Diderma spumarioides auf Moos und Pflanzenresten

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  • Hallo,


    bei der Suche nach Bodenflechten, bin ich auf eine Schleimpilzfruktifikation gestoßen, die auf lebendem Moss und totem Pflanzenmaterial aufsaß.

    Aufgrund der Merkmals würde ich den Fund als Diderma spumarioides ansprechen, wenn ich den Schlüssel nach Neubert et al. ("Die Myxomyceten") anwende.


    Gefunden in der Ablagerungsfläche eines fast 50 Jahre alten Bergrutsches am Albtrauf, auf einer halbschattig mit Bäumchen bewachsenen Kalkschotterfläche, direkt unterhalb eines etwas größeren Bäumchens.

    Bild 1 Fundareal


    Bild 2 Substrat


    Bild 3 Sporocarpien auf Hypothallus ungestielt aufsitzend; dicht sitzend.

    Um 0,5 - 0,6 mm Durchmesser. Peridie grau-ocker, flatig-runzelig, zerbrechlich.

    Die meisten Sporocarpien sitzen auf der Moosunterseite.


    Bild 4 Hypothallus reichlich vorhanden, gelblich, stark kalkhaltig

    (Bildeinsatz: Hypothallus in Zitronensäure)


    Bild 5 Aufknacken einer Peridie durch seitlichen Druck mmit Nadel und Ausblasen der Sporen:

    Sporenmasse braun, Capillitium locker und schwach ausgeprägt, Columella halbkugelig und gelblich (wie Hypothallus)


    Peridie ist vermutlich zweilagig:

    Äußere Lage mit um 2µm großen, kugeligen Kalkkörnern, innere Schicht transparente Membran, die stehenbleiben kann, wenn man die Peridie zerbricht.


    Bild 6 Kugelförmige, braune Sporen, 9-11(17)µm groß, typischer Wert 10µm. Oberfläche gleichmäßig feinwarzig.

    Sporenmasse in dicker Schicht violett-braun im Durchlicht.

    Untermischt aus der Peridie gelöste, kugelige Kalkgranulen.

    (Helle Fläche = Zellkern ?)


    Bild 7 Fokus auf hellen Fleck: Fleck scheint im Inneren zu liegen (= Zellkern?)


    Bild 6 Peridie mit sehr dicht gepackten, amorphen Kalkgranulen


    Bild 7 Capillitium (in Öl) braun, etwa 1µm stark, ohne Leisten oder erkennbares Ornament. Stellenweise kurze Auswüchse und kleine Abplattungen, nur sehr schwach vernetzt

    Die Sporen sind in Öl runzelig, in Wasser kugelig


    Die runzelige Oberfläche der Sporocarpien irritiert mich etwas, könnte aber eventuell auf ein leicht gestörtes Wachstum (Trockenphase?) zurückgehen.

    Könnte die Bestimmung Diderma spumarioides hier richtig sein, bzw. welcher Myxomycet liegt hier wohl wirklich vor?


    LG, Martin

  • Servus Martin,

    erinnert makroskopisch an Didymium squamulosum, aber die Sporen und keine Stiele?

    Mal sehen was die Schleimpilzler dazu sagen.

    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,

    Didymium und Diderma werden/wurden gemäß der Kalkausscheidungen in der Peridie, bei ersteren in kristalliner Form, bei letzterer in amorpher Form vorliegend, eingeteilt. Die kugeligen Kalkeinlagerungen möchte ich gerne als amorphe Gebilde bezeichnen.

    Deshakb bin ich bei Diderma gelandet.

    Die ebenfalls in Frage kommende Gattung Physarina, offenbar in D nicht nachgewiesen, sollte zylindrische Ausstellungen auf der Peridie haben.


    Ich bin auch auf eine klärende Antwort gespannt.


    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    sehr schöne Doku!

    Ich würde anhand der dargestellten Eigenschaften Deine Aufsammlung auch für Diderma spumarioides halten.

    Typisch für die Art ist z.B. auch der ausgeprägte Hypothallus, der bei anderen ähnlichen Arten nicht so ist.

    Das stark wellige Capillitium finde ich zwar nicht so typisch, aber genau wie die runzlige Peridie ist das möglicherweise auf Entwicklungsstörungen zurückzuführen.

    Die meisten Schleimis nehmen nicht so optimale Bedingungen oft übel und sind dann nicht so wie im Bilderbuch abgebildet.

    Diderma spumarioides ist relativ häufig und bildet oft große Fruktifikationen auf Laub, Ästchen, pflanzlichen Teilen, auch auf den Boden übergehend.


    LG Ulla

  • Hallo Ulla,


    vielen Dank für deine Erklärungen und auch für das Lob.

    Es freut mich, dass ich nicht völlig daneben lag.

    Ein gutes Buch zur Hand kann Wunder wirken.


    Liebe Grüße, bis zum nächsten Myxo,

    Martin