Focusbracketingring an DLSR - Erfahrungen?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.043 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Josef-08.

  • Hallo ihr Foto-Fachleute,



    ...ich war bisher in einem gänzlich anderen Bereich der Fotografie unterwegs (Tierfotografie - Pferde vor allem). Ein bisschen Grundwissen über Fotografie hab ich - aber eben mehr im Bereich der Pferdefotografie. Im Wald hilft dieses Wissen so gar nix :D

    Aktuell interessiert mich natürlich der Bereich der Makrofotografie im Wald sehr. Ich hab die letzen Wochen ein bisschen rumprobiert und hab einsehen müssen, dass es mit "mal schnell" nicht allzu viel wird.

    Aktueller Stand der Technik ist hier, ich hab ne kleine Nikon (5600) und ein Makroobjektiv (ein Stativ ist hier auch vorhanden - hab aber noch nie damit gearbeitet). Ein Ringlicht wäre auch vorhanden.

    Jetzt hab ich schon ein paar Mal die Situation gehabt, dass der Bereich der Tiefenschärfe auf dem Foto zu klein war, zb bei einem Baumstumpf mit Trameten. Ich hab dann gedacht - ok, dann blende ich eben ab, schließe die Blende - aber so wie das in meinem Kopf funktioniert hat, hat es in der Realität dann nicht :D Diese Option ist ja eh endlich, weil es ja zu lasten der Bildqualität geht...

    Ich brauche quasi die Option, mit möglichst offener Blende zu fotografieren (wegen der Bildqualität) aber gleichzeitig ne Option, den Tiefenschärfebereich zu vergrößern. Jetzt kommt der Focusbracetingring ins Spiel...

    Habt ihr Erfahrungen mit einem solchen Ring? Wie nutzt man den? Kann man einstellen, wieviele Fotos der Ring machen soll bzw welchen Bereich er abdeckt? Die vielen Bilder werden dann am Computer zu einem Einzelbild zusammengesetzt, richtig?

    Ich würd mich über eure Erfahrungen freuen!


    Liebe Grüße,

    Carina

  • Hallo Carina,


    Von einem Fokusbracketingring habe ich noch nichts gehört. Was meinst Du damit?


    Fokusstacking funktioniert normalerweise so, dass man mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Schärfebenen macht, die sich überlappen sollten, entweder in dem man am Objektiv den Focus nach jeder Aufnahme verändert oder mit einen sogenannten Makroschlitten, mit dem man die Kamera nach jeder Aufnahme auf das Objekt zubewegt. Die Einzelbilder werden dann mit einem Stackingprogramm zu einem Bild zusammengesetzt. Daneben gibt es einige neuere Kameras (Olympus, Panasonic u. einige der teureren Fujikameras) die eine solche Bilderserie auch automatisch machen. Es gibt hier im Forum übrigens einige Threads, die sich mit diesem Thema beschäftigen.


    Liebe Grüße

    Josef

  • Hallo Josef,


    ...danke für deine Antwort!

    Also, wenn ich das richtig verstanden hab, dann ist ein Focusbracketingring eine Art Zwischenring, der zwischen Kamera und Objektiv kommt und der dann Einzelbilder macht, wo jeweils der Schärfepunkt leicht verschoben ist. Die Einzelbilder müssen dann, wie beim normalen Stacking, manuell zusammengesetzt werden.

    Es ist quasi ein automatisiertes Bracketing/Stacking.

    Ja, größere Kameras haben das oft eingebaut, meine kleine Nikon aber nicht. Ich würde das gerne "nachrüsten". Ich weiss aber noch nicht, ob das Sinn macht - der Ring kostet auch ~250€ und über kurz oder lang tendieren wir eh zu einer anderen Kamera.. Bevor ich da jetzt das Geld raushaue wollte ich quasi erst einmal nachhören, ob jemand von euch vielleicht Erfahrungen mit dem Ring hat..

    Hier mal zwei Links:


    Bracketing-Ring

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  • Hallo zusammen, hallo Carina,


    eigene Erfahrungen habe ich mit dem Helicon FB-Tube keine. Ehrlich gesagt habe ich von diesem Ring zum ersten Mal durch Deinen Beitrag gelesen.


    Bei Traumflieger habe ich eine kurze Zusammenfassung gefunden (siehe Punkt "Helicon FB-Tube") und hier etwas ausführlicher bei der Fotocommunity. Wenn Du selber suchst, wirst Du noch einiges mehr finden, u. a. im Makro-Forum. Wie einfach oder kompliziert sich die individuelle Einstellung des Ringes gestaltet, kann ich nicht sagen. Jedenfalls benötigt man dafür eine Extra-Software und ein Smartphone oder Laptop. Hört sich schon mal aufwändig an, vor allem wenn man das Teil im Feld benutzen möchte und schnell mal was ändern will. Andererseits hat man ja heutzutage eigentlich sowieso immer ein Handy dabei...


    Das Video zum Thema "Turbo-Stacking" (ebenfalls bei Traumflieger) zeigt, wie so etwas aussieht, in der Zusammenfassung kommt der Ring dabei recht gut weg. Vom Workflow ist da allerdings so gut wie nichts zu sehen (Einstellungen, benötigte Software, Zeitaufwand, benötigte Hardware e. t. c.). Dafür gibt es aber Extra-Videos, die sich mit dem Workflow befassen.


    Hier ein paar Dinge, über die man vor dem Kauf des Ringes gut nachdenken sollte:

    1. Hoher Preis, der je nach Package (optional) noch gut nach oben gehen kann.

      Anmerkung dazu: Es kommt natürlich darauf an, wie ambitioniert man den Ring einsetzen möchte. Ein Preisempfinden ist fast immer relativ, genau genommen hat man in diesem Falle nicht einmal eine Vergleichsmöglichkeit mit Produkten gleicher Art. Wenn man von dieser Methode überzeugt ist, bezahlt man sicherlich gerne. Ein großer Vorteil des Helicon-Ringes ist zudem, dass er nicht an eine bestimmte Kamera gebunden ist, sondern an mehreren Kameras zum Einsatz kommen kann oder auch an einem Neukauf weiterhin seine Dienste verrichten kann. Das relativiert den Preis doch schon ziemlich. Letzendlich muss für jeden selbst der Kosten-Nutzen-Faktor stimmen. Wer den Ring also mehrheitlich in der Fototasche lässt, sollte sich schon überlegen, ob er das Geld nicht anderweitig besser anlegt.
    2. Ein (extrem) hoher Verschleiss des Verschlusses durch (dauerhaften) Einsatz der Serienfunktion (generelles Problem beim "Turbo-Stacken").
    3. Externe Soft- und Hardware nötig, um den Ring zu konfigurieren.
    4. Noch einmal mehr Objektiv runter, wieder rauf und womöglich gleich darauf wieder runter und wieder rauf... um den Ringe einzusetzen und wieder herauszunehmen... Im günstigsten Fall kann man den Ring wenigstens am Objektiv belassen und muss die beiden Teile nicht auch noch jedes Mal trennen...

      Anmerkung dazu: Das hört sich vielleicht ein bisschen streng an, aber ich gebe zu bedenken, dass der Vorteil der Wechselmöglichkeit von Objektiven und Zubehör an Spiegelreflexkameras zwar einen immensen Vorteil darstellt, der Wechsel aber auch immer ein Gefahrenpunkt ist und u. a. der Verschmutzung des Innenlebens Vorschub leistet. Es wird sogar so sein: Je mehr man den Ring einsetzt, umso intensiver wird die Schrauberei sein, vorausgesetzt natürlich, dass man während der Ferienreise nicht nur Stacks produzieren möchte oder über mehrere Kameras verfügt, die einen ständigen Objektiv-Wechsel unnötig machen.
    5. Die Verwandtschaft zur Stacking-Software "Helicon-Focus" ist unübersehbar. Wird das Zusammenrechen der Stackreihen auch mit anderen Programmen harmonieren? Gemäß Herstellerangaben sollte das funktionieren... "Helicon-Focus" wäre ebenfalls nicht ganz billig und ist für den Gelegenheitsstacker sicherlich kein Muss. In einem der Packages ist dieses Programm gleich mit dem Ring zusammen zu erwerben.
    6. Eine Verlängerung des Objektives ist grundsätzlich immer mit Nachteilen behaftet (z. B. Lichtverlust)


    Mein Fazit:


    Der Ring scheint mir eine gute Möglichkeit zu sein für jemanden, der unbedingt Anschluss an die in manchen Kameras bereits integrierten Möglichkeiten finden möchte.


    Bei einem entsprechend hohen Interesse am Stacken würde ich mir aber in jedem Fall die Anschaffung einer entsprechend ausgerüsteten Kamera durch den Kopf gehen lassen. Das wäre technisch o. k. und mit keinem externen Brimborium verbunden. "All inclusive" sozusagen...

    Wer diverse Funktionen seiner Kamera sowieso schon gerne mit Laptop oder Smartphone kombiniert, wird mit den Möglichkeiten und der Konfiguration des Helicon FB-Tubes bestimmt keine Probleme haben. Einen Ring kann man zu Hause konfigurieren, für Änderungen im Feld oder zur Anpassung des Ringes an ein anderes Objektiv muss man jedoch zwingend einen Laptop oder ein Smartphone dabei haben oder mehrere Ringe... .


    Ein Stativ ist wie für vieles auch für ein gutes Gelingen von Bilderserien mit Ring die beste Voraussetzung, wobei man im Notfall auch aus der Hand zu guten Ergebnissen kommen kann (ein Schlitten ist dahingehend natürlich im Nachteil).


    Wer sich vorher noch nie mit dem Thema "Foto-Stacking" auseinandergesetzt hat, sollte meines Erachtens erst einmal von Hand am Fokusring drehen und die entstandenen Aufnahmen in ein Freeware-Programm einspeisen. Ergebnisse betrachten, ausprobieren, experimentieren, Workflow am PC einstudieren, anderes Programm testen...
    Wer danach noch das Gefühl hat, mal eben ein paar hundert Mäuse in ein weiterführendes Kapitel des Stackens stecken zu wollen, kann dies sicherlich mit gutem Gewissen tun, indem er diesen Ring ersteht. Dabei aber immer schön den Schlitten im Hinterkopf behalten...!


    Ich persönlich werde mir den Ring vorerst nicht zulegen, da ich keinen wirklich überzeugenden Vorteil zu "traditionellen" Methoden wie der Arbeit mit dem Schlitten sehe. Der Schlitten ist unabhängig von jeglicher Software, bietet insgesamt mehr Einsatzmöglichkeiten und erfordert keine Objektiv-Schrauberei. Wenn sich mein Bedarf an Stacks in Zukunft nicht signifikant erhöhen sollte, wäre nicht einmal eine integrierte Bracketing-Funktion für mich ein Kaufkriterium. Im Moment komme ich noch ganz gut mit Stativ und händischem Drehen am Fokusring zurecht...


    Aber wer weiß: Manchmal kommt der Appetit erst mit dem Essen... Interessant wäre es schon, so einen Ring mal zu testen...


    Grüße Euch,


    Fredy

  • Danke Fredy für deine wirklich ausführliche Antwort! Du hast dir ja wirklich viel Mühe gemacht - danke dafür!

    Ich muss gestehen, dass das Thema Bracketingring bei mir wieder in Vergessenheit geraten ist - auch weil wir uns eigentlich für eine neue Kamera entschieden hatten.

    Nur ist die Fotografie bekanntlich ja ein finanzielles Massengrab - deshalb wird es realistisch gesehen noch ziemlich lange dauern, bis die Wunschkamera hier einziehen wird.

    Mein Mann hat mir ein OTG-Kabel geschenkt, mit dem ich mein Handy mit der Kamera verbinden kann. Dazu in Kombination gibt es eine App, mit der man wohl relativ umfassend die Kamera steuern können soll - sie heisst DLSR Dashboard. Unter anderem ist damit wohl auch ein Focusstacking möglich - jeenfalls behauptet das mein Mann ^^

    Ich hab mir fest vorgenommen, diese Kombination in der nächsten Zeit mal zu testen. Vielleicht wäre das ja eine gute Option, um die Wartezeit auf die neue Kamera zu überbrücken.


    Liebe Grüße,

    Carina

  • Hallo Carina,


    Du hast die Nikon D5600 ? Die müsste eigentlich WLAN-fähig sein, so dass Du kein Kabel benötigst, um die Kamera per Smartphone zu steuern.

    Könntest Du eventuell mal berichten, wie Du mit qDslrDashboard zurechtkommst?


    Gruß und Dank,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Wenn sich mein Bedarf an Stacks in Zukunft nicht signifikant erhöhen sollte, wäre nicht einmal eine integrierte Bracketing-Funktion für mich ein Kaufkriterium

    Muss es auch nicht. Man sollte es bei einem Neukauf aber trotzdem in Erwägung ziehen. Ist schon eine feine Sache, insbesondere wenn man mehr als 5 Ebenen aufnehmen möchte. Ich hatte damals die Wahl: entweder das alte Modell ohne und ca. 200 € billiger oder das neuere Modell mit. Ich habe mich dann für das neuere Modell entschieden und den Mehrpreis bisher nicht bereut. Da die Bilderserie offensichtlich mit dem elektronischen Verschluss aufgenommen wird, dürfte sich das Problem mit dem erhöhten Verschleiß auch nicht stellen.

    Ich würde es jetzt auch nicht zum Hauptkriterium machen, aber wenn ich die Wahl hätte und nicht auf ein bestimmtes Kameramodell festgelegt wäre, würde es meine Kaufentscheidung schon beeinflussen.


    LG, Josef