Giftspritze gegen Borkenkäfer

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.324 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Boletus Bollenhut.

  • Hallo liebe Schwammerer,

    heute war ich beim Radeln und habe mal meine Pilzplätze aufgesucht. Leider war nichts zu enddecken.

    Auf der Heimfahrt sah ich dann einen Waldbauern in kompletter Schutzkleidung mit Atemschutz und Schutzbrille wie er aus einem riesigen Kanister (auf seinem Traktor gelagert) einen großen Holzstapel sowie alles im Umkreis von ca. 1-2 Meter Erdreich mit einem großen Drucksprühgerät einspritze. (Der sah erschreckend aus, dachte gleich an eine Epedemie).

    Ich habe daraufhin bei der Waldbauernvereinigung angerufen ob so etwas erlaubt ist. Ja, ist es. „Wir müssen doch unsere Erträge gegen den Borkenkäfer schützen, der frisst uns sonst alles weg.“

    In meinem Kopf ratterte es die ganze Heimfahrt.

    ...das Holz wird verkauft, oft als Stammholz und wird vom Käufer gesägt, gekackt, gestapelt und verheizt. Ich hatte noch nie Schutzkleidung an, wenn ich unseren Kaminofen anheizte. Das Gift blasen wir dann durch den Kamin!


    Wie oft haben wir schon auf so einem Stapel gesessen, Pause gemacht und unsere Brotzeit verspeist ☠️


    Zum Thema Pilze nun:

    Ich kenne sehr viele Schwammerlfreunde die ihre Spitzmorcheln an Holzlagerstellen im Wald finden, oder auf Mulch. Auch ich.

    Ob und in welcher Zweit sich das Gift abbaut konnte mir keiner bei der Waldbauernvereinigung sagen.


    Ich für meinen Teil werde sicher keine Mulchmorcheln oder Morcheln von Holzlagerstellen mehr mitnehmen.

    Da denkt man alles Bio? Denkste!


    Liebe Grüße die Gela

  • Liebe Gela,

    Dein Beitrag, trifft natürlich voll ins Schwarze, mit der ganzen Problematik welche die Schädlingsbekämpfung nach sich zieht! Schmunzeln mußte ich trotzdem, in der zehnten Zeile

    sollte vermutlich "gehackt" stehen, dabei beschreibst Du die Angelegenheit unfreiwillig, nämlich was sie ist "bekackt"

    LG,Walter

  • Hallo Walter,

    Danke für den Hinweis 😂.

    Ja, ich habe im Nachhinein noch mehr „Rechtschreibfehler“ entdeckt. Eigentlich nicht meine Art. Ich war einfach zu aufgeregt und hätte wohl erst die Vorschau lesen sollen.

    Ist schon eine riesen.... beschäftigt mich persönlich sehr. Wir achten auf eine wirklich gesunde und ausgewogene Ernährung. Das war wie eine „Watschn“ wie wir Bayern sagen.

    Liebe Grüße die Gela

  • Hallo Gela,


    danke für Deinen Bericht. Hat Dir die Waldbauernvereinigung auch genannt welche Chemikalien da eingesetzt werden (dürfen)?


    Das Verhalten der Angehörigen der sog. Grünen Berufe ist vielfach eine Riesenschweinerei, gerade wenn es um den Einsatz von Chemikalien geht. Wobei man fairerweise dazusagen muss, dass es natürlich, wie überall, auch hier vernünftig wirtschaftende Menschen gibt.


    Das Totschlagargument, der Konkurrent macht es ja auch, also muss ich mitziehen, führt m.E. in letzter Konsequenz zur totalen Anarchie und kompletten Zerstörung der Lebensgrundlagen.


    Wir sind vor ein paar Tagen mit dem Auto von München zum Bayrischen Meer und zurück gefahren. Rund um den Chiemsee gibt es viele wichtige Feuchtgebiete, in denen man entsprechemd viele Insekten erwarten kann, eigentlich. Auf der Frontscheibe war am Ende der Fahrt nur ein einziges Insekt verendet. Bei der gleichen Fahrt in den 80er-Jahren, musste ich im Anschluss die Scheibe putzen um hindurchzusehen....


    Habe grad versucht einen erschreckenden Artikel über den Einsatz von Agent Orange in den 60er-Jahren in der deutschen Forstwirtschaft zu finden (ist mir auf die Schnelle nicht gelungen, aber ich bleibe dran; Peter Wohlleben weist in einem seiner Bücher darauf hin). Mit diesem dioxinverseuchten "Entlaubungsmitteln" hat man nach Kahlschlägen und Wiederaufforstung mit Koniferen versucht, sich aller Laubbaumschösslinge zu entledigen. Großflächig aus der Luft versprüht!


    Insgesamt ein unschönes Pfuithema. Aber um an diesem unverantwortlixhen Umgang mit Chemie etwas zu ändern, müssen wir alle noch viel lautstärker protestieren.


    Wäre schön, wenn auch andere Foristen solche Erlebnisse teilen!


    NFU RudiS

  • Hallo Rudi,

    Danke für Deine Antwort. Soweit ich weiß ist es ein Nervengift, welches die Insekten (alle) erst lähmt und diese sterben dann innerhalb der NÄCHSTEN Tage. Grausam.

    Es wird wohl sehr selten im Wald angewendet, nur im äußersten Notfall. Das glaube ich sogar, da ich wirklich viel im Wald bin, seit Jahrzehnten und habe diesen Vorgang das erstemal beobachtet. Trotzdem beängstigend.

    Das Holz muss wohl gekennzeichnet werden und darf nur noch für bestimmte Zwecke verwendet werden. Wenn’s dann so ist!?


    Liebe Grüße die Gela

  • Hallo Gela,


    da ich als Bonsaianer in diesem Hitzesommer das erste Mal mit dem Borkenkäfer-Problem an meinen eigenen Bonsais konfrontiert worden bin, habe ich mich etwas "schlauer" gemacht:

    Das gepflegte Halbwissen sagt, dass in der Forstwirtschaft zwei Produkte gegen Borkenkäfer zugelassen sind, sie heißen "Fastac Forst" und "Karate Forst flüssig". Sie dürfen nur gegen "Sachkundenachweis" abgegeben werden. Der Wirkstoff darin sind Pyrethroide, chemische Varianten eines Wirkstoffes, der in bestimmten Chrysanthemen vorkommt, wie sie auch in den meisten Mückensprays, z.B.: "Nexa-Lotte" zum Einsatz kommen.

    Sie sind angeblich für Säugetiere unschädlich, aber wie sagte schon Galen: "Allein die Dosis macht's, ....."

    Übrigens, eine Nutzungseinschränkung für das behandelte Holz gibt es meines Wissens nicht.


    LG Günter

    Ein Standpunkt ist en Gesichtskreis vom Radius Null (Einstein) - ergo: Pilzsammler sollten niemals einen Standpunkt vertreten ;)