Beiträge von Schrumz

    Hallo zusammen,

    Ich fand heute in York auf dem Campus unter einer großen Schwarzpappel, vielleicht auf Kalk, buchstäblich hunderte dieser Pilze. Aufgrund der grazilen Statur und der eingerissenen Hüte älterer Exemplare dachte ich zuerst an Risspilze, aber beim herumdrehen schlug mir der Mehlgeruch fast entgegen und ein deutlicher Burggraben wurde sichtbar. Ich bin dann auf 123Pilze auf Tricholoma argyraceum, den risspilzartigen Erdritterling gestoßen, der gut zu passen scheint, sicher bin ich mir aber natürlich nicht. Da wachsen Exemplare in allen Altersstadien und vielleicht kann ich sogar Mikrobilder machen, worauf muss ich denn da achten?

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    Ich stelle hier mal ein paar Dinge klar. Beim Denaturieren von Proteinen werden Sekundär-, Tertiär- und oft Quartärstruktur der Proteine zerstört oder grob verändert. Diese haben einen erheblichen Einfluss auf die biologische Funktion eines großen Anteils aller Proteine, bis zu dem Punkt, dass einige Proteine die ihre ursprüngliche Struktur nach dem Denaturieren nicht von selbst wiederherstellen, ihre biologische Funktion fast vollständig verlieren. Die ursprüngliche Aminosäurensequenz bleibt aber erhalten.

    Es ist wohlbekannt, dass einige als essbar geltende Pilzarten hitzelabile, hämolytisch aktive Proteine enthalten. Man geht davon aus, dass weitaus mehr Pilzgattungen und -arten hämolytisch wirkende Proteine enthalten. Aus dem Paper „Fungal hemolysis“ (Ajay P. Nayak, Brett J. Green und Donald H. Beezhold, 2012) nenne ich einige gut erforschte Beispiele dazu, im Paper sind noch einige mehr aufgezählt, es ist frei auf Pub Med zugänglich:

    Agrocybe aegerita (Südlicher Ackerling) enthält Aegerolysin, ein 16kDa großes Protein

    Amanita rubescens (Perlpilz) enthält Rubescenlysin

    Pleurotus ostreatus (Austernseitling) enthält Ostreolysin, ein 16kDa großes, hitzelabiles Protein, dessen Wirkmechanismus gut erforscht ist und dessen Sekundärstruktur maßgeblich an letzterem beteiligt ist.

    Zu Ostreolysin zitiere ich aus genanntem „Fungal hemolysis“:

    Fungal hemolysins are typically found in a β-sheet conformation, barring the exception of nigerlysin [30,3840]. An in silico secondary structure analysis of protein sequences suggests that all the proteins belonging to the aegerolysin family are β -sheet proteins. The aegerolysins are pore-forming proteins that aggregate on the cell surface after recognition of distinct membrane components. The process of pore formation is dependent on protein conformation and unfolding as for all pore-forming toxins [1]. Experimentally, ostreolysin was found to bind in a β -sheet conformation and then unfold into an α-helical structure following permeabilization of target vesicles [41]. Similarly, unfolding of ostreolysin from a β-sheet conformation to α -helical structure prior to interacting with target cells resulted in the loss of lytic activity [38].

    Wichtige Punkte daraus auf deutsch zusammengefasst:

    Ostreolysin bindet als beta-blatt und untergeht nach dem Eindringen in Zielvesikel einer Konformationsänderung in eine alpha-helix. Als im Experiment Ostreolysin vor der Bindung an Zielzellen zu einer alpha-helix umgewandelt wurde, verlor es seine zelllysierende Wirkung vollständig.


    Ostreolysin verliert also nach Änderung seiner Sekundärstruktur seine Zelllytische Wirkung, Denaturierung hätte den exakt gleichen Effekt. Das ist ein gut erforschtes , hämolytisch aktives Protein aus einem tonnenweise gegessenen Speisepilz. Wie gesagt gibt es sehr wahrscheinlich weitaus mehr unerforschte. Zum Umgangston in diesem Thread sage ich hier mal nix.

    Viele Grüße

    Danke euch,

    Das mit dem cremigen Velum/Fleisch habe ich hier auch schon gelesen, kann ich aber bei diesem FK so nicht bestätigen. Das Fleisch war sehr fest und das Velum recht dick und zwar weicher als das Fleisch aber auch nicht cremig.

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    Die amanita babies sind gewachsen und da einer eh schon angeknickt war, dachte ich ich mach mal einen raus und versuche mich an der Bestimmung. Standort ist ein recht trockener, sonnenbeschienener Hang auf dem Campus in York, England, als Mykorrhizapartner kommt nur Hainbuche in Frage. In der Nähe fand ich Netzhexen und einen klitzekleinen Röhrling der vielleicht mal ein Hainbuchenraufuß werden will.

    Ich habe versucht, die Knolle auszugraben, aber keine Chance. Der Pilz sitzt sehr tief im harten Boden und ist massiv, der Stiel hat über 4cm Durchmesser. Der Geruch war angenehm, leicht erdig. Interessant das Velum partiale, es ist im Schnittbild auf einer Seite noch deutlich über den Lamellen und recht dick, auf der anderen Seite fehlt es völlig und ist auch am Hutrand nicht deutlich zu erkennen. Die Lamellen sehen fast am Stiel angewachsen aus, geht das bei Amanita?

    Standortfoto, den ganz rechten zeige ich in den folgenden Bildern.


    Umgedreht am Standort.

    Hutoberfläche

    Alles, was ich vom Pilz herausbekommen habe.

    Schnitt des oberen Teils mit Velum partiale rechts.

    Sich zum Rand hin ablösendes Velum partiale.

    Ich glaube hier an den fransigen Wulstling, den Hannes2 wohl irgendwie schon als Babies erkannt hat. Ich weiß die Bilder sind nicht annähernd optimal aber haut der hin? Wäre ein Erstfund für mich. Die anderen lasse ich natürlich weiterwachsen, vielleicht kommen da dann noch bessere Bilder.

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    Die Schuppigen Porlinge wachsen schön,

    die Amaniten strecken sich nur ganz leicht, aber ich denke Hannes2 hat da sehr gut geraten, das könnte gut Amanita strobiliformis werden. Die sollen in England gar nicht so häufig sein. Vielleicht ists denen gerade doch ein bisschen zu trocken, morgen sollen 18 Liter runterkommen, mal schauen ob sich da noch was tut.


    Den braunen champi hat wohl leider jemand rausgekickt :(

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    Hier in York ist der Boden recht feucht aber es ist noch etwas kalt für die Sommerpilze. Es gibt auf dem Campus sowohl sauren, als auch kalkhaltigen Boden, sowie tollen Baumbestand (an einem Stück stehen 5 mächtige Zerreichen auf Lehm, da hoffe ich auf interessantes). Alle meine Funde außer der erste sind an einem Südhang unter mehreren, recht jungen Hainbuchen, ich hoffe da kommt in den nächsten wochen mehr.

    1. Als erstes gab es schöne Babies vom schuppigen Porling (tatsächlich ein sehr trivialer Erstfund für mich, ich finde sonst nur tuberaster)

    2. Dann gab es ein kleines Rudel teilweise überraschend madenfreier Netzhexen

    3. Direkt daneben (Amanita?)Babies, die ich in den nächsten Tagen beobachten werde.

    4. Agaricus bitorquis, der wächst hier seit Wochen recht häufig

    5. Und ein weiterer hübscher Champignon(?) den ich auch weiter beobachten kann.

    Bis jetzt siehts hier von der Pilzflora nicht sehr anders aus als in den süddeutschen Parks, mal sehn was da noch so kommt.

    Viele Grüße

    Danke euch,

    Ich hab irgendwie noch nie wirklich so auf blütenpflanzen geschaut, aber eigentlich müssten wir auf der Ostalb auch tolle orchideen haben, ich muss da echt mal schaun. Sind ja sehr hübsch.

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    Davon habe ich überhaupt keine Ahnung, sind das Orchideen? Gefunden auf dem Unigelände in York, auf einer recht feuchten Wiese, mit Hinweisschild, dass dort eventuell Orchideen wachsen. Weiß jemand ob/welche Orchideen das sind? Kann morgen auch noch bessere Bilder machen.

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    Ich war heute im Dalby forest, einem Teil der North York moors unterwegs, um mal zu schauen, was es hier so für Pilze gibt. Neben schönen Buchen- und Kiefernwäldern gibt es hier kunterbunt zusammengewürfelte Wälder, von denen wahrscheinlich die Hälfte nicht einheimisch ist. Es gibt aber auch sehr schöne Magerwiesen und in England soll zum Beispiel der rosa Saftling noch gar nicht so selten sein, vielleicht finde ich im Herbst nochmal meinen Weg hierher.

    Am Wegrand gabs diese hübsche Blume, ist das eine Orchidee?

    Häufig war im Wald zum Beispiel diese Eichenart, Quercus rubra ist das aber nicht oder?

    Der häufigste Baum im Wald ist hier warum auch immer Picea sitchensis, unter denen gabs zwar keine Pfifferlinge aber Perlpilze

    Erste Fliegenpilze


    Und diese mir unbekannte Pilzart, die ich gerade sporen lasse (eventuell Inocybe, Geruch war spermatisch?)

    Und dann fand ich unter Lärchen die ersten Goldröhrlinge.


    Hier geht es wohl gerade erst los, wir hatten diese Woche zum Glück Regen, auch nach längerer Trockenheit, mal sehen was hier noch so kommt.

    Viele Grüße

    Danke dir,

    War leider ein Einzelexemplar das ich nicht mal mitnehmen konnte aber ich werde noch ein paar Mal an der Stelle vorbeikommen, vielleicht kommt ja noch was nach. Ich hatte noch nie Ritterlinge im Frühjahr aber wenn das passt ist ja alles top. Die haben hier einen recht interessanten Baumbestand in ihren Parks, bin mal gespannt was da im Sommer so an Pilzen kommt.

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    Ich habe heute diesen Pilz in York, England unter Hainbuche gefunden. Geruch deutlich mehlig, der Stiel auffallend grau faserig, klarer Burggraben. Komme da bei einem Erdritterling raus aber sind das nicht Herbstpilze?

    Viele Grüße

    Hallo,

    So auf den ersten Blick würde ich den Morchelbecherling hier aber nicht ausschließen, hatte den auch mal augenscheinlich auf Holzspänen. Brich mal ein stück ab und riech daran, riecht das nach Chlor?

    Viele Grüße

    Hallo,

    Wenn du einen einzigen frischen Pilz zum mikroskopieren dabei hast dann müssen die erstmal erkennen, dass das ein Psilo-Pilz ist, ihn selbst bestimmen und dir dann noch nachweisen, dass du 100% wusstest, dass er Psilocybin enthält (das wird nicht passieren). Einen unbekannten Pilz bestimmen zu wollen ist nicht strafbar. Wenn du eine ganze Tüte getrockneter Pilze dabei hast sieht die Sache wahrscheinlich etwas anders aus.

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    War heute nochmal auf der Alb unterwegs und die Wälder und Wiesen stehen dank des vielen Regens jetzt absolut prächtig da. Es gibt immer noch herrliche Morchelbecherlinge, am Bach stehen unter jeder zweiten Esche einige. Speisemorcheln vermisse ich allerdings immer noch.


    Dass es für die zu früh ist glaub ich auch nicht, die Maipilze zeigen sich nämlich schon, hier glaube ich trotz gelbstich der Bilder an var flavida weil die noch so jung sind. Da sie so schön knackig waren hab ich mir ein paar mitgenommen, irgendjemand meinte hier, dass die wenn man sie dünn cross brät ganz gut sind.

    Der Bärlauch steht auch gut da, blüht aber an einigen Stellen noch nicht.

    Die Banalitäten wie die gelbstieligen Helmlinge und die Glimmertintlinge erspar ich euch mal.

    Viele Grüße

    Hallo,

    Ich könnte mir hier Lentinus tigrinus oder ähnliches vorstellen, seh die Bilder auf dem Hany nicht so gut aber die Lamellen sehen gesägt aus und zusammen mit dem Velum und der Ökologie könnte das passen.

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    Die oben genannten scheinen ein sehr sehr gutes Jahr zu haben, ich finde teilweise über 30 Stück unter einer Esche und klein sind sie auch nicht gerade. Oft steht in der Literatur ja, dass sie gerne mit Speisemorcheln zusammen wachsen, von denen habe ich aber leider noch keine einzige gesehen. Heute hatten wir wieder Frost, was wohl auch nicht unbedingt optimal ist.

    Die werden teilweise deutlich über handtellerbreit.

    Heute auch das erste Mal büschelig.

    Einfach schön.

    Mir ist aufgefallen, dass die hier immer an nicht krautbedeckten Hängen auf nacktem Boden unter Esche wachsen, dort wo Scharbockskraut den Boden. Bedeckt finde ich sie nicht.

    Heute Abend esse ich gut, hab aber noch ordentlich was stehenlassen.

    Hat jemand mir vielleicht noch ein zwei Tipps für die Suche nach Speisemorcheln? Eigentlich sah hier alles perfekt aus, Boden mit viel Kalk und Feuchtigkeit, alte Eschen aber keine Morcheln.

    Viele Grüße

    Christian

    Hallo zusammen,

    Ich war am Wochenende ein paar Runden im Auwald und Nadelwald unterwegs und konnte ein paar schöne Funde machen.

    1. Als erstes gab es ein paar Stellen mit Morchelbecherlingen (Disciotis venosa) ich fand zwar nicht viele Stellen, aber wo sie waren, waren immer sehr viele und auch große am Standort.

    2. Dann lief mir der erste (schätze ich, meine Nase ist zu) Maipilz (Calocybe gambosa) über den Weg, war ein Einzelgänger. Das Hutfleisch war ziemlich dünn aber die Lamellen standen sehr eng, er sport gerade.

    3. Wenn sie so hübsch glänzen fotografiere ich auch rotrandige Baumschwämme (Fomitopsis pinicola)

    4. Das ist denke ich Cortinarius vernus, wuchs unter Birke im Nadelwald, auch wenn ich den rosa Stiel ein bisschen vermisse und Espe auch in der Nähe war.

    5. Auf Kalkschotter am Wegrand im Nadelwald zwei hübsche Spitzmorcheln. Da lag viel Totholz rum, sind das dann technisch gesehen Rindenmulchmorcheln?

    6. Und im Auwald unter Esche noch ein paar halbfreie Morcheln, da ging aber leider ein gestapfter Pfad zielstrebig von Esche zu Esche durch den Bärlauch, also war ich da wohl zu spät.

    Ich hoffe, dass die Morcheln durch den vielen Regen und die anschließende Wärme nochmal zu einem Wachstumsschub angeregt werden.

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    Ich habe heute wieder einige Morchelbecherlinge gefunden, im Auwald unter Esche auf nacktem, stark kalkhaltigem Boden (weißer Jura), mit körniger Außenseite, Chlorgeruch und schönem Farbkontrast.

    Der hier noch mit schöner Herzform:

    Dieser hier wuchs am exakt gleichen Standort, hatte aber weder den Farbkontrast, noch die körnige Außenseite, roch aber ebenfalls nach Chlor mit angenehmer Komponente darunter:

    Oberseite

    Unterseite

    Ist das dann einfach ein deutlich älterer Morchelbecherling oder etwas anderes?

    Viele Grüße