Hallo Jörg,
ein weißer Pilz mit roten Guttationstropfen oben (?) auf, was ist denn das tolles?
LG, Martin
Hallo Jörg,
ein weißer Pilz mit roten Guttationstropfen oben (?) auf, was ist denn das tolles?
LG, Martin
Hallo Flechtenfreunde,
bei dem folgenden, schwierig einzuordnenden Flechtenfund stehe ich vor der Frage, ob es sich eher um Polycauliona candelaria oder P. ucraina handelt?
Gefunden an der Borke einer mittelfränkischen Rosskastanie (Raum Rothenburg o.d.T.) in etwa 1,5 - 2m Höhe am Stamm neben direkt neben der Straße.
Bild 1 Fundlage
Der trockene Flechtenthallus ist hellgelb mit einem leichten Grünstich, die Basis der Schüppchen ist weißlich.
Der Thallus ist feinschuppip/-blättrig mit vielen kleinen, meist gelben Blastidien (DM um 50µm), die vor allem am Rand der Schüppchen abgeschnürt werden.
Bild 2 Flechtenthallus
Es befindenen sich einige wenige Apothecien auf der Probe, die einen wulstig-warzigen Thallusrand besitzen.
Die Apothecienscheiben sind (dunkel)gelb.
Pyknidien (in Form heller, dunkler oder farbiger Punkte) sind nicht zu erkennen.
Bild 3 Apothecien mit lecanorinem Rand, die Apothecien-Scheiben sind dunkler gelb
Die Flechte reagiert intensiv violett auf KOH violett und gehört damit der Gruppe Massjukiella / Polycauliona an.
Bild 4 Farbreaktion auf 20% KOH: K+ schnell intensiv violett
Auf dem Thallus lassen sich fast weiße Abschnitte finden.
Auch die Basen der Blättchen sind meist weißlich gefärbt.
Bild 5 Abgetenntes, verzweigtes Blättchen mit hellgeben, grünlichen und weißlichen Abschnitten
Bild 6a/b Die beiden Seiten eines feuchten Blättchens (besser handhabbar) unter der Lupe wirken etwas unterschiedlich
P. candelaria und P. ucrainica ähneln einander meines Wissens nach auf den ersten Blick sehr.
P. candelaria soll zwar eher eine sattere Farbe, leicht ins Orange gehend, besitzen - während P. ucrainica eher hellgelb sei, ins Grünliche spielend, im Zentrum de Thallus sehr hell, an den Basen der Blättchen auch weiß sein.
Aber: Die Farbe kann (je nach Lichtintensität am Wuchsort) variieren, kann sich durch Befall verändern.
P. ucrainica soll keine Apothecien ausbilden und rötliche Pyknidien besitzen!
Die vorliegende Probe besitzt Apothecien und keine rötlichen Pyknidien und somit würde ich, das als Auschlusskriterium nehmend, die Probe P. candelaria zuordnen.
Vielleicht hat jemand eine Anregung zum Thema, denn ich würde mich auch freuen, korrigiert zu werden!
LG, Martin
Oh, das dauert aber sehr lange (Regiomail)!
Hallo nupharlutea - Patrick,
ich will natürlich nicht nerven, aber hast du die Sendung denn erhalten und ist die Probe intakt geblieben?
Sind die Angaben zum Fundort brauchbar?
Ich bin schon sehr gespannt, was du/ihr herausbekommt!
LG, Martin
Ooh ja, danke!
Da fällt mir ein Stein vom Herzen.
LG, Martin
Aha!
Da bedanke ich mich für die Auflösung! Stimmt schon, die Angeltiner Reiter wurden im ersten Beitrag als Besonderheit erwähnt. Das habe ich allerdings nicht so gut verinnerlicht, um zu bemerken, dass sie hier fehlen.
LG, Martin
Hallo, all-einziger Murph!
Was soll denn auffallen an Sieseby? Die Reetdächer und die nicht asphaltierte Straße, nehme ich an.
Ich hoffe, mich damit von der 6 zu verbessern. Was soll denn sonst aus mir werden?
Löse das doch mal auf, bitte.
LG, Martin
Hallo,
bei den Schleimpilzen muss man insofern aufpassen, da es sich um eine paraphyletische Gruppe handelt, d.h. die drei "Untergruppen" sind teilweise nicht näher miteinander verwandt und unterscheiden sich stark!
Neben dem vielkernigen Plasmodium (Synzytium der Myxogastria, glaube ich) gibt es auch vielzellige, schneckenartige Pseudo-Plasmodien, die andere Schleimpilzgruppen stattdessen ausbilden.
Ob, wie und warum einzelne (Pseudo)Plasmodien fusionieren bzw. fusionieren können, ist eine spannende Frage, die vielleicht noch jemand erklärt, der davon wirklich was versteht.
LG, Martin
Hallo Murph.
Was soll den bei dem Schlei-Dorf auffallen?
Wohnen dort vielleicht die Mürphe?
LG, Martin
Hallo!
Ich hab den Schlüssel runtergeladen und mit der Beschreibung in Wagner Paper über Flechten und Mikropilze bei Osnabrück (S.144) verglichen: Vouauxiella lichenicola scheint tatsächlich sehr gut zu dem Fund zu passen! Die türkisen Konidien mit den beiden Tröpfchen sind wohl charakteristisch.
Damit wird zudem die Bestimmung der Flechtenart als Lecanora chlarotera weiter gestützt. Super!
Grüßend und sich freuend, Martin
Hallo Murph,
danke für den tollen Bericht über deinen Schlei-Urlaub!
Das ist immer eine Bereicherung, etwas über fremde Gegenden zu lesen und so schöne Fotos sehen zu dürfen.
Leider haben wir unseren Jahresurlaub bereits im Juni hinter uns gebracht und nun wird es noch eine ganze Weile dauern, bis wir wieder verreisen - buhu!
LG, Martin
Hallo Anton,
da wurden schon einigen Gründe genannt, weshalb sich diverse Insekten auf den Brombeeren tummeln.
Ein weiterer Punkt, den ich für möglich halte, wurde noch nicht erwähnt.
Reife Brombeeren sind schwarz und wärmen sich in der Sonne schön auf. Das mögen viele Insekten und sie halten sich vielleicht nur aus genau diesem Grund dort auf - nämlich, um Wärme zu tanken...
LG, Martin
Super Matthias,
vielen Dank für den Schlüssel, fer wird sicher helfen!
Vielen Dank dafür!
LG, Martin
Hallo!
2. Nachtrag: Lichenicoler Pilz in Lecanora charlotera
Im angefeuchteten Zustand sind die schwarzen Fruchtkörper des lichenicolen Pilzes, insbesondere in den transparenten Apothecien-Scheiben, gut erkennbar.
Die kugelrunden bis elliptischen Fruchtkörper befinden sich aber auch im Thallus.
Ihre Abmessungen liegen bei etwa 50µm bis einigen 100µm.
Die Fruchtkörper setzten Konidien frei, Größen um 7-8 x 3,5-5 µm²
Bei schwacher Vergrößerung (40x/100x) wirken die Konidien leicht bläulich/grau-grünlich.
Die Form mit den zwei Tropfen an den Enden erinnert mich etwas an Fahrradketten.
Handelt es sich ev. um eine Lichenoconium-Art?
Licheniconium lecanorae sieht makroskopisch wohl ähnlich aus, aber die Konidien sind anders.
Leider habe ich keine Literatur zu dieser Pilzgruppe.
Hat jemand eine Idee, nach was ich suchen muss?
Vielleicht: thorben96 ? Pilzler 13 ? Oder sonst jemand?
Über einen Tipp würde ich mich sehr freuen!
LG, Martin
Bild L1 Apothecien mit eingebetteten, schwarzen Fruchtkörpern im Hymenium der Lecanora
Bild L2 Schwarzer, ca. 50µm großer Fruchtkörper mit weißlich-hyalinen Hymeniumresten
Bild L3 Gequetschter Fruchtkörper gibt Konidienfracht frei
Bild L4 Konidien des lichenicolen Pilzes
Nachtrag:
So, war heute nochmal dort. Wie üblich lag ich völlig daneben, es ist offenbar viel einfacher als gehofft.
Kein eindeutiges Ansprechen auf KOH vor Ort, deshalb habe ich mich entschlossen die Flechte mitzunehmen!
Nach genauerer Untersuchtung und Durchschlüsseln lande ich - wer hätt's gedacht - bei der weit verbreiteten Lecanora chlarotera (K+ gelb)!
Farbreaktionen: Thallus K+ leicht gelblich (?); P+ leicht gelblich (?) / Apothecienscheibe K-, C-, P-
Thallus geschlossen, weiß, warzig, ohne Rand
Sporen 1-zellig, spindelförmig mit 2 großen Tropfen / Abmessungen: 11-11,5 x 5-5,5 µm etwas klein, aber vermutlich nicht vollständig reife Sporen, da durch Quetschen aus Schläuchen befreit.
Kugelige, dickwandige Grünalgen
Apothecien bis 1mm, gestielt, Rand lecanorin, Scheibe hellbraun
Große Kistallhaufen in Apothecien-Mark, beständig in KOH (Oxalat)
Kleine Kristalle im Epihymenium, auflösend in KOH
Epihymenium NICHT K+ violett (Pertusaria ist raus!), Epihymenium entfärbt sich in KOH!
Paraphysen manchmal verzweigend
Beschreibung:
L. chlarotera kommt bevorzugt an freistehenden Bäumen vor, oft auch an staubigen Straßen- und Feldbäumen, stickstofftolerant.
Apothecienrand glatt/gekerbt bis warzig möglich; so breit wie dick; nie überstehend über Hymenium.
Apothecien auf verengter Basis sitzend, Scheibe in allen möglichen Brauntönen, oft mißfarben durch Parasitenbefall (!), selten auch bereift.
Thallus zusammenhängend, glatt bis warzig, oder areoliert; weißlich-hellgrau (selten gelbgrau)
Die Untersuchungsergebnisse passen zur Beschreibung der Flechte.
Diese Flechte ist sehr häufig, eine der häufigsten, wenn nicht die häufigste (braunfrüchtige) Lecanora auf Rinde - für mich damit absolut plausibel!
Vielleicht bestätigt ja noch eine Analyse des Untermieters die vermutete Flechtenart?
LG, Martin
Noch ein Paar Bildlein:
Bild N1 Probe
Bild N2 teilweise fehlfarbiges Apothecium durch Befall
Bild N3 Querschnitt durch Apothecium
Bild N4 Massiv große Kristalle im Apothecien-Mark
Bild N5 Sporen einzellig und spindelförmig mit 2 großen Tropfen
Bild N6 Bräunliches Epihymenium im Wasser mit kleinen Kristallen besetzt
Bild N7 Epihymenium in KOH entfärbt, Kristalle aufgelöst
Hallo Brummel,
ich hin mir nicht sicher, mach aber mal mit! Da ist wohl meine Theory of Mind zu schlecht.
PN folgt.
LG, Martin
Hallo,
ich wüsste nicht wie Schwefelporlinge auf KOH reagieren sollen (Bildung von K2S + H2O?).
Die 1cm-dicken Scheiben helfen jedenfalls sicher nicht bei der Pilz-Bestimmung weiter.
Das könnte schon gut ein junger Schwefelporling sein.
ABER wenn man das nicht absolut sicher weiß, wie bei diesem sehr jungen Fruchtkörper, sollte NICHT auf die Idee kommen, den unbekannten Pilz testweise zu verspeisen!
LG, Martin
Hallo Freund der Flechten,
eben entdecke ich beim Sichten meiner heutige aufgenommemen Fotos eine ungewöhnliche Krustenflechte.
Am Stamm einer alten, sechstämmigen Linde sitzt eine kleine, grauweiße, isidiöse Krustenflechte mit (!) Apothecien.
Leider habe ich nur ein Bild vor ihr gemacht.
Jetzt stehe ich auf dem Schlauch - ist das was Triviales?
Oder eventuell eine nicht sterile Pertusaria coccodes oder P. flavida?
Vielleicht hat jemand eine Idee, um was es sich handeln könnte?
Bild 1 Linde am Waldrand, direkt angrenzend Felder
Bild 2 Lindenstämme
Bild 3 Flechtenfund im Bildzentrum
Wahrscheinlich lohnt sich ein zweiter, gezielter Besuch!
Ich sollte dann KOH dabeihaben.
LG, Martin
Vielen Dank, Craterelle, für deine Antwort!
Vielleicht treffe ich ja auch mal auf so einen, dann weiß ich Bescheid.
Im Moment gibt es hier nur trockene Flechten und einige Porlinge.
Ich hoffe auf den Herbst...
LG, Martin
Hallo,
Frank elbeangler67 , wirklich tolle Funde! Da wird man ja ganz neidisch.
Mal eine etwas eher unqualifizierte Zwischenfrage von mir zum interessanten Lamellenpilz auf Bild 5 - du weißt bestimmt, was das für einer ist, vielleicht möchtest du verraten, was das ist?
Auf deiner "Pilz-Strecke" am Schluss fehlt er, wenn ich mich nicht verschaut habe.
LG, Martin
Solche Fotos sind gemein!
Oh weh, wann regnet es endlich auch wieder bei uns hier?
LG, Martin
Hallo Patrick!
Ich war heute nochmal unterwegs, in einem Waldstück etwas weiter entfernt, das ich seit einiger Zeit aufsuchen wollte, u.a. weil ich den Verdacht hatte, dass u.a. Bactrospora dort gefunden werden kann, lt. Wald-Naturschutz-Infosystem.
Siehe da, ein Volltreffer, an etlichen Eichen, unweit des Parkplatzes: Bactrospora!
Das Probenstück kannst du gerne haben, ich habe sicher keine Chemikalien darauf angewendet.
Du musst mir halt noch mitteilen, wohin du die Probe gesendet haben möchtest.
Bild N1 Bactrospora in Rindenritze
Bild N2 Probenstück
Ich habe vorhin eine Probe untersucht, speziell wegen der KOH-Reaktion des Hymeniums: wieder negativ, nicht blau, nicht rot - meiner Meinung nach.
Bild N3 Apothecium gequetscht in Wasser, erst + 3% KOH zugesetzt, später + 20% KOH zugesetzt
(rotbraune Partikel vom Substrat)
Hallo Sebastin,
auch könnte mir hier einen Schleimpilz vorstellen.
Die Mikroskopbilder scheinen doch auch in diese Richtung zu weisen!
Wenn ich Ulla, in dem von dir verlinkten Post richtig verstehe, beschreibt sie doch dort sowas, wie hier gezeigt.
Interessanter Fund!
LG, Martin
Hallo Patrick,
ich bin lange zwischen beiden Arten hin- und hergeschwankt, zumal auch die Apotheciengröße für B. corticola sprechen könnte.
Für die Bestimmung habe ich ausschließlich "Die Flechten Deutschlands" herangezogen.
Im Schlüsseltext steht bei beiden Arten L+ (dryina blau, corticola rot), im einleitenden Text zu Gattungsmerkmalen und Schlüssel steht allerdings "Hymenium J- bis J+ blau (B. dryina)", was ich so interpretiere, dass bei dieser Art die Farbreaktion auch ausbleiben kann. Das sollte dann eigentlich auch im Schlüssel weiter unten stehen!
Für B. dryina sprach für mich auch die Fundhäufigkeit und der Fundort (nicht zu ozeanisch); B. corticola gilt laut "Die Flechten Deutschlands" als verschollen.
Eigentlich wollte ich ja die Probe zum "Transplantieren" verwenden und wollte das tun, als ich vorgestern wieder vor Ort war.
Ich habe den Baum bisher nicht wiedergefunden, zumindest nicht an der Stelle, an der ich ihn vermutet hätte und bin mir deshalb nicht sicher, ob ich ihn ohne langes Suchen überhaupt wiederfinde!
Aber: Ich hatte die Probe zuhause vergessen und liegen lassen - so ein Glück!
Den Beleg (siehe Foto) als habe ich noch, er ist allerdings in vier Teile zerbrochen, da er mir für die Lupe zu dick war.
An einigen Stellen habe ich Färbereaktionen durchgeführt (K,KC; P; ev. L?) und wie ich mich erinnere, anschließend unter laufendem Wasser abgewaschen.
Die kleinen, dünnen Teile sollten keinen Kontakt zu Färbereagenzien gehabt haben, da ich immer erst unter der Lupe kontrolliere und Fotos zur Dokumentation mache.
Falls du Interesse an diesen Probenstücke haben solltest, würde ich sie dir gerne zukommen lassen - melde dich dann nochmals!
Ansonsten würde ich natürlich die Augen offen halten, ob ich den Baum und die Flechte nicht doch wieder entdecke, ich habe zumindest eine Streckenaufzeichnung und weiß wo ich war...
LG, Martin
Zustand heute morgen: