Wurzelfäule Heterobasidion parviporum

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  • Hallo zusammen,


    Anfang Oktober fiel mir ein weißer Pilz auf, der an Wurzelausläufern und Wurzelansätzen von Fichten wächst. Bisher konnte ich den Pilz nicht zuordnen bis ich jetzt evtl. fündig geworden bin mit der sogenannten Wurzelfäule oder Fichten-Wurzelschwamm Heterobasision parviporum.

    Gern würde ich jedoch Expertenmeinungen einholen, ob ich damit richtig oder falsch liege. Hier die Fotos:


    Bild 1: Anscheinend auf dem Erdboden wachsend, bei genauerer Untersuchung jedoch auf einer Baumwurzel


    Bild 2: Meines Erachtens der gleiche Pilz am Wurzelansatz


    Bild 3: FK von oben und im Querschnitt helles Fruchtfleisch


    Bild 4: Die Unterseite des ausgehobenen Pilzes mit den Poren, am rechten Bildrand FK von oben


    Bild 5: Ein Querschnitt durch den Pilz


    Bild 6: Mit Maßband


    Vielen Dank fürs Drüberschauen und ein schönes Wochenende!


    Viele Grüße

    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    Heterobasidion ist sicher richtig. Ich bin mir aber nicht sicher, ob hier Einigkeit herrscht, dass man den anhand des Substrats auf Artniveau bestimmen kann, bzw. ob die Aufspaltung in Arten deswegen überhaupt begründet ist.


    LG, Bernd

  • Hallo,

    laut Pilze in Sachsen ist H. parviporum genetisch identisch mit H. annosum. Hier wird nur nach H. annosum s. str. und agg. unterschieden. Dein Fund an Picea würde in die Sammelart gezählt werden. Pilze in Sachsen ist recht aktuell, aber ich weiß nicht sicher, ob es dem neuesten Stand entspricht.

    LG

  • Hallo Reinhard,


    die Arten der Gattung Heterobasidion sind morphologisch schwer zu trennen. Es gibt kleinere Unterschiede in der Porengröße und den Strukturen der Hutdeckschicht. Am besten geht das noch über die Wirte.


    Heterobasidion abietinum - an Tanne (Porengröße 2-3 (4) p/mm)

    Heterobasidion annosum s. str. - hauptsächlich an Kiefer und Laubhölzern (Porengröße 2-3 (4) p/mm)

    Heterobasidion parviporum - an Fichte (Porengröße 3-5 (7) p/mm)


    Allerdings kann H. annosum s.str. auch an Fichte vorkommen. Der Unterschied zu H. parviporum sind die etwas größeren Poren und die unterschiedliche Anordnung pallisadenförmiger Hyphen in der Hutdeckschicht (siehe Rivoire- Polypores de France et d'Europe) . Ohne diese mikroskopische Untersuchung sind die Funde an Fichte nur unter H. annosum Aggregat zu führen.


    LG

    Frank

  • Hallo,


    es gibt keine offizielle Publikation zu Sequenzierungen von Heterobasidion-Arten. Es müssten die Typusarten sequenziert werden. Bis dahin kann man (Rivoire folgend) nach oben beschriebener Unterscheidung die Arten "mühevoll" trennen :). In der Sachsenflora habe ich die Aufsplittung in der Gattung auf Grund der Datenlage unterlassen, da fast alle Funde unter H. annosum kartert wurden.


    LG

    Frank

  • Hallo zusammen,


    ich danke euch allen für eure fachmännischen Erklärungen.

    Ich hatte mir die unterschiedlichen Arten bereits bei 123pilze und Pilzflora Ehingen angeschaut und bin wegen des Wirts-Substrats Fichte zu meiner Einschätzung gekommen.

    Mir genügt es, wenn ich bei "Wurzelschwamm" richtig liege und andere Pilzarten wohl ausschließen kann.


    Liebe Grüße

    Reinhard