Beiträge von Digitalpilz

    Hallo,


    ich habe schon aus verschiedenen Quellen Brut gekauft, ob bei Pilzmännchen, Glückspilzen oder Edelpilze. In der Regel nehme ich etwas von der Brut und beimpfe damit eine Petrischale. Das habe ich auch dieses Mal gemacht, aber vor allem der Rosenseitling ist überhaupt nicht angewachsen. Ich habe ein "PDA"-Medium gemacht, allerdings mit Maisstärke anstatt Kartoffelstärke. Das hat bisher nie einen Unterschied gemacht und die anderen Pilzarten wachsen auch an. Beschwert habe ich mich schon, aber leider keine Antwort erhalten.


    Schon als die Brut ankam dachte ich mir, dass die schon etwas zugewachsen ist. Sollte imho nicht so sein, aber so lange sie vital ist, ist mir das ja wurscht. Ist nur blöd, wenn der Pilz nicht anwächst.


    Wie beurteilt ihr die Qualität der bestellten Brut? Habt ihr gute Erfahrungen mit dem Sponsor gemacht?


    LG Oliver

    Hallo!


    Für mich sieht das hier ja ziemlich eindeutig nach dem Südlichen Ackerling aus, aber habe ich da Recht? Gefunden auf einem Baumstumpf, den ich aber nicht klar identifizieren konnte. In Grevenbroich Kapellen am Erftufer. Gibt es da Arten, mit dem der Südliche Ackerling verwechselt werden könnte? Mir sind keine bekannt, daher frage ich.


    LG Oliver

    Ich finde, es gibt schon große Unterschiede bei der Kulturware. Es gibt z. B. braune Champignons, deren Fleisch aber deutlich fester ist. Die sind nicht so mein Fall.

    Vom Substrat und den Zuchtbedingungen hängt sicherlich auch viel ab. Leider läuft es da meist auf maximalen Ertrag hinaus, weniger auf Geschmack. Das liegt aber auch an den Konsumenten: Ein Landwirt, der selbst mal Pilze im großen Stil kultiviert hat, verriet mir, dass er für seine japanischen Kunden anders kultiviert hat. Details weiß ich nicht mehr, aber da ging es um Shiitake. Er meinte aber auch, dass z. B. der Austernseitling anders schmeckt, wenn er auf Stroh kultiviert wurde, als wenn er auf Sägespänen kultiviert wird.


    Die Natur kann das sicherlich aber immer besser.

    Hallo zusammen,


    zu deiner Frage: Bakterien können zwar nicht fliegen, aber haften an feinsten Partikeln und sind oft in Aerosoltröpfchen enthalten, können sich also auf diesem Wege natürlich auch über die Luft verbreiten. Pilzsporen verbreiten sich natürlich ebenfalls über die Luft. Wenn du Filtertüten verwendest, sollten die Keime da allerdings nicht nachträglich hinein gelangen.


    Ist also die Frage, wie es bei dir zu den Kontaminationen kommt, zumal du eine Flow-Hood hast. Möglichkeiten sind unter anderem:

    • Nicht richtig autoklaviert, d. h. zu kurz, Temperatur zu niedrig bzw Druck nicht hoch genug. Das kann u. U. auch dadurch bedingt sein, dass noch Luft im Autoklaven war. Man sollte vor dem Schließen des Ventils so lange warten, bis nur noch Wasserdampf entweicht.
    • Der laminare Flow der Flow-Hood ist vielleicht nicht optimal. Das kann bei Eigenbauten vorkommen, d.h. es entstehen Luftwirbel. Man sollte, um den Luftstrom nicht zu behindern, auch nichts hinter der Petrischale oder dem Kulturbeutel stehen haben, schon gar nichts Unsteriles.
    • Du hast eine unsaubere Arbeitsumgebung oder Luftzug oder Hände bzw. Werkzeuge sind nicht sauber.

    Möglichkeiten gibt es da viele. Es ist auch möglich, dass dein Substrat oder Körnerbrut zu feucht ist und sich da mit der Zeit dann Kontis ausbreiten, weil sonst nichts wächst.


    Ich selbst nutze keine Mikrofilterbeutel, habe keine Laminar-Flow und arbeite neben einem Bunsenbrenner steril. Das klappt recht gut. Im Vorfeld sorge ich dafür, dass alles sauber ist, kein Luftzug herrscht, die Heizung aus ist und ich während der Arbeiten keine Abflüsse benutze, bewege mich nicht all zu hastig und außerdem trage ich eine FFP2-Maske, um keine Hefen auf meine Petris zu atmen. Bei dir sollte das alles viel leichter gehen, da du ja eine Flow-Hood hast.


    Vielleicht kannst du ja mal beschreiben, wie du arbeitest. Möglicherweise kannst du auch mal ein Foto von deiner Flow-Hood hochladen. Bist du sicher, dass deine Medien/Substrate richtig sterilisert wurden? Deine Hände sind gewaschen und sterilisiert, die Arbeitsflächen und Werkzeuge ebenfalls? Fotos der Kontaminationen wären eventuell auch hilfreich. Du bist sicher, dass es bakterielle Kontaminationen sind? Welche Erfahrung hast du denn mit Pilzen und sterilem Arbeiten?


    Viele Grüße


    Oliver

    Hallo Christoph,


    ui, da habe ich ja gar nicht mit gerechnet, dass die Schwermetalle sogar zum Fruchten benötigen! Dass Pilze Schwermetalle anreichern, ist mir bekannt gewesen, ist aber ja eher beim Sammeln auf belasteten Böden ein Problem.


    Viele Grüße


    Oliver

    Und immer Mittwochs 20:00Uhr Ins Forum gucken Digitalpilz, da gibts manchmal auch richtig tolle Spontanvorträge oder Onlinemikroskopie.

    Habe ich mir schon fest in den Kalender eingetragen :) Aber in bis 20 September hab ich leider noch einiges zu tun, werde also nicht immer dabei sein.

    Hallo zusammen,


    das war ein schöner Vortrag gestern :) vielen Dank!


    Zur Live-Streaming-Exkursion: Ich sehe da kein so großes Hindernis. Einziges Problem könnte der fehlende Empfang sein. Da sollte man im Vorfeld klären, ob man an den jeweiligen Orten guten Empfang hat, also mindestens LTE und nicht nur Edge oder gar überhaupt keinen Empfang. Da sollte man vielleicht auf verschiedene Netze vergleichen. Ein schneller Zoom-Server steht über die Uni ja zur Verfügung. Wenn guter Empfang vorhanden ist, hängt es also nur noch an ein paar anderen Dingen. Ein gutes Smartphone mit guter Kamera wäre vonnöten. Eventuell wäre ein Gimbal hilfreich, um die Kamera ruhig zu halten. Aber das ist nicht zwingend notwendig. Ausreichend Datenvolumen sollte vorhanden sein, aber das kostet heutzutage ja eigentlich nicht viel. Ich zahle knapp über 20 € und habe 15 GB/Monat. Das ist weit mehr als ausreichend.


    Edit: Live-Mikroskopie könnte man auch mal machen. ;)


    Grüße


    Oliver

    Moin Steffen,

    nicht die Ausgangsmaterialien sollen pasteurisiert werden, sondern das fertige Substrat, kurz bevor es eingebracht und direkt danach beimpft wird.

    Ja, klar. Da habe ich mich vielleicht unklar ausgedrückt. Was ich meinte: Trockene, lockere Materialien lassen sich viel leichter mit Heißluft behandeln. Andererseits bin ich vielleicht von den üblichen Sterilisationsmethoden etwas in die Irre geleitet worden, denn da ist klar, dass für feuchte Materialien Druck und heißer Dampf verwendet werden muss. Ganz einfach, weil Wasser ohne Überdruck die 100°C nicht übersteigt. Bei Pasteurisation sollte das aber kein Problem sein, sofern lange genug erhitzt wird.


    Mal schauen. Im Moment grübele ich noch über die Fermentation. Über die Pasteurisaton mit Heißluft oder vielleicht doch Dampfsterilisation kann ich mir später noch Gedanken machen. Das wird vermutlich auch nur mit einigem Bastelaufwand und einem Gas-Heißlüfter funktionieren. Zumindest wüsste ich ad hoc nicht wie. Und der Aufwand ... da wäre die Sterilisation zumindest für eine kleine Menge dann doch einfacher. Oder ich verzichte auf die Nachbehandlung und lebe einfach mit geringerem Ertrag.


    Mit Stroh ist so viel einfacher ... was hat mich nur geritten? :D


    Grüße


    Oliver

    Hallo zusammen,

    Für Zucht von Rosenseitlingen habe ich aber mal Strohpellets erhitzen müssen. Ich habe die in einen sehr stabilen, großen Müllbeutel gepackt und im Backofen bei 85 °C über einen längeren Zeitraum durcherhitzt.

    Strohpellets habe ich immer in einen Beutel getan und mit einer genau abgewogenen Menge kochendem Wasser übergossen und in einer Styroporbox gestellt, damit sie lange möglichst warm blieben. Das war einfach und hat immer gut funktioniert. Für in der Wohnung ist kaum ein Substrat besser geeignet als Strohpellets: nehmen nicht viel Platz weg und sind leicht zu handhaben :)

    Das Erhitzen ging in der Anlage mit Heißluft. Der Boden war hohl, mit 20 mm Blech abgedeckt und diese mit 20 mm Löchern versehen. Dadurch wurde die Heißluft mit Druck in das Substrat eingeleitet und oben an der Decke wieder abgesaugt. Ein Kreislauf also.

    Ah okay. Heißluft ließe sich ja noch leicht erzeugen, aber mit Pferdemist? Naja, mal schauen. Für die kleine Testmenge reicht auch der Autoklav. Vielleicht mache ich da mal einen Vergleich von ~72° und 121°C in Bezug auf den späteren Ertrag.


    LG Oliver

    Stimmt, Steffen, für Champignonsubstrat ist Übergießen mit Wasser keine Option. Auch, weil man damit Nährstoffe aus dem Substrat schwemmt und man anschließend das Wasser schlecht wieder los wird. Bei Strohballen kann man das machen, muss man halt gut abtropfen lassen. Aber bezüglich des Champignonsubstrats frage ich mich gerade, wie ich das auf die entsprechende Temperatur kriege. Insbesondere bei größeren Mengen ist das ein sehr großes Problem. Bei kleineren Mengen unter 20 Liter wäre Erhitzen oder gar Sterilisieren im Autoklav noch machbar. Eine andere Möglichkeit sehe ich da nicht.

    Hallo Steffen,


    weißt du noch, wie hoch die Temperatur bei der Pasteurisierung war und wie lange die durchgeführt wurde? Zwischen 72 und 100°C (je nach Quelle auch 60 bis 90°C) spricht man von Pasteurisierung.


    Einige Informationen habe ich hier unter "Entkeimung" gefunden. Demnach schadet auch eine vollständige Sterilisation anscheinend nicht:


    Glossar | Steintaler Edelpilz
    . GLOSSAR. . Hier finden Sie die Erklärungen für manche in der Pilzzucht verwendete Spezialausdrücke und auch allgemeine Informationen zum Thema.
    www.steintaler-edelpilz.de


    Am Ende muss ich natürlich gucken, was ich mit welchen Substratmengen machen kann. Ein Strohballen oder Substrathaufen nach Fermentation passt halt nicht in meinen Autoklav, da wäre das Äußerste die Tyndallisation oder fraktionierte Sterilisation mittels mehrfachem Übergießen mit kochendem Wasser.


    Wobei eine vollständige Sterilisation natürlich den Vorteil hätte, dass man das Substrat dann lange lagern und so irgendwann später gebrauchen könnte. Das geht aber bei mir nur in kleinen Mengen.


    Bezüglich der Fermentation des Champignonsubstrats: Bin gespannt, ob das in einem isolierten Behältnis, z. B. einer Styroporbox klappt. Über Belüftung muss ich mir da aber noch Gedanken machen.



    LG Oliver

    Ich habe es leider wieder nicht geschafft. :( Allerdings war mir auch keine Uhrzeit bekannt. Gibt es da feste Zeiten? Gibt es möglicherweise sogar Aufzeichnungen von den Vorträgen?


    Edit: Gerade gelesen, Mittwoch 20 Uhr. Ach, das ist ja erst morgen :)


    Grüße


    Oliver

    Hallo zusammen,


    aus verschiedenen Gründen werde ich wohl erst mal versuchen mit einer kleineren Menge einen Versuch zu starten. Mit einem großen Haufen ist in der Kürze der Zeit zu viel Arbeit bei zu wenig Zeit und es wird zu viel Ertrag. Einen Großteil des Substrats zu pasteurisieren oder zu sterilisieren (für spätere Verwendung) fällt vermutlich flach. Mein Chef killt mich, wenn ich auf der Arbeit säckeweise Champignonsubstrat autoklaviere. ;)


    So genau weiß ich also gerade nicht, wie es weiter geht. Vermutlich wird es dieses Jahr nur der kleine Versuch in einem isolierten Behältnis. Dazu wollte ich mir vielleicht ein paar Strohballen besorgen. Das ist deutlich einfacher, dann aber natürlich keine Champignons.


    Vielleicht kann mir noch jemand etwas Grundsätzliches zu Pasteurisierung und Sterilisation von Substrat (ganz allgemein oder speziell zu Stroh) sagen. Wie ich gelesen habe, soll eine Pasteurisierung (nach Fermentation) den Ertrag deutlich steigern. Eine Sterilisation wäre hingegen nicht gut, weil man damit B. subtilis abtötet. Wieso, warum das schlecht ist, weiß ich aber nicht. Ferner würde mich interessieren, wie man am besten pasteurisiert. Mit heißem Dampf dürfte ja zu heiß sein. Heißes Wasser wäre möglich. Eine Quelle zur richtigen Pasteurisierung habe ich aber nicht gefuden, auch keinen Vergleich zur Sterilisation. Wobei letztere höchstens für kleinere Mengen Substrat in Frage kommt, die halt so gerade noch in meinen Autoklaven passen (im Prinzip ein großer Dampfdrucktopf).


    LG Oliver

    mit dem Verkauf kann ich Dir nicht Weiterhelfen. Vielleicht kann das Gewerbeamt helfen? Da musst Du auch ein Gewerbe anmelden, etc.

    Ja, Steffen, bei längerfristigem, wiederholten Anbau sicherlich. Bei einmaliger Hobbykultur nicht, da das dann keine dauerhafte und auf Gewinn ausgerichtete Tätigkeit ist. Das ist ja vielmehr ein Testlauf. Deswegen möchte ich die vielen Champignons aber nicht wegschmeißen müssen. Den Gewinn kann ich auch bei der Einkommenssteuer angeben.


    Ich dachte vielmehr an Auflagen, um überhaupt so etwas verkaufen zu können. Aber da kann ich eventuell mal beim Gesundheitsamt fragen. Ein Gesundheitspass wäre kein großes Problem, sofern nötig.

    Vielleicht hat ja noch jemand anderes Erfahrung und mag davon berichten?


    Eine Frage, die sich mir zwangsläufig auch stellt, ist die, ob man den Ertrag z. B. an Restaurants verkaufen könnte, ohne groß irgendwelche Auflagen erfüllen zu müssen.

    Eine Frage, Steffen: Meinst du, dass der Fermentationshaufen auf jeden Fall in sich zusammenfällt und um die Hälfte im Volumen schrumpft? Ich benutze ja Pferdemist und in meinem Büchlein sind zwar viele Infos, aber kein Hinweis darauf. Ich muss aber ja ausrechnen, wie viel Mörtelkübel ich später brauche. Wobei das definitiv viele sein werden. Vermutlich werde ich ohnehin noch zusätzlich Säcke oder Beete machen oder Substrat in Säcken für spätere Verwendung sterilisieren, aber ich will zumindest grob wissen, was an Volumen bleibt.


    Ich habe mir überlegt, dass ich einen alten Komposter aus Recycling-Kunststoff zum Fermentieren benutzen werde. Der ist ungefähr würfelförmig, aus Einzelelementen steckbar und etwa ein Kubikmeter groß. Den könnte ich dazu auch noch relativ leicht isolieren, indem ich z. B. Mineralwolle drum packe oder was ich gerade da habe. Andererseits ist der nicht wirklich dicht, also sollte das in puncto Belüftung auch kein Problem sein. Beim Umsetzen muss ich den halt auseinandernehmen, neu aufbauen und das Zeug wieder reinschaufeln.


    Außerdem überlege ich, ob ich irgendwo in einer schattigen Ecke Boden aushebe (eher kiesig, sandig, ist da halt leider so) und dort das verbrauchte Substrat reinpacke. Mit viel Glück kommen da noch mal irgendwann ein paar Champignons, ansonsten hab ich dann da halt über kurz oder lang gute Erde. ;)

    Zu deinem ersten Absatz:

    Ich denke das die Pilze zu wenig Sauerstoff bekommen haben. War quasi Doppelt dicht. Habe sie heute aus der Folie um festzustellen ob die Kultur an sich riecht. Es hat sich herausgestellt das der Fruchtkörper komisch riecht. Ein Befall konnte ich so nicht feststellen, die Kultur war auch extrem Feucht.

    Ich kann wenig zum Rosenseitling sagen, da ich den noch nie hatte. Daher weiß ich nicht, wie der riechen sollte oder wie die Fruchtkörper aussehen sollten. Im allgemeinen kann man sagen, dass Speisepilzkulturen angenehm pilzig riechen sollten. Das trifft wohl nicht auf den Rosenseitling zu, wie ich gerade gelesen habe ("strenger" Geruch) und ja auch von Suku beschrieben wurde. Die Bilder im Netz zeigen auch etwas schönere Pilze. Aber gut, du kannst ja mal gucken, wie er sich entwickelt.


    Zu deinem dritten und vierten Absatz:

    Ich liebe Technik. Mein Schrank ist ein 6 Kammer Gewächshaus, selbst gebaut. Die Wandfolie ist gemascht, somit wie du beschrieben hast mit millionen von kleinsten Löcher. Habe eine Steuerung gebaut die meine Beleuchtung und einen Ventilator ansteuern. Messen tu ich Temperatur und Feuchte in jedem Raum einzeln. Hab das jetzt günstig gebaut zum testen, aber ich bau mir demnächst eine SPS und Programmier sie.

    Dann würde ich über einen CO2-Sensor nachdenken. Die kosten ja nicht so viel.


    Zu deinem fünften Absatz:

    Ich denke es wird an der Frischluft liegen, die waren quasi in zwei Gewächshäusern. Ich hätte sie komplett auspacken müssen, oder?


    Zu deinem letzten Absatz:

    Wie jetzt in meinem Beispiel beschrieben, würdest du die Kulturen dann offen rein stellen? ohne Folie ist warscheinlich immer besser?

    Also wenn du die Bedingungen komplett kontrollierst und für die gewünschte Luftfeuchtigkeit sorgen kannst, dann könntest du sie sicher ganz auspacken. Sonst verlieren die zu viel Feuchtigkeit und sind auch anfälliger für Kontamination (abhängig vor allem von deiner Luftbefeuchtungstechnik). Ich persönlich hab Seitlinge in Tüten gelassen, die allerdings mit Löchern versehen und wenn Primordien auftauchten, hab ich sie an der Stelle geschlitzt, so dass sie da raus wachsen können.

    Hallo Lolimos,


    schmeiß die Kultur weg! Wann immer eine Kultur komisch riecht, sollte man sie wegschmeißen, denn das kann nur durch Kontaminationen oder eventuell Viruskrankheiten bedingt sein. Wenn die Fruchtkörper deformiert sind, kann das auch andere Ursachen haben (z. B. zu wenig Frischluft und dadurch zu viel CO2 beim Austernpilz führt zu langen Stielen und kleinen Hüten, wirkt sich auf das cap-to-stem-ratio aus), aber es kann eben auch durch Viren bedingt sein. Ich kann dir leider nicht mehr über die einzelnen Viruskrankheiten von Kulturpilzen sagen, aber es gibt sie. Diese sind höchstwahrscheinlich zwar nicht gefährlich für den Menschen, aber für deine Pilzkulturen. Fisch deutet aber eher auf bakterielle Kontamination hin. Wenn das eine gekaufte Fertigkultur ist und bei allen Säcken auftritt, dann würde ich die bemängeln. Andernfalls solltest du sauberer arbeiten.


    Bei der Pilzzucht in der Wohnung sollte man nicht zu sorglos sein: Pilze werfen oft massenhaft Sporen ab und die atmet man dann ein, was nicht gesund ist und wirklich krank machen kann. Um dem vorzubeugen, sollte man die Fruchtkörper frühzeitig ernten, also bei Seitlingen bevor der Hutrand sich nach oben biegt. Eventuell kann man einen schwarzen Karton drunter legen, da man dann die meist hellen Sporen besser erkennen kann. Da jeder heutzutage FFP2-Masken hat: kann nicht schaden, die zu tragen, wenn die Pilze doch sporulieren.


    Da du in einem Foliengewächshaus züchtest, würde ich es dabei belassen. Wichtig ist aber immer ein ausreichender Luftaustausch und Frischluftzufuhr. Falls du einen Hang zu Elektronik und Code hast und ein klein bisschen technischen Overkill betreiben willst: ich habe da mal ein Projekt gehabt, wo ich diverse Parameter in einem Foliengewächshaus gemessen und geregelt habe, darunter CO2, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Licht. Details findest du hier: https://github.com/oliverk71/Pilzparadies


    Ich gebe aber zu, dass das wirklich der technische Overkill ist. Lohnte sich nicht wirklich. Der Vorteil ist allerdings, dass ich die Bedingungen auch im Nachhinein nachvollziehen konnte. Beispiel CO2: Man glaubt gar nicht, wie hoch der CO2-Level in einer Wohnung steigen kann, wenn man nicht regelmäßig lüftet. Normal (draußen) sind so 405-410 ppm. Wenn man zu wenig lüftet, kann der locker auf 800 ppm oder noch mehr steigen. Und Pilze atmen ja wie wir Sauerstoff ein und CO2 aus.


    Falls du nicht so viel Lust auf diesen Aufwand hast, würde ich zumindest für ausreichend Frischluft sorgen. Ich hatte in meinem Projekt zwei U-förmige Schnitte in das Foliengewächshaus gemacht, einen oben seitlich und einen unten vorne. An dem oben habe ich einen PC-Lüfter montiert, der per Zeitschaltuhr gesteuert werden kann und regelmäßig Luft in das Gewächshaus bläst. Unten habe ich einen Deckel einer Kunststoffpetrischale eingeklebt, sozusagen als Auslassventil. Wichtig ist halt, dass die Öffnungen halbwegs zu sind, wenn nicht gerade Luft hineingeblasen wird, damit es nicht zu trocken wird. Ich hatte außerdem innen noch einen weiteren Lüfter, der die Luft im Gewächshaus regelmäßig umwälzt.


    Man kann sich auch viele andere Methoden ausdenken, die für Frischluft sorgen. Die Folie mit hunderten kleinen Löchern (Stecknadel) zu versehen ist eine Möglichkeit. Ich mache die übrigens auch in die Kulturbeutel selbst. Wenn es nicht viel zu trocken ist, dann kann man auch auf ein Foliengewächshaus etc. verzichten. Denn bei den Seitlingen schlitzt man ja nur da auf, wo die kleinen Pilze kommen (Primordien), d. h. außer den Fruchtkörpern ist ja nichts in der Außenluft. In einem feuchten Keller oder auf der Nordseite eines Balkons sollte es gehen.


    Grüße


    Oliver

    Nabend Steffen,

    Vermiculite wird weich und zersetzt sich.

    Vermiculit ist ja ein sehr poröses Mineral, das kann sich eigentlich nicht zersetzen, höchstens zerbröseln. Ich glaube, da würde ich den Versuch glatt wagen, zumindest für einen Teil. Auch wenn Vermiculit nicht wirklich nachhaltig ist, kann man den Einsatz ja vertreten. Ich würde gesiebtes Material verwenden. Kokosfaser / Torf hat aber natürlich den Vorteil, dass man direkt sieht, wenn es trocken wird.


    Eine Gedanke wäre, das Subtrat, wie Du schon erwähnst, in isolierten Kübel oder Kisten zu machen, um die Wärme zu halten.

    Die Kübel dachte ich für fertige Substrat für die eigentliche Kultur zu verwenden. Das Problem ist ja, dass man den "Misthaufen" zur Fermentation mehrfach umsetzen muss. Da muss ich noch mal nachdenken, wie ich das hinkriege. Eine Idee war, da Styrodurplatten dran zu legen, aber das erscheint mir unpraktisch. Ich könnte Heu drauf legen. Weiß nur nicht, ob meine Freundin mir das erlaubt, ihr Heu für die Pferde zu verwenden. ;) In meiner Quelle ist wirklich als kleinstmöglicher Haufen nur 1 x 1 x 1,5 m (also sogar noch etwas kleiner, als ich oben geschrieben hatte) angegeben.


    Auf eine Pasteurisation nach der Fermentation werde ich aus nachvollziehbaren Gründen verzichten. Das ist in den Mengen einfach nicht mehr so einfach machbar.


    Hühnermist kann ich umsonst haben. Der ist zwar schon alt, aber beim Hühnermist sollte ja eigentlich nicht viel passieren, oder? Für frischen Hühnermist müsste ich weiter fahren, wäre aber zur Not auch möglich.


    LG Oliver