Am Lemberg in der Schwäbischen Alb

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 241 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von hilmgridd.

  • Hallo!


    Der Lemberg bei Gosheim ist mit 1015m die höchste Erhebung der Schwäbischen Alb und wird von einem stählernen Aussichtsturm gekrönt.

    Mehrere Gründe für einen Ausflug, bei dem natürlich vor allem nach Flechten geschaut wird!


    Schon am Parkplatz in etwa 860m Höhe werden die Ahorn- und Birkenstämme von zahlreichen üppigen Blattflechten geziert.

    Das muss genauer beäugt werden.

    Bild 1 Bläulich-graue Rosette von Physconia distorta, die "Echte Raureifflechte", in Verschmelzung mit der gelben Xanthoria parietina, der "Gelben Wandflechte".


    Es kommen noch andere Raureifflechten hier an den Stämmen vor: Neben P. perisidiosa lässt sich auch eine besonders schöne Sonderform von Physconia distorta finden:

    Bild 2 Weniger bereifte, braune Physconia distorta "forma subvenusta" mit hübschen Läppchen (inkl. Rhizinien darunter, siehe Einsatzbilder) an den Apothecienrändern.

    Die Unterseite der Flechte ist tiefschwarz.

    P. venusta, eine ähnliche, mediterrane Art, hat eine helle Unterseite, wächst nicht so radial gerichtet, die Lappen an den Apothecien sind größer, länger und verzweigen sich.


    Einen Baum weiter andere Farben und Formen:

    Bild 3 Pleurosticta acetabulum, die "Essignapfflechte" mit ihrer auffällig düster-grünen Färbung, schwarzen punktförmigen Pycnidien und den großen, typisch geformten Apothecien


    Bild 4 Polycaulonia polycarpa, die winzige "Vielfrüchtige Gelbflechte", setzt sich farblich deutlich von der weißen Birkenrinde ab und wird deshalb schnell gefunden und erkannt.


    Auf den Jurakalk-Felsen unterhalb der Bäume gedeihen kräftig orange und gelbe Blattflechten

    Bild 5 Ich mir nicht sicher, welche Flechte hier vorliegt, eine Probe habe ich leider nicht genommen... Ich lasse mich aber sehr gerne aufklären!


    Bild 6 Diese hübsche, sorediös aufbrechende Caloplaca sollte Calogaya decipiens sein - der "Trügerische Schönfleck" - Candelariella medians kann ich nicht gänzlich ausschließen.


    Weiter oben auf dem Weg zum Gipfel wird die Gegend spannender...

    Bild 7 Abhang neben dem Weg nach oben


    Auch die Rotbuchen sind von Flechten bewachsen

    Bild 8 Pertusaria / Lepra albescens, die "Zonierte Porenflechte", mit bunt gestreiftem Vorlager und weißen, flachen Soralen


    Bild 9 Am Fuße einer Rotbuche am Wegesrand auf Moos die silbrige Parmelina pastillifera mit typisch schwarzen, knopfartigen Isidien und den parmelina-typischen zierlich runden Läppchen


    Am gleichen Baum, nur ein Stück darüber eine Krustenflechte mit gelblich grünen Soralen:

    Bild 10 Könnte Ochrolechia cf. androgyna sein - noch ungeprüft, die gelblichen Sorale wären typisch


    Bild 11 Hypogmnia farinacea, die "Mehlige Blasenflechte", bildet ihre Sorale nicht an den Lappenenden, wie die bekannteren H. physodes und H. tubulosa.

    Sie bildet Sorale in der Thallusfläche. Oft stirbt das Thalluszentrum ab und ringförmige Strukturen entstehen beim Weiterwachsen.


    Bild 12 Auch Braunflechten kommen zahlreich vor.


    Bild 14 Der Lembergturm, 33m hoch und dem stürmischen Wind ausgesetzt. Beim Hochsteigen bemerkt man das deutlich und schließt alle Jackenöffnungen!


    Die Aussicht ist fabelhaft

    Bild 14 Blick vom Albtrauf herunter ziemlich genau nach Westen. Der Testturm in Rottweil ist gut zu erkennen.


    Leider ist die Sicht durch das regnerische Wetter nicht besonders...

    Bild 15 ... trotzdem eindrucksvoll, auch wenn heute weder die Alpen noch der Schwarzwald zu erkennen sind.

    Blick nach Süden über Gosheim dem Albtrauf entlang...


    Weiter geht's!

    Bild 16 Wieder unten, geht es an den Rückweg.


    Bild 17 Ein Trampelpfad führt hier hart an der Kante entlang


    Bild 18 Prachteexemplar einer Peltigera praetextata, auf einem bemoosten Baumstamm. Hier in samtigen Brauntönen.


    Wieder unten muss noch eine flechtenüberzogener Busch inspiziert werden.

    Leider habe ich versäumt, den Busch zu bestimmen.

    Kann man sicher anhand der aufbrechenden Knospen erkennen.

    Weißdorn ist das aber nicht, oder?

    Bild 19 Melanohalea exasperata, die "Raue Braunschüsselflechte", mit warzigem Thallus und warzigen Apothecienrändern kommt hier in großer Zahl vor.


    Bild 20 Wieder am Parkplatz nehme ich Abschied.


    Bild 21 Farbenspiel mit Lecanoren


    Dann muss ich wieder nach Hause fahren.


    LG, Martin

  • Hallo Martin,


    das war ja ein herrlicher Ausflug!

    So viele Flechten und tolle Ausblicke vom Turm.

    Klasse :gbravo:

    Die Pleurosticta acetabulum hat es mir angetan, so unscheinbar, doch nah ein echter Hinucker.

    Danke fürs Mitnehmen auf deine Tour

    sagt

    Hilmi

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 )