Beiträge von lamproderma

    Hallo Ralf, die Erscheinungszeit bei Schleimis sollte man nicht zu eng sehen, D. squamulosum kommt bis auf den Winter das restliche Jahr vor. Kommt auch auf die Witterung an. Ich habe ihn auch schon im Dezember gefunden.
    An Physarum leucophaeum glaube ich nicht so richtig, dafür sind mir die Stiele zu stämmig, eher Physarum robustum. Aber das ist alles nur Spekulation ohne mikroskopische Untersuchung um wenigstens die Gattung festzumachen.
    Ölimmersion brauchst Du eigentlich nur um Sporenskulpturen oder -ornamente genauer zu sehen. Für Kalkkristalle oder Capillitiumstrukturen oder Größenbestimmung von Sporen reicht eigentlich 400-600-fach.
    LG Ulla

    Hallo Ralf,
    auf Grund der weißen Stiele könnte Dein Fund natürlich Didymium squamulosum sein. Aber die Peridie mit der Kalkauflage kommt mir etwas zu glatt (feingranuliert) vor. Es könnte auch noch ein Physarum sein. Da gibt es auch Arten mit kalkhaltigen bzw. sehr hellen Stielen. Das läßt sich mikroskopisch recht leicht rauskriegen. Man muß die Peridie (also die äußer Hülle) mikroskopieren und auf Kalkkristalle untersuchen. Didymium hat welche, während Physarum nur granulierten (rundlich, nicht kristallin) Kalk auf der Oberfläche hat.
    Auch im Innern unterscheiden sich die Gattungen. Didymium hat Capillitium was völlig kalkfrei ist, während Physarum Kalkknoten im Capillitium hat.
    Falls Du damit nicht weiter kommst melde Dich,
    LG Ulla

    Hallo, auch zum Thema Myxomyceten gibt es eine Rote Liste (2. Fassung):


    Martin Schnittler et al. (2011)
    "Rote Liste und Gesamtartenliste der Schleimpilze (Myxomycetes) Deutschlands"
    in "Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands"
    Band 6: Pilze(Teil 2)- Flechten und Myxomyzeten
    Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (6), 125-234, Bundesamt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg 2011.


    Meines Wissens bisher noch nicht im Internet abrufbar, aber als gebundene Ausgabe bestellbar (ISBN 978-3-7843-5188-9)
    LG Ulla[hr]
    Hallo, noch ein Nachtrag zur Roten Liste der Großpilze Deutschlands (2.Fassung):
    Diese Liste wurde schon vor mehreren Jahren von W. Pätzold und A.Gminder erarbeitet, liegt leider aber beim BfN seitdem auf Eis.
    Beim Treffen der Landeskoordinatoren der DGfM (Projekt: Funga Deutschlands) am letzten Sonntag bei Hannover wurde beschlossen, daß die DGfM sich bemüht wenigstens eine provisorische Fassung online zu stellen. Dazu muß aber der Antrag beim BfN gestellt und genehmigt werden. Hoffen wir das beste, wird langsam Zeit, sonst ist diese Fassung schon wieder veraltet.
    LG Ulla

    konntest du auf der Cortinarien-Tagung mit F. Bellù sprechen?
    Hast du L. confusum (= L. epidendrum var. tesselatum) schon mal gefunden? Ich kann mir darunter auch recht wenig vorstellen.


    Hallo Toffel, ja ich habe in Frankreich mit Francesco Bellu über das Thema Lycogala gesprochen. Er sagt mir zwar, daß er eigentlich von Schleimpilzen nicht viel versteht (sonst ist er natürlich ein hervorragender Pilzkenner, vor allem der Cortinarien), aber er und seine Mitstreiter sind z.Z. dabei ein Pilzbuch herauszubringen, welches scheinbar ein Sachbuch über diverse Gattungen ist und u.A. auch Lycogala betrachtet. Er unterscheidet die Lycogala-Arten ausschließlich nach makroskopischen Merkmalen und ist der Meinung, daß der häufigste L.terrestre ist und L.epidendrum selten. Das kann ich allerdings nicht wirklich nachvollziehen, man sollte doch meinen, daß es auch mikroskopische Unterschiede gibt. Auch wie ich schon bemerkte, im relativ neuen französischen Bestimmungsbuch der Myxomyceten kommt L. terreste nur kurz im Bestimmungschlüssel vor, ohne Foto. Der Nachteil dieses Werkes ist leider, daß kaum Angaben zum Habitat, zur Verbreitung und zur Häufigkeit gemacht werden. Leider habe ich mich mit Lycogala allerdings bisher viel zu wenig beschäftigt. Deshalb habe ich in den letzen Wochen verstärkt Lycogala-Belege eingesammelt und will versuchen sie in den nächsten Monaten wenigstens sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch zu untersuchen.
    Jetzt vor Weihnachten wirds allerdings nichts damit, muß noch etwas liegen bleiben.
    L. confusum habe ich bisher noch nicht bestimmt.
    Melde mich zum Thema, wenn ich was genaueres rausbekommen habe.
    LG Ulla

    Hallo abeja, gegen Calomyxa metallica spricht vor allem die Größe der Fruchtkörper. Diese Art ist viel kleiner und wird deshalb nur selten im Freiland gefunden. Von Lycogala unterscheidet sie sich nicht nur durch die häutige, metallisch gänzende Peridie sondern auch durch das Capillitium.:rolleyes:
    Ich halte das wie meine Vorredner auch für etwas gefrostete Lycogala. Die genaue Art ist nur durch weitere Untersuchungen festzustellen, obwohl ich die Diskussion um Lycogala epidendrum und L. terrestre bisher nicht so richtig nachvollziehen kann, da sich da auch die Experten (dazu zähle ich mich nicht, sondern nur zu den Einäugigen unter den Blinden) auch nicht so richtig einig sind. Da müßte es noch weitere Untersuchungen geben ev. auch DNA-Untersuchungen, denn anhand nur makroskopischer Eigenschaften lassen sich die Arten m.M. nicht auseinanderhalten.;(
    LG Ulla


    Hallo Thorben, was Du beschrieben hast klingt natürlich auch nach Brefeldia, aber es gibt auch noch andere Arten die kalkfrei sind und im unreifen Zustand weiß anfangen: z.B Symphytocarpus oder Amaurochaete. Die werden aber nie so groß wie Brefeldia, können sich aber auch so um die 10cm +/- ausbreiten.


    Hallo mausmann, tolle Fotos hast Du nachgereicht, da sieht man die gesamten Entwicklungsstadien!
    Ist schon ein irrer Fund!:D:D:D:D
    LG Ulla

    Hallo Tuppie, schöne Sachen hast Du noch gefunden.
    Deine Nr. 11 ist allerdings keine Enteridium lycoperdon sondern eine Lohblüte, Fuligo leviderma, die hat im Unterschied zu den anderen Lohblüten-Arten keine schaumige Struktur, sondern so eine rötliche feste Kalkkruste.
    Gott sei Dank bist Du ja die Zecke losgeworden, sind schon Mistviecher!X( Ich hatte schon 3x 'ne Borreliose.:shy:
    LG Ulla

    Hallo mausmann, ich halte den großen Schleimi für Brefeldia maxima, die sieht unreif so weiß aus und verfärbt sich über rötlich violett dann bis schwarzbraun (sieht man auf Deien Fotos gut).
    Wenn der Schleim reif ist, ist er mikroskopisch leicht zu erkennen, denn das Capillitium bildet dann so lampionartige Auswüchse.
    Eine Lohblüte, auch die weiße ist das defintiv nicht, denn dann würde beim reifen Frucktkörper eine weiße schaumige Kalkkruste obenauf liegen.
    Brefeldia ist immer kalkfrei.
    Toller Fund, Brefeldia ist nicht so sehr häufig und fasziniert mich immer wieder.:P
    LG Ulla

    Hallo Patrick, habe deinen Pilz erst am Freitag erhalten, kam gut erhalten an. Leider hatte ich erst gestern Abend Zeit ihn unters Mikroskop zu quetschen, da ich gestern noch bei Hannover bei der Landeskoordinatoren-Sitzung der DGfM war.
    Also wie ich schon vermutete: Melanoleuca auf jeden Fall. Der Pilz hat flaschenförmige- bis spindelige Zystiden mit Kristallschopf. Die Sporen sind <9um. Nach dem Schlüssel in F. Gröger: "Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa" (der mir im Moment als der schlüssigste in der Literatur erscheint) kommt man dann in den Subgenus Macrocystis und wenn man dann im Schlüssel "mit weißem Stielfleisch" weiter geht (ist am Exsikkat leider nicht eindeutig bzw. gut zu erkennen) landet man bei Melanoleuca vulgaris. Gröger schreibt allerdings in den Anmerkungen: daß das eine umstrittene und vielleicht nicht aufrecht zu erhaltene Art ist, die eventuell eher mit Melanoleuca polioleuca vereinigt werden muß, diese Art soll sich nur durch dunkles Stielfleisch von M.vulgaris unterscheiden. Gröger hat aber selbst Funde mit hellem Stielfleisch als M.polioleuca beobachtet. Man sollte seiner Meinung dazu noch die Kaulozystiden (am Stiel) untersuchen. Die Stielreste in Deinem Beleg haben da aber dazu nichts ergeben.
    Ich würde die Art deshalb besser als M. polioleuca s.l. bezeichnen.
    Hoffentlich habe ich Dir damit geholfen.
    LG Ulla[hr]
    Hallo, ich nochmal,
    wollte nur noch eine Bemerkung zu M. cognata (die hier schon mal im Gespräch war) machen. Diese Art ist im gleichen Subgenus zu findet, soll aber auch manchmal septierte Zystiden haben (habe ich keine gesehen). Auch denke ich , daß der Habitus ein anderer ist. Die Lamellenfarbe des Belegs ist viel zu hell und die Hutfarbe zu dunkel (ist ja graubraun und nicht gelbbraun). Das paßt m.M. also nicht auf diese Art, deshalb lest im vorigen Beitrag weiter.
    LG Ulla

    Hallo Thorben,
    ich könnte mir vorstellen, daß es sich um Datronia mollis handelt. Daedaleopsis confragosa wäre auch nicht ganz auszuschließen, hat auch so labyrinthische Poren, aber die dunkle Oberseite und das eher resupinate Wachstum spricht m.M. eher für Datronia.
    LG Ulla

    Hallo Thorben,
    bei 2 cm bei Nr. 2 würde ich doch dann auf Trichia botrytis tippen.
    Für mich ist es auch egal ob selten oder nicht (natürlich möchte man trotzdem immer Raritäten finden), die tolle Aufsammlung auf deinen Fotos begeistert mich wirklich. So schön hatte ich Badhamia utricularis noch nie, bin ein bischen neidisch! :rolleyes:
    Bleib dran bei den Schleimis, bin auf weitere Funde gespannt!:thumbup:
    LG Ulla

    Hallo Thorben,
    bin begeistert vom Deinen Fotos von Badhamia utricularis: alright::D:D:thumbup:
    Diese Art ist meines Wissens die einzige die so herabhängende Trauben der Fruchtkörper bildet. An Nadelholz habe ich die zwar noch nicht gehabt, aber in der Literatur ist auch Nadelholz angegeben.
    Die zweite Art würde ich für Trichia botrytis halten. Die ist eine Spätherbstart genau wie B. utricularis, kommt aber im Allgemeinen an Laubholz vor. Leider hast Du zur Größe der Fruchtkörper nichts gesagt. T. botrytis ist eine gut erkennbare Art (also nicht superwinzig). Es gibt aber noch ein paar andere ähnliche Arten aus der Gattung Trichia, die sind aber viel kleiner und kaum mit dem bloßen Auge zu finden. Gewißheit würde wie ich schon immer sagte, eine mikroskopische Untersuchung geben.
    Jedenfalls schöne Funde, obwohl allerdings beide Arten nicht so selten sind!
    LG Ulla

    Hallo Thorben, Deine weiteren Fotos bringen leider auch nicht die Erleuchtung, eher bringen sie mehr Verwirrung. Nachdem ich bei Deinem Foto Nr. 4 auf Stemonitopsis typhina tippte wegen der silbrigen Stiele und der Sporenfarbe, bin ich mir bei Deinen neuen Fotos nicht mehr sicher. Das sieht mir eher wie eine Stemonitis aus (Sporenfarbe sehr dunkel, Stiele ohne silbrigen Schein, Stemonitopsis typhina hat auch im jungen Zustand eine silbrige Peridie die sich dann später verliert). Bis Du sicher das das eine Aufnahme derselben Art ist?
    Allerdings glaube ich nicht an Stemonitis axifera, die ist meist oben etwas zugespitzt und nicht so rundlich am Capillitiumende.
    Ja ohne weitere Untersuchung ist leider alles offen.
    Also falls Interesse besteht, Beleg vielleicht doch mal mitnehmen und in eine Streichholzschachtel einkleben (nachdem sie getrocknet ist), dann hält sich das Exsikkat jahrelang und kann jederzeit nachbestimmt werden.
    LG Ulla

    Toffel schrieb: Nr. 4 sieht nach Ustulina deusta aus. Das unten halte ich eher nicht für S. typhina. Dafür sind mir die Sporocarpien zu lang. Ich würde das Stemonitis cf. axifera nennen.


    Hallo, für Ustulina deusta halte ich das allerdings nicht, die Fruchtkörper auf dem Foto sind ja mehr grünlich und scheinbar gallertig (Ustulina ist ja mehr hart und krustig). Ich habe allerings keine Ahnung was das sonst sein kann.
    Zum Schleimi hatte ich ja Stemonitopsis typhina vermutet (wegen der silbrig scheinenden Stiele und der Sporenfarbe). Das ist allerdings auch nur eine Vermutung, da ohne genauer Untersuchung alles offen ist, aber denke ich nicht an Stemonitis axifera, die sieht makroskopisch anders aus, die Sporenfarbe ist hier zu hellbräunlich und die Länge der Fruchtkörper ist nicht immer so entscheidend.
    LG Ulla

    Hallo Eike,
    leider ist es schlecht möglich anhand nur dieser Fotos was zur Gattung zu sagen. Da wäre es schon hilfreich zu wissen ob die Fruchtkörper gestielt sind oder nicht (auch welche Farbe der Stiel hat) oder ob das Capillitium im Innern kalkhaltig war. Da käme wie schon gesagt Physarum, Didymium in Frage aber auch Badhamia wäre möglich. Aber ohne mikroskopische Untersuchung ist da nicht viel mehr drin.
    Auf Deinem Foto ist unten rechts ein Fruchtkörper zu sehen, auf dem zu sehen ist, daß scheinbar kein kalkhaltiges Capillitium oder Capillitium mit Kalkknoten verhanden ist, daß spräche für Didymium. Aber das ist nur eine Vermutung. Es ist schade, daß Du den Beleg nicht mehr hast.
    Falls Du das für Kartierungszwecke wissen willst, ist die Gattung allein natürlich nicht genug.
    LG Ulla

    Hallo Thorben, wie schon gesagt, habe mal in älteren Threads gelesen, wo ich im Urlaub war.
    Nr. 1 könnte ein Myxo sein, aber sicher noch unreif. Vielleicht würde es mal eine Arcyria werden.
    Die Nr. 3 ist auf jeden Fall eine Arcyria, eventuell Arcyria stipata (wächst oft so dicht gedrängt, fast gehirnartig gewunden). Deine Aufsammlung ist leider nicht ganz ausgereift, da sieht man nicht wie sich das Capillitium ausbreitet. Da kämen also noch andere Arten in Frage (z.B. A. major etc.).
    In der Nr. 4 sieht man am unteren Bildrand eine Stemonitales-Art, eventuell Stemonitopsis typhina.
    Die anderen halte ich nicht für Myxos.
    LG Ulla

    Hallo Holger, war leider zur Zeit dieses Threads im Urlaub und habe erst heute mal in der Historie gelesen. Ich würde auch denken, daß es eine Didymium ist, D. crustaceum schließe ich aber eher aus, das ist eine laubbewohnende Art. Auf Deinem Foto meine ich bei einem Fruchtkörper (2.von links) einen kurzen weißen Stiel zu sehen, deshalb tippe ich eher auf Didymium squamulosum.
    Vielleicht hilfts Dir weiter!
    LG Ulla

    Hallo Thorben, habe mal in älteren Threads gelesen. War da grade im Urlaub.
    Mit Metatrichia hast Du recht, aber da gibt es M. vesparium und M.floriforme Sind makroskopisch nicht immer auseinander zu halten. Leider muß dann das Mikroskop entscheiden (M. vesparium hat stacheliges Capillitium und M. floriforme Capillitium ohne Stacheln mit lang ausgezogenen Spitzen). Falls Du bei Schleimis was genauer wissen willst, einfach die reifen Fruchtkörper in eine Streichholzschachtel einkleben (vorher etwas trocknen). Dann hält sich das Exsikkat 100 Jahre und kann jederzeit nachbestimmt werden. Biete immer wieder Bestimmungshilfe an.
    LG Ulla

    Hallo Thorben,
    gebe meinen Vorrednern recht, es handelt sich um eine Lamproderma, vermutlich um Lamproderma arcyrionema. Das ist eine Art der Spätsommers, kommt sehr gesellig in großen Gruppen meist an Laubholz vor.
    Die Peridie, d.h. äußere Hülle kann auch so goldig sein, ist aber auch oft mehr metallisch glänzend. Die weißen Kugeln sind von der gleichen Art nur noch unreif. Lamproderma gehört zu den Schleimpilzen, die meist nivicol, also am Rand von tauendem Schnee vor allem im Gebirge im Frühjahr erscheinen. In tieferen Lagen und im Laufe des Jahres gibt es nicht so viele Arten. Allerdings ist es natürlich immer wichtig solche Funde zu mikroskopieren, ob es wirklich diese Art ist.
    LG Ulla