Phytoparasit und etwas anderes? => Stegonsporium

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  • Hallo,


    da der Fund sicher kein Großpilz ist, im zweiten Teil der Anfrage eventuell nicht einmal ein Pilz vorliegt, stelle ich die Anfrage hier ein.

    An der Rinde eines Ahornbaums (A. pseudoplatanus) bemerkte ich am vergangenen Wochenende unförmige, schwarze Krusten.

    Zuhause unter der Lupe entdeckte ich zudem kleine braune Kügelchen, die teils eingedellt an Apothecien erinnerten.

    Bild 1 Schwarze Konidiophoren auf Ahornrinde (Averculi); auf der kleinen Borkenschuppe in der Bildmitte sind am unteren hellen Rand zudem braune Kügelchen zu erkennen.


    A) Die schwarzen Krusten:

    Bild 2 Averculus mit schwarzbrauner Sporenmasse


    Unter dem Mikroskop zeigen sich Unmengen dickwandiger, tropfenförmiger, mehrzelliger Konidiosporen.

    Größe typisch um 33-37 x 15-17 µm

    Bild 3 In Wasser 400x


    Bild 4


    Bild 5 Jung hellbraun transparent, älter deutlich dunkler


    Bestimmt ein Phytoparasit - dann hört es bei mir leider auf...


    B) Direkt daneben winzige braune Kügelchen und Strukturen, die ich erst für Apothecien halten wollte, weil einige einen deutlichen Rand besitzen.

    Nur wenige 100µm groß.

    Einen Thallus konnte ich nicht erkennen.

    Bild 6


    Einer der Strukturen mit apothecienartigem Rand in Wasser...

    Bild 7 In Wasser, Auflicht


    ... zerfällt beim Quetschen in viele bräunliche, kugelige Zellen mit orangen Vakuolen.

    Bild 8 In Wasser 400x


    Bild 9


    Im Probenmaterial sind auch viele Trentepohlia-Algenzellen enthalten.

    Die braunen Kugelzellen erinnern stark an Trentepohlia.

    Solche dunkle Zellen aber - zumal in kugelige Körper (Bild 6) geballt - kenne ich nicht.


    Bild 10 In Wasser 1000x


    Bild 11 Typische, helle Trentepohlia-Zellen mit viel Karotin neben den bräunlichen Kugelzellen.


    Bild 11 Dazwischen immer wieder eindeutig Trentepohlia-Algen mit ähnlichen Abmessungen.

    Die Trentepohlia-Algen sind häufig etwas unförmig und eigentlich nie perfekt kugelig.


    Vielleicht besteht die Ähnlichkeit zu Trentepohlia nur bei flüchtiger Betrachtung?

    Könnte es sich um einen weiteren Phytoparasiten handeln (Uromyces)?

    Da ich keinen blassen Dunst habe, möchte ich dich, Björn boccaccio und natürlich auch alle anderen um eure Meinung bitten. ==zucken

    Kennt ihr so etwas, oder habt ihr einen Tipp zum Weitersuchen?


    Vielen lieben Dank jedenfalls für's Drüberschauen!


    LG, Martin

  • Hi,


    eine Uromyces-Art auf der Rinde/Borke von Acer pseudoplatanus?


    Das geht nur, wenn an der Rinde eine Rostpilzfähige Pflanze wächst. Acer hat keinen Rost.


    Hast du vom ersten Pilz Konidienträger gesehen?


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,


    nein - die Konidienträger hat mein Abschaben wohl zerstört. Es sind nur Bruchstücke/Reste davon zwischen den Sporen.

    Ein wenig Nachhilfe bräuchte ich: Konidiophore sind doch die Hyphen, an welchen die Konidien gebildet werden?


    Diesmal habe ich nicht trocken gekratzt, sondern eingeweist und einen (zu) dicken Batzen ablösen können.

    Wenn ich wenig drücke kann ich nichts erkennen, drücke ich mehr, bleibt nur Matsch.

    Außerdem sind in der Masse neben Algen, Moosen jetzt auch noch Pyknidien aufgetauscht mit hyalinen, runden Koniden der Größe 3-4 µm.

    Die gehören bestimmt nicht zu den braunen Sporen, oder?


    Ein paar Bilder:

    Bild 12


    Bild 13 Konidie mit austretenden Pyknosporen - bestimmt eine weiterer Pilz, eventuell auf dem Moos.


    Bild 14 Konidiophore mit Konidie (?)


    Bild 15


    Da müsste ich wohl anders vorgehen. Aber wie?


    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    Da müsste ich wohl anders vorgehen. Aber wie?

    Such mal bei Stegonsporium ;)
    Die Kurzfassung wäre Stegonsporium pyriforme agg., dass man ohne Sequenzierung nicht bestimmen kann.

    Mein letzter Stand war das es Stegonsporium pyriforme, Stegonsporium pseudopyriforme und Stegonsporium protopyriforme gibt, die in Frage kämen.

    Aber alle Arten sind nur über die Genetik unterscheidbar.

    VG : Thorben

  • Hallo Thorben,


    vielen Dank! Stegonsporium sieht gut aus und macht Sinn.

    Ich werde morgen nochmal versuchen etwas mehr herauszufinden.


    Einstweilen für Nacht!

    LG, Martin

  • KaMaMa

    Hat den Titel des Themas von „Phytoparasit und etwas anderes?“ zu „Phytoparasit und etwas anderes? => Stegonsporium“ geändert.