Beiträge von mollisia

    Hallo Nobi,


    warum crinita und nicht scutellata? Wie trennst Du diese beiden? Wegen der Ornamenthöhe 0,5 µm gegenüber bis 1 µm (nach Huijser)?


    Tuppie: Das kannst Du aber nur dann sicher sagen, wenn Du die mikroskopischen Merkmale verglichen hast. Zumal der Wuchs auf Blumentopferde für scutellata/crinita eher ungewöhnlich ist.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Bernd,


    sehr schöne Blümchen gibt's da bei Euch noch!

    Kalkflachmoore sind in Deutschland in den letzten 200 Jahren mindestens 95% verschwunden durch Entwässerung und Überdüngung. Im Saaletal zwischen Saalfeld und Jena gabs vor 200 Jahren über 300 einzelne Kalkflachmoore - heute noch ein einziges das seinen Schutzstatus längst nicht mehr verdient hat, weil es inmitten eines Dorfes zwischen zwei Häusern in einer Baulücke liegt und komplett mit Großseggen und Schilf zugewachsen ist.


    Einige der von Dir gezeigten Arten kenne ich aus dem Alpenraum, z.B. D. ochroleuca und D. cruenta (Seiser Alm). D. traunsteineri ist auch am Feldberg im Südschwarzwald zu Hause, in kalkfreien Rieselfluren auf Granit mit Swertia perennis zusammen.

    Das Karlszepter steht dagegen noch in den TopTen meiner Pflanzenwunschliste ....


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    das ist der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus). Ein schon etwas älteres Exemplar wie man an den vorherrschenden Orangetönen und dem flach ausgebreiteten Fruchtkörper sieht.

    Oder war er zufällig an Nadelholz in höheren Lagen gewachsen? Dann käme noch Laetiporus montanus in Frage.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Heide,


    das würde ich auch mit dem Arbeitnamen Hydnotria bedenken. Im sauren Nadelwald sind die Hypogäen ja relativ überschaubar. Allerdings würde ich erst mal an Hydnotria bailii denken, aber das müsste man mikroskopisch abklären, wie Du ja auch schon selbst gelesen hast.. Es gibt neben michaelis und bailii auch noch weitere Arten mit cuboiden Sporen, also es lohnt sich immer da mal einen schnellen Blick durchs scharfe Glas zu werfen.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Lukas,


    prinzipiell richtig so wie Du es darstellst.


    Allerdings sind nicht an jedem Fruchtkörper immer alle Merkmale gleichzeitig zu sehen, schon gar nicht auf Fotos. Da kommt dann eben die Erfahrung ins Spiel, ob ich das Fehlen einzelner Merkmale als Ausschlusskriterium für eine Bestimmung beurteile, oder als Variationsbreite, oder als Darstellungsproblem des Fotos.


    Die vergängliche Volva, die als graue Flocken am Stielgrund bleibt sowie die zylindrische Stielbasis und auch die freien Lamellen sind Merkmale, die ich an diesen Bildern nicht sehen kann. Die starke Hutriefung, das Vorhandensein eines Velum universale und der Gesamteindruck genügen mir aber, um das Teil als Scheidenstreifling anzusprechen. Ich kann in diesem Fall auf die anderen wichtigen Merkmale verzichten. Aber das ginge natürlich nicht wenn es um eine Pilzberatung gehen würde. Abgesehen davon, dass der Fruchtkörper eh zu alt wäre, würden mir da die genannten Merkmale fehlen, um SO sicher zu sein, dass ich jemanden den Pilz essen lassen würde. Bilderraten im Forum ist eben doch etwas anderes als eine Essensfreigabe - aber das nur am Rande, denn darum ging's ja auch gar nicht.


    Für die Bestimmung als Riesen-Scheidenstreifling genügen mir dann die flockigen grauen Hüllreste auf dem Hut, das hat in dieser Form sonst keiner, höchstens noch Amanita friabilis (Erlen-Scheidenstreifling), der aber extrem selten ist und nur in naturnahen Erlenbruchwäldern vorkommt, kleiner ist und etwas andere Färbung hat.


    Ach ja - Disclaimer -

    ob es tatsächlich nur einen Riesen-Scheidenstreifling gibt, oder ob Amanita ceciliae, Amanita strangulata und eventuell noch unbeschriebene Taxa hier eine Artengruppe bilden, die sich zwar molekular aber (noch) nicht morphologisch trennen lässt, das weiß der Dachs.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    and the winner is ......... *trommelwirbel* ............ Rudi :thumbup::thumbup:


    ganz eindeutig Amanita ceciliae, Riesen-Scheidenstreifling.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Christoph,

    Was aber anhand der Bilder klar ist: auch kleine Exemplare von Paxillus obscurisporus sind recht kräftig

    das finde ich nun gerade nicht, denn an den umgedrehten Exemplaren sieht man eigentlich, dass die Goslarer Bankett-Kremplinge sich in Größe und Statur nicht von normalen involutus aus dem Nadelwald unterscheiden. Letzterer kann noch dünnstieliger daherkommen, muss aber nicht und tuts auch oft nicht.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    Kopfzerbrechen verursacht mir diese Kollektion, die sich molekular ebenfalls als P. oscurisporus herausstellte.


    Sehr großer Fruchtkörper, Begleitbaum Hybrid-Pappeln, Straßenrand.

    Das Sporenpulver war für mich eher weinbraun, aber die KOH-Reaktion war grünlich. Also dachte ich an P. validus bzw. ammoniavirescens. Allerdings musste ich dann feststellen, dass nur auf einem Segment des Hutes, etwa ein Viertel, die Reaktion so blaugrünlich war (eine kurze Zeit zumindest, so eine Minute lang etwa), auf dem restlichen Hut war sie von vorn herein violettlich.


    Dass dieser Pilz dasselbe sein soll wie unsere kleinen aus Goslar unter Linde, das fällt schwer zu glauben. Molekular ist aber beides mit 99,5% und mehr P. obscurisporus.

    Und die Ammoniakreaktion, die auf einem Teil des Hutes grün und auf einem anderen violett ist, also die lässt mich am Wert dieser Reaktion doch stark Zweifeln. So wie sie ja bei Xerocomus auch "außer Mode gekommen" ist ....


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    naja, oscurisporus soll bis zu 40 cm Durchmesser erreichen können .....


    Anhängend nun einen Kollektion aus Goslar unter Linde, die ich aufgrund ihre konstant kleinen Fruchtkörper für cuprinus hielt. Einziges Manko war für mich dass ich absolut keine einzige eingedrückte Spore finden konnte. Aber die Fruchtkörper waren halt mit 8-12 cm, vielleicht auch mal einer maximal 15 cm, nicht gerade in dem Größenbereich der für obscurisporus angegeben ist. Und es gibt mehrere Straßenstreifen hier in Goslar mit Mengen solcher Paxillusen unter Linde, und die sind nie größer. Sylvie kennt die seit Jahren so.

    Molekular aber wie gesagt ist das P. obscurisporus.

    Die beiden Sporenpulverhäufchen auf den Glasplatten sind links P. obscurisporus (weinbraun) und rechts P. adelphus (olivbraun)


    gleich noch eine zweite Kollektion ....


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    vor allem die Sporenform wäre interessant. P. cuprinus soll teilweise ganz leicht eingeschnürte Sporen haben - etwas was ich nie gesehen habe. Was letztlich auch nicht so sehr verwunderlich war, nachdem sich meine cuprinus als obscurisporus molekular herausstellten *ggg*


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    auf jeden Fall einer mit porphyrbraunem Pulver - entweder obscurisporus oder cuprinus. Weil Pappel und so stämmig würde ich viel auf obscurisporus setzen. Meine vermeintlichen cuprinus-Funde der letzten beiden Jahre waren trotz schmächtigerer Fruchtkörper und Mykorrhiza mit Linde allesamt nach Sequenzierung obscurisporus - zumindest nach der ITS. Jeweils 99,5-99,6% Übereinstimmung, wobei Christoph da eher sagen kann ob die ITS in dieser Artengruppe überhaupt aussagekräftig ist.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Schupfi,


    in den wenigen Ausnahmefällen, dass bei Sporen die Breite in Draufsicht ("Bauchlage", Apikulus mittig) und in seitlicher Ansicht ("Seitenlage", Apikulus seitlich) deutlich voneinander Abweichen, gibt man ausnahmsweise drei Wertebereiche an: Länge x Breite Frontansicht x Breite Seitenansicht. Das kommt vor bei Psilocybe, Panaeolus und Coprinus s.l. - ansonsten eigentlich kaum (mir fällt jedenfalls nix anderes ein).


    Die obere rhombische hätte ich auf jeden Fall auch gemessen, weil sie im Umriss scharf ist und somit flach liegt. Ob da andere Sporen drunter oder drüber liegen ist egal, solange du sehen kannst wo Länge bzw. Breite zu messen ist und die Sporen rundherum scharf ist.


    Über die Art und Weise, wie man korrekt, noch korrekter und höchstkorrekt seine Sporenmessungen darstellt, gibt es Diskussionen wie Sand am Meer. Teils sehr erbittert ausgetragen. Nicht umsonst gehört bei einer Publikation in den Methoden-Abschntt rein, nach welchen Maßgaben die Sporenmessungen dargestellt sind. Häufig wird das (statistisch errechnete) 95%-Konfidenzintervall angegeben, zusätzlich noch geklammerte Ausreißer. Die Mittelwerte werden häufig separat angegeben und ebenso gemittelt wenn man viele Kollektionen vermessen hat. Wenn es nur eine Kollektion oder nur wenige sind die man dann zusammenfasst, dann schreibe ich den Mittelwert (oder den gemittelten Mittelwert) immer zwischen Min. und Max. des 95% Konf.-Intervalls und unterstreiche oder fettdrucke es.

    Also z.B. (7,2-)7,5-8,3-9 x 3,5-4,2-5(-5,5) µm (60/3/2) - wobei "(60/3/2)" bedeutet 60 Sporen aus 3 Fruchtkörpern aus 2 getrennten Aufsammlungen.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Schupfi,


    also bissel weiter kommen wir schon noch .....


    Gehen wir mal den Schlüssel durch:

    1* -> 4 weil Stiel normal

    4 -> 5 weil auf Boden und nicht auf Dung

    5* -> 8 weil Sporen im Mittel < 9 µm

    8* -> 13 weil Sporen dickwandig und graubraun im Mikroskop (Braunsporer sind im Mikroskop gelbbraun, etwa die Farbe von Melzers Reagenz, während Dunkelsporer im Mikroskop graubraun, violettbraun oder noch dunkler sind)


    Ab hier wird es etwas unsicher, und wir müssen beide Schlüsselwege gehen:


    13 -> 14 wenn fast alle Sporen deutlich rhombisch (so wie die oberste Spore auf deinem Sporenbild)

    13* -> 17 wenn max. die Hälfte der Sporen rhombisch sind


    Dass Du rhombische Sporen hast kann man erstens gut an deinem Präparat sehen bei den Sporen die "auf dem Bauch" liegen während die seitlich liegenden Sporen elliptisch bis leicht mandelförmig sind (links unten z.B.). Und zweitens sieht man das an diesen unterschiedlichen Breitenwerten die Du gemessen hast, je nachdem ob die Sporen auf der Seite lag (schmal, ca. 4,16-4,78 µm) oder auf dem Bauch (breit, ca. 5,13-5,32 µm).


    Wenn wir also annehmen, dass fast alle Sporen rhombisch wären, dann würde es mit Punkt 14 weitergehen:

    14 -> 15 weil Huthaut nicht flockig oder faserig. Ob sie wirklich abziehbar ist kann man nicht sehen, sie wirkt aber so. Zumindest ist sie nicht flockig bis faserig und diese Alternative würde auch zu nichts vernünftigem führen.

    15 -> Deconica phyllogena, weil kein üppiges Velum zu erkennen ist, auch nicht bei den jüngeren Exemplaren


    Würden wir aber annehmen, dass nur ein Teil der Sporen rhomisch ist, dann würde es mit Punkt 17 weitergehen:

    17* -> 18 weil der Keimporus deutlich zu erkennen ist (die helle Stelle am Sporenende gegenüber dem Apikulus, praktisch ein Loch in der Sporenwand)

    18 -> Deconica xeroderma, weil die von Dir gemessenen Sporen eher 7 x 5 x 4,5 µm entsprechen als 7,5-9 µm Länge


    Wenn wir also alle Merkmal richtig ermittelt und auch richtig interpretiert haben, und auch der Schlüssel passt, dann müssen wir uns jetzt nur noch zwischen D. phyllogena und D. xeroderma entscheiden ....

    Wenn man sich also die Beschreibungen dieser beiden Arten durchliest, dann kann man folgende Minuspunkte für die jeweilige Art rauslesen:

    D. phyllogena: kommt vor allem auf Buchenholz und -laub vor, Velum vorhanden ("ähnelt crobula" -> eine Art mit Velum)

    D. xeroderma: kommt wohl nur hochmontan-alpin vor, Velum vorhanden


    Mein Favorit makroskopisch wäre ja Deconica montana gewesen. Dafür sprechen Standort (Pioniermoose), fehlendes Velum, eher rundlicher Hut ohne Buckel.


    Was hast Du nun aber wirklich?


    Deconica phyllogena fällt meines Erachtens weg, weil Standort und Velumverhältnisse so gar nicht passen.


    Bleibt also über, dass Du entweder Deconica xeroderma an einem untypisch tief gelegenen Standort gefunden hast, oder dass Du Deconica montana gefunden und die Sporen zu klein gemessen hast, denn die sollten dann 7-9 x 5-6 x 4,5-5,5 µm sein. Letzteres läge eventuell an einer fehlerhaften Kalibrierung.

    Deine Maßangaben 6,5-7,7 x 5,1-5,3 x 4,2-4,8 µm läge aber sogar noch ganz knapp in einem Bereich, wo man mit etwas gutem Willen und dem Gedanken an nicht ganz ausgereifte Sporen noch sagen könnte "passt grad so" für D. montana. Für D. xeroderma wären sie in den Höchstmaßen zu groß, für D. montana in den Kleinstmaßen zu klein. Meist misst man vor allem als Ungeübter aber eher zu klein (wegen unreifen Sporen) als zu groß.


    Bleibt für mich mein Fazit: Ich denke es ist Deconica montana.


    Hätte man die Pilze noch könnte man sich noch die Cheilozystiden anschauen, die sind auch ein wenig unterschiedlich zwischen diesen Arten.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    ich denke dass es ein Entoloma aus dem cetratum-Komplex ist. Aufgrund von Größe und Farbe würde ich als ersten Arbeitsname mal Entoloma cuneatum in den Raum werfen.


    Entoloma hirtipes kenne ich sehr dunkel, fast schwarz, in keinem Entwässerungszustand mit solchen karamelbraunen Farben.


    Entoloma hirtipes stinkt auffallend nach Tran, wie der Gurkenschnitzling. Kannste ja mal testen.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Christoph,

    ja, genau. Es ist nicht an die Mitgliedschaft in der DGfM gebunden, aber an eine Autorenschaft in der Z. Mykol..


    Ein Antrag kann formlos an die Schriftleitung erfolgen (wir haben dafür einen Jahresetat) und darin sollte kurz dargestellt werden was man machen will und mit welchem Ziel.

    Je nachdem wie es zeitlich aussieht wird die Sequenzierung dann entweder Marco übernehmen wenn er ihm Labor Kapazitäten frei hat oder wir geben das okay für die Finanzierung durch z.B. Alvalab oder so.

    Je nachdem, wie intensiv sich dann ev. Marco oder sein Laborleiter oder wer mit dem Sequenzieren in die Publikation einbringt, wird ggf. auch eine Mitautorenschaft erwartet, aber das sollte dann ja auch selbstverständlich sein. Natürlich nicht wenn es nur ums generieren der Sequenz geht.


    beste Grüße,

    Andreas


    beste Grüße,

    Andreas