Grübling gesucht, Krempling gefunden

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.135 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Guten Abend!

    Nach einem Tipp bin ich am frühen Abend an den bayrischen Untermain gefahren und habe nochmal nach Erlengrüblingen gesucht. Diese recht seltene Art hatte ich im Jahr 1998 erstmals in der Nähe von Badenweiler/Südschwarzwald gefunden und das war auch die letzte Sichtung in den vergangenen 25 Jahren :(


    Nach längerer Suche konnte ich immerhin einige Kremplinge in etwa 8 - 10 Meter Entfernung von einer Erle finden. Ansonsten war da noch eine Sal-Weide, Walnuss und Rosskastanie. Von den Erlengrüblingen allerdings keine Spur :(


    Jetzt stellt sich die Frage, ob ich diesen Fund wenigstens als "Erlenkrempling" verbuchen kann. Mikroskop habe ich leider nicht, kann man Kahle Kremplinge und Erlenkremplinge (s.l.) mit Chemie unterscheiden? Die Fotos sind natürlich nicht optimal, aber es war schon früher Abend und regnerisch, das natürliche Licht hat nicht mehr ausgereicht und bis morgen wollte ich mit den Fotos nicht warten. Die letzten drei Fotos zeigen das jüngste gefundene Exemplar mit recht hellen Lamellen. Geruch unangenehm säuerlich, ähnlich Rotfußröhrling, aber stärker.


    Beste Grüße,


    Frank



  • Hallo Frank


    Was willst du denn mit diesen vielen Kremplingen? (Ich lass die jeweils im Wald...)


    Sicher kann ich dir nicht helfen. Aber ich habe dieses Jahr zweimal an verschiedenen Orten bei Erlen Erlen-Kremplinge gefunden. Mindestens ein Teil von ihnen hatte jeweils eingewachsene Schuppen auf dem Hut (siehe Bild 1-3), sie waren also nicht kahl. Zudem scheinen sie mir eher etwas blasser zu sein wie die Kahlen Kremplinge. Deine sind ziemlich braun und ziemlich kahl soweit ich sehe. Mit Chemie und Mikroskop kenne ich mich leider nicht aus.


    Am einen Fundort (wo es gestern sicher gegen 100 Erlenkremplinge gab) habe ich wenige Meter daneben ein Waldstück, auf dem seit August immer einige Erlengrüblinge auffindbar sind. (In Deutschland sind letztere übrigens besonders geschützt. Du darfst sie nicht mitnehmen.) Sie leuchten sie schön hell im dunklen Erlenwald:-)


    Viel Erfolg beim weiteren Bestimmen!

    LG Andreas


    Erlen-Kremplinge mit Schuppen:


    Erlengrüblinge:

  • Hallo und Danke für deine Erläuterungen. Ich musste leider mehrere Fruchtkörper (tief im Gras versteckt) entnehmen, bis ich ein frisches Exemplar (die letzten drei Fotos) gefunden hatte.


    Irgendwo im Internet hatte ich gelesen, dass die Lamellenfarbe und Druckverfärbung von jüngeren Exemplaren mit noch teilweise eingerolltem Hutrand für die Abgrenzung Kahler Krempling / Erlenkrempling neben der Struktur der Huthaut am besten geeignet ist. Der Erlen-Krempling soll etwas heller sein, was die Lamellenfarbe und Druckflecken angeht.


    Die älteren Exemplare werde ich bei meiner heutigen Sammeltour wieder zurück bringen. Ich glaube nicht, dass die vorübergehende Entnahme von zwölf Exemplaren die Population nachhaltig beeinträchtigen wird.


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank

    Das war nicht böse gemeint, gell. Natürlich macht das deiner Kremplingpopulation nichts:-) Und wenn du sie wieder zurückbringst umso toller! Du könntest sie auch zum Färben/Malen brauchen. Die Kahlen Kremplinge ergeben einen wunderbaren braunen Farbton:-) Dass du mir sie nur nicht isst (sie wären ja wohl gut, aber deiner Gesundheit nicht gerade zuträglich...)!

    LG Andreas

  • Hallo Andreas!


    Also grundsätzlich habe ich den Artenschutz im Blick. Es gibt ja viele Möglichkeiten, so putze ich die (Speise)pilze schon grob vor Ort an der Fundstelle, damit andere Waldbewohner noch was davon haben. Heute habe ich mehrere Kupferrote Gelbfüße gefunden, die ich eigentlich verkosten wollte. Leider waren die nicht mehr verzehrfähig, was ich aber erst zu Hause bemerkt habe. Die werde ich nicht in die Biotonne hauen, sondern unter der Kiefer in meinem Garten verteilen. Mit viel Glück und ausreichend Zeit / Geduld wird der sich vielleicht in meinem Garten ansiedeln, wovon dann die Kiefer und meine Bratpfanne profitiert.


    Der Verkostung von eher selten verzehrten Arten bin ich nicht abgeneigt, aber Kahle Kremplinge (ebenso wie Grünlinge) müssen es wirklich nicht sein.


    Der absolute Favorit ist übrigens derzeit der Fransige Wulstling. Anders als meine Pilzbücher von vor der Jahrtausendwende suggerieren, ist der nämlich nicht (mehr) selten und schützenswert. Mittlerweile kenne ich fünf Fundstellen in einem Radius von wenigen hundert Metern.


    Beste Grüße,


    Frank

  • Moin Frank,

    diesen Sommer bei mir hinterm Haus :)

    da stehen auch jetzt noch welche, hab heute einen älteren gesehen, auf dem Rasen am Gehweg, wo mein Auto stand, also die waren nicht wenig hier dieses Jahr.


    LG

    Daniel

  • Interessant! Die haben sich also auch schon in Norddeutschland gut ausgebreitet. Im geschlossenen Wald habe ich die noch nie gesehen, sondern in Straßengräben, unter Streuobstwiesen, an Waldwegen und im botanischen Garten von Gießen (mein Erstfund vor über 10 Jahren).


    Gruß,


    Frank

  • Moin Frank,

    ich finde die bei uns im Wohnviertel öfter mal, erst heute morgen wieder einen, als ich zum Bäcker gegangen bin. Stand auf dem Rasen, nahe der Stelle, wo das Foto gemacht wurde, allerdings schon etwas hinfällig und weich, war aber ganz klar einer.

    Die finde ich aber vor Ort auch u.a. in einem kleinen Park in der Stadt und am Rande eines alten Bolzplatzes im Gras.

    Dort aber nur vereinzelt, im Wohnviertel, wo halt zwischen den ganzen Blöcken wie kleine Parks sind schon einige, seit Mitte Ende Juni immer mal wieder welche.


    LG

    Daniel

  • Bingo! Nachdem eine Verwechslung bei der Ortsangabe aufgeklärt wurde, habe ich heute prompt die lange gesuchten Erlengrüblinge gefunden.

    DANKE Jürgen für die Klarstellung!


    Sind zwar nicht mehr die frischesten Exemplare, aber nächstes Jahr werde ich rechtzeitig da sein und die Entwicklung der Fruchtkörper fotografisch dokumentieren.


    Beste Grüße,


    Frank