6417-13

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 7.255 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Miteinander!


    Nein, der Titel des Themas beinhaltet nicht die Formel zur Berechnung von der ganzen Welt und allem und so.
    Das ist nur eine Messtischblatt - Nummer.
    Und in einem Gebiet, das in diesem Messtischblatt liegt, sieht es so aus:

    Das ist ein Sandtrockenrasen, recht weitläufig, der Untergrund größtenteils mineralische Flugsande. Das Gebiet ist im Sommer immer trocken, in diesem Sommer war es natürlich extrem trocken. Dafür sind aber die Pilze, Pflanzen und Tiere dort auch an die Trockenheit und die extremen Bedingungen angepasst. Und nun kam etwas Feuchtigkeit und schon gehts los.
    Spärlich beweidet wird das Gebiet von Schafen, Pferde sind da auch ab und an unterwegs (viele Reiterhöfe in der Gegend), selten Hunde, sicher Wildschweine, Hasen, Karniggel, Mäuse, Marder, Rotwild und eventuell auch Esel (obwohl ich die bisher nur auf den Flächen ein Stück südlich gesehen habe).


    Jedenfalls: Momentan ist das Gebiet großflächig übersäht von Dungproben. Ich vermute Schaf. Und nahezu jede Probe ist übersäht von diesen hier:


    Und auch wenn ich das Substrat nicht wirklich einer Tierart zuordnen kann, habe ich die Schafe im Verdacht.
    Hier noch eine Ansicht eines Brockens auf Papier mit 5mm - einteilung:

    Ist das das was aus Schafen rauskommt?


    Ein Problem bei den Pilzen ist aber, daß viele Fruchtkörper offenbar unreif sind. Das sieht dann so aus:

    Und da führen die Sporenmessungen auch zu nichts.


    Aber noch mal zurück ins Gelände. Die Fruchtkörper zeigen sich nicht nur auf den Brocken, sondern teils auch auf Substrat, das schon zu einer undefinierbaren Schicht zersetzt ist. Die Mistkäfer haben ihren Job gemacht.


    In diesen Fruchtkörpern fanden sich auch reife Perithecien, also solche, wo der Inhalt eine schwarze, glänzig - schmierige Masse war. Legt man sowas unters Deckglas, sieht man kaum noch Ascis und viele freie, stark pigmentierte Sporen.
    Und nur die Betrachtung solcher reifen Perithecien stelle ich hier mal zur Debatte.


    Sehr hilfreich dabei waren natürlich die Vorstellungen der beiden in Frage kommenden Arten von >Nobi<, von den >HoBis< und von >Björn<.
    Was mir Kopfzerbrechen bereitet: Über die Ausprägung der Stiele kann ich die Arten nicht wirklich zuordnen. Das scheint irgendwie ineinander über zu gehen. Nun finde ich bei den Sporen schon Unterschiede. Da sind einige, bei denen die reifen Sporen bis maximal 27 µm lang und maximal 15 µm breit werden. Und dann gibt es da welche, bei denen die reifen Sporen bis max. 33 µm lang und bis max. 19 µm breit werden. In beiden Fällen ist die Größe dabei aber insgesamt recht variabel. Ich habe jetzt nur mal die Maximalwerte jeweils innerhalb einzelner Sammelfruchtkörper überprüft. Und die auf einigen Bildern farblich markiert. Fruchtkörper mit Sporen größer als 30 µm sind grün umrandet, solche mit Sporen niemals über 27 µm sind blau umrandet.


    Hier nochmal nebeneinander, wobei der grüne, durchgeschnittene schon ein wenig entfernt wuchs, siehe Bilder oben.

    Aus diesem und drei anderen, denen ich prophylaktisch mal den namen Poronia cf erici gebe, stammen folgende Mikrobilder:





    Erstaunlich, daß auch Sporen noch in den Asci und nicht voll pigmentiert teilweise ganz schön groß sind.


    Und dann sind da die anderen. Wie gesagt, ich finde die Stiele möglicherweise etws deutlicher ausgeprägt, aber nicht viel. Hier sieht man es wohl ein wenig:

    Im Inneren sieht es erstmal recht ähnlich aus, nur die Sporen sind eben kleiner:



    Und das wäre das dann, was ich vorläufig als Poronia cf punctata abspeichere.


    Aber, da sich eben da insgesamt viele unreife Fruchtkörper finden: Ich bin mal gespannt, wie das in der nächsten Woche aussieht. In das Gebiet muss ich eh noch öfter hin. Und dann achte ich auch beim Einsammeln mal detaillierter auf mögliche Unterschiede, ob sich vielleicht etwas mehr vorabschätzen lässt, wenn die Fruchtkörper etwas reifer sind.
    Die im Döschen reifen ja auch, aber mich interessiert eben, wie die sich unter Freilandbedingungen entwickeln.
    Material liegt ja da genug rum.
    Wenn man nur mehr Zeit hätte, das ist alles so spannend, aber bedeutet einen ganz schönen Arbeitsaufwand, wenn noch >ein paar andere komische Pilze< dazu kommen.



    LG, Pablo.

  • Da ist er also, der gewünschte Poronia - Beitrag.
    Danke dafür, Pablo! :thumbup:


    Ich nehme den im Moment erstmal nur zur Kenntnis, da ich quasi mit einem Bein schon ins Urlaubsauto eingestiegen bin.


    Zum Substrat.
    Ich sehe ausschließlich Esel / Pferdedung. Größe und Struktur sind ziemlich charakteristisch.


    Ob wirklich erici dabei ist?
    Wenn du natürlich ganze Fruchtkörper mit den großen Sporen hast, deutet alles darauf hin.
    Ansonsten könnten es auch ein paar Ausreißersporen der punctata sein.


    Ich hoffe, es entwickelt sich eine interessante Diskussion, in die ich in ca. einer Woche gern wieder einsteige.


    Ob eine Art oder gar zwei, jetzt schon mal Glückwunsch zu diesem herausragenden Fund!


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Danke. :)
    Und das hoffe ich auch, daß sich da eine weiterführende Diskussion entwickelt.
    Denn die Sache reizt mich schon. Wenn es tatsächlich zwei Arten wären, dann wäre das glaube ich der erste Fall, wo die am selben Standort in unmittelbarer Nachbarschaft auftreten.
    Und das eröffnet noch mal andere perspektiven hinsichtlich den Kenntnissen zur Ökologie.
    Aber dazu muss die Bestimmung eben auch ganz sicher sein. Und dazu ist noch mehr und noch reiferes Material vonnöten.
    Und natürlich schicke ich bei Interesse auch gerne Proben weiter, wenn jemand reingucken will.
    Uund für dich bleibt nach dem Urlaub sicher auch noch was übrig.
    Also genieße den erstmal mit deiner besseren Hälfte. :thumbup:



    LG; pablo.

  • Hallo Pablo,


    sehr interessant. Mitdiskutieren kann man allerdings nur dann wirklich, wenn man die Teile selbst unter dem Glas hat.
    Ich will mitdiskutieren. :) Meine Adresse hast Du ?


    Übrigens ist es nicht selten, dass unreife Sporen größer sind, als reife. Hab ich schon mehrfach beobachtet.

    • Offizieller Beitrag

    Moin Ralf!


    Das ist interessant, was du über die Sporen sagst. Allerdings: Die freien, reifen Sporen sollten schon der Richtwert sein, oder?
    Deine Adresse habe ich. Und falls ich mein schlaues Büchlein wieder verlegt habe, finde ich sie auf deiner Homepage. ;)


    Eine Sendung kann ich aber erst am Montag fertig machen, bis dahin sind sicher die Pröbchen noch etwas nachgereift. Oder du möchtest komplett frisches Material, das könnte ich kommenden Mittwoch einsammeln.



    LG; Pablo.

  • Nachdem ich heute eine Poronia punctata aus SH unterm Mikro hatte (siehe hier), würde ich mir nun gern auch "deine" Poronia ansehen.
    Das wäre dann der vermutlich sechste aktuelle Fundort in Deutschland!


    Also, wie sieht's aus, Pablo?
    Hättest du ein Pröbchen für mich?


    Inzwischen bin ich von zwei Arten überzeugt, da sich die Sporen von erici und punctata nicht überlappen!
    Das ist wirklich echt spannend!


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Gutes Timing. :thumbup:
    Heute nachmittag war ich vor Ort um frische Proben für dich und für Ralf einzusammeln, die sich morgen auf den Weg machen.
    Was mir dabei nicht so gut gefällt:
    Es scheint, als wären die Fruchtkörper vor Ort in der Entwicklung stehen geblieben. Ebenso wie die im Döschen.
    Ich hatte gehofft, daß sie nun nach 10 tagen draußen in der Heide etwas reifer aussehen, vielleicht auch mal schöne Stiele entwickelt haben. Das ist nicht der Fall. Bei denen im Döschen dachte ich schon, daß die vielleicht in ihrer Entwicklung gestört sind, was die unterschiedlichen Sporenmaße erklären würde.
    Auch beim Nachmessen fand ich da entweder welche mit Sporengrößen zwischen 26 und 33 oder solche mit Sporengrößen zwischen 21 und 27. Das aber jeweils konstant innerhalb eines Fruchtkörpers. Gemessen natürlich immer nur freie Sporen aus reifen (innen schön glänzig - schwarzen) Perithecien. Nur wie gesagt: Ich hatte das Gefühl, daß mit denen was nicht stimmt.
    Nun also frische Proben aus natürlicher Bodenhaltung. ;)
    Die sehen nun aber auch nicht anders aus, als vor 10 tagen.
    Hier mal zusammen mit Coprinopsis nivea:



    LG; pablo.

  • Hallo Pablo,


    die Proben sind heute gut angekommen, vielen Dank.


    Ich hab mal kurz reingeschaut und Sporenmaße von 22,9-25,3 x 11,9-13,4 µm gemessen. Ist nicht repräsentativ, da muss ich morgen noch mehr vermessen. Was ich bisher gesehen habe, auch vom Habitus her, würde ich eher P. erici zuordnen. Bin mal gespannt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Danke für die Nachricht! :thumbup:
    In der Tat, gespannt bin ich auch. Denn da passen ein paar Details irgendwie nicht zusammen. Aber möglicherweise ist das echt damit zu erklären, daß da eine Entwicklungsstörung vorliegt. bei einigen fruchtkörpern, die ich vermessen habe, passen Habitus und Sporengrößen ja dann schon zusammen, aber eben nciht bei allen.



    LG, pablo.


  • Ich hab mal kurz reingeschaut und Sporenmaße von 22,9-25,3 x 11,9-13,4 µm gemessen.
    Was ich bisher gesehen habe, auch vom Habitus her, würde ich eher P. erici zuordnen. Bin mal gespannt.


    Bei den Sporenmaßen kann das eigentlich nicht Poronia erici sein, die ja nicht umsonst den deutschen Namen Großsporige Porenscheibe trägt!
    Vielleicht schafft es die Post bis morgen auch nach Sachsen.
    Dann können wir auf Augenhöhe diskutieren! :)


    Auf jedem Fall eine sehr interessante Geschichte!


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Das hoffe ich auch, daß die dann morgen bei dir auf der Matte stehen. Ansonsten einfach noch mal bescheid sagen, dann organisiere ich für dich nochmal Material (und schicke es mit einem anderen Anbieter statt der Post).
    Irgendwie kommen wir dem auf die Schliche. Von dem neuen Material habe ich noch eine Probe im regal, bin aber noch nicht dazu gekommen, die zu untersuchen.


    Der Standort ist übrigens der Gleiche (nur das Funddatum ist ein neues, also für eure Proben 20.10.15):
    Das MTB ist der Titel des Themas. Und zwar ziemlkich genau auf der Grenze zwischen 6417/131 und 6417/132.
    Aber meist wird es für die Kartierung nicht so genau verlangt.



    LG; pablo.


  • Nuja....


    Doveri gibt für P. erici Maße von (24-)26,2-31,5 x 14,7-15,8 an.


    Für P. punctata (19-) 20-22,8 x 8,5-10


    Passt beides nicht wirklich. Aber wegen der besser passenden Sporenbreite meinte ich, bei P. erici besser aufgehoben zu sein. Mal sehen, ob sich das nach dem Abendessen ändert. :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Abendessen ist jedenfalls nie verkehrt. :)
    Die Hoffnung bleibt, daß diese Pilzchen nachher irgendwie bestimmbar sind. Aber verzwickt ist es schon. Wenn auch für mich irgendwie beruhigend, daß es nicht an meinen messungen liegt, wenn da nichts handfestes rauskommt.



    LG; pablo.

  • So, nun will ich mich mal weiter in die Diskussion einbringen!
    Die Probe ist zu meiner Freude heute angekommen und lag bereits unterm "Scharfen Glas".
    Vielen Dank, Pablo!



    Das MTB ist der Titel des Themas. Und zwar ziemlich genau auf der Grenze zwischen 6417/131 und 6417/132.
    Aber meist wird es für die Kartierung nicht so genau verlangt.


    Du sagst es, Pablo!
    Üblicherweise kartieren wir nach Viertelquadranten, also 6417/13 passt! :thumbup:


    Bevor ich auf Ralfs gestrigen letzten Kommentar eingehe, seien noch ein paar erfreuliche Beifänge genannt.
    Da gab es immerhin vier weitere Arten.


    - Parasola misera
    - Sporormiella pilosa
    - Sporormiella teretispora, sowie einen erfreulichen Massenaspekt von
    - Hypocopra...(den Namen will ich mal noch nicht verraten, mal sehen, was Ralf herausbekommt). ;)



    Doveri gibt für P. erici Maße von (24-)26,2-31,5 x 14,7-15,8 an.
    Für P. punctata (19-)20-22,8 x 8,5-10.
    Passt beides nicht wirklich.


    Offensichtlich gibt Doveri bei den Beschreibungen nur die Maße der jeweils von ihm untersuchten Aufsammlungen an. Das ist natürlich für die jeweilige Art nicht repräsentativ und führt zu Irritationen!
    Im Schlüssel nennt Doveri für P. punctata Maße von 17-26 x 8-14 und für erici 25-32 x 13,5-18. Das hört sich doch gleich viel besser an.


    Ich konnte nun folgende Sporenmaße ermitteln.
    23,5-25 x 13-14 µm. Einzelne Sporen erreichten sogar 28 x 14 bzw. 30 x 16.
    Letztere halte ich für nicht repräsentativ, da sie aus 4- oder 6- sporigen Asci stammen können oder einfach atypisch entwickelt sind.
    Untersucht habe ich sowohl große als auch kleine Stromata.


    Mein Fazit.
    Ich hatte "nur" Poronia punctata, die Kleinsporige Porenscheibe, auf den Dungproben.
    Das soll natürlich nicht heißen, dass du Poronia erici, die Großsporige, nicht ebenfalls gehabt haben kannst, Pablo!
    Ich hatte diese jedenfalls sicher nicht!


    Zum Vergleich die Maße der von mir bisher untersuchten Porenscheiben.


    Poronia punctata
    Depot: Sp. 22-27 x 11-15 µm, Stromata langstielig (Konik)
    Naumburg: Sp. 24-28 x 14-16 µm, Stromata ungestielt bis langstielig (Konik)
    Ochsenkopf: Sp. 23-28 x 12-15 µm, Stromata ungestielt (Schaf!)
    Nordoe (SH): Sp. 22 - 25 x 10 - 12, Stromata gestielt, bis 1,4 cm Durchmesser (Konik)


    Poronia erici
    Kr. Göttingen: Sp. 29-34 x 16-19 µm, Stromata ungestielt (Island-Pony)
    Originalbeschreibung Lohmeyer: 25-32 x 14-19, Stromata ungestielt bis kurzstielig (Kaninchen)


    Auf jedem Fall ist damit ein neuer Fundort der Poronia punctata gesichert, die mit Hessen nun ein weiteres Bundesland besiedelt hat!


    Vor wenigen Jahren noch vom Aussterben bedroht, ist die Art offensichtlich dabei, so nach und nach ganz Deutschland zu erobern!
    Über die Gründe will ich hier nicht diskutieren, habe eh schon viel zu viel geschrieben!


    LG Nobi


    PS. Nach "Redaktionsschluss" las ich soeben folgende Nachricht.


    Die Hoffnung bleibt, daß diese Pilzchen nachher irgendwie bestimmbar sind. Aber verzwickt ist es schon.
    Wenn auch für mich irgendwie beruhigend, daß es nicht an meinen Messungen liegt, wenn da nichts handfestes rauskommt.


    Natürlich sind diese Pilzchen verzwickt! Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht.
    Aber etwas Handfestes scheint mir inzwischen schon herausgekommen zu sein!

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Das ist doch was, dann haben wir auf jeden Fall den in der Tasche. :thumbup:
    Allerdings werde ich unbedingt noch einige Fruchtkörper durchmessen müssen, denn ich hatte anfangs ja schon einige, bei denen die Sporenmaße deutlich über den für Poronia punctata zulässigen Größen lagen.


    Die Funde werde ich bei dem Kartierungsprokekt der DGfM eingeben. Kann ein Weilchen dauern, bei all dem, was ich da noch einzutragen habe (bis ich da bei "P" angekommen bin...); als Bestimmer schreibe ich dann am besten dich rein und Ralf.
    Es freut mich außerordentlich, daß eine Art, die möglicherweise kurz vor dem Aussterben stand, nun doch wieder mit mehr Funden in ganz Deutschland vertreten ist.


    Und diese winzigen, sehr schnell vergänglichen Tintlinge waren dann also Parasola misera, auch das ist gut zu wissen.
    Ob ich auch noch Sporormiellas und Hypocopras finde, das muss man mal schauen.
    Es wäre echt nicht schlecht, wenn hier in der Gegend jemand auftauchen würde, der sich etwas verstärkt mit den Copros befassen mag. Ich vermute da ein recht großes Potential. Und "unterkartierte" Gebiete versprechen ja immer einige interessante Funde.


    Die aber schon jetzt vielen Dank für die Untersuchung, Nobi!



    LG; Pablo.


  • Es wäre echt nicht schlecht, wenn hier in der Gegend jemand auftauchen würde, der sich etwas verstärkt mit den Copros befassen mag.


    Ich habe da so eine Idee... :)
    Auf jedem Fall wird darüber zu diskutieren sein!
    Stoff fürs Winterhalbjahr!


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

  • Ich musste gestern leider nach ein paar Proben und Fotos abbrechen, weil das richtige Leben mal wieder gerufen hat. :(


    Anhand von Nobis Ausführungen kann man mal wieder sehen, dass Erfahrung (hier in Kombination mit möglichst vielen Vergleichsmöglichkeiten) unschlagbar ist. Und darum stelle ich Nobis Bestimmung auch nicht in Frage.


    Dennoch bleibt ein gewisse Bauchgrummeln, grundsätzlich bei den beiden Arten. Mir will noch nicht so recht in den Sinn, warum eine Art im Habitus so unterschiedlich sein soll. Die alte Evolution hat sich sicher was dabei gedacht, als sie punctata so langstielig werden ließ und erici auf Stummelfüßchen setzte.
    Im Falle von punctata auf Pferdedung und erici auf dem vom Karnickel ist das ja erklärbar. Aber warum gibt es dann eine kurzstielige Variante von punctata auf Pferde-, bzw. Eseldung?
    Da könnte man sogar auf die Idee kommen, dass erici eine Magerform von punctata sein könnte. Weniger Substrat oder schlechtere Wachstumsbedingungen könnten theoretisch zu gedrungenerem Wachstum führen, wobei mehr Nährstoffe in die Sporenproduktion investiert werden und diese größer werden. Oder dass zu gute Bedingungen zu schnellerem, größerem Wachstum führen, wobei das Sporenwachstum nicht mitkommt und kleinere Sporen produziert werden. Bei diesen beiden Arten wäre vielleicht eine Sequenzierung hilfreich, um einen Strich drunter zu machen.


    Was mir gestern noch aufgefallen war, ist der sehr ausgeprägte Apikalapparat und der braune, myzelartige Filz um die Fruchtkörper herum. Ich hatte bisher nur eine punctata unter dem Glas, also nicht repräsentativ, jedoch war deren Apikalapparat kleiner. Und der braune Myzelfilz ist in der Erstbeschreibung von erici erwähnt. Soll der auch bei punctata vorhanden sein ?


    Klar hab ich auch schnell nochmal was anderes angeschaut. Dabei hab ich S. pilosa auch gefunden. Dieses Jahr bei uns in Massen vorkommend. Hypocopra hab ich beim schnellen Durchsehen nicht erwischt. Aber ich such heute abend mal danach. Also noch nix verraten. :)


    Nuja..noch ein paar Bildchen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Nun, zur Taxonomie kann ich natürlich hier nichts sagen. Das müssten Leute klären, die da auch viel mehr Funderfahrung haben und die entsprechednen Arten öfter in der Hand hatten. Theoretisch könnte man aber mit Sequenzierungen einiger gut ausgewählter Kollektionen (sowohl typische als auch untypische beider Arten) ein paar Fragen klären.
    Das übersteigt aber momentan meine Möglichkeiten.


    Der graue Filz fiel mir auch auf, aber ich hatte dem keine Bedeutung beigemessen. Oben ist der auf dem letzten Makrobild zu sehen, aber nur bei den Fruchtkörpern, die ich für "jung" hielt.
    Apikalapparate schaue ich mir auch noch an. Sieht jedenfalls elegant aus.


    Auf die von Nobi angekündigte Hyocopra bin ich allerdings auch schon sehr gespannt. :P



    LG, Pablo.

  • So, die Hypocopra hab ich nun auch gefunden und auseinandergenommen.


    Die Perithecien wachsen einzeln und zeigen ein weißes Tomentum. Der Apikalapparat ist amyloid. Die Sporen haben eine fast durchgehende, zentrale Keimspalte. Die Sporenmaße betragen im Mittel 31,6-33,9 x 17,4 - 19,8.
    Einige waren etwas größer und/oder breiter.
    Nach dem Schlüssel von Doveri komme ich recht schnell zu Hypocopra rostrata.


    Das müsste ich noch weiter durch Literatur absichern, schaffe ich heute aber nicht mehr. Wie auch immer würde ich das nicht ohne Nobis Segen, oder Korrektur, dranschreiben.

  • Und ich hatte gedacht, das wäre einfach! :(
    Aber wahrscheinlich ist leichte Bestimmbarkeit in der Gattung ein Fremdwort!


    Ich bin jedenfalls zu einer anderen Art gekommen, Ralf.
    Hypocopra merdaria war meine Idee.
    Ich werde mich auf alle Fälle nochmal intensiv mit der Materie beschäftigen.
    Und mich demnächst nochmal ausführlich zum Thema äußern.


    Belassen wir es vorerst bei Hypocopra spec.


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi & Ralf!


    Oha, der Dung sollte euch aber jetzt nicht allzuviel Kopfzerbrechen bereiten.
    Dennoch ein schöner Pilz mit ziemlich beeindruckenden Keimspalten.
    Jetzt würde mich aber doch interessieren, welcher von beiden es sein kann... ;)



    LG; Pablo.


  • H. merdaria hatte ich zuerst auf dem Plan, da haben mir die Sporenmaße nicht wirklich gut gepasst.
    Aber, wie gesagt, ich habe die Art noch nicht weiter abgesichert und kann mich auch irren.

  • Jetzt bin ich völlig verunsichert.


    Weitere Proben mit einem höheren Anteil an ausgereiften Sporen ergaben Maße von 35,6-41,1 x 19,8-26,07 µm.
    Damit wären wir wieder näher an H.merdaria, wie Nobi schon schrieb.


    Ich stelle eine erhebliche Schwankung der Sporengrößen, möglicherweise abhängig vom Reifegrad des jeweiligen Peritheciums, fest. Wobei ich immer nur die dunkelbraunen, fast schwarzen Sporen vermesse.


    Über die von mir zunächst vermutete H. rostrata finde ich so gut wie keine Angaben in der Literatur. Doveri erwähnt in seinem Schlüssel einen langen Perithecienhals, der in diesen Proben hier nicht zu erkennen ist.


    Ergo setze ich meinen Vorschlag hinter den von Nobi zurück.