Hygrocybe conica mit Restunsicherheit

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.060 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von thorben96.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte euch hier einen Saftlingsfund aus dem Botanischen Garten Bochum zeigen, den ich am 07.10.18 entdecken konnte.

    Dieser wuchs in mitten einer Schotterfläche mit einigen Moosen und trockenheitsliebenden Pflanzen.

    Der Saftling selber war recht klein ca. 3cm, schwärzte unten am Stiel und der Hut und der Stiel klebte.

    Ich konnte auch noch größere Saftlinge (gleiche Farbe) entdecken, aber diese waren nicht zugänglich.

    Kenne mich mit Saftlingen nicht aus, aber glaube das mein Fund die kleine H. conica mit 2-sporigen Basidien ist und die größeren höchstwahrscheinlich auch eine H. conica nur mit 4-sporigen Basidien.

    Hier sind die Bilder:

    1.


    2.


    3.


    4.


    5.


    6. Basidiolen


    7. Basidien 2-sporig


    8. HDS


    9. HDS


    10. HDS Lange fädige Zellen (?) die oft verzweigt sind


    Was meint ihr ?


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    OK, sieht interessant aus.

    Schwärzt er denn, und wenn ja wie intensiv und nach wie langer Zeit?
    Und sind die Basidien wirklich durchgehend zweisporig, oder doch eher variabel (2- und 4-sporig)?
    Die Fruchtkörpergröße sollte eigentlich nichts darüber aussagen, wie viele Sporen an einer Basidie ausgebildet werden. Nur die Sporen können auf zweisporigen Basidien durchaus größer sein als auf viersporigen.



    LG;; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    die intensivität der Schwärze kann ich nicht so gut beurteile. Sie war auf jeden Fall 1/4 des stiels.

    Ich muss auch dazu sagen, dass die Stiele leicht angebrochen waren.

    Trotzdem alle 3 Frk schwärzten nur unten am Stiel.

    Die Basidien waren durchgehend 2-sporig.


    VG: Thorben

  • Servus Thorben,


    kannst du eventuell auch die Sporenquotienten angeben?!


    Beorn: zweisporige und viersporige Fruchtkörper können wirklich unterschiedlich aussehen bzw. machen das meist. Das ist sowohl beim H. conica-Aggregat als auch beim H. acutoconica-Aggregat so. Bei den Schwärzenden sind die viersporigen meist deutlich kräftiger, weshalb sie ja früher als eigene Art galten. Gemeinsam ist man eben stärker (Zweikernmyzel) als allein (Einkernmyzel).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    kannst du eventuell auch die Sporenquotienten angeben?!

    Ja klar kann ich das.

    Hier ist er:

    Q = 1,5 - 2,1


    VG : Thorben

  • Servus Thorben,


    danke dir - hm, dann ist das wieder eine Kollektion, die man nur als Hygrocybe conica s.l. bezeichnen kann. Im Gewächshaus kann aber, was ja klar ist, sonstwas wachsen...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Danke jedenfalls für den Hinweis mit den unterschiedlich aussehenden Fruchtkörpern je nach Sterigmenanzahl.

    Wäre auch schon fast wert, dann über verschiedene Arten nachzudenken, wenn eben Zweisporigkeit und anderer Fruchtkörperhabitus zusammenkommen...



    LG; Pablo.

  • Servus Pablo,


    deshalb hatte man früher ja H. conica und H. nigrescens als getrennte Arten angesehen, bis eben klar wurde, dass es nur der Unterschied zwischen dem Einkernstadium und dem Zweikernstadium ist. Bei Saftlingen können eben manche Arten auch aus dem Primärmyzel ohne Partner Fruchtkörper bilden. Ist bei H. acutoconica ja genauso. Deshalb hat man eine Art in verschiedenen Stadien mit unterschiedlichen Fruchtkörpern. Und nicht nur die Größe unterscheidet die Stadien, auch weitere Details an den Fruchtkörpern sind anders.

    Sollte es aber mehrere "conica"-Arten geben, dann müsste man neu zuordnen, welche viersporigen Stadien zu welcher gehören - wäre spannend.


    Das Phänomen gibt es auch bei Egerlingen - Agaricus bisporus lässt sich so gut züchten, weil er direkt aus dem Primärmyzel fruktifiziert. Das seltene sexuelle Stadium (Agaricus bisporus var. eurotetrasporus) sieht auch makroskopisch anders aus als der zweisporige Zuchtegerling. Das macht alles komplizierter, aber auch spannender...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo; Christoph!


    In der Tat! einerseits eine gute Erklärung, andererseits ein neues Problem, aber spannend wirklich!

    Daß manche Arten auch ohne verschmelzung zweier Mycelien nur aus einem Primärmycel heraus wieder fertile Fruchtkörper bilden können, war mir bislang auch noch nicht klar gewesen.

    Das bietet ja eine ganze Reihe neue Betrachtungsweisen!



    LG, Pablo.

  • Hallo Christoph,

    danke dir - hm, dann ist das wieder eine Kollektion, die man nur als Hygrocybe conica s.l. bezeichnen kann. Im Gewächshaus kann aber, was ja klar ist, sonstwas wachsen...

    Dieses mal ist es kein Gewächshausfund, sondern wurde im Freiland gefunden :)

    Ich werde ihn jetzt trotzdem mal als H. conica abspeichern.


    VG : Thorben