exsikkat Bild 1

    Exsikkat Bild 2


    Im Mikroskop finde ich im getrockneten und wieder eingeweichten Zustand die gleichen Strukturen wie gestern an den frischen Proben:

    Die kristallbesetzten Zystidien (offenbar "Merulloide") und die Zystidien mit dem Schnörpsel an der Spitze, die, wenn ich Wolfgang oben richtig verstanden habe, zum Nematodenfang dienen könnten.

    Bild Exsikkat 3


    Ansonsten gibt es auch (gestern schon gefunden nunr nicht gezeigt) Bereiche mit Hyphen, die irgendwie ringweise ummantelt erscheinen:

    Bild Exsikkat 4


    Vielleicht hilft das weiter - mir sagt es leider nichts.

    LG, Marti

    Hallo liebes Pilzforum,


    beim Spazieren durch den Laubwald stieß ich auf zwei umgekippte, sich gegenseitig stützende Kirschen.

    Darauf wuchsen selsame Wesen.

    Bild 1 umkippende Kirschen


    An der vorderen der beiden Kirschstämme lassen sich Erhebungen auf der Borke erkennen: Pilze natürlich.

    Bei genauerer Betrachtung erkennt man kleine Seitlinge mit etwa 5mm Durchmesser, die scheinbar aus den Lentizellen der Kirsche hervorquellen.

    Die Lamellen sind weiß und ungezähnt:

    Bild 2 Blick von unten


    Die Hüte dieser Lamellenträger sind dunkelbraun, zum Rand hin heller werdend.

    Weißliche Schuppen liegen darauf:

    Bild 3 Pilzgruppe


    Bild 4 Hüte


    Der Stiel, falls vorhanden, ist weiß und braun behaart:

    Bild 4 Pelziger Stiel


    Daneben lassen sich andere Strukturen erkennen, häufig schön aufgereiht, scheinbar durch die Lentizellen austretend:

    Bild 5 Verschiedene Pilze oder unterschiedliche Entwicklungsstadien?


    Die grauen Platten scheinen ein Vorstadium zu sein. Rechts unten in Bild 5 hebt sich eine der grauen Vorstadien an und erinnert stark an die Seitlinge oben.

    Und die gelben Stiftchen? Sie scheinen mit den grauen Platten zusammenzuhängen:

    in Bild 5 mittig am unteren Bildrand und in Bild 6 zentral knapp oberhalb der Bildmitte scheint eine graue Platte auf den gelben Stiftchen aufzuliegen:

    Bild 6


    Ich habe einige Seitlinge mitgenommen, von den anderen natürlich nichts, da ich den möglichen Zusammenhang erst zuhause zu vermuten begann.

    Bild 7 Stereolupe


    Ein Lammellenschnitt zeigt viele kristallbehaftete Zystidien

    Bild 8 100x


    Bild 9


    Schnallen scheinen vorhanden zu sein.

    Bild 10


    Basidien habe ich nach längerer Suche gefunden, mit nur zwei leeren Strigmen

    Bild 11 Basidie ohne Sporen (ev. erst in Reifung)


    Bild 12 Basidie mit sprossenden Sporen-Ansätzen


    Sporen konnte ich bisher leider keine finden.


    Vermutete Enticklungsfolge des Seitlings:

    Was ist denn das denn für ein Pilz?

    Und: Hängen die drei Formen wirklich so zusammen?


    LG, Martin

    Hallo Ingo,


    tut mir leid, deine letzen Nachrichten sind mir durch die Lappen gegangen. Habe ich erst heute gefunden. ==Gnolm10

    Die Anwendung der Chemikalien und insbes. Paraphenylen-Diamin wird auf S.19-S.22 in deinem Büchlein beschrieben, inkl. Bezugsquellen.

    Paraphenylendiamin hab ich noch nie gehört, das klingt irgendwie giftig oder nach DesignerDroge.

    Sag mal, in was für Kreisen verkehrst du denn? ==Gnolm4


    KOH wird neben der 3%igen zum Quellenlassen als Färbereagenz in 10%, 20% und 30% angeboten. Ich habe mich für die mittlere Konzentration (20%) entschieden. Es funktioniert!

    10%ige KOH funktioniert wohl genau so, ist nicht so aggressiv und ist mit weniger Wasser auch schnell zu etwa 3%iger verdünnt, wen man sie braucht.

    Paraphenylen-Diamin ist natürlich (!) giftig, allergen und wird auch in Haarfärbemitteln eingesetzt (Friseurhände).

    Sie dient u.a. auch als Nachweis von Fumarprotocetrarsäure, die in einigen Cetrarien (Islaändisch Moos) und Cladonien sowie anderen Flechten vorkommt oder eben nicht.

    Genau richtig für dich!


    Einen Peletigeren-Schlüssel habe ich (Wirth: Flechten Deuschlands, 24 Schritte), du findest aber auch im Netz einen kostenlosen Schlüssen mit 45 Schritte; alle in D nachgewiesenen Arten sind enthalten, bzw. werden im folgenden Papertext erwähnt:

    Goward T, Goffinet B, Vitikainen O (1995). "Synopsis of the genus Peltigera (lichenized Ascomycetes) in British Columbia, with a key to the North American species". Canadian Journal of Botany. 73: 91–111. doi:10.1139/b95-012 - funktioniert bstimmt auch prima!


    LG, Martin

    Hallo Ingo!


    Glückwunsch zu deinen wirklich tollen Funden!

    Flechten muss man immer (!) vergrößert betrachten - ein toller Mikrokosmos, und sehr dankbar für Makroaufnahmen - auch die Fauna, die darinnen lebt und webt!


    Von so vielen unterschiedlichen, dicht geballt stehenden Cladonien kann ich nur träumen!! ==Gnolm11==Gnolm6==Gnolm8

    Das ist ja fast wie auf deinem Schweden-Urlaubsfoto!

    Von Cladonien weiß ich leider so gut wie nichts, die gibt es hier nicht so üppig. Ich muss mich mal einarbeiten.

    Peltigera muss ich hier noch länger suchen, hab ich erst 2x in größerer Entfernung versteckt in den Hügeln gefunden (P. praetextata). ==Gnolm21

    Und und dann auf Gabinonen neben einer Wiese: P. didactyla, die in ihrer Entwicklung so unterschiedliche Formen durchmacht, dass sie früher drei Namen für drei Arten hatte!


    Die Peltigera solltest du nass (Farbe) und trocken (wg. Filz auf Oberseite, den man nass kaum/nicht erkennt) untersuchen.

    Wichtig ist immer die auch Unterseite: Farbe, Struktur, Rhizinienform, etc.

    Das machst du ganz richtig!

    Da hast du die nächsten Tage noch Spaß beim Bestimmen. ==Gnolm7

    Ich müsste auch schlüsseln - und ob ich dann richtig rauskomme ist offen...


    Wahrscheinlich kommst du um Färbereagenzien nicht herum, wenn du die Cladonien genauer bestimmen willst.

    Als Pilzler hast du vielleicht ohnehin die eine oder andere Chemikalie beschafft:

    Hypochlorid-Lösung "C" hast du wahrscheinlich als flüssigen Rohrreiniger zuhause.

    Kalium-Hydroxid "K" hat man nicht unbedingt zuhause rumliegen.

    Die nächsten beiden Lösungen sind eher Flechtler-typisch:

    Lugol, "L", als Jod-Quelle - ob auch Melzer geht, habe ich noch nicht probiert, aber warum nicht?

    Paraphenylendiamin "P" wahrschienlich nicht.


    À propos Isidien und Peltigera: Ich konnte mal P. praetextata finden, die häufig Isidien aufweist (Bild).

    Schau mal Bernds (Kruenta) letzte Posts im Flechtenbereich an, der hat letztes Jahr etliche Peltigeren gezeigt.

    Isidien auf Peltigera praetextata


    Fang am besten mit Blattflechten an, die erscheinen mir einfacher als Cladonien.

    Cladonien sind eine eigene Welt.


    LG, Martin

    Hallo Pablo,


    und danke für deine Erklärungen!

    Du bestätigst also die Liste, die mithilfe der Nachbesserungen von Beli und Bernd (:gbravo:) zusammengeschustert wurde.

    Um weiter zu kommen braucht es einfach mehr Informationen wie Schittbilder.

    Ich sollte also IMMER das Messer nicht nur dabei haben, sondern auch verwenden!

    Ich werde versuchen, das zu beherzigen.

    À propos Schillerporlling und Sporenfarbe: Inocutis rhaetes (Fuchsroter Schillerporling) hat wohl rostbraunes Sporenpulver (FoTE, 123P), weshalb das mein "erster" Gedanke (in Wahrheit nach längerem Recherchieren) zu Pilz 4 war.

    Ich dachte nämlich zuerst, dass die dunkelbraune Farbe vom Sporenpulver käme - falsch gedacht!


    LG, Martin


    Bild 4a Detail

    Hallo,


    das sind ganz großartige Fotos auf den Plätzen 1-4, Glückwunsch!


    Die beiden Bilder mit den weißen Pilzen (Häublinge und Koralle) besitzen, wie ich finde, einen tollen Kontrast zum Hintergrund, wobei mir das bei der filligranen Kamm-Koralle noch etwas besser gelungen erscheint.

    Der violette Trichtering brilliert durch die ungewöhnliche und satte Farbkomposition und hat den ersten Platz sicher verdient!

    Es macht Spass eure Fotos - alle übrigens - anzusehen, und ich freue mich schon auf den nächsten Wettbewerb.


    LG, Martin

    Hallo Beli, Bernd und Andreas,


    vielen Dank für eure Hilfe und eure Vorschläge!


    Wenn ich mal das Ergebnis zusammenfassen darf:

    1: Nicht bestimmbar: Bjerkandera fumosa oder Trametes pubescens oder ganz was anderes, unklar - mit diesen Fotos!

    Für Trameten war mir (ich weiß es noch nicht besser) die Anwachsfläche zu weit ausgedehnt, ich glaube man sagt stereoid dazu.

    B. adusta wächst ja auch häufig so. Deshalb lag mein Verdacht eher bei B. fumosa.

    2: Trametes versicolor in beige-brauner Ausführung. Die dicke Hutkante hat mich wohl in die Irre geführt und Trametopsis cervina hat wohl eher in Zähnchen zerfallende Poren.

    3: Coriolopsis gallica (= Syn. Funalia gallica), hätte ich auch so gesehen.

    4: Irgend ein Schillerporling, ev. Xanthoporia cf. radiata o.ä.

    Die braunen Verfärbungen, die ich für Sporen hielt, sind also dunkle Haare und freiliegende, dunkle Lamellen; dann braucht es keine Braunsporer und die Auswahl wird groß.


    LG, Martin


    Vielleicht hilft's ja doch noch: die unscharf aufgenommene Unterseite zu Pilz 1

    Bild 1c Unterseite von Pilz 1


    Bild 1d: Oberseite von Pilz 1 vergößert

    Hallo zusammen!


    Es gibt ja so viele Pilze!
    Zur Zeit nehme ich immer wieder Proben mit, da ich ja mittlerweile ein Mikroskop habe.

    Dennoch gibt es auffällige Pilze, die ich vor einiger Zeit fotografiert habe und/oder keine Proben genommen habe.

    Da probiere ich natürlich trotzdem eine Zuordnung herzustellen, um mein Auge zu schulen.

    Ob das natürlich so einfach geht, weiß ich nicht sicher. Vielleicht klappt es ja? ==Gnolm23==Gnolm10


    Ich hoffe es wirkt nicht unverschämt, so vorzugehen.

    Ich hoffe, nicht den Eindruck zu vermitteln, ich will das Schüsseln hier auf andere Abwälzen!

    Ich schaue mir hier alle aktuellen Beiträge an und versuche dann, mitzubestimmen. Das klappt natürlich nur manchmal.

    Wenn es klappt, halte ich die Tasten still, es sei denn ich bin mir (vermeintlich) sicher, etwas beitragen zu können.

    Vielleicht bin ich naiv, aber ich hoffe, es gibt Leute, die beim Betrachten meiner Bilder mehr oder minder sofort eine Meinung zum Thema haben, vielleicht sogar den Pilz gleich erkennen.

    Und sich dann die Mühe machen (!) - ja, ich weiß, es ist nicht selbstverständlich - eine kurze Antwort zu geben.

    Dafür bin ich jedesmal sehr dankbar, auch für sehr kurze Antworten, denn ich kann noch immer von jeder Antwort lernen.




    Also, offenbar klappt die Bestimmung ja manchmal nur mit Bildern, wie ich bei vielen anderen Anfragen sehe - deshalb der Versuch hier:


    1) Die ersten, sehr hellen, feinporigen Fruchtkörper wachsen auf einem Laubbaumstumpf (Rotbuche) mitten im feuchten Wald.

    Sporen erkenne ich keine auf dem Bild.

    Eventuell Bjerkandera fumosa, der Graugelbe Rauchporling?

    Bjerkandera hätte sehr hellgraue Sporen, die verm. auf dem hellgrau/beigen Hut nicht sichtbar wären.

    Habitus, Substrat und Biotop passen nMn.

    (Das vergößerte Foto von der Unterseite ist leider nicht scharf geworden und wird nicht gezeigt.)

    Bild 1a


    Bild 1b




    2) Ein dünnfleischiger, oberseits feinfilziger, hellbraun zonierter Porling mit weißem Rand und hellen unregelmäßigen Poren.

    Fundumstände wie bei Pilz 1 im Buchen-Laubwald, an einem stärker zersetzten Baumstumpf.

    Könnte es sich vielleicht um Trametopsis cervina, die Hirschbraune Tramete handeln?

    Für die ockerfarbene Tramete, Trametes ochracea erscheinen mit Hutrand und Poren nicht richtig.

    Ist der Pilz aber vielleicht einfach zu alt, um ihn bestimmen zu können. Schimmelbefall liegt bereits vor...

    Bild 2a


    Bild 2b


    Bild 2c Unterseite




    3) Ein haariger, dunkelbrauner Porling mit groben, graubraunen, unregelmäßig geformten Poren.

    Gefunden am Waldesrand neben Obstgärten, auf einem Haufen ausgerissener Wurzelstöcke, vermutlich alter Obstbäume.

    Ich vermute hier Funalia gallica, die Braune Borstentramete zu sehen:

    Bild 3a



    Bild 3b


    Bild 3c



    4) Weiteres Fundstück an altem, vermutlich Obstbaumholz, neben Obstgärten ohne Waldnähe:

    Ein dickfleischiger Porling mit beigem Hut und grauen, groben, eher eckigen Poren.
    Die Sporen sind braun und liegen auf den unteren Fruchtkörpern und hängen an den Lamellen (Bild 4b).

    Ich vermute hier einen Schillerporling; Mensularia hat hellgelbe Sporen, Innonotus ebenfalls gelbliche Sporen; Inocutis (rhaedes) hat rostbraune Sporen.

    Weiter als bis Inocutis komme ich ohne Mikroskop nicht. Stimmt die Gattung?

    Bild 4a


    Bild 4b

    Hallo Andreas,


    danke für deine Hilfe!

    Super - ich glaube gesehen zu haben, in Bayern standen/stehn die auf der Roten Liste (Liste 2009).

    Da habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen, dass ich was abgeschnitten habe. Oioi! ==Gnolm23


    Ich hoffe, es steckt noch genug Mycel im Baum!


    LG, Martin

    Hallo Lydia,


    sehr obskur!

    Has du das mal in die Hand genommen? Ist es weich, fest, elastisch,...?

    Wie sieht die Unterseite aus?


    Sehe ich verkohltes Holz auf deinem Foto?

    Ist eine Ortschaft oder ein Parkplatz in der Nähe?

    Lavendel wächst doch wahrscheinlich nicht wild bei euch?


    Auf mich wirkt das eher pflanzlich; vielleicht irgend eine eventuell weggeworfene Sukkulente?


    LG, Martin

    Hallo zusammen!


    Beim gestrigen Ausflug in einem Landschaftsschutzgebiet, bestehend aus einem engen, feuchten Tälchen mit alten Weinbergsterrassen und einem Bächlein, bin ich auf ein kurioses Pilzobjekt gestoßen.

    Es wachsen hier u.a. Ulme, Esche, Hasel, Erle, Hollunder und Buche. Und hier wohnt Meister Grimmbart.


    Ein Teilstamm eines Haselnussbusches (vermutlich) ist verrottet und über Weg und Bachbett gestürtzt.

    Der gefallene Teilstamm besitzt eine Scharte durch ein scharfes Werkzeug.

    Bild 1 Fundsituation; Pilzfund markiert


    In der Scharte (in Bild 1 rot markiert) mit freiliegendem Holz wächst ein Büschel glöckchenförmiger Pilze.

    Die Pilze wirken wie auf den Kopf gedrehte Glöckchen, besitzten teilweise einen dicken Stiel und Lamellen im Inneren.

    Andere Frauchtkörper weisen seiliche kurze Stiele auf.

    Stiel, Außenhaut, Inneren inkl. Lamellen weisen die gleiche helle Karamelltönung auf.

    Alleine die Pilz-Initiale sind weißlich überzogen und bei den mittelgroßen Pilzchen scheinen die Lamellen noch von einer weißlichen Membran abdeckt zu sein.

    Leider hatten sich bereits Schnecken über die Pilze hergemacht.

    Die im Bild oberste Fruktifikation habe ich abgelöst und mitgenommen.

    Bild 2: Die Pilze


    Bild 3 Bilck durch Stereolupe auf Lamellenschneiden und membranartig dünnen Glockenrand


    Ich habe eine Lamelle abgezwickt und unter dem Deckgläschen gequetscht: Wahrscheinlich ungünstig, da ich auf die Basidien blicke und die Lamellenkante.

    Im Mikroskop lassen sich jedenfalls Schnallen erkennen. Es scheint nur einen dünnwandigen Hyphentyp zu geben.

    Keine Kristalle vorhanden, eine Öltröpfchen.

    Bild 4


    Es gibt keulenförmige Zystidien (Breite typisch um 6 µm) und lange, mehrfach septierte "Haare" (Breite um 2µm, sicher länger als 150µm).

    Die Zystidien sind meist keulig geformt, können aber auch in der Mitte verdickt sein, oder gar eine einseitige Ausbeulung besitzen.

    Bild 5 1000x


    Nach längerer Suche waren noch einige wenige Basiden gefunden, jedoch ohne Sporen.

    Die Basidien besitzen 4 Sterigmen mit einer Länge um 2µm.

    Die Basidienlänge schätze ich auf etwa 15µm ab.

    Bild 6


    Offenbar ist die Probe steril, wahrscheinlich noch zu jung. Im Wasser schwimmen keine Sporen!

    Eventuell (??) habe ich denn noch ein winziges Spörchen gefunden, nur wenige µm lang.

    Bild 7


    Ich könnte mir vorstellen, einen Seitling im frühen Jungstadium gefunden zu haben.

    Vielleicht Tectella patellaris, der Klebrige Schleierseitling?

    Könnte das stimmen? Er ist jedenfalls der einzige Pilz, der mir im Buch als passend erscheint.


    LG, Martin

    Hallo,


    weil ich sehe, dass hier Schneckenbilder eingestellt sind, wollte ich mal fragen, ob jemand den schwarzen Pseudo-Nackschnecken-Schleimer mit dem beim Waschen eingelaufenen Mini-Häuschen auf dem Rücken kennt? Den hat meine Frau heute im Wald und wir beide total putzig gefunden (gewagtes Stilmittel)!


    LG, Martin


    Fotos:

    Bild 1


    Bild 2

    Hallo Pablo,


    vielen Dank für deine wertvollen Tipps.

    Da freue ich mich immer schon drauf!


    Phlebia rufa muss ich mir also noch mal in Ruhe anschauen...


    LG, Martin

    Hallo,


    Belis Frage, ob hart oder weich, macht Sinn, aber bei der Antwort muss man die Temperatur bedenken.

    Hart, weil ev. gefroren?


    LG, Martin

    Hallo und frohes neues Jahr euch allen!


    Aus dem letzten Jahr habe ich Pilze als Altlast mit herübergebracht, die mich noch meschigge machen! ==Gnolm4

    Eigentlich ein sehr auffälliges Wirrlings-Design, wie ich finde, aber ich krieg sie leider nicht zugeordnet.


    Meist wachsen sie konsolenartig und in kleinen Gruppen an der Vertikalen direkt auf Laubholz (Eiche / Buche; Bild 2-5)

    Die Pilze wachsen mit einer trichterförmig vertiefen Kappe, die filzig ist und häufig stark veralgt (Bild 1/2).

    Das Hymenium zerfällt in lamellenartige bis zahnartige Blättchen, teils schön parallel und an der Schneide glatt, teils völlig wirr und an der Schneide rau verlaufend (Bild 1/2).


    Jetzt habe ich ein größeres Exemplar gefunden, von dem ich glaube, es ist die gleiche Art, wenn auch die Algen fehlen (Bild 3/4):

    Die gleiche filzige Oberseite, beige-bräunlich, mit weißem Rand, etwas buckelig; crèmefarbene, lamellenartige Poren, teils wirr, teils parallel.


    Das angewachsene Mini-Exemplar in Bild 3 lässt mich vermuten, dass auch der Fruchtkörper in Bild 5/6 zur gleichen Art gehören könnten, der eine porig/blättchenartige Unterseite aufweist, ansonsten aber sehr änhnlich erscheint. Vermutlich strecken sich diese Poren während des Wachstums und die Lamellen entstehen allmählich aus den Poren.


    Trametes betulina wäre vielleicht kein schlechter Kandidat.

    Hoffentlich kann mir jemand auf die Sprünge helfen!


    LG, Martin


    Bild 1


    Bild 2: Schneckenbalkone


    Bild 3: älterer Pilz von oben; Mini-Exemplar darüber, das fast nur Poren besitzt.


    Bild 4: älterer Pilz von unten



    Bild 5a/b vermutlich Jungstadium mit beiger, filziger Oberseite