Beiträge von mollisia

    Hallo,


    ich habe fastigiata schon zwei oder drei Mal gefunden. Ich hätte sie anhand der Bilder nicht erkannt und wäre eher für gigas/ticiana (weiß nicht wie man die unterscheidet). Das angetrocknete linke Exemplar auf dem letzten Bild mit Fruchtkörpern sieht allerdings schon ein wenig wenigstens nach fastigiata aus.

    Was mich stört sind die relativ deutlichen Windungen auf den ersten Bildern. Die hat fastigiata so nicht. Runzeln seitlich ja, Windungen über den gesamten Kopfteil nicht. So eine Mischung aus infula und gigas vielleicht ....


    Aber Sicherheit geben nur die (halbwegs) reifen Sporen. Die unten abgebildete fastigiata war 25 cm groß (!) und völlig unreif! Erst nach mehreren Wochen (4 oder 6, weiß nimmer) im Keller waren erste reife Sporen zu sehen - das Ding wollte weder reifen noch vergammeln .....

    Fotos Tanja Böhning, Fund von ThAM-Exkursion am Possen bei Sondershausen, 08.05.2004.


    LG, Andreas

    Hallo,


    natürlich können einem Zeigerpflanzen helfen, potenzielle Morchelstandorte zu finden. Ob es dann dort auch welche gibt ist natürlich nie gewährleistet, aber bei Beachtung bestimmter Begleitpflanzen lässt sich die Fundwahrscheinlichkeit deutlich steigern, bzw. das Absuchen potenziell ungeeigneter Biotope vermeiden.

    Und natürlich sind es Zeigerpflanzen für geeignete Biotope und nicht für die Morchel selbst. Und dann muss man auch noch entscheiden, um welche Morchelart es denn gehen soll. Es gibt Morcheln, die eine Symbiose mit Bäumen eingehen, es gibt aber auch Arten die Saprobionten sind.

    "Die" Speisemorchel wächst meist bei Eschen oder bei alten Birn-/Apfelbäumen. Andere Speisemorchelsippen lieber bei Pappel. Aber keine ist exklusiv daran gebunden.


    Für die wildwachsenden Spitz-Morcheln, also derzeit am ehesten M. deliciosa zu nennen, wäre ein basischer frischer Boden und Nadelbäume die günstigste Voraussetzung. Moosige Fichten- oder noch besser Fichten-Tannenwälder auf Kalk, feuchtere Lagen oft angezeigt durch die Rote Pestwurz. Tollkirsche ist ein guter Zeiger. Dann gerne an etwas gestörten Stellen, gerne entlang der Wegränder, wo früher mal Holzgelagert wurde und jetzt bereits wieder die Vegetation beginnt. Möglichst aber nicht zu brennnesselreich.


    Speise-Morcheln auf basischen, frischen bis feuchten Böden mit Auwald- oder Schluchtwald-Charakter, ganz überwiegend dann mit Esche. Ahorn spielt keine Rolle, Erle ist eher ein schlechter Anzeiger, außer in den größeren Tälern im Eschen-Erlen-Traubenkirschen-Auwald. Das Leberblümchen zeigt zwar den richtigen Boden an (Kalk), aber eigentlich die zu trockenen Standorte. Die besser geeigneten frischeren/feuchteren zeigen das Gelbe Buschwindröschen, Aronstab oder auch Einbeere an. Wer zu früh dran ist, der findet dann oft erst mal den Morchelbecherling, der für mich ein ganz guter Anzeiger für Speisemorchelstandorte ist, aber ein bis zwei Wochen früher rauskommt.

    Gerne kommen die Speisemorcheln in extensiven alten Streuobstbeständen, in den moosigen Wiesen unter alten Birnen oder Äpfeln (nie Kirsche!). Hier würde ich die Echte Schlüsselblume als Zeigerpflanze nehmen, zumal die Morcheln meist dann kommen, wenn Primula veris in Hochblüte steht. Auch die Apfelbaumblüte ist ein guter Zeiger für die richtige Zeit.


    Diese Tipps führen Euch natürlich nicht zwangsläufig zu Morcheln, aber sie zeigen Euch doch wo es gute Chancen gibt. Leider ist nicht jedes Jahr ein gutes Morcheljahr, und viele Standorte die ich kenne bringen in schlechten Jahren gar nichts. Da kann man sich natürlich dann einen Wolf suchen. Und natürlich findet man immer mal wieder auch Morcheln an Stellen, wo man sie gar nicht erwartet. Insbesondere diese sind dann spannend, mal auf die Art zu bestimmen, denn dann könnte es sich auch mal um eine der ausgefalleneren Arten handeln.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,

    Ja Cyanoboletus ist klar.

    Das Netz spricht schon sehr für eine andere Art, Aber bei flavosanguineus sollen die Hüte ja, zumindest jung, gelb sein. Das seh ich nicht. Spannend.

    Ich hab mal sowas ähnliches hier in Mainfranken gefunden, aber mit einem anderen Netz am Stiel...


    LG rudi

    den würde ich mal mit fechtneri vergleichen, auch wenn die rote Zone am unteren Stielende recht ausgeprägt ist.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Erich,


    ich würde da eher an Phellinus s.l. als an Inonotus s.l. denken. Aber ohne Sporen traue ich mir nicht zu, was weiteres dazu zu sagen.


    betse Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    die Tafeln stammen von einem französischen Mykologen. Die Beschriftung ist in französisch ("jeune", "agé") und als Fundort ist z.B. Fontainebleu angegeben. Die Nomenklatur richtet sich nach Quélet (1872) und Gillet (1874), einmal aber auch nach Saccardo (1887).

    Leider sind die Tafeln farblich völlig verblichen und da sie vermutlich nicht von einem der großen Mykologen stammen, ist ihr Wert auch sehr begrenzt. 550 Euro ist ein absoluter Mondpreis, ich persönlich würde nicht mal ein Zehntel dafür bezahlen.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Claudia,


    wichtig ist die Asco-Konidienbildung z.B. in der Gattung Ascocoryne, wo man auch Arten(-gruppen) anhand der an den Ascosporen abgeschnürten Konidien unterscheiden kann. Dann fällt mir noch Claussenomyces ein, wo es Arten gibt, bei denen die Sporen bereits im Ascus zu 8 Konidienbällen zerfallen, wobei dann teilweise die Konidien als acht einzelne Klumpen aus dem Ascus entlassen werden.

    Ferner bilden die Heterobasidiomyceten oft Sekundärsporen, das heißt an einer Stelle der Spore wächst ein Sterigmum heraus, an dem eine neue Spore gebildet wird. Das ist zwar keine Konidienbildung, aber doch immerhin "so ähnlich".


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    viele Ascomyceten, vor allem inoperculate (z.B. Sclerotiniaceae), haben so eine Hülle. Bereits im Ascus, aber da kann man sie meist schlecht wahrnehmen. Zotto nennt sowas "Schlupfhülle" und ist im Regelfall an frisch abgeschossenen Sporen am besten zu sehen.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Peter, und natürlich alle anderen Mitlesenden,


    die ganze bisherige Merkmalsdiskussion habe ich immer anhand von Frischmaterial aufgefasst. Aus Herbarmaterial kann eine Bestimmung schwieriger sein. Das mal vorab, nicht dass wir da vielleicht auf unterschiedlichen Nennern diskutieren.


    Insofern hat man immer reife Sporen und auch die Möglichkeit, das Keimungsverhalten testen zu können. Wobei für mich bisher eine Bestätigung der Bestimmung anhand des Keimungsverhalten eigentlich überflüssig war, weil es ganz überwiegend problemfrei ist, die drei bei uns vorkommenden Sarcoscypha-Arten anhand der Sporenmerkmale zu bestimmen. Das meine ich auch aus der Studie von Pidlich-Aigner zu entnehmen.


    In Schlüsselform:

    1. Sporen apikal nie mit Eindellung, sondern regelmäßig elliptisch (höchstens jung selten etwas abgeplattet) ........... S. coccinea

    1* Sporen zu einem gewissen Prozentsatz (20-50%) mit deutlicher Eindellung an den Polen, von oben wie eine Schlitzschraube aussehend ....... 2


    2. Sporen vital deutlich biguttulat, mit je einem großen Tropfen pro Pol und wenigen sehr kleinen zusätzlich; Excipulumhaare nur wellig ...... S. jurana (oder wie sie jetzt gleich wieder heißt)

    2* Sporen vital mit vielen kleinen bis mittelgroßen, gelegentlich auch ein oder zwei großen Tropfen, jedoch nie deutlich biguttulat; Excipulumhaare stark gekräuselt ...... S. austriaca


    Vitale, reife Sporen bekommt man natürlich durch einen Sporenabwurf (Apothezium umgekehrt auf einen Objektträger legen oder in einem Döschen mit Vaseline an den Deckel kleben und runtersporen lassen). Aber sie befinden sich auch im Ascus. Gerade bei Sarcoscypha und Verwandten, die so langsam reifen, sind oft auch lange noch reife Sporen im Ascus bevor sie dann doch noch abgeschossen werden. Oder auch nicht, man kann ja sogar teils bereits auskeimende Sporen noch im Ascus finden!

    Wirklich wichtig sind für die Bestimmung bei den Sarcoscypha-Arten die Sporenmaße nicht, auch wenn sie Hinweise erlauben. Wichtiger dagegen die Tropfenmerkmale in den Sporen, und dafür muss man vor allem vitale Sporen heranziehen - selbst wenn diese noch nicht völlig ausgereift sind. Lieber kurz vor reif und vital, als vollreif und tot.


    Aus meiner persönlichen Sicht ist S. coccinea die seltenste der drei Arten in Deutschland. Knapp gefolgt von S. jurana, die zumindest in den Kalkgebieten mit edellaubbaumreichen Schluchtwälder, die Linde beinhalten, zerstreut vorkommt. So z.B. auf der Schwäbischen Alb oder auch in Südthüringen. Ganz überwiegend aber ist das was wir in Deutschland finden S. austriaca. Ich schätze locker 90% aller Sarcoscypha-Funde gehen auf diese Art.


    Mir würde also das oben von Peter gezeigte erste Foto genügen, denn ich sehe da mehrere Sporen mit abgestumpften Polen (scharf gestellt würde man es sogar als leichte Vertiefung erkennen), und das Tropfenmuster ist für mich eindeutig keine jurana die ja konstant zwei sehr großen Tropfen hätte. Wäre ich mir ob der Vitalität der Sporen nicht im Klaren, dann würde ich die Randhaare heranziehen (wellig gegenüber gekräuselt), um zwischen austriaca und jurana zu entscheiden. S. coccinea käme aber aufgrund der platten Sporenenden überhaupt nicht in Betracht.


    Daher ist für mich die Sporenkeimung ein "nice-to-have" aber zur Bestimmung nicht unbedingt erforderlich.


    Ein wenig eine Parallele zu Ascocoryne, wo ich auch zwei Gruppen anhand der Ascokonidien unterscheiden kann, was aber normalerweise auch schon anhand vitaler Sporen geht (Größe, Tropfenmuster).


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Andreas,


    nee, leider habe ich da nix dazu. Schwefelsäure aus dem Baumarkt, selbst wenn es sie dort gäbe, dürfte nur schwack konzentriert sein. Für die Sulfovanillin-Reaktion braucht es aber eine ca. 65-68 %ige Schwefelsäure.


    Statt Anilin/Eisessig scheint auch Sulfanilsäure zu funktionieren. Die hätte den Vorteil dass man nur ein Fläschchen braucht und dass die weitgehend harmlos ist.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Habicht,

    du kannst Sporen bereits in Asci bestimmen? Cool, :thumbup:

    diese Spitze hast Du schon mal angebracht. Gegenfrage: Was spricht denn deiner Meinung nach dagegen, ausgereifte Sporen im Ascus zu beurteilen? Für manche Dinge, wie z.B. Septierung ist es ja sogar wichtig, die reifen Sporen IM Ascus zu beurteilen, und nicht etwa die freien, da diese bei oder vor beginnender Keimung bisweilen eine Sekundärsepte einziehen, was taxonomisch ohne Relevanz wäre.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Claudia,


    ich sehe da auch austriaca-Sporen. Auch wenn Deine Aperturblende zu weit geschlossen ist. Du solltest sie weiter öffnen, dann wird das Bild klarer.

    Für die Haare musst Du natürlich eine nicht verkahlte Stelle nehmen, was bei so einem alten Schlappen nicht so einfach ist vielleicht. Den Haare haben sie alle, es geht nicht darum OB welche da sind. Sondern ob sie gekräuselt sind oder nur etwas wellig. Wenn Du gar keine hast - Pech gehabt, weiter suchen ....


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    ich habe ihn nur einmal im Sofinsky Prales (Sophien-Urwald) in Tschechien gesehen, und in den 90ern mitten in Härnosand (nördliches Mittel-Schweden) bei der Cortinarientagung. Eine Urwaldreliktart, mit keiner handvoll aktueller Standorte in Deutschland.


    LG, Andreas

    Hallo,

    da ich als Lehranstalt firmiere gilt das in der Tat für mich auch nicht. Aber ich kanns halt nicht mehr offiziell verkaufen, weil die Abnehmer ja Privatleute sind. Daher darf ich es also offiziell nicht mehr verkaufen. Knick-knack und so ....


    LG, Andreas

    Hallo,


    nach dem unlängst in Kraft getretenen Ausgangsstoffgesetz (EU-Verordnung 2019/1148, 01.02.2021) ist der Privatbesitz von sowohl Salpetersäure als auch Schwefelsäure in für die Pilzbestimmung geeigneten Konzentrationen verboten.

    Ich werde daher beide aus meinem Verkaufsangebot nehmen müssen.


    Für den Schäfferschen Kreuzungstest gibt es allerdings schon länger Alternativen. Sulfanilsäure scheint denselben Effekt zu haben, eventuell in Mischung mit Eisessig. Gerhard Pöppel (Regensburg) hat hierzu schon einiges ausprobiert: CHEMISTRY WITH FUNGI | Gerhard Pöppel | Research Project (researchgate.net)


    Für 65 %ige Schwefelsäure für Sulvovanillin weiß ich allerdings derzeit noch keinen Ersatz.


    beste Grüße,

    Andreas.

    Hallo,


    in der Ba.-Wü.-Flora sind auch zwei Funde an Fichte erwähnt.


    Trotzdem sind Funde an Nadelholz offensichtlich sehr große Ausnahmen und ich finde es gut wenn solche seltenen, aber gesicherten Substrate mal gepostet werden. Zumal von KIEFER ja soweit ich sehen kann noch nie berichtet wurde.


    besten Dank, Bernd!

    Andreas

    Hallo,


    ich sehe im Orginalthread auch nur zweikernige Sporen und würde das als S. binucleospora unterschreiben. Ich finde der Unterschied zu den vierkernigen auf den Bildern von Sebastian ist klar zu sehen.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    geriefter Ring, frühe Erscheinungszeit, ein für Glockenschüpplinge eher gedrungener Habitus - da kommt wohl höchst selten mal was anderes raus als Ph. aporos. Lediglich Ph. blattaria habe ich auch schon mal recht früh gefunden, aber die kenne ich nur schlankstieliger.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    ich halte die "Sporen" für Algen und die besagte "Basidie" ist sicherlich ein abgerissenes Hyphenende. Die gezeigten Hyphen sind allesamt Skeletthyphen.


    Schmeiß weg, Du ärgerst Dich nur über vertane Zeit mit einem unbestimmbaren sterilen Pilzobjekt.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Ogni,


    die Bilder sind leider zu wenig aufgelöst um etwas dazu sagen zu können. Die Präparate müssen viel dünner sein und die einzelnen Elemente dadurch klarer und schärfer. So etwa wie die drei Zystiden (oder doch nur junge Basidien?) auf dem ersten Bild.

    Ob z.B. die gezeigte Basidie auf dem zweiten Bild wirklich zwei- oder doch viersporig ist, kann so nicht beurteilt werden. Auch ob diese Elemente Zystiden sind, insbesondere auf dem letzten Bild - weiß der Dachs.

    Das ist gerade bei Porlingen sehr schwierig, weil die schlecht zu quetschen sind, und man eigentlich sowieso möglichst nicht quetschen sollte. Zumindest nicht gleich .... Aber einen so dünnen Schnitt hinzubekommen bei Porlingen, ohne dazu eine Stereolupe zu nutzen, das ist (fast) unmöglich.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    ich zweifle etwas daran, dass die Schleimkappe zwingend vorhanden sein müssen, bzw. ihr Fehlen ein k.o-Kriterium für niveobadia bedeutet. Ich habe aus frühester Zeit einen niveobadia-Fund, den mir Manfred Enderle damals bestätigt hatte. Ob das natürlich den heutigen Erkenntnissen noch stand hält, ist fraglich. Was damals aber auffalend war, dass die Fruchtkörper einen deutlich schön gelbbraunen Randbereich hatten - ein Merkmal was auch Romagnesi beschreibt. Das zeigt der Fruchtkörper von Sebastian auch einigermaßen.

    Die Zystiden haben nach meinem Dafürhalten schon braune Auflagerungen, die durch das einfallen der SPitze halt deutlicher werden, weil mehrere Zellwände übereinanderliegen. Den Effekt hat man ja oft, dass zerknitterte Sporen z.B. deutlicher amyloid erscheinen weil mehrere Lagen Wand übereinander liegen.


    beste Grüße,

    Andreas