Sehr interessant. Es ist schon spannend, das die auch so lang werden können.
LG
Sehr interessant. Es ist schon spannend, das die auch so lang werden können.
LG
Hallo Stefan,
das ist ein Samtfussrübling ...
LG
So, ich habe mir alles nochmal angeschaut:
Sporen nochmals genau ausgemessen, dass passt zu dem, was ich am Okular gemessen habe:
Ansonsten lande ich im Schlüssel nach Andreas Melzer ziemlich sicher im Teilschlüssel C. Dort kommt es an einer bestimmten Stelle darauf an, ob Auflagerungen zu erkennen sind, die in Ammoniak grün färben. Hier bin ich mir unschlüssig. Auflagerung sind mir teils gestern schon aufgefallen. Vgl. auch die Bilder der Cheilozystiden und Pleurozystiden von gestern.
In Ammoniak zeigen sich am Präparat heute auch zahlreiche Aufflagerungen, teilweise schwimmen die aber auch frei überall herum. Stellt sich mir die Frage, was es genau mit den Auflagerungen auf sich hat, ob die sich mit der Zeit ablösen, so wie man das ja auch von anderen Inkrustinationen kennt.
Jedenfalls hier nochmals aktuelle Bilder mit grünen Auflagerungen in Ammoniak. Nebenbei fällt in Ammoniak auch die grüne Färbung der Ölkerne der Sporen auf. Leider kein Unterscheidungsmerkmal, das irgendwo beschrieben steht.
Muss man in voller Auflösung gucken.
Wenn ich das als in Ammoniak anfärbbare Auflagerung ernst nehme lande ich bei bei Psathyrella supernula oder P.jacobssonii. Letzterer Passt noch besser von den Sporenmaßen. Einen besonderen Geruch hatte ich auch nicht festgestellt, muss aber zugeben, dass ich den nachlässigerweise auch nicht gezielt erhoben habe. Heute riecht da jedenfalls nix.
Insgesamt passen beide Arten aber makroskopisch nicht so gut, obgleich auch wenig Vergleichsbilder im Netz zu finden sind und diese ebenso erheblich variieren (ob das immer alles richtig bestimmt ist, was da gezeigt wird?).
Nehme ich diese Auflagerungen als Artefakt lande ich im Teilschlüssel F und dort ab Nummern 24. Da passt dann aber leider auch immer irgendein Detail nicht wirklich. Wenn auch Sporen und Zystiden zu den dortigen Beschreibungen der folgenden Arten passen, ist es insbesondere die rosa Verfärbung nach trocknen, die viele der Arten aufweisen, die ich aber hier definitiv nicht beobachten konnte. Auch rosaliche Unterlegungen der Schneiden konnte ich nicht feststellen. bei denen ohne Färbung passen dann Cheiloformen oder Breite der Sporen nicht.
Es bleibt also beim Rätsel ...
Beste Grüße
Sebastian
Hallo, danke für den Hinweis,
Das die Seite nicht existiert habe ich auch gerade festgestellt. Schade. Klang sehr gut. Aber ich habe den Psathyrella Schlüssel von ihm gefunden. 2012 aktualisiert. Den schaue ich mir nachher mal genauer an.
Beste Grüße
Hallo Beli,
Conocybe würde ich definitiv ausschließen. Schon makroskopisch. Helle Lamellen. Auch mikroskopisch keinerlei lecythiformen Zystiden. Keinerlei Kaulos.
LG
Hallo zusammen,
versuche mich weiter fleißig an LBMs, viel anderes spannendes gibts ja auch zur Zeit nicht wirklich. An einem kleinen Rätsel beiße ich mir gerade die Zähne aus. Weiß noch nicht mal genau, in welche Gattung der gehören mag. War jetzt schon bei Pholiotina, Coprinus und auch Psathyrella unterwegs, aber irgendetwas will immer nicht passen. Schon gar nicht bei den Arten die meinem Fund makroskopisch nahe kommen.
Entweder sind die Sporen mit 12µm viel zu groß (Pholiotinas) oder es sollten Pileozystiden vorhanden sein (Coprinus), solche finden sich aber nicht.
Am ehesten passend finde ich noch Psathyrella, wobei ich da zu keiner passenden Art gelange mittels dem Schlüssel bei Ludwig (oder aus Verzweiflung mit blättern - sind ja Blätterpilze, da kann man das schon mal machen).
Aber von vorne:
Fundort Stadtpark auf Wiese bei hoher Feuchtigkeit auf vergrabenem Holzstückchen. Buche, Linde und Kastanie in der Nähe.
Makroskopie:
Hut ca. 1,5cm, wie auf Bild zu sehen hellbräunlich im Zentrum, zum Rand blass, bis zur Hälfte deutlich durchscheinend gerieft. Stark hygrophan (ausgrauend).
Lamellen weiß, Flächen schon leicht dunkelnd (man konnte direkt erkennen, das dies kein Weißsporer ist), leicht ausgerundet angewachsen.
Stiel hellbräunlich-glasig, zur Spitze leicht heller, wie auf dem Bild zu sehen auf Holz
Mikroskopie:
Sporen ca. 12x6,5µm (mehrere am Okular ausgemessen), dunkelbraun ellipsoid, deutlicher Keimporus bis 2µm
Hohe Anzahl an Cheilozystiden, lageniform, teils deutlich bauchig, nach oben eher leicht zuspitzend (aber nicht spitz, siehe Bilder) oder zylindrisch mit abgerundeter Spitze. Auch zahlreiche Pleurozystiden, in Form Cheilos ähnlich, tw. etwas schlanker wirkend.
Basidien 4-sporig
Sporen in 65% Schwefelsäure (nach lila) ausblassend? Sehr schwierig, Basidien und Basidiolen schlagen auf jeden Fall lila um. Sporen zeigen sich zumindest teilweise entfärbt (wobei auch ohne H2SO4 einige Sporen eher hyalin wirken). Einige Sporen bleiben auch in H2SO4 dunkelbraun (siehe Bilder) ... ob das dann die für Psathyrella typische Entfärbereaktion ist?
HDS mit kugeligen Zellen ohne Pileozystiden
(Lamellen-)trama deutlich irregulär (da lese ich häufig reguläre Trama bei den Gattungen, das war sie hier definitiv nicht), ohne erkennbare Schnallen
Stiel ohne Kaulozystiden, Hyphen ohne Schnallen
Cheilozystiden Fotos
Pleurozystiden und Basidie
HDS
Trama
Sporen in H2O
Sporen in H2SO4
Mikroskopisch besteht eine gewisse Ähnlichkeit zu P. microrrhiza, den ich letzte Woche vorgestellt hatte und auch an ähnlicher Stelle nicht weit entfernt gefunden hatte. Insbesondere die Sporen als auch zahlreichen engstehenden Cheilos überschneiden sich.
Aber sonst sieht der Pilz insbesondere makroskopisch schon ganz anders aus, von den Farben, ohne Velum, mit helleren Lamellen. Und "reichlich Schnallen" lassen sich auch nicht finden.
Von daher: über Anregungen, Vorschläge, Ideen u.ä. eurerseits würde ich mich sehr freuen.
Herzliche Grüße
Sebastian
Hmm ja, die "Kappe" bei stephanocystis ist scheinbar noch gleichförmiger und scheinbar geschlossen. Wobei ich dann den Begriff "bekränzt" hier fast schon passender finde. Aber S.esculenta passt dann. Auch wenn man mit den Mikrobildern von Matthias vergleicht im Portrait ...
Hallo,
da ich S. esculentus heute mikroskopiert habe, möchte ich hier noch die Zystiden des Fichtenzapfenrüblings ergänzen:
Viele Grüße,
Matthias
Danke für den Hinweis auf die Portraits.
Beste Grüße Sebastian
Hallo zusammen,
Bei folgendem FiZaRü sollte es sich nach meinem dafürhalten um Stephanocystitis handeln. Nach Ludwig sollte der jedoch in eher nicht in den Wintermonaten vorkommen und bei Kiefer. Dieser stand zwischen Fichten und Douglasien als Einzelexemplar. Aber die bekränzten Cystiden lassen aus meiner Sicht keinen anderen Schluss zu oder ...
Geschmack habe ich nicht getestet, aber der bittere hätte ganz andere Cystiden.
pilzforum.eu/attachment/357723/
Beste Grüße Sebastian
Hallo Beli,
Ein Geruch war für mich nicht festzustellen, zu keiner Zeit ...
LG
P.S. ... offenbar gute Beispiele dafür, das einmal in der Hand gehabt haben auch nicht reicht ...
Hallo Norbert, das passt sehr gut mit Ripartites tricholoma, auch wenn von tricho nicht viel zu erkennen ist. Aber offenbar ist dieses Merkmal auch nicht wirklich stabil, nach Ludwig witterungsabhängig, weshalb er sogar einen anderen deutschen Namen als "bewimpert" vorschlägt.
Im Oktober hatte ich den tatsächlich schonmal im Buchenwald, da allerdings deutlich bewimpert. Deswegen ist er mich jetzt wohl nicht angesprungen. Mikroskopiert hatte ich damals nicht. Hier nochmal der Oktoberfund:
Hallo Beli, jetzt kommst du schon wieder mit hemitrichus
Hmm, die Cortinarie die ich letzte Woche auch auf dem Gelände fand (allerdings am anderen Ende) hatte ich ja auch als C. hemitrichus abgelegt letztlich. Makroskopisch hätte ich die wohl nicht in einen Topf geworfen. Hier nochmal der Link (siehe Nr. 5):
Lamellen beim Fund von letzter Woche eher gräulich wie auch die ganze Gestalt. Der Fund von letzter Woche zeigt auch noch ein deutlich kräftigeres Velum.
Die Sporen passen allerdings 1:1 zum Fund von letzter Woche. In der Tat, wie Zwillinge. Nach Telamonien in Flandern lande ich bei beiden nicht bei hemitrichus, weil dort nach Sporenquotient geschlüsselt wird und der mit einem Quotient von 1,6 danach schon breitere Sporen haben müsste. Deswegen bin ich auch diese Woche da wieder nicht hingelangt. Aufgrund der Farben: zimtfarbene Lamellen und lila Einschläge am ganzen Stiel hatte ich auch sonst diese Richtung schnell verworfen.
Wenn man aber davon ausgeht, dass dieses Exemplar hier deutlich älter ist als jenes von letzter Woche, dann könnte das schon gut hinkommen.
Vielen Dank euch beiden und beste Grüße
Sebastian
Hallo Claus, wieder eine beeindruckende Doku. Danke auch für das Zeigen der Mikrobilder. So kann ich mir wieder mehr vorstellen unter solch relevanten Merkmalen der HDS wie den Crins.
LG Sebastian
Hallo zusammen, war die Tage nochmals im Stadtpark und auf dem alten Fahrschulgelände, von dem ich bereits letzte Woche Funde gezeigt habe.
Auch diesmal gabs wieder spannendes zu entdecken, die Kälte tut dem keinen Abbruch. Einige Funde will ich gerne nochmals hier vorstellen, diskutieren:
1. Eine Telamonie, beim schlüsseln lande ich bei C. alnetorum
Obwohl ich mich an keine Erle auf dem Gelände erinnern kann, müsste ich nochmal prüfen, würde das nach Telamonien in Flandern am besten passen aus meiner Sicht). Die Unsicherheit ist aber wie immer hoch.
Sporen 8,7x4,8µm (Q 1,8),
Auffällig am Hut ist der deutlich fast schon schuppig wirkende Velumbehang sowie der Buckel. Lamellen sind zimtfarben und setzen sich deutlich vom weißbefaserten Stiel ab, der auf der ganzen Länge lila Einschläge zeigt. Mit KOH an allen Teilen schwärzend.
KOH-Reaktion
Sporenbilder
2. Pholiotina vexans
Wie der Zufall es wollte durfte ich doch auch noch frische Pholiotinas finden. Habe diesmal auch gleich nach der HDS geschaut, obgleich es hier natürlich aufgrund der Makroskopie schon eindeutig war (siehe u.a. dicker Ring, oberhalb deutlich gerieft).
SPP braun, Sporen 12,5 x 6,4 (Q=1,96) Sporen in KOH verfärben nach dunkelbraun.
Sporenabwurf: links KOH, rechts in Wasser
HDS
Sporen
3. Psathyrella microrrhiza (Habe hier mehrere Kollektionen gefunden, die ich alle für Microrrhiza halte. Hoffe, dass ich nichts durcheinandergeschmissen habe).
Auffallend war das deutliche Velum, vorallem auch bei jüngeren Exemplaren. Hüte dunkel- bis kastanienbraun, striat. Auffällig die Wurzeln, teils lang in die Erde reichend, auf Material wie der Kastanienschale auch deutlich buschig (siehe Bilder).
SPP schwarz; Sporen dunkelbraun/schwarzbraun: 11,7x6,3 (Q=1,86) mit deutlichem und großem KP
Cheilos fusiform/bauchig mit Stiel und Schnallen.
Sporen
4. Speculatius ... bei diesem kleinen Pilz (Hut 0,5cm) mit rosa Lamellen und globosen warzigen Sporen habe ich noch nicht mal eine Idee, in welche Richtung das gehen könnte. Habe mehrere Gattungen schon wegen der Sporen ausgeschlossen, also zum Beispiel Entoloma, Marasmiellus, Clitopilus. Auch (Hemi-)Mycena erscheint mir nicht passend. Bin völlig ratlos. Vielleicht wisst ihr mehr ...
5. Noch etwas Besonderes: Leucocybe houghtonii - Erstfund für mich und, so glaube ich, nicht so häufig
Hätte die eigentlich wegen des Alters fast stehen lassen, aber die rosa Lamellen fand ich dann doch sehr auffallend. Das wollte ich genauer wissen. Im Ludwig landete ich auch prompt beim rosablättrigen - kurz gelesen: "Geruch nach Tomatenblättern". Wie riechen den nochmal Tomatenblätter. Einmal dran gerochen und es war sofort glasklar, ganz intensiv wie eine Tomatenpflanze. Wer daran schon mal gerochen hat: unverkennbar. In Zusammenschau mit den kongophilen Sporen von 7,3 x 3,7 (Q ca. 2) und den pigmentierten Hyphen der HDS gibts da glaube ich auch kein Vertun ...
HDS
Sporen aus Abwurf (leider wenig ergiebig) in Kongorot/NH3
Freue mich auf eure Hinweise, Kommentierungen, Bestimmungsvorschläge und sonstige Ideen.
Beste Grüße
Sebastian
Hallo Andre,
Vergleiche deinen Fund mal mit Samtfussrüblingen.
Beste Grüße Sebastian
Hallo Karl,
Super, vielen Dank für den Überblick. Das werde ich definitiv mal anschauen und vergleichen bei Gelegenheit
Beste Grüße
Ui, so schnell lässt man sich hinters Licht führen,
tatsächlich passen die Mikromerkmale sehr gut auf Tubaria furfuracea. Sonst kenne ich die eher mit ausgebreitetem Hut und so jung mit solch einem Behang hatte ich die erinnerlich auch noch nicht in der Hand, obgleich ich Tubaria schon oft in der Hand hatte. Aber vielleicht habe ich da schlicht auch nicht so genau hingeschaut ...
Was auch besser zu Tubaria passt sind die Lamellen. Da hatte ich mich schon gestört an "fast frei" sowohl bei vestita als auch bei velata. Das sieht man auf Karls Bildern ja sehr gut. Auf meinen Bildern erkennt man, dass die Lamellen breit angewachsen sind. Auch die weiße Bewimperung der Schneiden passt.
Man O man ... danke für den Augenöffner ...
Hymeniderm habe ich schon mal gelesen, habe das aber noch nie aktiv als Kriterium herangezogen. Da muss ich mich mal schlau machen. Hymeniform lese ich bei Ludwig unter Pholiotina: "globose bis verkehrt birnenförmige Elemente". Kommt das so nur bei Pholiotina vor?
Hebeloma mesophaeum passt auch sehr gut. Danke an Werner und Andreas. In der Zusammenschau aller Merkmale gibt es nichts, was dagegen spricht. Sporenmaße hatte ich gar nicht gepostet: 8,7x5,4 (Q=1,63). Das passt auch. Vor dem Hintergrund der Häufigkeit und den Beschreibungen zum Vorkommen geht das mit hoher Wahrscheinlichkeit in diese Richtung. Dextrinoid sind die eher nicht, nein ... eine Braunfärbung ist nicht erkennbar.
Mit Hebelomas habe ich mich tatsächlich noch gar nicht auseinandergesetzt. Habe gerade den Sporencode entdeckt im Ludwig. Keine Ornamentierung O1, 2), nicht kalyptrat (P0) oder dextrinoid (P0 ,1)... dass passt dann auch.
Da zeigt es sich wieder, man verläuft sich leicht bei den LBMs und es braucht ein waches Auge, der Lamellenansatz hätte mich schon wegbringen müssen von den Pholiotinas, insbesondere mit den Sporen ohne KP. ... danke für eure Unterstützung bei der Aufklärung.
Der 4er bleibt wahrscheinlich fraglich ...
Herzlichste Grüße
Sebastian
Schau mal hier. Ich hoffe der Verweis auf ein anderes Forum ist ok. Finde den Thread dort aber sehr spannend zu Nr. 3 hier. https://www.123pilze.de/000For…asche-armillaria-gallica/
In weiteren Beiträgen wirs auch die Entwicklung der FK gezeigt.
LG Sebastian
Irgendwie lassen mich die Stielmerkmale an Hallimasche denken. Aber in Zusammenschau mit dem Rest ... puuh ...
Hallo Bernd,
zu 3 habe ich auch keine Idee. Es überrascht mich immer wieder, das Pilze mit solch, wie ich meine, doch auffälligen Merkmalen (hier der Schöne Stiel und Ring) doch so schwer zu bestimmen sind. Sind die Lamellenschneiden auch farbig oder sind das Reflexe ...
Beste Grüße
Sebastian
Hallo Karl,
Oh ja, der zeigt ja einen deutlichen Behang. Schönes Bild!
Habe mir die Sporen nochmals genau angeschaut. In der Tat finde ich keinen Keimporus. Hier nochmal ein Bild, wo man die Wandverhältnisse nochmals einigermaßen gut erkennen kann.
Hier zeigt sich nach allem was ich erkennen kann eine durchgehende schmale Wand.
Vielleicht wären die Sporen bei velata auch etwas kleiner?
Die Cheilos wiesen eine größere Variabilität auf, aber in der Tat imponierte eine Vielzahl an kopfigen Cheilos schon sehr.
Bei der Cortinarie (3) konnte ich keinen besonderen Geruch feststellen, auch nicht nach dem "anwärmen". Ein guter Hinweis. Ich tendiere schon sehr zu hemitrichus ...
Beste Grüße
Sebastian
Hallo Beli, vielleicht hast du recht und ich habe mit "passen so gar nicht" etwas übertrieben. In Fungi of Temperate Europe ist der Quotient mit 1,5 angegeben. Aber von den Größenangaben der Sporen in anderen Quellen könnte es vielleicht doch passen ...
LG
Hallo zusammen,
war die Tage auf einem alten brachliegenden Fahrschulgelände bei uns in der Nähe unterwegs. Da gehe ich gerne hin, wenn es etwas kälter geworden ist, da es durch die Besonderheiten von Lage und Vegetation trotz Frostnächten immer etwas (dann meist kleines) zu finden gibt.
Auf dem Gelände erkennt man noch mit gutem Willen den Fahrparcours und auch verottete Straßenschilder stehen da noch herum. Ansonsten hat sich die Natur das Gelände zurückerorbert. Vorallem sind die Flächen dick mit Moos überwuchert. An Bäumen wechseln sich über die ganze Fläche Fichten und Birken ab.
So fand ich dann (trotz der Kälte) gestern dort auch zahlreiche kleine, zumeist braune Pilzchen, die ich gerne hier vorstellen möchte. Dabei waren Galerinas, Pholiotinas, Telamonien und sonstiges ... Die Telamonien sind sehr schwer zu entschlüsseln (habe mich mit Telamonien in Flandern versucht) aber sehr selbst. Vermutlich werden die hier auch nicht aufgelöst werden können:
1. Galerina vittiformis tetraspora
Typische Zystiden (Cheilos, Pleuros, Kaulos, keine Pileozystiden, Sporen 10x6,4 (Q=1,56)
Pleuros
Kaulos
Sporenmessung
Hygrophanität
2. Pholiotina vestita (Ludwig 96.14)
typisch insbesondere der Behang, am Stiel zeigt sich eine angedeutete Ringzone, was hier wohl vorkommen kann.
Sporen 7,8x5 (Q=1,56)
Ab hier wirds dann knifflig, denn die drei folgenden Funde lassen sich wohl als Telamonien ansprechen. Bei der Art wirds dann aber gewohnt schwierig.
3. Cortinarius diasemospermus (???unsicher/fraglich???)
Diese Telamonie hätte äußerlich vielleicht auch gut auf hemitrichus gehört vom Aussehen, vom Habitus und vom Vorkommen bei Birke. Aber die Sporen wollen so gar nicht passen: 8,8x4,8 (Q=1,73).
Nach Telamonien in Flandern lande ich am ehesten bei C.diasemospermus. Aber eigentlich nur, weil die anderen noch schlechter passen.
Der Stiel war sehr dicht überfasert/überhangen mit weißem Velum
KOH schwärzt in allen Teilen
4. Cortinarius fistularis (??? sehr unsicher???)
Hier war ich zuerst bei haselbraunen Hutfarben und dem gezeigten Velum bei C. fusisporus gelandet. Die Sporen erschienen mir auch schön schlank. Nach der Sporenmessung war fusisporus allerdings raus: 8,5 x 4,52 (Q=1,88). Ob fistularis passt, schien mir noch am nächsten. Wobei diesen schön und deutlich genatterten Stiel finde ich auf Inetbildern nicht so deutlich bei fistularis. Auch das eher konische des Hutes zeigt sich hier eher nicht ... Trama regulär und nicht inkrustiert (was fusisporus zusätzlich ausschließt).
Zystiden konnte ich hier eher nicht ausmachen (bei fistularis sollen vereinzelt schwer auffindbare Büschel von Cheilos vorkommen)
5. Cortinarius spec.
Bei diesem LBM, den ich mittlerweile auch für eine Telamonie halte, komme ich gar nicht weiter, hatte die leider aus Zeitgründen auch nicht frisch untersucht und nachlässigerweise auch keine guten Fotos vom Stiel gemacht. So ist das eben, wenn man die Letzte ist ...
Ansonsten ...
gabs noch viel gewöhnliches (z.B. Clitocybe fragrans, Erdritterlinge ... ), da spare ich mir jetzt mal die Bilder ...
vielleicht noch zum Abschluss, diese kleinen FiZaRü's
Falls ihr Hinweise, Ergänzungen oder ähnliches habt, immer her damit ...
ansonsten finde ich es total spannend, was auf solch besonderen Flächen auf wenigen Quadratmetern trotz der Kälte zu finden ist. Eigentlich müsste ich da mal zur Hauptsaison hin. Habe ich dieses Jahr nicht geschafft irgendwie.
Beste Grüße
Sebastian
Hallo zusammen,
ich denke die offene Grundhaltung, welche Christoph beschreibt sollte in der Tat eine Selbstverständlichkeit sein. Für mich ist Sie das.
In der letzten Zeit habe ich (neben vielen klaren) drei Funde von diesem besonders artenreichen kleinen Ort hier im Forum diskutiert, die am Ende kaum zu entscheiden waren. Sei es die Hygrocybe, ein fraglicher A. subperonatus oder auch ein fraglicher C. nemorensis/variecolor. Die ausführlichen Kommentierungen hier, die Preisgabe und Weitergabe eurer Erfahrungen, eures Wissens und eurer Beobachtungsergebnisse haben mich dabei immer weiter gebracht. So denke ich, werden zukünftige Einschätzungen durch mich (auch im Feld) nach der Beschäftigung hier schon differenzierter erfolgen können. Im Sammeln, bestimmen und dokumentieren werde ich sicher noch strukturierter vorgehen können. Meine Wissen und meine Vorstellungen zu den Gattungen, zu verschiedenen Artkonzepten aber auch zu Untergattungen, Aggregaten haben sich in diesem Herbst deutlich erweitert (spannend übrigens dazu auch gerade noch der Artikel "Saftlingssplitter" im aktuellen Tintling, dass aber nur nebenbei).
Ein Knackpunkt sind und werden auch in Zukunft immer fehlende Ressourcen sein. Wissen und Fähigkeiten die noch zu entwickeln sind, Spezialliteratur, (ganz wichtig) Zeit. Aber ich bin optimistisch, dass sich mit der Zeit mehr und mehr Ressourcen aufbauen lassen.
Wie gerade beschrieben, ist dieses Forum eine sehr wichtige Ressource für mich, die jetzt schon jederzeit verfügbar ist. Deswegen möchte ich allen (insbesondere in Bezug auf das aktuelle Thema hier auch dir, Ingo) nochmals danken für den umfassenden Austausch. Es freut mich zu hören, dass es in Bielefeld ähnlich artenreiche Orte gibt wie hier. Ähnlich wie du diesen Ort immer wieder aufsuchst, werde ich das hier auch tun. So wird sich die Dokumentation zu den Arten dort in Zukunft sicher vervollständigen, differenzieren und festigen lassen und Fragen werden sich mit etwas Geduld beantworten lassen (nicht alle Arten, die dort wachsen haben sich dieses Jahr gezeigt wie z.B. Gliophorus irrigatus, den ich auch von dort kenne). Und wer weiß, vielleicht gibt's irgendwann noch Gelegenheit für gemeinsame Exkursionen. Soo weit ist Bielefeld nun auch nicht weg ...
Herzlichste Grüße und einen schönen zweiten Advent,
Sebastian