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Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 7.253 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.


  • Oha, der Dung sollte euch aber jetzt nicht allzuviel Kopfzerbrechen bereiten.


    Da mach' dir mal keine Sorgen, Pablo!
    Das gehört einfach dazu bei der genauen Untersuchung der nach wie vor noch wenig erforschten Dungpilze.
    Wenn man in dieses Forum schaut, könnte man den Eindruck bekommen, das sich sehr viele in Deutschland mit den Copros beschäftigen.
    Was natürlich täuscht.
    Und was es nicht unbedingt einfach macht, da es nur wenige gibt, mit denen man sich austauschen und seine Bestimmungen vergleichen kann.



    Weitere Proben mit einem höheren Anteil an ausgereiften Sporen ergaben Maße von 35,6-41,1 x 19,8-26,07 µm.
    Damit wären wir wieder näher an H.merdaria, wie Nobi schon schrieb.


    Nichts liegt mir ferner, als stets Recht zu haben, Ralf!
    Die H. rostrata war eine gute Option! Hatte anfangs auch damit geliebäugelt.
    Allerdings glaube ich, dass die außer Griffith noch niemand gesehen hat. Doveri verwendet z.B. exakt die Maße der Originalbeschreibung.
    Da schrillen bei mir einfach alle Alarmglocken.
    Könnte gut sein, dass das nix anderes ist als eine noch nicht ausgereifte H. merdaria mit einigen hyalinen Hyphen auf dem Stroma.


    Dennoch, eine schwierige Gattung, weil auch die Reaktionen mit Lugol nicht eindeutig und z.T. umstritten sind, und auch die Problematik der Zweizelligkeit ist alles andere als klar!


    Heißes Thema für die nächste Dungpilztagung!!!


    LG Nobi


    PS. Morgen schaue ich erst mal, ob die Poronia punctata nun endlich in Sachsen angekommen ist.
    Danach nehme ich mir die vermeintliche Hypocopra merdaria nochmal in aller Ruhe vor.
    Die Diskussion ist jedenfalls noch längst nicht vorbei! :)

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf & Nobi!


    Ein sehr interessantes Thema.
    Da stellen sich mir gleich einige Fragen, die sich aber so nebenbei sicher nicht klären lassen. Und im Grunde betrifft das nicht nur Dungpilze. Das hat auch mit einigen keulchen - Kollektionen zu tun, die ich in den letzten tagen untersucht habe. Interessant, wie variabel die Ausprägung des Sporenornaments da bisweilen innerhalb einer Kollektoin ist. Ich habe einen vagen verdacht, daß das in dem bereich zu mehr beschriebenen Arten geführt hat, als es tatsächlich gibt.


    Wie sieht das eigentlich aus mit Sequenzierungen im coprophilen Bereich?
    Wird damit in manchen gattungen gearbeitet?
    Die Schwierigkeit müsste dann ja sein, ob es zu Originalbeschreibungen noch untersuchbares Typusmaterial gibt. Was ich mir da nicht so einfach vorstelle...



    LG, Pablo.

  • Nichts liegt mir ferner, als stets Recht zu haben, Ralf!


    So schätzte ich Dich auch sicher nicht ein. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du Recht hast, grundsätzlich sehr hoch. :)


    Diese Hypocopra ist jedenfalls eine echte Seuche. Auf den Proben von Pablo habe ich die in allen Reifestadien. Von unreifen bis schon zersetzten Perithecien ist alles dabei.
    Interessant ist dabei folgendes:


    In den bereits zersetzten Perithecien fand ich noch einige Sporen. Diese lagen in der Größe samt und sonders im zuerst vermessenen Bereich, der mich zu H.rostrata geführt hat. Insgesamt scheint der Anteil an kleineren Sporen um so größer, je reifer ein Perithecium ist. Überwiegend große Sporen fand ich in solchen, bei denen der Anteil reifer (besser sehr dunkler) Sporen etwa 50/50 beträgt.


    Schrumpfen die Sporen nun bei "Überreife" wieder, oder sind die großen trotz tiefdunkler Färbung noch nicht ausgereift? Es ist jedenfalls schwierig zu beurteilen, welche Sporen man als Referenz für die Bestimmung heranziehen soll. Gut möglich also, dass Griffith da auch reingefallen ist oder sich hat reinfallen lassen.


    @Pablo


    Ich gestehe, manchmal auch auf Deinen Gedankengängen zu wandeln. Sequenzierung kann eine tolle Sache sein, wenn sie nicht dazu mißbraucht wird, aus einer oder zwei Arten fünf zu machen, die mit mikroskopischen Mitteln alleine nicht mehr auseinander zu halten sind.
    Es wäre jedoch sicher spannend, P. erici und P. punctata mal dahingehend abzuchecken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Die Evolution ist halt, wie sie ist. Und die Evolution legt fest, ob etwas eine eigene Art ist oder nicht. Da können wir Menschen noch so viel untersuchen und auch sequenzieren, die endgültige Wahrheit finden wir so oder so nicht raus. Evolution ist immer in Bewegung, unterliegt ständiger Veränderung.
    Alleine in deinem Körper finden in jeder Sekunde in jeder lebenden Zelle haufeneise genetische Mutationen statt, die dann wieder korrigiert werden, weiter verändert usw.
    Ist bei Pilzen nicht anders.
    Also endgültige Sicherheit schafft uns auch eine Sequenzanalyse nicht.
    Kann aber eben hilfreich sein. Egal ob es zum Splitten führt oder zum Zusammenlegen von Arten. Wobei es tendenziell eher Sinn macht, die Ergebnisse von Untersuchungen, die man anhand morphologischer und ökologischer Kriterien ermittelt hat, zu untermauern (oder zu verwerfen).


    Egal.
    Übrigens: Mal zwischendurch eine Poronia unters Mikro packen ist eine wunderbare Entspannung zwischen lauter Korallen, Graublättern, Rötlingen und solchem Kram.


    Wobei mir auffiel, daß bei den neuen Proben (von denen ich das meiste euch beiden geschickt habe), tatsächlich nichts mehr mit großen Sporen dabei ist.
    Bei dem ersten eingesammelten Material waren ja einige Fruchtkörper mit großen Sporen dabei, bei den Fruchtkörpern, die ich in den letzten tagen untersucht habe, lagen die Maximalwerte der Sporen bei 26x15 µm.
    Das ist schon was ganz anderes als die 29x16,5 µm als Durchschnittswert, die ich zu anfang bei einem Fruchtkörper hatte.
    Hoffentlich wird sich das noch irgendwann klären. Möglich wäre es ja nach wie vor, daß da auch die eine oder andere P. erici zwischen saß.


    Die Fruchtkörper, die ich jetzt hatte, sind übrigens schon alle gestielt, auch wenn die Stiele eben nur kurz und nicht stark ausgeprägt sind.
    Zum Spaß habe ich mal noch makrochemisch die Reaktion mit 20% KOH getestet.
    ist auf dem Fleisch negativ, auf der Scheibe ockergelb.


    Bildchen, von Poronia punctata:




    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Da wäre noch ein Nachtrag.
    Etwas weiter südlich im "Hauptsandkasten" gibt es auch sowas:



    Sporengrößen hier bei mehreren Fruchtkörpern maximal 26 µm in der Länge und 14,5 µm in der Breite, ist also auch Poronia punctata.
    Neues MTB: 6417/321
    Also im Pseudo - NSG "Glockenbuckel"


    Das dürfte nun aber Schafsdung sein, denn die Esel haben da anscheinend keinen Zutritt. Nur die Schafherden, freilaufende Hunde, Griller, Mountainbiker und diese nervigen Butterpilz - Plastiktütensammler, die sicher schon seit 100 Jahren in die Pilze gehen, aber immer noch blutige Anfänger sind. Wenn sie keine wären, dann würden sie ja nicht jeden braunen Ritterling umschubsen müssen um festzustellen, daß es kein Butterpilz ist. :cursing:
    Sieht man doch von oben.



    LG, Pablo.

  • Super Ergänzungen mit noch superen Bildern, Pablo! :thumbup:
    Bis soeben wusste ich gar nicht, das man super noch steigern kann, aber es geht! Das ist ja superst! :D


    Schafdung ist durchaus möglich.
    Wäre nach Hartmuts Fund der zweite Nachweis an diesem Substrat in Deutschland!


    Ich melde mich nochmal zum Thema.
    Leider ist mir der erste sächsische Nachweis der P.p. noch nicht geglückt.
    Meine letzte Exkursion in ein Konik-Gebiet brachte lediglich verschiedene (oder auch nicht?) Kahlköpfe.
    Dazu mache ich demnächst einen neuen Thread auf.


    Und den Dung-Teuerling fand ich wieder.
    Der wuchs übrigens zwischen all den punktierten auch auf "deiner" Probe!
    Hätte ich fast vergessen, dir mitzuteilen.


    LG Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Die Dung - Teuerlinge sind mir durchaus aufgefallen.
    Die saßen nicht nur auf der einen Probe an dich, sondern an etlichen Proben in dem Gebiet. Da kann man ruhig auch noch ein Bildchen zeigen, finde ich.
    Cyathus stercoreus:


    Interessant übrigens: In dem gebiet, wo die zuletzt gezeigte Poronia punctata herstammt, habe ich mir auch im letzten jahr (herbst, Spätherbst, Winter) immer wieder mal einige Schafköttel angeguckt, zumindest mal draußen im Feld, ob was Interessantes dran ist.
    Und dieser Pilz wäre mir auch 2014 aufgefallen.
    Kann natürlich sein, daß ich ihn einfach verpasst oder an den falschen Proben geguckt habe, aber die Fruchtkörper sind ja nun keine Eintagsfliegen und doch ziemlich auffällig.
    Möglicherweise findet da tatsächlich eine Ausbreitung statt.


    Das Gebiet, aus der die ersten Proben stammen, kenne ich erst seit diesem Frühjahr.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, zusammen!


    Das Thema geht mir nicht aus dem Kopf.
    In dem Gebiet zeigen sich immer weitere Kollektionen, sobald das Wetter feucht genug (und nicht allzu frostig) ist.
    Die Poronias sind also auch mit dem inzwischen doch älteren Substrat längst nicht fertig.
    Und finden sich an Schaf, Esel, Pferd und Kaninchen.
    Die Variationsbreite der Fruchtkörper ist recht groß, insbesondere was die Größe betrifft (über 1,5 cm große Scheiben an Schaf und Pferd, nur wenige Millimeter an Kaninchen).
    Zwei Dinge sind konstant: Die Sporengrößen im punctata - Bereich und das ausbleiben von deutlichen Stielen.
    Hin und wieder gibt es mal eine Ausreißerspore um 30 µm, aber dafür muss man dann auch mal 10 Perithecien von 5 Fruchtkörpern absuchen.
    "Ausreißerstiele" gibt es nicht.
    Egal an welchem Substrat und egal in welchem Verwitterungszustand: es gibt eingesenkte, kurze Scheinstiele, deren Rinde fest mit dem Substrat verwachsen ist.
    Ich hatte ja gehofft, bei einigen tausend Fruchtkörpern wenigstens mal eine handvoll ordentlich gestielter Exemplare zu finden.
    Das ist nicht der Fall.


    Noch ein paar Bilder der "cf" punctatas vor zwei Wochen:




    Einfach auch, weil sie so schön sind.
    Auch wenn das nicht passende makroskopische Erscheinungsbild seltsam ist.



    LG, Pablo.