Tomentella sp. auf Erdboden

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.457 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    am 1.12.2019 war der MAB wie schon im Exkursionsbericht geschildert im NSG Kluterthöhle unterwegs und hat zahlreiche schöne Funde gemacht. Neben der Tomentella neobourdotii, die ich in der Vorwoche dort schon gefunden hatte, gab es noch eine weitere Tomentella am Hang des Wegrandes auf dem Boden wachsend.


    Schnallen sind vorhanden, Zystiden konnte ich keine entdecken. Die Sporengröße in Wasser ist (7.7+-0.7) µm x (5.6+-0.4) µm, Q=1.4+-0.1. Sporenornamente sind nicht bifurkat. Damit lande ich in Franks Schlüssel schon mal bei der Nummer 17.

    Mir sind keine unreifen, blasigen ud bis zu 20 µm dicken Basidien aufgefallen, was T. terrestris ausschließen würde. Die vorhandenen reifen Basidien sind bis zu 75 µm lang und 8-9 µm breit mit Sterigmen von circa 7 µm Länge.

    Also weiter im Schlüssel: Die Sporenform erscheint mit unregelmäßig zu sein, womit wir bei 28 landen. Die Stacheln an den Sporen sind deutlich kürzer als 2.5 µm, also 28b. Hyphenbreiten von 4-5 µm bringen uns zu 32. Rötliche Inhalte oder Ausscheidungen an den Basidien in Wasser kann ich nicht erkennen, außerdem ist das Hymenium nicht cyanescent in KOH, womit man bei T. punicea oder T. umbrinospora auskommt, die aber makroskopisch beide anders aussehen sollten.


    Tomentella Wo bin ich falsch abgebogen?


    Fundort und makroskopische Erscheinung

    Sporen in Wasser

    Sporen in KOH

    In Wasser:

    Ab hier dann in KOH mikroskopiert


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Ich hab's jetzt nicht mehr im Kopf, wie man in dem Schlüssel zu Thelephora terrestris (resupinate Formen) kommt, aber genau daran erinnert mich dein Fund.

    Jedenfalls mikroskopisch sieht das ziemlcih ähnlich aus, auch wenn ich eine rein resupinat wachsende Thelephora terrestris noch nicht in der Hand hatte.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    die Thelephora terrestris ist bei Nr. 17, d.h. wenn ich mal die fehlenden blasigen unreifen Basidien außer Acht lasse, könnte ich mich mit der Option durchaus anfreunden. Schauen wir mal, was Frank dazu sagt. Was mich aber auch wundert ist, daß ich mein ganzes Leben lang keine Tomentella finde und dann dort in dem Wald gleich 2 Stück. Mögen die Kalkböden?


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    "17a" in Franks Schlüssel ist Tomentella terrestris. Das ist was Anderes. Thelephora terrestris hat ganz normale, unregelmäßig zylindrische bis keulige Basidiolen.


    Vergleichsbildchen zu Thelephora terrestris (normal gewachsene Form, aber resupinat sieht im MIkroskop ebenso aus):





    LG, Pablo.

  • Hallo Björn,


    makroskopisch und die Sporen deuten sehr auf Thelephora terrestris f. resupinata hin. Bei 29. in meinem Schlüssel geht es da eigentlich mit

    Hyphenbreiten bis 8,5 µm weiter. Sind die Hyphen bei deinem Fund wirklich so schmal (4-5 µm)?


    LG

    Frank

  • Hallo zusammen,


    ich habe jetzt noch mal ganz gezielt die Hyphenbreiten gemessen. Die meisten sind tatsächlicher eher schmal, es finden sich aber hin und wieder dann doch auch breitere Stellen, wo es bis auf 7.5 µm hochgeht.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!

    Was mir da gerade durch den Kopf geht: Welche Hyphen muss man da messen? Subbasidial? Kontext / Subikulum? Und muss das bei den pileat ausgeprägten Formen gleich aussehen wie bei forma resupinata? Weil ich fürchte, ich habe da jetzt nicht dezidiert drauf geachtet (keine Bilder von Hyphen mit Messkala im Archiv), werde das bei gelegenheit zumindest bei einer pileaten Form mal nachgucken (die kann man ja auf Kommando einsammeln).



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    bei Thelephora terrestris f. resupinata sind alle Hyphentypen ähnlich breit. Nur die Subhymenialhyphen sind durch ihre tlw. tonnenförmige Aufblähung

    am dicksten. Deshalb schreibe ich im meinem Schlüssel (29 a und 29 b) auch Subhymenialhyphen. Auffällig sind diese Verdickungen auch bei T. ellisii und besonders bei T. sublilacina.

    Wenn Arten sich z. B. durch unterschiedliche Subikularhyphenbreiten unterscheiden, ist das im Schlüssel auch entsprechend erwähnt

    (z. B. 21.a und 21 b).

    Thelephora terrestris und ihre resupinate Form sind mikroskopisch und genetisch identisch.


    LG

    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Danke, jetzt verstehe ich das, und kann es sogar nachvollziehen: Auch ohne Skala im Bild - jedenfalls habe ich Aufnahmen von subhymenialen Hyphen, und dazwischen Sporen, die konstant kürzer sind als viele Hyphen breit. Das wäre dann das gesuchte Merkmal. :thumbup:



    LG; Pablo.