Kleiner weißer Täubling

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 98 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo allerseits,


    gestern ist mir im sehr sandigen und nährstoffarmen Flechten-Kiefernwald dieses kleine Einzelexemplar mit knapp 5 cm Hutdurchmesser aufgefallen, was bei der Entnahme prompt am Stiel zerbrochen ist, ganz so wie es sich für Täublinge gehört.


    Ein eigenartiger Geruch, etwas feucht-rutschige Hutmitte (leicht trichterförmig), ockergelbe Lamellen, fast reinweiße Huthaut (leicht rahmgelblich in der Hutmitte) und ein völlig milder Geschmack sind die Merkmale dieses Fruchtkörpers. Über Nacht hatte ich ihn zum Aussporen liegen lassen - Fehlanzeige! Die Huthaut ist jetzt auch ockergelblich nach 30 Stunden offenem Herumliegen bei Raumtemperatur.


    Der Geschmack ist völlig mild, auch nach 15 - 20 Sekunden ist nix wahrnehmbar. Da finde ich in dieser Kombination nix passendes im Gminder/Karasch. Ist das ein irgendwie fehlentwickelter Fruchtkörper (Albino o.ä.) oder was ganz anderes?


    Namensvorschläge dringend erbeten!


    Beste Grüße,


    Frank


  • Hallo Frank

    So spontan kommt wir folgende Möglichkeit in den Sinn, -> Blasse Täubling (Russula galochroa)

    Aber ja bloss eine Idee, ohne Sporenfarbe wird es schwierig.

    LG Andy

  • Hallo Andy,


    danke für deinen Tipp. Von den Fotos her ja, aber als Habitat für diese Art werden eher basische Laubwälder angegeben, gefunden habe ich ihn im sandig-sauren Keifernwald. Ich lasse den Fruchtkörper noch eine Nacht liegen in der Hoffnung, dass es diesmal ein paar Sporen gibt.


    Gruß,


    Frank

  • Hallo Ingo,


    eine Pigmentstörung wäre natürlich auch noch eine Möglichkeit, dann kann man ewig suchen und findet nix passendes in der Literatur. Zumal auch die Angaben nicht immer konsistent sind: R. nauseosa gibt es in allen möglichen Farbvarianten von fast reinweiß bis purpurbraun und nicht einmal die Angaben zum Geschmack sind eindeutig. Im Wikpedia-Artikel wird erst von "mild, aber wenig angenehm" geschrieben, später wird behauptet der Fleischgeschmack sei "ziemlich scharf" - was denn nun?


    Ich hätte dieses Einzelexemplar im Kiefernwald stehen lassen sollen!


    Ohne Mikroskop, Chemie, Literatur und genug Erfahrung wird das mit vielen Täublingen einfach nix ...


    Gruß,


    Frank

  • Hallo Frank,


    meiner Meinung nach ist das was stark Ausgeblasstes (nach mindestens einer sehr kalten Nacht), das keine typische Farbe hat. Es ist, falls Dermatozystiden vorhanden sind, eine Tenellae, z. B. die schon erwähnte R. cessans wäre möglich. Falls aber inkrustierte Primordialhyphen vorhanden sind, eine Incrustatulae, z. B. R. turci könnte ich mir vorstellen. In diesem Fall ist eine Benennung ohne mikroskopische Untersuchung nicht möglich.


    R. galohroa ist dagegen abwegig, nicht nur wegen des extrem stark abweichenden Habitats, sondern auch wegen der Lamellenfarbe und der großen Zerbrechlichkeit, die hier tatsächlich bestimmungsrelevant ist.


    FG

    Oehrling

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