Sclerotinia binucleata (oder Dumontinia Tuberosa)

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.852 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi.

  • Liebe Forumsmitglieder,


    anbei Makro und Mikrobilder eines Fundes von, wie ich meine, Scharbockskraut-Sklerotienbecherlingen.


    Zu den auf den Bildern ersichtlichen Makromerkmalen kann man noch die Größe ergänzen. Durchmesser der Fruchtkörper 0,5 (Jung) bis etwa 2,5cm (Ausgewachsen, ausgebreitet).

    Ansonsten mit tiefwurzelndem Stiel, schwer "auszugraben" ohne abzureißen. In der Nähe eigentlich mehr Lärchensporn als alles Andere, jedoch meine ich auch Blätter des Scharbockskrautes erkannt zu haben (auch auf den Bildern. Große Ansammlungen von Scharbockskraut waren nicht zu sehen, auch nicht von Windröschen, wobei in etwas weiterer Entfernung auch alles dies in größerem Umfang wuchs.


    Die Asci sind wie auf den Bildern zu sehen 8-sporig. Auffallend sind die Tröpfchen an den Polen der Sporen. Dieses Merkmal habe ich in den Beschreibungen des Scharbockskrautbecherling gefunden. Sporen etwa 14x7 µm. Das würde auch passen.


    Herzliche Grüße

    Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    Buschwindröschen und Scharbockskraut wachsen gern vergesellschaftet.

    Falls Du die Becher nicht in reinen Beständen einer der beiden Arten findest, ist das sicherste Unterscheidungsmerkmal die Anzahl der Zellkerne pro Spore.

    Man muss da ganz genau hinschauen, aber mit etwas Übung sieht man diese schon (nicht mit den deutlich sichtbaren Öltropfen verwechseln!).

    Dumontinia tuberosa, der Anemonen-Sklerotienbecherling hat idR 4 Zellkerne, Sclerotinia binucleata, wie der Name sagt, konstant zwei.

    Ich glaube auf deinen Bildern zwei Kerne zu entdecken, mitunter aber vielleicht sogar drei. Ich habe es mal markiert.



    Matthias hat das vor einem Jahr in einer Anfrage sehr schön beantwortet und dargestellt! Beitrag 10ff. Bitte auch den Link zu Ascofrance beachten.

    Also für eine sichere Bestimmung bitte die Anzahl der Zellkerne nochmals genau prüfen!


    Damit es nicht ganz so einfach ist, gibt es eine weitere makroskopisch identische Art, die man beachten sollte.

    Es handelt sich dabei um Stromatinia rapulum. Diese wächst an Rhizomen von Polygonatum (Salomonssiegel), welche man durchaus auch in Gesellschaft der beiden bereits genannten Pflanzen antreffen kann, und hat meines Wissens nur einen zentralen Zellkern.

    Ich hatte diese Art vor einem Jahr hier vorgestellt (Bilder 12-17).


    Auf jedem Fall ein schöner Fund und prima dokumentiert.:thumbup:


    Liebe Grüße

    Nobi

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  • Hallo Nobi,


    ach herzlichen Dank für die ausführlichen Hinweise und Tipps, auf die Anzahl der Kerne bin ich (wohl mal wieder aus Mangel an guter Literatur) nicht gestoßen. Aber das macht natürlich vollkommen Sinn, wenn man das lateinische beachtet (bi nucleus) ... die Links zu den Beiträgen schaue ich mir gleich mal an ...


    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    die Kerne kannst du etwas deutlicher machen wenn du mit dem Kondensator arbeitest, hier mal zwei Bilder von Sklerotinia binucleata mit unterschiedlichen Kondensator einstellungen:




    LG, Chris

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  • Hallo Chris,


    tolle Bilder, da sieht man die Kerne sehr deutlich. Habe gerade nochmal versucht mit Kondensor und Feldblende zu spielen. Ein deutlich besseres Ergebnis als oben habe ich jedoch bei auch nicht mehr "ganz frischem Pilzmaterial" nicht erreichen können. Ich versuche nochmals Sporen zu gewinnen und die Tage noch bessere Ergebnisse zu erreichen.


    Beste Grüße

    Sebastian

  • Hallo zusammen,


    habe die Stelle nochmals aufgesucht um die Vegetation zu fotografieren und einen Becherling samt Sklerotium zu entnehmen.

    Habe dann auch nochmals mit den Blenden gespielt, um noch mehr Informationen aus dem Bild zu holen. Habe die Kerne aus meiner Sicht auch nochmals etwa deutlicher herausarbeiten können. Je länger ich ddraufschaue, desto unsicherer werde ich allerdings, ob es zwei oder mehr Kerne sind. Zwei sind auf jedenfall doch öfter gut zu erkennen. Aber schaut selbst.

    Vo der Vegetation wächst da alles mögliche, in der Nähe der Becherlinge auf jedenfall auch Scharbockskraut. Vereinzelt meine ich jedoch auch Blätter von Buschwindröschen zu erkennen. Ganz viel Lärchensporn steht jedenfalls in unmittelbarer Nähe (aber damit sind die Becherlinge ja eher nicht vergesellschaftet).


    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    ich sehe mehr als zwei Kerne, das schließt S. binucleata aus, bleibt noch D. tuberosa und S. rapulum (siehe Nobis Beitrag).


    Was ist eigentlich mit Sklerotinia sklerotiorum, käme der nicht auch noch in Frage (Frage an alle)?


    Hier noch Sporenbilder von meinem Fund:


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  • Hallo Sebastian und danke für die weiteren Bilder!

    Das macht es zumindest etwas einfacher, die Art einzukreisen.

    ich sehe mehr als zwei Kerne, das schließt S. binucleata aus, bleibt noch D. tuberosa und S. rapulum

    Die glaube ich teilweise auch zu sehen und würde mich deshalb gern Chris anschließen und deine Art Dumontinia tuberosa nennen mögen.

    Stromatinia rapulum hat nicht solch markante Sklerotien, sondern sklerosiert die Rhizome von Polygonatum, denen sie aufsitzt.

    Sie hat vermutlich nur einen zentralen Zellkern, so jedenfalls interpretiere ich die Bilder, die ich kenne (u.a. Zotto-DVD).

    Eine sichere Aussage dazu habe ich allerdings nicht.

    Was ist eigentlich mit Sklerotinia sklerotiorum, käme der nicht auch noch in Frage

    Sclerotinia sclerotiorum möchte ich bereits makroskopisch ausschließen. Sie hat doch deutlich zartere Apothecien, die wohl stets kleiner 1 cm sind.

    Die Sporen dieser Art sind übrigens ebenfalls konstant zweikernig. Zum Vergleich ein link zu Zottos Archiv mit ausführlichen Beschreibungen und vielen Bildern.


    Liebe Grüße

    Nobi

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