Beiträge von kruenta

    Hallo,


    der Tschaga (deutsche Transkription von russ. Чага) ist um Berlin, Brandenburg gut kartiert (die Kartierung kannst Du einsehen auf www .pilze-deutschland. de unter Eingabe des wissenschaftlichen Namens). Da er gut kenntlich und leicht zu sehen ist, im Vergleich mit anderen Pilzen sicher überrepräsentiert, aber nicht wirklich selten.

    Wozu willst Du ihn denn verwenden?

    Er ist kein Wunderheilmittel, wie auch alle anderen als solche angepriesenen Mittel, gleich welcher Herkunft und Darreichungsform.


    LG, Bernd

    Hallo,


    zur Nummer 1 habe ich noch etwas gesucht, ob es denn eine Steccherinum gibt, die auf Fichte wachsen kann. Und siehe da, da gibt es eine St. tenuispinum, die 2007 von Spirin et al. aus Russland beschrieben wurde, und die mit Bewuchs von Fomitopsis pinicola einhergeht. Mittlerweile auch in Polen gefunden, im NP Bialowieza (Karasinski et al. 2009). Das scheint sowohl vom Substrat - am abgebrochenen Stamm waren reichlich FomPin vorhanden - als auch makroskopisch gut zu passen.


    LG, Bernd

    Hallo Werner, vielen Dank


    2) Oxyporus populinus ist in der Tat ein sinnvoller Arbeitstitel, dabei hat der mich schon mehrfach gefoppt ... Da wuchsen zwei Konsolen, die aber nicht verwachsen waren. Und wie ich finde auch ziemlich groß für O. populinus. Vielleicht hängt die Wuchsform ja auch vom Substrat ab?


    3) Mit den Stacheln meinte ich diese Stelle, wo ich mir eigentlich nichts anders vorstellen kann, als Reste von Stacheln. Die Stelle ist leider etwas weit weg für mal eben schnell nachprüfen, falls ich sie denn überhaupt wiederfinden würde.

    LG, Bernd

    Moin,


    1) am sehr morschen Stubben einer abgebrochenen älteren Fichte wächst dieser orange Stachelpilz, der sehr an Sarcodontia setosa erinnert, nur in kleineren Portionen wächst. Vielleicht kommt auch Dentipellis in Frage. Geruch unauffällig, auf KOH keine Verfärbung.

    Gesamtansicht

    Ebenda, das dürfte zur selbigen Art gehören

    2) eine mehrjährige Tramete an einem dünneren umgefallenen Stamm einer Feldulme. Bis 10 cm breit. Die hätte ich als Trametes gibbosa angesprochen, wären da nicht die deutlich feinerern Poren. Alos, keine Ahnung.

    3) und schließlich noch an einem Ahorn in vielleicht 3 m Höhe dieses vergreiste Büschel, auf das ich mir zunächst keinen Reim machen konnte, aber auf den Fotos sieht man zahnartige Strukturen, womit ich bei Climacodon septentrionalis bin.

    LG, Bernd

    Hallo allerseits,


    aus einem älteren Laubwald stammt dieser Pilz an einem abgebrochenen Zweig (wohl Birke) in vielleicht 1,5 m Höhe. Der beigefarbige Pilz ist etwa 4 cm lang, und sieht aus wie man das von einem "Spatelpilz" erwarten würde, nur finde ich da keine Art die an Holz wächst und in Osteuropa. Spathularia rufa sieht ja farblich ganz gut aus, wächts aber wohl auch nur auf dem Boden. Das Foto ist leider miserabel, ich hoffe der hält sich bis zum Tageslicht.

    Hat jemand vielleicht eine Idee dazu?


    Vielen Dank für's Anschauen und evtl. Vorschläge

    LG, Bernd

    Hallo Martin, die war mir auch im trockenen Zustand schon aufgefallen als dünne, nahezu kontrastlose braune Schicht. Erst beim Reinkriechen oder mit Makroobjektiv kommt da überhaupt Struktur zustande. Richtig spannend fand ich dann den Schnitt.
    Ich werde die sicher im Auge behalten.


    LG, Bernd

    Hallo Wurzelpeter, vielen Dank für Deine Einschätzung. Mir ist klar, dass Lecanora extrem vielfältig ist, aber irgendeine Art, die auch nur ansatzweise so aussieht ist mir da nicht untergekommen. Ich habe auch gerade noch mal die (überwiegend bebilderten) Arten im holländischen Verbreitungsatlas durchgeblättert ... Welche Arten unter Lecanora s.l. kämen Dir denn hier in den Sinn?


    Sehr gut gefallen hat mir hier übrigens Acarospora subrufula (https://www.verspreidingsatlas.nl/7546), allerdings schon mit anderer Struktur im Schnitt.


    Eigentlich war meine Prämisse, dass auf einem frisch ausgegrabenen Stein in Ackernähe eher Arten zu finden sind, die mindestens als häufig gelten. Das träfe für die beiden genannten Arten überhaupt nicht zu.


    Aber wie erwähnt, hab ich ja gerade erst angefangen, zu versuchen, mich etwas systematischer in die Flechten einzuarbeiten.


    LG, Bernd

    Moin,

    auf einem Granit-Findling der am Ackerrand liegt und vor etwa 12...15 Jahre erst ausgegraben wurde, wachsen etliche Flechten. Bei einer habe ich mich mal nach kürzlichem Literaturerwerb an einer Bestimmung versucht. Thallus grün bis braun, nur wenig über die Apothecien hinausragend, am Stein anliegend, Apothecien bis 1,5 mm im Durchmesser rötlich braun, überwiegend eingesenkt. Im Schnitt aber doch von ziemlicher Profiltiefe und grüner Algenschicht.


    Ich lande hier im Gattungsschlüssel Acrospora und dort dann am ehesten bei den Arten um A. nitrophila. Pionierart und unmittelbare Nähe zum Acker dürften dazu passen, speziell bei der Artbeschreibung von A. nitrophila.



    Vielleicht hat jemand eine Mennung dazu, ob das in die richtige Richtung geht oder eher Holzweg ist. Danke für's Anschauen.


    LG, Bernd

    Hallo Klaus,


    das ist eine (oder mehrere) der Cladonien, und da wird es schon schwierig, weil es davon etliche ähnliche Arten gibt.


    Also Cladonia sp.

    Eventuell C. coniocraea, die an solchen Standorten häufig vorkommt.


    LG, Bernd

    Moin,

    hat jemand eine Ahnung, was das für Gnubbel sind? Die stammen von der Wurzel einer Schwarzerle, sind etwa 5 cm im Durchmesser. Mein Verdacht ging in Richtung Mykorrhiza-Gebilde, aber dazu habe ich bisher nichts gefunden.


    LG, Bernd

    Hallo Martin,


    bzgl. der Anaptychia ciliaris würde ich ich Heterodermia ausschließen, aus dem einfachen Grund, weil die Gattung gar nicht in der litauischen Checklist enthalten ist. Hingegen gilt A. ciliaris als "sehr häufig". Der Botaniker, mit dem ich unterwegs war, und der sich schon etwas länger auch mit Flechten beschäftigt, sprach die gleich entsprechend an, als typisch für Waldrand und Einzelbäume. Noch ein Bild von Nahem, schwer da was zu fokussieren in dem Gewusel

    6)

    8) der Stein war komplett bedeckt mit Flechten, in großen Stücken mit dieser. Bei Einzelstücken kann man immer mit untypischen Formen argumentieren. In dem Fall fand ich die Ausprägung aber über große Bereiche konstant

    die Checkliste (2017) gibt zu der Gattung Rhizocarpon Ramond ex DC. folgende Arten mit Häufigkeit

    • badioatrum (Flörke ex Spreng.) Th.Fr. – vr
    • distinctum Th.Fr. – r
    • eupetraeum (Nyl.) Arnold – r
    • geographicum (L.) DC. ssp. geographicum – vr
    • lecanorinum Anders – r
    • petraeum (Wulfen) A.Massal.
    • reductum Th.Fr. – c
    • viridiatrum (Wulfen) Körb. – vr


    Es gibt hier keine Felsen und abgesehen von ganz wenigen Aufschlüssen an Flüssen mit Sedimentgestein sonst nur Findlinge.


    LG, Bernd

    Moin,

    aus einem luftfeuchten Kerbtal mit altem Waldbestand an den Hängen bis zum einigermaßen breiten und sonnigen Flusstal gibt es einiges an Flechten. Keine der Bestimmungen beansprucht Korrektheit ...


    1) zunächst Opegrapha rufescens (cf.)

    2) immer wieder anzutreffen Peltigera praetextata, leider die einzige Peltigera vor Ort

    3) Biotop

    4) Das halte ich für Multiclavula mucida, die allerdings meistens nicht verzweigt, somndern keulig gezeigt wird, so erst kürzlich RE: weißes Fadenförmigers/ Keulenförmiges Pilzchen auf Holz auf Esche, die unten quer über dem Bach lag

    5) irgendwas aus der Ecke um Alyxaria varia an Rinde von Laubbaum

    6) Anaptychia ciliaris oben am Tal am Übergang zur Agrarwüste

    7) an alten Eichen, vermutlich Chaenotheca brunneala [edit 17.4.2025, es ist Mycocalicium subtile]

    8) an einem sonnenexponierten Grantitstein am Hang in nicht mehr bewirtschaftetem Magerrasen, mein Verdacht geht zu Rhizinocarpon ... und bei dem gelben hab ich nicht die Spur von einer Ahnung

    LG, Bernd

    Hallo allerseits,

    heute gab es einige sehr interessante Funde, die meisten davon neu für mich. Falls es bzgl. meiner Bestimmungen zu Widersprüchen kommt, immer her damit.

    1) an Weide, im Auwald im Kerbtal → Hydnokristella himanta

    2) Trametes suaveolens, an Resten von Salix fragilis, stark riechend, das obere Exemplar 6 cm breit, Poren 1-2 pro mm, nicht saftig, hart bis korkig im Schnitt

    3) Ischnoderma resinosum, an Ulme, das große Exemplar ~25 cm breit

    4) der war leider sehr hoch und nur im Gegenlicht zu fotografieren, aber nach Kontrastverbesserung spricht wohl nichts gegen Xylobolus frustulatus, an unberindetem Eichenast

    5) an Zitterpappel Coriolopsis trogii

    Vielen Dank für's Anschauen,

    LG, Bernd

    Hallo Ingo,


    das wäre in der Tat für Litauen ein Erstfund. Allerdings hat das nicht viel zu sagen, weil es eigentlich nur eine Dame gibt, die sich viel mit Flechten beschäftigt. Deren wissenschaftliche Integrität ich aber mittlerweile stark bezweifele - unter anderem weil sie unter ihrem Namen eins meiner Fotos (eine Umbilicaria) publiziert hat (ausgeschnitten und gedreht, damit es nicht auffällt, was andererseits die Absicht unterstreicht). In Sachen Qualifikation habe ich da so meinen Verdacht, wenn man es mit den Daten nicht so genau nimmt und peinlichst darauf geachtet wird, die "Konkurrenz" klein zu halten und die Kollegen aus BY und LV als inkompetent darzustellen ...

    Für Lettland und Weißrussland ist P. neopolydactyla nachgewiesen. In Weißrussland auch in älteren Herbarbelegen. Den entsprechenden weißrussichen Lichenologen hatte ich angeschrieben und um seine Meinung gebeten - leider macht der neue eiserne Vorhang wohl auch vor den wissenschaftlichen Einrichtungen nicht halt (beiderseits)


    Ich kann auch mit P. polydactylon sehr gut leben. Allerdings komme ich mit keinem Schlüssel dahin. Und wenn man in mehr oder weniger in allen Schlüsseln auf die Rhizinenlänge rekursiert - warum denn nicht? Was genau spricht gegen diese Art? Außer dass sie potenziell in die Variationsbreite von polydactylon passen würde?


    Seltenheit ist zwar ein Indiz, aber letztlich kein Argument. Für NW Amerika gilt P. n. als häufig, während P. p. selten sein soll https://lichens.twinferntech.n…gera_neopolydactyla.shtml -- das hier beigebrachte Bildmaterial nebst Beschreibung spricht für mich auch eher für P. n. bei meinem Exemplar


    LG, Bernd

    Moin,


    von letzter Woche habe ich noch eine ziemlich seltene, wohl recht anspruchsvolle Flechte, die man, wie es scheint, wegen dem grünen Hintergrund schon makroskopisch ansprechen kann.

    Gefunden an einer ziemlich alten Hainbuche.

    LG, Bernd

    Hallo allerseits,


    mittlerweile war ich erneut vor Ort und habe auch einen Flecken mit reichlich aufrechten Apothecien gefunden. Zudem ist Wirth et al. endlich angekommen.

    Mit diesem Schlüssel komme ich, wie auch Martin, zu P. neopolydactyla. Mehr oder weniger identisch ist auch der französische Schlüssel hier https://www.afl-lichenologie.f…eltigera_polydactylon.htm


    Dunkle Adern gibt es nur zur Mitte hin, nirgends bis an den Rand reichend. An fast allen Lappen gibt es Rhizinen, die 7 mm oder länger sind. Die Lappen sind vielfach deutlich über 2 cm breit.


    1) Biotop

    2) Der Fleck (~25 cm) mit reichlich Apothecien - keine Ahnung wie ich den neulich übersehen habe ...

    Das zeigt deutlich die Namensherkunft gr. polydactylon "vielfingrig"


    3) Ein Fleck, seitlich, südexponiert wachsend, der alt oder befallen wirkt, ohne Apothecien, mit Rhizinen nur bis 4 mm lang, scheint mir aber dennoch zur gleichen Art zu gehören.

    4) Ein Fleck (~10 cm), der besonders jung und frisch wirkt, ohne Apothecien, mit sehr kräftigen und langen Rhizinen

    Ingo ( Sennepilz ), würdest Du trotzdem polydactylon bevorzugen?


    LG, Bernd

    Moin,

    1) dieser Pilz wächst an einem alten Fichtenstubben, mit dem Schlüssel komme ich zu Ph. astragalina und da heißt es, der soll sehr bitter sein. Die Kostprobe gint dem Recht. Bis 5 cm Hutdurchmesser, Hut ohne Schuppen, leicht filzig orange bis ocker. Die Huthaut lässt sich leidlich abziehen. Keine Verfärbung im Schnitt nach ~6 Stunden. Sonst ist alles auf den Bildern zu sehen. Ganz in der Nähe, Bilder vom Altern werden möglich sein.

    auffällig finde ich die Verfärbung nur der unteren Hälfte der Lamellen

    2) von letzer Woche, an toter Schwarzerle. Der sieht mir nach Ph. heteroclita aus, der nach hiesigen Quellen besonders an Erlen und Birke vorkommt, mäßig selten sein soll und ein besserer Kandidat zu sein scheint, als der früher unter Nr. 2) gezeigte 3x Pholiota (vermutlich) aus dem Archiv

    Bis 8 cm Hutdurchmesser. ansonsten habe ich hierzu nicht mehr Angaben als auf den Bildern zu sehen ist.

    LG, Bernd

    Hallo Ingo, vielen Dank für Deine Erläuterungen. Nach dem was ich auf diversen Flechtenseiten gelesen habe (lichensmaritimes, irishlichens) scheinen hellbraune Adern relativ normal zu sein. Die Apothecien würde ich als niedrig ansitzend bezeichnen. Insgesamt lege ich die einstweilen als cf. hymenina ab.


    LG, Bernd

    Muscarin wurde zwar in Fliegenpilzen entdeckt und die Art auch danach benannt

    Bist Du Dir sicher, dass es nicht andersherum war :D

    Der Inhaltsstoff wurde danach benannt, wo er gefunden wurde. Ein ganz normales Verfahren. Etwa Salicin oder Salicylsäre aus Salix.


    Lat. musca "Fliege" → muscarius "hat was mit Fliegen zu tun oder wird dafür genutzt" → A. m. ein konkreter Pilz, den man dazu nutzt → Muskarin "ein Wirkstoff, der aus diesem Pilz isoliert wurde"


    LG, Bernd

    Hallo Ingo,


    zum einen habe ich alle Bilder noch mal durchgesehen, es sind doch deutlich mehr Apothecien zu sehen, überwiegend jedoch sehr junge. Hier die entsprechenden Ausschnitte.


    und dann noch einige Bilder im trockenen Zustand nach dem Wegräumen des Mooses, die Adern werden wieder heller. Deutlich erkennbar auch die Filzigkeit der Unterseite, falls das relevant ist.

    LG, Bernd