Der Fund
Ganz weit hinten im dichten Busch
Da krabbelt der Wilhelm, für ihn einen Tusch!
Er findet dort nach fast 20 Jahren,
Und etlichem Raufen in seinen Haaren,
Einen lange gesuchten, begehrten Schatz
An diesem kratzigen, dornigen Platz.
Den Willi, den kennt man in seinem Dorf gut,
Die Nachbarn ziehen vor ihm ihren Hut.
Er hat ein Haus, früher auch mal 'nen Benz,
Den führt' er gern aus, doch im letzten Lenz
Zeigten den Mittelfinger ihm garstige Knaben,
Vor Ärger und Wut fuhr er stracks in den Graben.
Der Willi kennt Pilze. Fast wie einen Nerd,
Halten die Leute ihn für leicht gestört.
Der hat viele Bücher, ist wirklich sehr schlau,
Auf dem Schild seiner Haustür da steht "PSV".
Im Herbst pilgern Menschen zu seinem Haus,
Packen dort Körbe und Taschen aus.
Der Wilhelm, der macht dann ein wicht'ges Gesicht,

Hält über Pilzen ein strenges Gericht:

"Bei diesen und jenen fehlt leider der Stiel...

Wieso sammelst du denn von denen so viel?

Die meisten von denen sind längst schon perdü

Den Magen und Darm verdürben dir sie"

Der Wilhelm, der hat auch ein Mikroskop
Unter das er schon so manchen Pilz schob.
Erkennt dann der Willi: "Ein seltenes Stück"
Freut er sich sehr und jubelt verrückt.
Oft ist er im Wald, ist dort auf der Suche.
Sehr gern unter Eiche oder an Buche.
Es regnet in Strömen, gestern war's heiter,
Auf klatschnassen Knien kriecht Willi weiter.
Du wunderst dich, welchen Pilz er dort findet,
Für den er dort in dem Busche sich windet.
Freudig enttäuscht zieht er ihn hervor,
Den Schlüssel vom Benz, den er einst verlor.
Und die Moral von der Geschicht':
Nach Vergangenem suchen lohnet sich nicht.