Hallo Miteinander!
Nein, der Titel des Themas beinhaltet nicht die Formel zur Berechnung von der ganzen Welt und allem und so.
Das ist nur eine Messtischblatt - Nummer.
Und in einem Gebiet, das in diesem Messtischblatt liegt, sieht es so aus:
Das ist ein Sandtrockenrasen, recht weitläufig, der Untergrund größtenteils mineralische Flugsande. Das Gebiet ist im Sommer immer trocken, in diesem Sommer war es natürlich extrem trocken. Dafür sind aber die Pilze, Pflanzen und Tiere dort auch an die Trockenheit und die extremen Bedingungen angepasst. Und nun kam etwas Feuchtigkeit und schon gehts los.
Spärlich beweidet wird das Gebiet von Schafen, Pferde sind da auch ab und an unterwegs (viele Reiterhöfe in der Gegend), selten Hunde, sicher Wildschweine, Hasen, Karniggel, Mäuse, Marder, Rotwild und eventuell auch Esel (obwohl ich die bisher nur auf den Flächen ein Stück südlich gesehen habe).
Jedenfalls: Momentan ist das Gebiet großflächig übersäht von Dungproben. Ich vermute Schaf. Und nahezu jede Probe ist übersäht von diesen hier:
Und auch wenn ich das Substrat nicht wirklich einer Tierart zuordnen kann, habe ich die Schafe im Verdacht.
Hier noch eine Ansicht eines Brockens auf Papier mit 5mm - einteilung:
Ist das das was aus Schafen rauskommt?
Ein Problem bei den Pilzen ist aber, daß viele Fruchtkörper offenbar unreif sind. Das sieht dann so aus:
Und da führen die Sporenmessungen auch zu nichts.
Aber noch mal zurück ins Gelände. Die Fruchtkörper zeigen sich nicht nur auf den Brocken, sondern teils auch auf Substrat, das schon zu einer undefinierbaren Schicht zersetzt ist. Die Mistkäfer haben ihren Job gemacht.
In diesen Fruchtkörpern fanden sich auch reife Perithecien, also solche, wo der Inhalt eine schwarze, glänzig - schmierige Masse war. Legt man sowas unters Deckglas, sieht man kaum noch Ascis und viele freie, stark pigmentierte Sporen.
Und nur die Betrachtung solcher reifen Perithecien stelle ich hier mal zur Debatte.
Sehr hilfreich dabei waren natürlich die Vorstellungen der beiden in Frage kommenden Arten von >Nobi<, von den >HoBis< und von >Björn<.
Was mir Kopfzerbrechen bereitet: Über die Ausprägung der Stiele kann ich die Arten nicht wirklich zuordnen. Das scheint irgendwie ineinander über zu gehen. Nun finde ich bei den Sporen schon Unterschiede. Da sind einige, bei denen die reifen Sporen bis maximal 27 µm lang und maximal 15 µm breit werden. Und dann gibt es da welche, bei denen die reifen Sporen bis max. 33 µm lang und bis max. 19 µm breit werden. In beiden Fällen ist die Größe dabei aber insgesamt recht variabel. Ich habe jetzt nur mal die Maximalwerte jeweils innerhalb einzelner Sammelfruchtkörper überprüft. Und die auf einigen Bildern farblich markiert. Fruchtkörper mit Sporen größer als 30 µm sind grün umrandet, solche mit Sporen niemals über 27 µm sind blau umrandet.
Hier nochmal nebeneinander, wobei der grüne, durchgeschnittene schon ein wenig entfernt wuchs, siehe Bilder oben.
Aus diesem und drei anderen, denen ich prophylaktisch mal den namen Poronia cf erici gebe, stammen folgende Mikrobilder:
Erstaunlich, daß auch Sporen noch in den Asci und nicht voll pigmentiert teilweise ganz schön groß sind.
Und dann sind da die anderen. Wie gesagt, ich finde die Stiele möglicherweise etws deutlicher ausgeprägt, aber nicht viel. Hier sieht man es wohl ein wenig:
Im Inneren sieht es erstmal recht ähnlich aus, nur die Sporen sind eben kleiner:
Und das wäre das dann, was ich vorläufig als Poronia cf punctata abspeichere.
Aber, da sich eben da insgesamt viele unreife Fruchtkörper finden: Ich bin mal gespannt, wie das in der nächsten Woche aussieht. In das Gebiet muss ich eh noch öfter hin. Und dann achte ich auch beim Einsammeln mal detaillierter auf mögliche Unterschiede, ob sich vielleicht etwas mehr vorabschätzen lässt, wenn die Fruchtkörper etwas reifer sind.
Die im Döschen reifen ja auch, aber mich interessiert eben, wie die sich unter Freilandbedingungen entwickeln.
Material liegt ja da genug rum.
Wenn man nur mehr Zeit hätte, das ist alles so spannend, aber bedeutet einen ganz schönen Arbeitsaufwand, wenn noch >ein paar andere komische Pilze< dazu kommen.
LG, Pablo.