Beiträge von ogni volta

    Ein Update zu den Keulchen:

    Armin und ich haben uns tatsächlich aufgerafft und einige der Keulchen sequenzieren lassen. Ich schickte Exsikkate meiner Kollektionen #9 und #14 und Armins Kollektion #7 ein. Nun haben wir das Ergebnis bekommen: es handelt sich bei allen drei untersuchten Proben recht sicher um die vermutete Bryopsitillaria sagittiformis s. Olagiara et al. (2020).


    Ein MegaBLAST zeigt 98,5% Übereinstimmung mit der von Olagiara et al. (2020) neu kombinierten Bryopistillaria sagittiformis (hier wurde die hochkonservierte Region 5.8S zur Bestimmung verwendet - MT232349), siehe Table2 (C.) /B. sagittiformis (3). NB: die Autoren habe den Titel nach der Veröffentlichung ihrer Arbeit leider nicht aktualisiert, sodass die Sequenz bei Genbank noch unter Rickenellaceae sp. läuft.



    Das mag vielleicht auf den ersten Blick verwundern, aber die Gattung wird bei den Rickenellaceae eingeordnet:

    aus Olagiara et al. 2020, Fig.5


    Viele Grüße

    Ingo

    Tatsächlich hatte ich etwa 30 Sporen auf deren Warzen geprüft, das Bild ist nur ein Ausschnitt davon, alle waren unter 0,5µm

    Das war ja eine Fleißarbeit! die abgebildeten zwei wären mir etwas wenig gewesen, aber 30 sollten schon für eine Aussage reichen.. dann würde ich sie auch getrost so ablegen.

    VG Ingo

    Servus Markus, tolle Bilder der kleinen Schönheiten sind dir da gelungen! Bei der Frage crinita/scutellata tun sich selbst die Scutellinia bearbeitenden Mykologen schwer, auch wenn die Arten wohl genetisch gute Arten sind. Das beste Trennkriterium scheint die Ornamenthöhe zu sein. Vermutlich sollte man einige Sporen aus verschiedenen Bereichen des Sporenabwurfs prüfen um eine belastbare Aussage treffen zu können. Ich finde solch geringe Strecken oft nicht einfach zu messen.

    Wenn die Warzen deiner Kollektion nirgends größer 0,5µm sind, solltest du mit S.crinita wohl richtig liegen!

    Ps: einen weiteren Scutellinia Schlüssel von Hujser hatte Nobi mal hier verlinkt.

    Viele Grüße Ingo

    Hallo Thorben und Schmarotzerpilzinteressierte,

    am Osterwochenende konnte ich auf einem Familienausflug ein paar hübsche Polyporus squamosus finden.



    Bei genauerer Inspektion fand ich auf einem vorjährigen Exemplar Hypomyces aurantius mit Anamorphe (Cladobotryum varium, weiße, watteartige Kolonien) und Teleomorphe (orangerote Pusteln)



    Anamorphe Cladobotryum varium



    Konidiosporen einfach septiert (8.7) 9.8 - 13.7 (14.6) × (5.3) 6.2 - 7.9 (9.1) µm Q = (1.3) 1.4 - 2 (2.3) ; N = 28


    Teleomorphe:



    Asci sehr dünn


    Sporen (teilweise?) einfach septiert: (14.7) 15.6 - 20.9 (22.8) × (2.8) 3.2 - 3.7 (4.2) µm Q = (4.4) 4.5 - 6.1 (7.1) ; N = 16


    Rx auf KOH10%


    Bemerkung: die Fruchtkörper des Hyopmyces waren beim Auffinden bei 24°C und anhaltender Trockenheit exsikkiert. Sporenmaße daher bitte mit Vorsicht interpretieren.


    Viele Grüße Ingo

    Hallo Martin,

    die Sporen sind einzellig und enthalten, in meiner Interpretation, einen Öltropfen. Auf der Oberfläche tragen sie ein Ornament aus unterschiedlich großen „Warzen“. Sie sind auf den Bildern ungefärbt, jedoch habe ich sie aufgrund der Größe gestackt, sonst wären nur Teile davon scharf.

    LG Ingo


    Ps: Ich lese mich aber auch gerade erst ein, von daherein bin ich für etwaige Korrekturen dankbar!

    Hallo liebe Freunde der Kryptogamen,

    nachdem ich letztens zufällig das Sandfederchenlebermoos gefunden habe kam ich auf die Idee in der Trockenzeit mir neben Flechten auch mal einige Moose näher anzuschauen.

    Da ich aus meinen bisherigen Bestimmungsversuchen bei Moosbecherfunden mitbekommen habe, dass Moose zu bestimmen selbst unter Botanikern nicht allzu beliebt ist, habe ich versucht mir erstmal nur makroskopisch sehr auffällige Moose mitzunehmen.

    Eines dieser "Anfänger" Moose - aber nicht minder schön anzusehen- ist das Echte Apfelmoos (Bartramia pomiformis = "apfelförmig").
    Bevorzugt kommt diese zu den Laubmoosen zählende Art auf kalkfreiem Sandstein vor und ist dort leicht an seinen grünen rundlichen Sporenkapseln, die ihm seinen Namen gegeben haben, zu erkennen.


    Die unregelmäßigen Polster kommen gerne in schattigeren Felsnischen vor


    Trocken sind seine hell- bis blaugrünen Blättchen etwas verdrillt


    Feucht sind sie sternförmig gestreckt. Sie besitzen eine Wachsschicht weshalb sich gerne Wassertropfen auf der Oberfläche halten.


    Die Sporenkapseln besitzen ein Peristom (hier noch unreif), was sich bei Reife öffnet und durch schrumpfen der trocknenden Kapsel die Sporen entlässt


    Die Blättchen sind apikal gesägt und besitzen eine charakteristische Mittelrippe


    Fokus auf der Blattfläche


    Fokus auf der Mittelrippe


    Blattzellen quadratisch


    bis länglich


    Sporen (unreif!) subglobos, unregelmäßig warzig 22.8 - 25.9 × 21.3 - 25.6µm Q = 1 - 1.09 (1.1) ; N = 12


    offenbar Olympia Fans


    Als Verwechslungsart kommt auf kalkhaltigen Felsen im Gebirge Plagiopus oederi in Frage.


    Viele Grüße

    Ingo



    PS: Ich hoffe dieser Beitrag wird trotz seiner Pilzfreiheit hier geduldet, immerhin enthält er Sporen! :saint: ansonsten bitte gerne verschieben in Offtopic oder wohin auch immer

    Danke für die netten Kommentare, ich freu mich dass ihr meine Begeisterung teilt:)


    Und, dass das mit dem gif geklappt hat, da ich keinen YouTube Account besitze. Das kann sich also merken wer mal Bewegtbilder direkt einstellen möchte. Es gibt mehrere kostenlose Programme zur Konvertierung, mit denen man den gewünschten Videoabschnitt, die Auflösung und die Kompression wählen kann.

    Das ganze dann einfach analog einem Foto hochladen, fertig. Auf die Idee hat mich Malone gebracht, weil seine frechen animierten Icons auch gif‘s sind.

    Einziger Wermutstropfen ist halt die grottige Auflösung, aber in dem Fall ging’s mir ja nur darum die Bewegung zu zeigen. Obwohl eine musikalische Untermalung zB aus einem alten Comicstrip sicher witzig gewesen wäre. Naja die könnt ihr euch dazu denken.

    ==Premiere

    Viele Grüße Ingo

    Letzte Woche fand ich am Wegrand einige frische Sprosse Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)



    Schachtelhalme verbreiten sich über Sporen, die eine besondere Technik zur Ausbreitung nutzen.

    Sie besitzen meist zwei Haptere, welche sich in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit um die Spore wickeln bzw bei Austrocknung wieder strecken.


    M1: Sporenpräparat in H2O ca 200x


    M2: Sporenpräparat in H2O mit aufgewickelten Hapteren, einige Haptere von der Spore gelöst, ca 400x


    So sind die Sporen durch den nächtlichen Tau von ihren Hapteren umwickelt und klettern sobald sie von den ersten Sonnenstrahlen getrocknet werden selbständig aus ihren Sporenträgern.


    Um diese Technik nachvollziehen zu können musste ich etwas improvisieren. Ich habe ein Trockenpräparat unter dem Durchlichmikroskop mit dem 10er Obektiv mit einer Diagnostikleuchte seitlich beleuchtet. Dadurch erhielt ich ein Bild, das fast wie ein Dunkelfeld aussah.

    Dann startete ich die Videoaufnahme und hauchte vorsichtig auf den OT. Sofort rollten sich die Haptere ein und sobald die Feuchtigkeit wieder evaporisiert war streckten sie sich teils sprunghaft wieder. Ich war über die Geschwindigeit überrascht.


    Nachdem man im Forum keine Videos hochladen kann habe ich aus einem Video mal in eine gif Datei erstellt. Vielleicht kann ich so tricksen.


    M3: Trockenpräparat der Sporen, Anhauchen (Erhöhen der Luftfeuchtigkeit) und Abtrocknen, Wiedergabegeschwindigkeit original (kein Zeitraffer!), ca 100x, gif Datei, stark komprimiert


    Ich hoffe ihr hattet genausoviel Spass beim Betrachten wie ich- ich konnte kaum aufhören das immer wieder machen :gklimper:

    Viele Grüße,

    Ingo

    Hallo zusammen,

    an einem kleinen Bestand von Buschwindröschen konnte ich drei Parasiten finden, zwei davon sogar am selben Blatt. Als Buschwindröschen hast du's nicht leicht


    Ochropsora ariae





    Urocystis anemones


    hier gemeinsam mit Ochropsora ariae




    Tranzschelia anemones:



    die hatte uns Matze ja letzte Woche schon mal gezeigt.


    schönen Feiertag noch, die Sonnenliege ruft,

    Ingo

    Hallo Martin, toll dass du „die Leuchtende“ nun doch noch finden konntest! Es gibt sie also noch.. Dann wünsche ich den Babies gutes Wachsen! Wir waren ja kürzlich auch in der Gegend, ich habe sie aber nicht entdecken können.

    Bei den Stielbovisten spricht für mich nichts gegen T. brumale; einem typischen Bewohner solch +\- magerer Habitate.

    Viele Grüße Ingo

    Hallo Andy, nicht alle Nostoc Arten bilden sphärische Kolonien - du hast da eine Art aus dem Dunstkreis „Sternenrotz“ gefunden (zB. N. commune). Bei Trockenheit ein unscheinbarer verkrusteter „Dreck“ quellen sie bei Wasserkontakt zu dem von dir gezeigten Zustand auf.

    Eine aufwendig gestaltete Seite mit Hintergrundinformationen zu diesen archaischen Organismen hat Wilfried Probst erstellt. Hier wird auch die Funktion der auffälligen größeren Zellen in der Nostoc Kette, der sog. Heterozysten erläutert: sie dienen der Stickstoffassimilation.

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Bohan, falls das kriechende Hyphen sind, sind nach der von Dir zitierten Literatur wie ich das verstehe H. tenuis und bellus die einzigen Arten bei der die Konidien quasi direkt/mit Zahn? an der Hyphe wachsen und auch die übrigen Maße würden gut passen 👍 Leider werden in den Artikeln die beiden Arten nicht dezidiert vorgestellt (oder habe ich das übersehen?) und auch woanders habe ich keine Beschreibung finden können. Vielleicht hat thorben96 schon mal eine davon bestimmt und kann Dir die Art bestätigen? VG Ingo

    Hallo Bohan, ja diese spiraligen Konidien sind schon witzig. Als ich sie das erste Mal sah, erwartete ich instinktiv eine Bewegung :worm:

    Wie lang waren denn die Konidiophoren im Schnitt? Waren sie meistens unverzweigt? Zur Messung des Coildurchmessers möchte ich noch anmerken, dass man die Konidien ein paar Minuten im Wasser liegen lassen sollte bevor man mikroskopiert, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie sich bei erstmaligem Wasserkontakt langsam „aufrollen“ also der Durchmesser sich verkleinert und die Anzahl der Windungen erhöht.

    VG Ingo

    Servus zusammen,

    in Rindenrissen einer alten Eiche fand ich bei einem der letzten Familienausflüge eine Stecknadelflechte mit einem für die Gruppe extrem langen Stiel und kugelförmigem Mazaedium. Der Stiel war ca 4-10x so lang wie der Kopfdurchmesser, was bereits mit blossem Auge zu sehen ist. Unter der Lupe ist zu erkennen, dass sowohl der mint-grüne Thallus als auch die gesamten Fruchtkörper feinmehlig bereift sind. Bernd hatte sie vor einiger Zeit mal als typischen Bewohner von Wurzeltellern umgestürzter Nadelbäume vorgestellt. An solchen hatte ich bisher aber nie Glück, sodass ich dann etwas erstaunt war sie an Eiche zu finden. Das dürfen sie aber je nach Literatur durchaus. Sporen (sub)globos (2.3) 2.4 - 2.8 (3.1) × 2.15 - 2.7 (3) µm Q = 1 - 1.17 ; N = 25. Asci konnte ich keine (mehr) finden. Italic führt die Art unter Coniocybe furfuracea (L.) Ach.









    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Ernst,

    Sogar Dibaeis baeomyces mit BLAUEN Apothecien

    das scheint gelegentlich vorzukommen, darüber bin ich auch schon gestolpert. Ich konnte aber nicht klären ob es sich um einen mikrobiellen Befall oder eine Farbvariante handelt. Siehe letztes Makro hier. Mikroskopisch konnte ich keine Auffälligkeiten (bis auf die Farbe) feststellen.

    LG Ingo

    Ich fürchte jedenfalls es wird so aufwendig sein, dass es für den Laien Anwender einfacher sein dürfte die Einordnung über die auf dem Gestein wachsende Flora zu vorzunehmen..:giggle:

    (und das Problem denen zu überlassen, die das bei der Erstbeschreibung einer Art gerne angeben möchten)

    Hallo Martin, :haue: natürlich enthält magmatisches Gestein kein Calziumcarbonat auch wenn es basisch sein kann. Da bringt natürlich auch der Säuretest nichts, da wird es nie blubbern. Irgendwie hast du es geschafft mich vollends zu verwirren, als du beim Aufstieg von der Säure erzählt hast. Gut dass du das nochmal klar gestellt hast.

    Nun würde mich natürlich interessieren ob man einfach den pH Wert von Gestein bestimmen kann? Ein Lackmustest wird ja ohne das Gestein zu zermahlen kaum funktionieren.. :/

    VG Ingo

    Servus zusammen, ich weiß, eigentlich hat das Thema in einem Pilzforum nix zu suchen da keinerlei Pilz involviert (Flechten ja immerhin anteilig) aber ich fand das Moos auf der Pilzsuche und da ich es zumindest zu den Kryptogamen zählen würde, verstecke ich es mal hier bei den Flechten ;)

    Eigentlich wollte ich im Sand nach Helvella leucomelaena schauen, doch am Standort war nur staubige Wüste- es ist viel zu trocken hier! Beim Absuchen des Wegrandes konnte ich dann aber doch noch was Interessantes finden und durfte mich bücken. Es ist ein an das trockene Sandhabitat gut angepasstes Lebermoos, denn es gehört zu den - Achtung Zungenbrecher- poikilohydrischen Moosen. Es kann vollständig austrocknen und beim nächsten Tau oder Regenguss wieder aufleben.



    Wenn es UV Strahlung ausgesetzt ist, scheint es sich violett zu färben, in Schatten ist hell- bis olivgrün.


    Um den Tau besser einfangen zu können besitzen die Moosblättchen feine Härchen, die unter der Lupe gerade eben zu erahnen, unter dem Mikro dann aber sehr deutlich zu sehen sind.






    Viele Grüße aus der fränkischen Steppe,

    Ingo



    PS: es gibt eine Schwesterart an Nadelbaumrinde: Ptilidium pulcherrimum. Die soll bei mir auch vorkommen.. habe ich was zu suchen wenn es noch länger so trocken bleibt

    Servus zusammen,

    danke Martin für den tollen Bericht! Viel kann ich da nicht hinzufügen. Es war schön euch mal in live zu treffen, das Wetter war viel besser als angesagt und befürchtet (auf der Hinfahrt kam ich in mehrere kräftige Regengüsse) - aber auf dem Gleichberg hatten wir bis Mittag eitel Sonnenschein.

    Und so stapften wir umgeben von lecker Bärlauchduft den alten Vulkanstock empor. Je höher wir kamen, umso bunter wurde die Felsflechtengesellschaft da die Steine exponierter lagen und der im Wald vorherrschende Moosbewuchs zurück ging. Gleichsam verlangsamte sich unsere Wandergeschwindigkeit auf einen Kriechgang. Ähnlich unserer vierbeinigen Begleitung steckten wir unsere Nasen (mit Einschlaglupe davor) dicht an jeden Felsen am Wegrand.



    Im Wald gab es außer dem von mir nicht abgelichteten Bärenlauch noch weitere hübsche Gewächse:

    So etwa Leberblümchen (Hepatica nobilis)


    und Märzenbecher (Leucojum vernum):


    Etwas Kalk muss im Boden vorhanden gewesen sein, da sind natürlich auch (Wein)bergschnecken nicht weit (Helix psychedelica):


    Sehr gefreut haben wir uns über einige Schuppenwurzen (Lathraea squamaria)- hauptberuflich Vollschmarotzer zB. an Hasel/Erle oder in unserem Fall Buche.


    Nun aber zu den Flechten im Wald:

    Pertusaria pertusa hatte Martin ja bereits ausführlich dargestellt da spare ich mir die Mikros:


    Ein epiphytisches Moos mit stark verdrillten Blättchen wuchs daneben, ich wusste ich hatte es schon mal in einem Buch gesehen und dass es im urbanem Raum aufgrund der Luftverschmutzung selten ist, aber sein Name fiel mir nicht mehr ein. Zum Glück hab ich es zu Hause schnell wieder gefunden, es handelt sich um Ulota crispa aus der Ordnung der Orthotrichales. Natürlich musste ich gleich mal durchwuscheln, waren aber zufällig keine Moosbecher drin :glol:




    Die wohl von den Kelten oder irgendwelchen anderen Menschen in die Blockhalde gemauerten Rinnen beherbergten einen bunten Flechtenteppich (hier u.a. mit Rhizocarpon, Opegrapha, Lecidea)


    Ich habe mir aus der Menge nur zwei herausgesucht um Bestimmungsversuche zu wagen (man möchte sich als Anfänger ja nicht zu sehr frustrieren)


    Diese felderig aufgerissene graue Krustenflechte mit sehr großen (bis etwa 3mm) schwarzen lecanorinen Apothecien (also mit lagerfarbenem Apothecienrand) sollte Tephromela atra sein. KOH gelb.



    Trotz der Größe der Apos schwierig zu schneiden. Konsistenz wie altes Bitumen. In KOH eingeweicht besser, aber dann keine Strukturen mehr.

    Also nochmal ohne versucht: Hymenium dunkel violett. Mit Lugol etwas Blaufärbung.


    Sporen: (11.7) 12.2 - 13.2 (13.7) × (6.1) 6.2 - 6.76 (6.8) µm Q = (1.8) 1.9 - 2 (2.1) ; N = 8



    Außerdem nahm ich mir noch ein paar winzige gelbe Pünktchen mit:

    Diese im Sonnenschein wunderbar sattgelben Apothecien maßen etwa 0,2-0,5mm.


    nochmal beschattet:


    Es zeigt sich keine Reaktion auf KOH, daher scheidet Caloplaca aus und wir haben es mit Candellaria zu tun.

    Hier kommen vor allem C. aurella und vitellina in Frage. Für C. aurella wird basisches, kalkhaltiges Substrat, C.vitellina saures Silikatgestein als Substrat angegeben.

    Nun wird die Geschichte vom Anfang wieder relevant- ist der Basalt am Gleichberg basisch genug für aurella oder zu sauer? Ich tippe auf eher sauer, das ist aber nur mein Bauchgefühl.

    Um es spannend zu halten- Martin hatte zwar Säure für einen Test auf Kalk dabei- soweit ich weiss aber dann doch das Gestein nicht mehr betüpfelt weil der Magen geknurrt hat und wir zur Vesper wieder abgestiegen sind.


    Kommentar: (siehe Diskussion unten) Es ist kompliziert. Man muss zwischen sauer/basisch und kalkhaltig unterscheiden. Das habe ich hier vermischt. Magmatische Gesteine können sauer oder basisch sein, sie enthalten zumeist keinen Kalk, können es aber doch (Karbonatlinsen, Karbonatite). Ein Test auf Kalk wäre also doch nicht unsinnig und könnte im Zweifel Klarheit bringen.




    Lugol färbt das Hymenium blau:





    Algen chlorococcoid


    Die Sporen messen 11 - 12.3 × 4.44 - 5.25 µm Q = 2.1 - 2.6 ; N = 4 und es sitzen eindeutig mehr als 8 im Ascus.

    Damit lässt sich hier Candellaria vitellina bestätigen.

    Die Sporen enthalten zwei große Öltropfen sodass es mir schwer fällt die wirkliche Anzahl zu schätzen, sind es 16 oder gar noch mehr? In der Literatur sind 12-24 angegeben.


    Das wars von meiner Seite, ich hoffe ihr hattet auch Spaß dabei virtuell mitzukommen,

    ich freue mich schon auf das nächste Treffen ;)

    scheinbar wächst die Gemeinschaft der Flechtenfreunde hier im Forum ja- es kommt mir vor als erschienen fast die Hälfte der aktuellen Beiträge im einschlägigen Unterforum :gbravo:

    Viele Grüße

    Ingo