Beiträge von ogni volta

    Servus Dani, willkommen bei den (virtuellen) Schwammerlnarrischen!

    Auch wenn ich jetzt schon lange im fränkischen Exil lebe, freue ich mich doch immer wieder von meiner Heimat zu hören/lesen.

    Ich bin gespannt was du uns so berichtest - vielleicht kenn‘ ich ja den ein oder anderen Wald aus meiner Jugend wieder.

    D‘ehre ==Pilz24 Ingo

    Servus Christian,

    ich hatte mich letztens auch gefreut inmitten der Trauermückenschwärme über meinen Vorzuchttöpfchen eine offensichtlich von einem Fliegentöter überwucherte zu finden. Leider blieb es bei einer, ich hatte gehofft der Pilz wäre vielleicht als eine Art biologische Schädlingsbekämpfung zu gebrauchen. Dabei habe ich mich etwas eingelesen. Die Bestimmung ist leider alles andere als trivial. Möchte man das ordentlich machen benötigt man nämlich "Primär" und "Sekundärsporen" (in diesem Fall einer Anamorphe spricht man von Konidien).

    Sekundärkonidien erhält man durch feuchte Inkubation eines Sporenabwurfs von Primärkonidien. Ich füge dir mal einen umfassenden, allerdings bereits recht alten Gattungs- Schlüssel von Waterhouse und Brady an. (Einen vergleichbar umfangreichen rezenteren Schlüssel konnte ich nicht finden).

    Auf der anderen Seite heisst es, dass diese Arten hoch wirtspezifisch sind, sodass es möglicherweise ausreicht den Wirt und die Gattung sicher zu bestimmen.

    Das allerdings gestaltet sich für einen nicht Entomolgen v.a. bei einem vom Befall alterierten Individuum oft sicherlich nicht einfach.

    Vielleicht möchte sich ja thorben96 auch noch dazu äussern.

    Viele Güße Ingo

    Hallo Bernd, die ersten drei sind ja richtig gutes Zeug 8| dafür hätte ich auch die Arbeit sausen lassen. Ich hoffe du hast einen anderen ausreichend feuchten Platz für die Bretter gefunden :cool:.

    LG Ingo

    Hallo Peter, den untergegangenen Schnitt kann man mE. kaum ohne Beschädigung retten. Dass er untergeht wird wohl an der Hygroskopie desPEG liegen.

    Hast du den PEG Schnitt mal direkt auf auf den OT gelegt? Bei mir hat sich das mit einem Tropfen Wasser schnell verflüssigt. DG drauf und ggf noch etwas Wasser „durchziehen“.

    Vielleicht ha ja noch jemand eine bessere Idee.

    LG Ingo

    Hallo Stefan, den bzw das Artenaggregat hinter dem deutschen Trivialnamen würde ich dir schon auch makroskopisch bestätigen wollen- denn wenn man das Schlafmoos als Masstab nimmt sollten die Wimpern bis um 1mm Länge sein. Damit sollte es auf Holz der genannte sein. Zur Sicherheit müsste man noch unter dem Mikroskop die Wurzeln der Haare zählen und die Sporen betrachten- bei meinen bisherigen Funden mit dem Aussehen und Standort kam aber nie was anderes raus.

    Wenn du dich irgendwann mal tiefer damit befassen willst findest du hier einen Schlüssel.

    VG Ingo

    Hallo Martin, danke, dass du uns virtuell mit auf deine Exkursion genommen hast- Gipshügel habe ich bisher noch nie besucht!

    Die Übersichtsbilder finde ich klasse um einen Eindruck vom Habitat zu bekommen.Von den von dir gezeigten Flechten gefällt mir Xanthocarpia crenulatella am besten. Das Moospolster mit den langen Glashaaren darüber und die eingetrockneten Moose im Hintergrund bilden ein wunderbares "Gärtchen".

    Dass du keine Erdflechtengesellschaften finden konntest ist natürlich schade, aber wenn ich mir die ersten Bilder so ansehe frage ich mich auch wo, außer vielleicht an den steilen Gipsaufschlüssen sie wachsen sollen. Da ist ja schon ziemlich hohe Vegetation überall zu sehen. Und an den Gipsabbrüchen ist vermutlich zu viel Bewegung drin als dass sich langsamwachsende Arten etablieren könnten. Das Problem der teils sehr raschen Sukkzession (sicherlich gefördert durch den landwirtschaftl. Stickstoffeintrag) haben wir hier auf dem Sand auch, ich bin immer wieder beeindruckt wie schnell offen liegende Sandflächen zB nach Stromtrassenbau von Jahr zu Jahr mehr verbuschen und innerhalb weniger Jahre wieder alles verschlossen ist. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass die Halden des Gipsabbaus dort vielleicht sogar Rückzugsorte für solche Arten sein könnten. Da hoffe ich dass man es mit der Renaturierung" dann nicht übertreibt und Zackzack wieder Erde drüber gekippt wird und ein paar Wiesenblumen gesät werden, fertig. Das habe ich bei Sandgruben im Nbg'er Umland leider schon erlebt. Jammerschade finde ich, das Gegenteil hätte man tun sollen, die Büsche und Jungkiefern roden und alles möglichst lange offenhalten. Aber gut, da gibt es verschiedene Ansichten..

    Viele Grüße,

    Ingo

    Nein Marco das sollte keine Kritik sein! Wer nicht zweifelt kommt nirgendwohin;) Und wie du schreibst völlig berechtigt:

    Der zweite Artikel zeigt klar eine andere Art als der erste, welcher mE die von dir gefundene Art zeigt. Vielleicht lässt sich das klären wenn du die Primärliteratur, die Autoren zur Bestimmung herangezogen haben versuchst zu bekommen?

    Liebe Grüße Ingo

    Hallo Marco, ein toller Pilz, den du auch schön abgebildet hast. Was lässt dich an C. sexdecimspora zweifeln, außer, dass der offenbar sehr selten dokumentiert ist? deine Angaben passen doch gut zu den Beschreibungen.

    VG Ingo

    Hallo zusammen,

    ich habe schon länger ein paar "Nasenzwicker" (Flügelfrüchte von Ahorn, vermutlich A. speudoplatanus), die ich Anfang des Jahres in einem Sandkasten eingesteckt hab herumliegen. Gestern habe ich sie dann mal eingeweicht und etwas näher betrachtet. Dabei konnte ich Gnomonia cerastis, einen Pyrenomyceten mit auffälligem Sporenschlot finden.




    FK in der Cutis eingesenkt, der "Schlot" ragt heraus



    Sporen einfach septiert: (12.7) 12.8 - 14.7 (14.8) × (1.8) 2.3 - 2.7 (2.8) µm Q = (4.9) 5 - 6.3 (7.2) ; N = 13


    Porus "kongophil", IKI - Asci: 42.91 - 50.6 × 8 (8.7) µm


    Viele Grüße

    Ingo

    Servus zusammen,

    ich habe die Eichelschale mit Helicosporium cf vegetum noch etwas feucht aufbewahrt und nun ist noch eine zweite Anamorphe aufgetaucht. Unter der Lupe wächst sie ebenfalls rasig, ist allerdings weiß und man erkennt dunkelbraune Konidiophore in ähnlicher Größe. Mikroskopisch hat sie Sporen mit langen Setulae an beiden Enden. Diese reifen in Sporenbällen an der Spitze der "Konidophoren". Es gibt aber auch sterile Setae. In einer aktuellen Arbeit von Réblová et al. 2021 werden die ähnlichen Arten um Codinaea, Codinaeella, Chloridium und Mensipora diskutiert.


    gelbgrün: Helicosporium cf vegetum/virescens ; weiss: Codinaea spec.


    Konidiophore: (123.8) 130 - 160.1 (170.9) × (3.4) 4.1 - 5 (5.5) µm Q = (22.5) 26.7 - 38.7 (42.2) ; N = 6


    Ausschnittsvergrößerung: Stern: Konidiophorenspitze mit abgelöster Apikalzelle



    Réblová et al. 2021  (open access; https://doi.org/10.3390/jof7121097)

    (Bemerkung: ich denke diese Zitierweise ist bei einem open access Artikel hier erlaubt, ansonsten entferne ich die Abbildung jederzeit wieder)


    Meiner Ansicht nach reifen die Konidosporen am ehesten nach dem Typ C2 nach Reblova an unverzweigten, gestreckten Konidiophoren was für die Gattung Codinaea sprechen würde.

    Die Sporen und Setulae- maße würden nach Fungi of GB & I gut zu der wohl sehr häufigen Codinaea fertilis passen, die auch als Schädling im Ackerbau auftritt. Die Konidophoren habe ich allerdings etwas zu lang gemessen. Nach dem Artikel von Reblova wären die Sporen allerdings zu groß für C. fertilis. Hier würde von den Sporenmaßen gut Codinaella lutea passen, jedoch gibt sie noch kürzere Konidiophorenmaße an als für C. fertilis. Kulturell könnte man die beiden wohl an der Abgabe eines gelben Farbstoffes bei letzterer unterscheiden. Ich belasse es daher bei einem cf.


    an der Spitze der Konidiophoren sitzt eine Apikalzelle um die herum die Sporen reifen; sie bleiben zunächst noch aneinander haften



    Freie Sporen, (12.4) 14.1 - 16.2 (17.2) × (2.1) 2.3 - 2.8 (3.1) µm Q = (4.7) 4.9 - 6.9 (7.2) ; N = 24 gemessen ohne Setulae

    Die Setulae messen: (5.6) 6.3 - 7.5 (9.2)


    Kommentare gerne willkommen,


    Viele Grüße,

    Ingo

    Hallo Hilmi, da hast du ja einen tollen Flechten-Teller entdeckt!

    Du kannst auch mal mit Peltigera prätextata vergleichen, die ist vergleichsweise häufig.

    Die Bestimmung ist für mich als nicht Kenner aber immer eine Herausforderung. Man muss meist Farbe der Lappen trocken und feucht, Bereiftheit (Lupe) und Aussehen der Rhizinen sowie am besten mit Apothecien beurteilen. Und dann ist da für mich oft noch einiges an Interpretationsspielraum.

    Aber vielleicht kann sie ja auch jemand so vom Bild her festmachen.

    Dein Farn sollte der Mauer Streifenfarn (Asplenium trichomanes) sein.

    VG Ingo


    Ps: wenn du mal wieder dort hinfährst kannst gerne Bescheid geben, das ist nur ca ne Stunde von mir weg, die Gegend ist toll, Kalkbuchenwälder sag ich nur;)

    Hallo zusammen, als ich das Helicosporium aufhob fand ich daneben noch ein sehr graziles Stielbecherchen im Eichenlaubdetritus. Der Hutdurchmesser betrug 1,2mm, der "Stiel" war mit 22mm in Relation extrem lang. An seinem Ende fand ich ein Sklerotium. Oder zumindest meine ich das, mitterweile kommen mir Zweifel und ich ärgere mich dass ich es nicht durchgeschnitten und mikroskopiert habe. Vielleicht war es ja auch irgendein Same. Jedenfalls hatte dieses runde schwarze Gebilde einen Durchmesser von 1,5mm. Von den mir bekannten Skerotienbechern passt keiner. Ciborinia candolleana hatte ich nach einer Recherche "in Sonneberg" noch in Betracht gezogen, der hat aber spitzere Sporen, die hier sind eher ovoid. Von den Sporen passt nach meinen Aufzeichnungen a.e. Ciboria conformata, der um diese Jahreszeit allerdings auf zersetzten Erlenblattadern wächst. Auch in Richtung Samen habe ich gesucht, da gibt es zB Ciboria ploettneriana, die an Veronica Samen wächst, aber ebenfalls von den Sporen her nicht passt.

    Hat von euch jemand eine Idee?









    Ect. exc.


    Exc. vom Rand


    Sporen einkernig, (6.9) 7 - 8.2 (8.6) × (3.4) 3.8 - 4.3 (4.5) µm Q = (1.7) 1.8 - 2 ; N = 24


    Viele Grüße,

    Ingo

    Hallo Martin,

    In dieses Stadium rücken Flechtenapothecien nie vor

    ja zum Glück ^^ so können zumindest die mir nicht vergammeln..


    Das bwb ist einfach schon Jahre alt und ist ausgeflockt, warum auch immer. Jedenfalls ist es nicht mehr zu gebrauchen, schaut furchtbar aus.


    VG Ingo

    Hallo Burkhard und Thorben, ich habe nun nochmal nachgemessen, die Konidiophoren sind im Schnitt 300-450µm lang. Längere konnte ich nicht finden. Damit wäre H. gracile raus. Von den gelblichen bleiben dann noch H. aureum, H. guianenses und H. virescens (= vegetum) übrig. Blasenartige Zellen am Fuße der Konidophoren konnte ich nicht finden damit ist H guianenses eher unwahrscheinlich. H. aureum soll mehrheitlich apikal verzweigte Konidophoren haben während virescens in der Mehrheit unverzweit ist. Hier waren die meisten unverzweigt daher gehe ich davon aus, dass es schon H. virescens sein dürfte.

    Vielen Dank nochmal euch beiden.



    Ps: so ein schönes Bild der Konidiophoren mit Sporen wie in der Publikation ist mir auch ohne Deckglas nicht gelungen, die Sporen fallen bei der geringesten Bewegung bzw Wasserkontakt sofort ab. Aber was ich beobachten konnte war das Eindrehen der Sporen bei Wasserkontakt. Sie sind offenbar in trockenem Zustand relativ gestreckt und rollen sich bei Feuchtigkeit dann ein. Das erklärt auch warum für die oben erwähnten infrage kommenden gelblichen Arten alle zwischen 2 1/2und 3 1/2 Windungen beschrieben sind wogegen auf meinen Bildern im ersten Beitrag maximal 1 1/2 Windungen zu sehen sind. Man sollte also etwas warten nach dem Einlegen ins Wasser.

    Ingo

    Servus zusammen, nochmal ein Nachtrag von mir. Gestern abend fand ich die Gyromitra hinten im Kühlschrank wieder- ich bin nicht früher dazu gekommen mich mit ihr zu beschäftigen und nachdem ich sie auch nicht regelmäßig gelüftet hatte ging ich nun davon aus, dass ich sie verschimmelt entsorgen kann. Aber nein, sie war in bestem Zustand und sogar gereift! Damit hätte ich niemals gerechnet nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Gyromitras. Als ich die Dose öffnete wurde mir eine Salut-Wolke Sporen entgegen geschossen!

    Damit kann ich nun Gyromitra gigas bestätigen.



    Paraphysen mehrfach verzweigt mit messingfarbenem Pigment


    Sporen mit Kappen an den Polen, zwei kleinen und einem großen Öltropfen

    (27.9) 28.3 - 31.2 (31.3) × (11.5) 11.7 - 12.7 (13.1) µm Q = (2.2) 2.4 - 2.6 (2.7) ; N = 16


    mein bwb ist leider hinüber, daher ungefärbt, aber auch ohne Färbung erkennt man ein deutliches, überwiegend warziges bis angedeutet netziges Ornament


    Ich habe mich sehr gefreut dass ich sie doch noch fest machen konnte, denn das Aussehen war in diesem jungen Stadium ja noch nicht typisch und ich hatte sie außer von Jörgs Beiträgen auch noch nie zuvor gesehen.


    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Burkhard, danke für den Vorschlag! Die Gattung war mir nicht bekannt. Hätte ich doch einfach mal auf altgriechisch gegoogelt :D

    Wenn man genau hinsieht dann erkennt man an den mutmaßlichen Konidienträgern in regelmäßigen Abständen auch die Ansatzstellen der Sporen. Die sind bestimmt bei meiner kruden Präparation alle abgefallen.

    Ich schau mir die verlinkte Arbeit heute Abend mal an, ob da was passen könnte.

    Nochmal herzlichen Dank!

    Ingo