Beiträge von Clavaria

    Hallo Erich


    Eine Pholiotina ist das sicher nicht, da müsste die Huthaut aus kugeligen oder birnenförmigen Zellen sein, etwa so:


    Falls es die vorgeschlagene Pholiota oedipus ist, müsstest du zumindest bei einigen Sporen einen winzigen Keimporus sehen.

    Den sieht man nur unter Immersion mit etwas Geduld.


    Gruss Raphael

    So, ich habe nochmal gründlich nach Schnallen gesucht. Fehlanzeige.


    Die einzige Theorie, die ich im Moment habe, ist Mycena leptocephala agg.

    Da soll es gemäss Ludwig mit Referenz auf Maas Geesteranus ganz selten auch schnallenlose Formen geben. Ob da immer jeder drauf achtet?

    Aber die Zystidenform will mir da nicht so richtig passen, die kenne ich so:

    Nie so unregelmässig geformt und allenfalls mal gegabelt oder kopfig, aber ohne fingerförmige Auswüche.


    In allen meinen Büchern steht, dass M. leptocephala wohl ein Artenaggregat ist.

    Gibt es da inzwischen molekulare Untersuchungen? Habe nichts brauchbares gefunden.


    Dann fehlt mir leider im Moment noch die Mycena-Monographie von Robich.

    FNE legt logischerweise den Schwerpunkt auf nordische Arten. Ich wohne aber doch ein ganzes Stück weiter südlich, nach Italien sind es 20 km Luftlinie.

    Deshalb gibt es kleine, aber spürbare Einflüsse der mediterranen Pilzflora hier. Vielleicht wäre ja im Robich noch eine Art drin, die in FNE fehlt.

    Vielleicht hat ja jemand den Robich im Regal stehen, und gerade nichts besseres zu tun als da rein zu schauen...


    Gruss Raphael

    Wichtig für mich ist ob diese Giftig sein könnten?

    Genau um das zu beantworten brauchen wir frische Fruchtkörper. Der Zeitpunkt des Pflückens ist nicht so relevant, sondern der Zustand.

    Die dürfen nicht so verschrumpelt sein wie ein alter Apfel, sondern mehr oder weniger glatt.

    Am besten suchst du mal möglichst viele Exemplare und machst ein Foto von allen.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    habe vorhin nicht beachtet, dass der Hut deutlich und weit gerieft ist.

    Dann ist es wohl doch kein Hebeloma.


    Zu einem Einzelfruchtkörper sage ich ansonsten lieber nichts...


    Gruss Raphael

    Hallo Erich


    Die Zystidenform (Bild 11, oder ist das was anderes?) passt eher zu Hebeloma, die Sporenfarbe würde auch passen. Hast du mal mit Melzer geschaut, ob die Sporen dextrinoid sind?


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe mich nun den ganzen Abend mit einem Helmling herumgeschlagen und kriege ihn nicht geknackt.

    Vermutlich eine triviale Art und ich sehe einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht.

    Vielleicht kann mich hier jemand retten.


    Standort: Auf pflanzlichen Abfällen, kleinen Stengeln ansitzend. Pflanzenart nicht ermittelbar.

    Geruch: Deutlich nitrös, wie M. plumipes

    Geschmack: Stark rettichartig, aber mild

    Keine Schnallen im ganzen Fruchtkörper zu finden! Ich habe fast eine Stunde lang Schnallen gesucht.




    Sporen: Deutlich amyloid, 7.5-11 x 5-6.3 µm, Avg = 9.4 x 5.5 µm, Q = 1.5-1.9


    Basidien 4sporig, ich habe gründlich gesucht, konnte aber keine 2sporige entdecken.


    Cheilozystiden entsetzlich variabel, darum so viele Bilder. Bis etwa 40 µm lang.

    Es gibt alles von keulig-glatt, oft aber auch mit kurzen fingerförmigen Auswüchsen, manchmal kopfig, oder schlank mit gegabeltem Apex.

    Teilweise lichtbrechend.


    HDS mit sehr kleinen Auswüchsen


    Stielhyphen ebenfalls mit Auswüchsen


    Kaulozystiden


    Ich habe primär nach Aronsen & Laessoe (FNE 5) geschlüsselt. Aber bei jeder Art fast irgend etwas nicht:

    - M. erubescens muss stark bitter sein, würde sonst gut passen finde ich

    - M. silvae-nigrae muss 2sporig sein

    - M. abramsii und M. leptocephala haben andere Zystiden und Schnallen

    - M. tintinnabulum hat kleinere Sporen und Schnallen

    - M. flos-nivium hat andere Zystiden

    - M. austera ist dunkler gefärbt und hat regelmässigere Zystiden

    usw.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Dieser Gymnopus-Thread ist praktisch, da kann ich mich völlig unverschämt mit einer weitere Kollektion reinhängen.

    Gestern am Waldrand neben verschiedenem Gebüsch zwischen Holzresten gefunden. Leider ist es mir nicht geglückt, eine intakte Stielbasis zu extrahieren.



    Sporen bis 7 µm lang.


    Cheilozystiden recht grob lappig


    HDS, teilweise inkrustiert.


    Ich würde jetzt da gerne Gymnopus aquosus dranschreiben. Kommt das hin?

    Für dryophilus sind die mir zu dunkel, für ocior finde ich die Zystiden unpassend.


    Gruss Raphael

    Hallo Karl


    Ich habe letztes Jahr eine schäbige Kollektion aus einem knistertrockenen montanen Fichtenwald untersucht.

    Das war Anfang Juli, aber auf ca. 1800 m.ü.M. nicht ungewöhnlich.

    Normalerweise hätte ich die gar nicht mitgenommen, aber es gab sonst kaum etwas.

    A. praecox sehe ich in meiner Gegend sonst nicht oft, werde aber in Zukunft auch darauf achten.




    Ich habe nicht sonderlich viele Sporen gemessen, aber sie scheinen mit 8-10x5-5.5 µm zwischen deinen Kollektionen zu liegen.


    Gruss Raphael

    Hallo nochmal


    Ich hab wegen der KOH-Reaktion noch etwas recherchiert.


    Harri Harmaja beschreibt in seinen Clitocybe-Studien (Karstenia 10) die Reaktion wie folgt:


    "In C. squamulosa and C. bresadoliana, the pileus

    surface (and that of the stipe, though less

    distinctly) immediately turns deep chestnut

    brown with KOH, in both the fresh and

    dried condition. This is the only reaction so

    far discovered which has distinct practical

    importance, for in the other species of the

    difficult section Infundibuliformes, such as

    C. gibba (often very similar to the two

    species named), the KOH reaction of the

    cap surface is negative (the cap colour may,

    of course, darken somewhat owing to the

    tissue absorbing the liquid, KOH)."


    Die stark dunkelbraune Verfärbung mit starkem Kontrast gilt also als positiv.

    Nicht positiv wäre, wenn der Hut durch die Flüssigkeit "ein wenig dunkler" wird. In dem Fall müsste man mit klarem Wasser wohl einen ähnlichen Effekt erzielen.


    Gruss Raphael

    Eine echte Farbtonänderung mit KOH habe ich bei Trichterlingen noch nie gesehen, diese eine Art die weinbraun wird scheint eine Ausnahme zu sein. All die Arten, die mit KOH dunkelbraun werden, sind frisch irgendwo zwischen creme und hellbraun. Nach meinem Verständnis gilt das (bei Trichterlingen) bereits als positiv. Negativ bedeutet keine nennenswerte Verdunkelung oder Änderung.


    Bei Cortinarien ist das wohl anders definiert.


    Gruss Raphael

    Doch, das geht notfalls auch. Mit Melzer wirken die Sporen dann vermutlich nicht glatt, aber ungefähre Masse kriegst du trotzdem hin.

    Hallo,


    I. catinus kann auch raus, ist nach Ludwig KOH-negativ, und hat nie eine so auffallend samtig-filzige Hutoberfläche:


    I. splendoides soll auffallende Gelbtöne haben, würde ich auch rausnehmen.

    I. meridionalis ist (zumindest nach der Original-Beschreibung von Bon) eine mediterrane Art unter Zedern und anderen Nadelbäumen.


    Um I. bresadonala sicher auszuschliessen müsstest du im Präparat wenigstens ein paar wenige Sporen finden.

    Das ist bei Trichterlingen oft sehr schwierig, am ehestens findest du welche wenn du mit Kongorot oder Baumwollblau färbst.


    Ich bleibe beim bisherigen Favorit, Infundibulicybe squamulosa.


    Gruss Raphael

    Ach, ich hab ja I. squamulosa vor zwei Jahren auch gefunden. Passt ganz gut, inklusive dem leicht gerippten Rand:



    Die dunklen Pünktchen waren Pflanzensamen.


    Gruss Raphael

    Hallo Romana


    Schwierig... wie viele Sporen hast du gemessen? Wenn die im Schnitt 5 µm breit sind, ist das für Ps. niveobadia etwa zu breit. Ich würde mindestens 20 Sporen messen.

    Hast du noch mehr Bilder von den Pleurozystiden? Die sind in der Gruppe sehr wichtig.

    Grössenangaben für Cheilozystiden (auch die kleineren Parazystiden) sowie die Pleurozystiden würden auch helfen.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Ich möchte auch nicht so recht an I. costata glauben.


    Im Winter habe ich einen experimentellen synoptischen Schlüssel für Clitocybe s.l. gebaut.

    Schön, dass ich den hier ausprobieren darf :)


    Folgende Kandidaten bekomme ich anhand der makroskopsichen Merkmale:


    Infundibulicybe bresadolana:

    Deine Exemplare sind dafür eigentlich blass, ist aber anhand der Fotos schwer zu beurteilen.

    Die Abbildung bei PdS ist gemäss Ludwig I. costata.

    Die Art ist sehr selten, aber das schützt sie nicht davor gefunden zu werden.


    Infundibulicybe squamulosa:

    Bei jungen Exemplaren müssen die Hutschuppen noch nicht so deutlich sein. Das ist für mich im Moment der wahrscheinlichste Kandidat.


    Infundibulicybe costata:

    Aus oben genannten Gründen gefällt mir der nicht so richtig.


    Über die Sporenmasse könnte man mindestens eine der Arten noch ausschliessen.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Makroskopisch würde ich es Tarzetta catinus s.l. nennen.

    T. cupularis müsste innen etwas heller als aussen sein.

    Wenn die bei Buchen gewachsen sind, stehen die Chancen gut dass es Tarzetta catinus s.str. ist.


    Gruss Raphael

    Sobald jemand weitere Bilder der Art hier ergänzt, wird auch das Gesamtbild vollständiger.

    Na das mach ich doch gerne - siehe mein anderer Thread von heute. Hier fürs Portrait ein paar mehr Bilder.

    Theoretisch müsste der Thread umbenannt werden, die Art heisst inzwischen: Rhizocybe pruinosa (P. Kumm.) Vizzini, P. Alvarado & G. Moreno 2015


    Standort: Aminona CH, 1700 m.ü.M., auf gemischten Nadelresten (Fichte, Lärche)



    Hut jung bereift (oben links)


    Mycelstränge


    Sporen 6-7 x 2.5-3 µm


    HDS mit riesigen Schnallen


    Gruss Raphael

    Hallo Claudia


    Die Fruchtkörper sind teilweise schon recht alt, da könnte es schwierig werden.

    Ich würde es jetzt wohl trotzdem versuchen, wenn ich gerade keine besseren Kollektionen habe.

    Zumindest Sporen, Zystiden, HDS und Schnallen kann man ja mal gründlich untersuchen und ein wenig herumschlüsseln.

    Das aber unbedingt mit den neueren Schlüsseln (Örstadius, Voto oder Melzer, wie oben erwähnt).

    Wozu das führt zeigt sich dann... vielleicht eine Sackgasse, oder es reicht für eine halbwegs verlässliche Bestimmung, wenigstens bis in ein Artenaggregat.

    So oder so lernst du etwas dabei. Wenn du es nicht schaffst, darf das einfach nicht in Frust ausarten :)


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Heute gab es nur eine kurze Runde im montanen Nadelwald, nahe bei Crans-Montana.

    Da schmelzen gerade die letzten Schneereste. Nachdem es keinen Frost und viel Regen gab, ist da jetzt richtig viel los.

    Die grosse Vielfalt noch nicht, aber man muss trotzdem schauen wo man hintritt.



    Pilztechnisch fühlt man sich mindestens einen Monat zurückversetzt:


    Strobilurus esculentus in rauhen Massen, ich hätte mich satt essen können.


    Mycena plumipes in gleicher Masse wild durchmischt, beim Sammeln hätte man also an jedem Fruchtkörper schnuppern müssen.


    Die ersehnten Lorcheln liessen sich leider nicht blicken. Aber dafür dieser Trichterling, nach dem ich schon eine Weile Ausschau halte:

    Rhizocybe pruinosa (früher Clitocybe pruinosa oder radicellata)


    Typisch: Die weissen, kräftigen Mycelstränge und natürlich das frühe Auftreten im montanen Nadelwald


    Es regnet jede Nacht, darum ist die mehlige Hutoberfläche wohl schlecht ausgeprägt. Oben link am kleinen FK kann man es aber erkennen.


    Sporen bis 7 µm, was sie klar von der Schwesterart Rh. vermicularis unterscheidet.



    Die zweite hier vorkommende Art, Rhizocybe vermicularis, habe ich letztes Jahr in der gleichen Gegend gefunden:


    Hier sind die Sporen deutlich kürzer. Leider habe ich damals keinen Sporenabwurf gemacht. :haue:



    Zu Hause im Garten fand ich dann tatsächlich Gold:



    Conocybe aurea, das Gold-Samthäubchen.


    Natürlich musste das auch unters Mikroskop, obwohl die Farbe eigentlich kaum Zweifel offen lässt:

    Sporen in KOH


    Cheilozystiden


    HDS mit Pileozystiden


    Lecythiforme Kaulozystiden


    Lg, Raphael

    Hallo Hias


    Vielen Dank für die Verwirrung :)

    Immerhin bin ich froh, dass ich wohl mit meiner Bestimmung soweit richtig liege, wie sich das morphologisch beurteilen lässt.

    Ich bin noch daran eine Auslege-Ordnung der neueren Psathyrella-Literatur zu machen. Danach brauche ich eine Reihe von guten Kollektionen, wirklich in die Thematik einarbeiten kann ich mich nur am lebenden Objekt.


    Den kleinen Fk habe ich gestern nicht mehr untersucht, war zu spät. Der wuchs keine 10 Zentimeter von den anderen entfernt, ganz alleine. Aufs Foto hab ich ihn dann zur Sicherheit drauf genommen, dachte aber auch eher an einen Tintling. Im Netz fand ich später albescens-Abbildungen mit ähnlichen kleinen FK, aber wie verlässlich diese Bilder sind weiss ich nicht. Heute Abend weiss ich mehr.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Es macht mir halt Spass, an so schwierigen Pilzgruppen herum zu tüfteln.

    Damit habe ich natürlich längst nicht immer Erfolg und gewiss kommt auch die ein oder andere Fehlbestimmung dabei raus.


    Bisher habe ich darauf verzichtet, solche Funde sequenzieren zu lassen, in der Schweiz sind da die Möglichkeiten sehr begrenzt.

    Beim WSL wird zwar sequenziert, aber nicht kommerziell, da müsste ich immer um einen Gefallen bitten.

    Ich denke inzwischen ernsthaft darüber nach, mir in den nächsten Jahren selber das nötige Equipment zum Sequenzieren zu beschaffen, damit ich da von niemandem abhängig bin.

    Aber vielleicht ist das für einen Hobbymykologen doch eine Nummer zu gross...


    Was ich bisher mache ist noch längst nicht auf dem Niveau der genannten Namen.

    Aber Interesse an einem Austausch ist natürlich da. Vielleicht kann ich zumindest ein paar spannende Kollektionen beitragen.


    Gruss Raphael