Beiträge von ogni volta

    Hallo liebe Botaniker unter den Pilzlern,

    wer kann mir sagen um was es sich hier handelt? Einen Farn oder ein Moos? Mutet mir irgendie tropisch an, jedenfalls habe ich sowas noch nie gesehen und finde es sehr hübsch. Fundort ist wie ihr seht ein Baumstumpf (vermutlich Erle) in einem mittelfränkischen Bach. Leider konnte ich aus besagtem Grund (ich bin nicht gübt im Eisbaden) nicht näher heran und am Ufer konnte ich keine weiteren Exemplare finden. Es ist kein Hochwasserstand, es sollte also an eine semiaquatische Lebensweise angepasst sein.

    Viele Grüße Ingo


    Update:


    Ahoi, nachdem sonst nicht viel los ist bin ich nochmal hin und hab den Grünstreifen neben der Straße noch auf ca 40m weiter abgesucht. Das gab ein paar komische Blicke der Autofahrer- die sind immerhin mit mindestens 70 Sachen nur wenige Meter an mir vorbei gedüst.. naja die werden sich vielleicht gedacht haben mir ist beim Abaschen der Ehering aus dem Fenster gefallen oder so...

    Trotz der Lage ein spannendes Habitat mit Primärvegetation- nur etwas Moos und Silbergras auf Sand.


    Auf solch einem Substrat würde ich auch Tulostomas erwarten- und siehe da ein Rudel Tulostoma brumale :)


    Doch ich war ja eigenlich gekommen um noch nach weiteren Erdsternen Ausschau zu halten.

    Und ich wurde nicht enttäuscht:


    Ich fand gleich eine ganze Galaxie - hier kann man die Technik der Erdsterne ihre Endoperidie emporzuheben gut nachvollziehen


    sonst hätte der hier keine Chance seine Sporen an die frische Luft zu bringen


    Übrigens waren die neuen FK alle <20mm gesamt mit einer Endoperidie <10mm, mein erstes Exemplar war also eher ein fetter Brummer


    Ein Gruß an Norbert:gwinken: so werden die Größenverhältnisse wirklich schön klar


    Hier erkennt man dass das Peristom weder faltig noch rillig ist sondern radiärrissig


    Nur die von euch erwähnte sandige Peridie konnte ich nicht finden- unterseits ja, das ist klar- aber oberseits? wie soll denn da auch Sand hinkommen frag ich mich- die Endoperidie liegt ja innen solange sie im Sand steckt und kommt erst raus wenn sie sich schon über den Sand gehoben hat. Höchstens dass sie klebrig ist und dann Sand durch den Wind hingeweht wird, was hier aber nicht möglich ist da der Sand ja von Moos bedeckt ist.



    Diese hier standen am Rande der großen Gruppe- erst zu Hause ist mir aufgefallen dass sie kein so scharf abgegrenztes Peristom haben.. ob sie was anderes sind? ich vermute sie sind nur sehr alt (->Algenbwuchs) ?


    Die Größe war identisch:




    Viele Grüße & ein schönes Wochenende

    Ingo

    Hallo Mellalei, das kommt gut hin. Wenn du ein Stück mitgenommen hast kannst du ja mal einen Tropfen Seife (oder "Rohrfrei" Achtung ätzend!!) auf die Röhrenschicht geben, dann wird sich das durch den alkalischen pH wunderbar violett verfärben. Dass auch der Pilz mit Vorsicht zu behandeln ist, da es der einzige hier vorkommende stark giftige Porling ist hast du vermutlich ja bereits gelesen. LG Ingo


    Edit: Felli war schneller, ich stimme zu die Anwachsstelle sieht aus als wäre er da nach längerer Zeit wieder weiter gewachsen/mehrjährig. Das spricht dann dagegen. Sind noch mehr FK an dem Stamm gewesen?

    Hallo Norbert, ich kann deinen Einwand nachvollziehen, denn so winzig wie dein Exemplar ist meines nicht! komischerweise habe ich in meinen Büchern keine maximalen Größenangaben für den Gesamtfruchtkörper gefunden, Wikipedia bezieht sich auf Ellis&Ellis (1990) Fungi without Gills und gibt an "fruit body 1–3 cm, the inner spore sac measures 0.5–1 cm" damit wäre zumindest mein größerer FK grenzwertig, ich habe gerade nochmal nachgemessen: Gesamthöhe 20mm x Breite 25mm, Endoperidie 9x12mm. Wobei das natürlich recht variabel ist- wenn mann etwas draufdückt schaut die Sache schon wieder ganz anders aus...

    LG Ingo

    Servus zusammen, Servus liebe Ulla ;) diese kleinen Erdsterne fand ich ganz unromatisch im Straßengraben einer relativ viel befahrenen Straße am Rande eines Sandkiefernwaldes, sonnenexponiert, vermutlich (im Sommer) recht trocken. Auch wenn ich kaum Ahnung von Erdsternen habe und außer dem halskrausigen mir nicht traue irgendwas anzusprechen habe ich einen mal eingesteckt weil er so ein schön definiertes Peristom hat. Es ist klar durch einen Ringgraben abgesetzt und etwas rillig aber nicht faltig. Die Öffnung ist unregelmäßig zerrissen, jedenfalls nicht glatt. Der Stiel ist kurz und der Stern besitzt 9 sehr unterschiedlich dicke Strahlen. Ich würde ihn daher am ehesten für der Gruppe um Geastrum minimum zugehörig halten. Mikroskopiert habe ich bisher nicht da in meiner Literatur alle in Frage kommenden Arten Sporen zwischen 4-5µm besitzen, das mir also nicht weiterhilft?

    Vielen Dank für eure Meinungen,

    eine schöne Woche,

    Ingo




    Servus ihr Lieben, nun vermutlich im Warmen sitzenden- dort hätte ich vielleicht auch besser mal bleiben sollen.. stattdessen habe ich mir die Finger klamm gefroren beim Versuch Flechten zu finden (oder waren's Eisblumen?). Meine Ausbeute möchte ich mit euch teilen, wenn ich auch ohne Erfahrung das meiste nicht bestimmen sondern nur beraten kann. Ich freue mich daher wie immer über Korrekturen und Vorschläge eurerseits:*


    Etwas unspektakulär gehts los am Parkplatz; aber unter der Lupe offenbart sich dann doch eine bezaubernde Schönheit:

    1) Eine Schwarznapfflechte, vielleicht Lecidella elaeochroma auf noch jungem Ahorn, man sieht schön wie sie durch die Dickenzunahme des Stammes gespalten wird:



    2) Darunter vermutlich die helle Kuchenflechte (Lecanora chlarotera)- vergrößert nicht übel oder? hat was futuristisches finde ich...


    3) daneben möglicherweise der gemeine Silberfleck (Phlyctis argena)? in Reinform an Buche ein Stück weiter:



    4) Vielleicht die Lindenschüsselflechte (Parmelina tiliacea)



    5) Möglicherweise eine Punctelia, man merkt mir leider schon den Tremor an...


    6) vielleicht Ramalina cf farinacea an Weide?


    7) eine ganz wunderbar geformte relativ große Flechte ebenfalls auf Weide- ob Hypogymnia so groß werden können? Erinnerte mich an die Ohren von Marsmenschenzeichnungen aus 60er Jahre Comics...




    8) mit crispy Islamoos (Cetraria islandica)


    und einer geeisten Preiselbeere

    verabschiede ich mich.


    Danke fürs mitkommen,

    ziehts euch warm an wenns rausgehts...

    Ingo

    Hallo Martin und Mitleser,

    letzte Woche habe ich einen kurzen Spaziergang gemacht, (kurz weil es wirklich ekelhaft nasskalt war mit überfrierendem Regen, sodass ich die Flechten erstmal mit meinem Atem von der Eiskruste befreien musste) und nun auf die Elchgeweihflechte geeicht sie auch mehrfach in verschiedenen Ausprägungen finden konnte. Dabei konnte ich vor allem bei stark isidiösen Ästen eine Tendenz zur Rollung feststellen die einen "runden Ast" imitierten könnte, was für Deine These oben spräche. Dunkle Endknöpfchen fand ich zwar nicht, aber die fellartigen Isidien kommen schon recht nahe dran. Jedenfalls weiss ich jetzt wie P. furfuracea idealtypisch aussieht;)

    Viele Grüße Ingo




    Hallo Peter, danke Dir, ich hatte bei V. Wirth (F. einfach bestimmen, 2017) gelesen dass P. glauca eine braun bis schwarze Unterseite hat, daher hatte ich sie eingangs ausgeschlossen.

    In einem anderen Waldstück habe ich letzte Woche noch mal ein Exemplar gefunden welches eine Zwischenstufe darzustellen scheint, mit hellen Rändern und dunkler fast schwarzer Unterseite (Kiefer).




    Sofern nicht noch jemand widerspricht würde ich sie dann mal vorläufig unter P. glauca ablegen?

    LG Ingo

    Servus zusammen, die folgende im Park vor meiner Tür sehr häufige Blattflechte konnte ich bisher nicht bestimmen. Sie wächst zumeist an Eichen, aber auch an anderen Laubbäumen mit eher saurer Borke. Oft kommt sie neben Parmelia sulcata und Melanohalea exasperatula vor. Eher nicht in Kombination mit X. parietina. Die Thalli sind zweigestaltig- entweder großlappig mit einzelnen Peseudocyphellen und leicht vom Substrat abstehend oder kraus mit üppigen Bortensoralen und weit abstehend. Die Rückseite ist jung weisslich, später bräunlich gefärbt, mit wenigen großen rötlichen Rhizinen. Tüpfeltest kann ich derzeit noch nicht durchführen da ich noch auf die Lieferung warte, bin aber bereits für Vorschläge dankbar worauf zu achten wäre.

    Am ehesten scheinen mir die Merkmale mit Punctelia cf jeckeri vereinbar zu sein, allerdings sollte sie wahrscheinlich mehr Punktsorale haben und eher nicht so weit vom Substrat abstehen? Platismatia glauca habe ich aufgrund der hellen Rückseite ausgeschlossen- korrekt?














    Vielen Dank für Eure Einschätzung,

    Ingo

    Hi Martin, jetzt wo dus sagst... war mir gar nicht aufgefallen, leider habe ich nur diese 3 Bilder (das 4 ist ein Crop). Da habe ich nicht genau genug hingeschaut,bzw Pech gehabt beim photographieren dass man's nicht richtig erkennt. Naja, nächstes Mal... Pseudovernia furfuracaea habe ich mir jedenfalls eingeprägt und werde mal gezielt auf die Merkmale achten falls ich nochmal an sowas vorbeikomm.

    LG Ingo

    Hi Martin, danke für Deinen Tip! Das Epithet beschreibt dort ja schon schön die reichliche Isidienbildung. Allerdings kann ich mich nicht an eine Ober- und Unterseite (sollte bei Ps.furf. dunkel sein) erinnern:/ vielmehr denke ich wie Äste waren rund und allseits „befellt“. Aber vielleicht war sie ja noch ganz jung?
    schönen Sonntag, Ingo

    Hallo liebe Flechtenkenner,

    diese wunderhübsche bäumchen- oder korallenartige Flechte fand ich heute auf Kirsche in einem sehr alten Kirschgarten am Fuße der "Fränksichen Schweiz" (Kalk). Leider konnte ich im Nieselregen mit quengelndem Kind nicht wirklich gute Fotos machen, hier wäre ein Stack genial gewesen um die Dreidimensionalität der vielfachen Verzweigungen einzufangen.

    Nachdem es die einzige dieser Art die ich dort finden konnte war und ich zuvor auch noch nie eine ähnliche epiphytische Flechte fand ließ ich sie natürlich am Ort.

    Nun habe ich mein kleines Flechtenbüchlein von vorn bis hinten durchgeblättert und keine ansatzweise ähnliche Flechte finden können, daher stelle ich sie hier mal ein, vielleicht hat ja jemand eine Idee.


    Größe des gesamten FK ca 3x2x2cm. Gut getarnt zwischen alten völlig versoredisierten ;) Parmelias (?)



    Die feinen Verästelungen sind wiederum von noch feineren Stiftchen überzogen, die wiederum ein dunkelgrün gefärbtes Endknöpfchen besitzen. Zunächst hätte ich sie für Isidien gehalten aber mit der auffällig gefärbten Auftreibung am Ende bin ich mir nicht sicher ob das nicht vielleicht doch sexuelle Fruchtkörper sind?


    Ich freue mich über eure Ideen,

    Ingo

    Hallo Nobi, aah ich wusste doch dass ich diese Sporen schon mal gesehen habe letztes Jahr.. makroskopisch hätte ich den ausgeschlossen: die letztjährigen Funde waren lang gestielt, groß und sehr festfleischig - jetzt quasi das komplette Gegenteil. Aber ich habe gerade die Mikros gecheckt, passt perfekt.
    Tja so einzelne Fruchtkörper narren mich so manches Mal weil mir noch die Erfahrung der Variationsbreite fehlt.

    Danke, wird abgespeichert:thumbup:

    LG Ingo

    Bei der Flechtensuche fand ich zwei flache braune Ascocarpe ca 4mm x 0,5mm, ungestielt zwischen Moosen und Flechten auf einem noch ansitzenden ca 10mm dicken Eichenästchen. Zunächst recht verwirrt über die Makromorphologie, weisen die Sporen für mich eventuell in Richtung Ascocoryne? Was mich irritierte war das Fehlen jeglicher Lila Töne, die scheibenartig flache Gestalt sowie das solitäre Vorkommen. Fällt euch hierzu was besseres ein? LG Ingo





    (17) 18.1 - 20.1 (22) × (5.4) 5.8 - 6.4 (6.6) µm

    Q = (2.7) 2.9 - 3.4 (3.6) ; N = 26


    überreif 3fach septiert mit 2 kugeligen Sekundärsporen pro Spore, glatt


    Viele Grüße Ingo

    Hallo Martin und Ingo, ich hätte die Bilder markieren sollen… auf dem 5.u 6. Bild der Peltigera sind dunkle Rhizinen zu sehen. Die weißen Rhizinen auf dem nachfolgen Foto stammen von einem apothecienlosen Thallus den ich mitgenommen hatte in der Meinung es würde sich um einen jungen handeln, um möglichst verschiedene Altersstadien zu haben. Allerdings kann es sich natürlich auch um zwei Arten handeln. Ich fürchte das wird nur zu klären sein wenn ich noch 2-3 weitere Thalli entnehme falls ich dort wieder einmal hinkomme (da es sich dort um ein Massenvorkommen über >100m2 handelt hielte ich das für vertretbar)

    Viele Grüße und Danke für eure Literatur und Kommentare!
    Ingo

    Ich hatte mich vor zwei Jahren zu einem Flechtenkurs für Anfänger angemeldet. Ist wegen Corona zum dritten Mal abgesagt worden. :(

    Aber Zeit hatte ich sowieso kaum, um mich den neuen kleinen Schönheiten zu widmen. Schaue ich eben bei Dir rein. :)

    Oh nein, das ist ja super ärgerlich!

    Ich wusste gar nicht dass es zu Flechten Kurse gibt- da muss ich gleich mal recherchieren!

    andererseits.. Zeit habe ich dieses Jahr auch eher keine..X/ - aber gut zu Wissen für die Zukunft!

    Die Peltigera und entprechende Literatur habe ich mir jetzt nochmal genauer angesehn:


    Zur Ergänzung noch Fotos in halbtrockenenem Zustand:


    die Oberfläche zeigt sich somit sowohl oberseits als auch unterseits feinfilzig/bereift


    zum Verständnis nochmal: die mit Stern markierten bräunlichen Knoten stellen keine Isidien oder Soredien dar, ich interpretiere sie als Knospen aus denen Apothecien entstehen könnten? ist das richtig?


    unter dieser Prämisse komme ich zu folgenden möglichen Arten in absteigender Wahrscheinlichkeit:


    P. rufescens: trocken warmer Standort würde hier passen, Rhizinen eher unverzweigt, hier bisweilen verzweigt; Thalli eher kleiner als hier? keine Soredien/Isidien im adulten Zustand- würde passen (jedoch evtl aufgr Unkenntnis übersehen)


    P. praetextata: hier keine Phyllidien/Isidien gefunden (evtl aufgrund Unkenntnis übersehen?), übrige Merkmale passen gut, in der Gegend bekannt, letztes Jahr ca 10km entfernt nachgewiesen (siehe hier), dort jedoch feuchtes Auwaldhabitat an Eschenrinde, häufiges Vorkommen


    P. membranacea: eher noch großflächiger als hier, Rhizinen eher einfach, nicht verzweigt, R. sollen heller sein, keine Isidien/Soredien würde passen


    P. canina: Rhizinen weiss, hier eher bräunlich


    P. didactyla: Pionierart- eher unwahrscheinlich da hier sicherlich bereits langebestehendes Biotop, eher kleiner als mein Fund, Rhizinen unverzweigt, hier verzweigt


    Unterm Strich würde ich also auf P. rufescens plädieren, da ich mir aber nicht traue und den Grundsatz "die häufigen Dinge sind häufig" nicht außer Acht lassen möchte vermute ich dass es doch P. praetextata sein wird^^


    Ich bin gespannt auf eure Auflösung

    schönen Sonntag!

    Ingo

    Servus Peter, danke für deine interessanten Kommentare! Jetzt habe ich einen Anhaltspunkt zum Nachlesen und vergleichen!


    Martin, ich verkehre in keinen besonderen Kreisen;) wahrscheinlich würde mich mittlerweile auch nur eine Pille irgendeiner handelsüblichen Designerdroge ins Jenseits befördern =O ich fand nur der Name klingt irgendwie so griffig...

    Danke auch für deinen Beistand, ich schau mal ob mich mir ein paar Fläschchen besorg, auf ein paar mehr im Giftschrank kommts auch nicht mehr an..


    Tuppie, schön dass Dir's auch gefallen hat! Irgendwie habe ich bisher Flechten zwar schon als hübsche Farbtupfen wahrgenommen, aber noch nie genauer hingeschaut- das lohnt sich :love:


    LG Ingo