Lackporling kontra Lackporling

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 601 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hilmar.

  • Hallo Gemeinde,


    ich bin doch kürzlich einem Lackporling begegnet und kann diesen nicht exakt bestimmen.

    Die braunrote Kruste auf dem 35 cm breiten Fruchtkörper schmilzt bei Hitze, die Unterseite färbt bei Druck braun und eignet sich zum bemalen.

    Der 15 cm hohe Hut lässt sich eindrücken, also eher korkig und nicht steinhart. Das Sporenpulver ist braun, ein Pilzstiel fehlt und Wirtsbaum ist Stiel-Eiche.

    Meine Tendenz der Bestimmung ging anfänglich zum Kupferroten Lackporling, später habe ich auch den Harzigen Lackporling nicht ausschließen können.

    Und dann habe ich einen Teil des Pilzes abgesägt (abschneiden wäre bestimmt auch möglich gewesen).

    Zutage trat ein eher cremefarbiges Fruchtfleisch - weit entfernt von zimtbraun bis braun (Harziger Lackporling) bzw. braun bis rostbraun (Kupferroter Lackporling).

    Da ein Stiel fehlt, habe ich bislang den Glänzenden Lackporling verworfen. Bei diesem soll das Fruchtfleisch anfänglich weißlich sein.


    Wer hilft mir aus dem Dilemma? Ich bin am Ende mit meinem Latein.


    Gruß Hilmar



  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

    Aufgrund makroskopischer Unterschiede habe ich den Tropfenden Schillerporling völlig ausgeschlossen.

    Selbst in der Zerfallsphase findet sich keine Übereinstimmung zu dem hier gezeigten Pilz - ausgenommen nur die korkige, eindrückbare Substanz.


    Viel näher liegt da schon der Harzige Lackporling. Den hatte ich aufgrund der harzigen Verfärbungen am Stammansatz erwogen (Foto 3).

    Leider habe ich diese Substanz nicht näher untersucht.

    Derzeit weiß ich noch nicht, ob der Fruchtkörper bereits mehrere Jahre lang am Stamm wächst, habe aber bei dem Besitzer von Baum und Pilz nachgefragt.


    Und nun die alles entscheidende Frage:

    Warum wird überall, egal ob Fachliteratur oder Internet, das Fleisch = Contex = Trama immer als zimtbraun, braun bis rostbraun beschrieben?

    Dabei zeigen aufgeschnittene Fruchtkörper (z. B. Baumpilze 180 Arten schnell erkennen von Cech und Jankovský) dieselben Merkmale wie hier gezeigt.

    Wie hier zu sehen, ist der aufgeschnittene Fruchtkörper von einer braun gefärbten Trama weit entfernt.


    Bezüglich ein- oder mehrjähriger Fruchtkörper melde ich mich ganz sicher nochmals.

    Bis dahin sind weitere Meinungen gern gesehen.


    Gruß Hilmar

  • Ich habe gerade Lacktrichterling statt Lackporling gelesen und war völlig verstört von deiner Fruchtkörperbeschreibung. 😂

    Braunrote Kruste o.0

    Schmilzt bei Hitze… 😮

    Eignet sich zum bemalen..? 🤯


    Tschuldige ich möchte nicht vom Thema ablenken dachte nur vielleicht freut sich noch jmd anderes drüber. Als ichs Bild gesehen habe war natürlich klar das ich da was falsch gelesen hatte. 😆

    lg

  • Ich habe zusätzlich noch die Meinung eines Experten eingeholt und selber weiter recherchiert.

    Vorab: Es handelt sich bei dem gezeigten Pilz zweifelsfrei um den Harzigen Lackporling.

    Vielen Dank an die Bestimmung seitens Tomentella hier im Forum.


    Zweifel bestanden meinerseits aufgrund der Farbe des Hutfleisches (Huttrama).

    Ich gebe mal die Farbe des Hutfleisches bei den mir zur Verfügung stehenden Beschreibungen des Pilzes wieder,

    ohne jetzt Quellen nennen zu wollen:

    - hellbraun

    - zimtbraun bis braun

    - dunkelbräunlich bist dunkelrotbräunlich

    - dunkelrotbraun


    Obwohl der gefundene und hier gezeigte Fruchtkörper mit Sicherheit ausgewachsen war, würde ich das Hutfleisch

    eher als schmutzigweiß bis milchkaffeebraun (Mischungsverhältnis Kaffee und Milch 1:1) bezeichnen wollen.

    Hellbraun kann ich auch noch gelten lassen, zumindest in Teilbereichen.


    Die dunkleren Farbtöne bei anderen Veröffentlichungen können evtl. bei Zerfall des einjährigen Pilzfruchtkörpers auftreten. Da fehlen mir aber noch die Nachweise.

    Es kann auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass bei einer Veröffentlichung die Farbe des Hutfleisches falsch angegeben wurde und

    andere Quellen den Fehler ungeprüft übernommen haben.


    Fazit:

    Konsolenförmig gewachsene Pilzfruchtkörper, welche makroskopisch alle Merkmale von Lackporlingen aufweisen (Farbe und Form des Fruchtkörpers, Farbe der Sporen, Wirtsbaum, bei Hitze schmelzende Kruste auf der Oberseite, auf Druck färbende Unterseite) und helles Hutfleisch besitzen, können mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den Harzigen Lackporlingen gezählt werden.


    Im Vergleich mit Flachem und Wulstigen Lackporling ist der Harzige Lackporling deutlich seltener verbreitet und wurde bereits in den Roten Listen

    als "stark gefährdet" geführt. Aktuell gilt wie bei vielen Arten: "Gefährdung unbekannten Ausmaßes".


    Gruß Hilmar