Conocybe siennophylla ?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.979 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rada.

  • Diese kleine Conocybe? wächst in Kultur auf Pferdedung.


    Der Hut ist 6-7 mm breit, hellbeige mit dunklem Hof und bis fast an diesen Hof gerieft. Die Lamellenschneiden ragen über den Hutrand. Der Hut ist dicht filzig behaart. Pileozystiden habe ich nicht gefunden. Die Huthaut besteht aus globosen Zellen.


    Der Stiel ist ca. 35 x 1 mm, ringlos, heller als die Hutfarbe, mit weißen Haarbüscheln besetzt und recht klebrig. Caulozystiden konnte ich nicht finden.


    Die Sporenfarbe ist makroskopisch rötlich-braun, unter dem Mikroskop honigfarben. Basidien viersporig.


    Cheilozystiden reichlich vorhanden. Unterteil kegelförmig bis rund, "Hals" stark eingeschnürt, Kopf rund.


    Die Mikromaße stehen in den Fotos.



    Meine Artbestimmung ist eine vage Vermutung. Ich wäre schon froh und hoffe, die richtige Gattung gefunden zu haben. :)

  • Hallo Ralf


    100 %ig die richtige Gattung. Du schreibst zwar, das Du keine Kaulos gefunden hast aber ich neheme an Du meinst kopfige, wie die Cheilos. Die Gattung wird in allen mir bekannten Schlüsseln in 3 Gruppen aufgetrennt. Kaulos überwiegend kopfig, Kaulos überwiegend ohne Köpfe und Kaulos gemischt.
    In der Gruppe ohne kopfige Kaulos steht auch C. sienophylla. Die Stielbekleidung besteht aus Haaren und dazwischen zylindrischen oder spindeligen Elementen. Sporen und Cheilos passen passen auch. Wenn frische Fruchtkörper freudig gefärbt waren spricht nicht gegen Deine Bestimmung.


    LG Karl

  • Lieber Ralf,


    die Gattung Conocybe will ich dir gern bestätigen.
    Das Fehlen von Pleurozystiden und die lecythiformen Cheylos (also Zystiden mit deutlich abgesetzten Köpfchen) sind gute Gattungsmerkmale.



    Caulozystiden konnte ich nicht finden.


    Was ist mit Bild 8?
    Ist das nicht ein Stiel mit haarförmigen Caulozystiden? Das wäre typisch für die Gruppe um sienophylla.


    Einen fast identischen Pferdedungfund mit geringfügig größeren Sporen (8,5-10 x 5-6 µm) habe ich vor paar Jahren ebenfalls als C. sienophylla bestimmt.
    Andreas Melzer stellt unter C. sienophylla ebenfalls eine kleine Art vor, die durchaus die von dir gefundene sein kann.
    Auch nach Doveri ist das eine kleine Art (Hutdurchmesser 4-8mm).
    Nach Horak (Hausknecht) wäre sienophylla allerdings ein größere Art (bis 2,5cm) mit größeren Sporen (bis 14 µm, Mittel >10). Da passt irgendwas nicht.


    Ich würde an deiner Stelle mal bei Andreas anfragen. Er ist wohl am ehesten in der Lage, deiner super dokumentierten Aufsammlung einen Namen zu geben.


    LG Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Karl, Hallo Nobi,


    vielen Dank für Eure Meinungen. Es freut mich, nicht ganz auf dem Holzweg gewesen zu sein. :)



    Was ist mit Bild 8?
    Ist das nicht ein Stiel mit haarförmigen Caulozystiden? Das wäre typisch für die Gruppe um sienophylla.


    Da sind sie wieder, die Verstehprobleme. :D


    Was da auf Bild 8 zu sehen ist, habe ich als Haare interpretiert, nicht als Zystiden. Sind nun diese Haare die Zystiden ? Und wenn, wie unterscheide ich Haare von Zystiden ?

  • Hallo Ralf & zusammen,
    Gattung natürlich o.k. und mit sienophylla habe ich auch keine prinzipiellen Probleme; kleine Art u. a. auf Dung. Die Diskrepanz zum Hausknecht in Horak ist damit begründet, dass Hausknecht später die größersporige ochrostriata herausdifferenzierte. C. sienophylla hat Sporen bis 11 x 6,5 µm.
    Was mir aber sehr ungewöhnlich erscheint, ist die überwältigende Plüschigkeit. Sowas finde ich in keiner Beschreibung. Im Gegenteil, Hausknecht erwähnt überhaupt keine Huthaare. Die Sache mit Haaren vs. Zystiden wird übrigens nicht einheitlich gehandhabt, z. B. von capilliformen Zystiden gesprochen. Meiner Meinung sind Haare halt lange dünne Fäden, gerne auch mit dickerer Basis, aber sonst ohne Form.
    Besteht die Möglichkeit, etwas Trockenmasse zwecks Untersuchung zu erhalten?
    Beste Grüße!
    Andreas


  • Hallo Andreas,


    ich habe noch drei frische Exemplare, die ich gerne trockne und Dir schicke. Oder lieber frisch in Alu-Folie ?

  • @ Ralf:
    Wenn Du einen hauchdünnen Faden von der Stielrinde abziehst, findest Du im Quetschpräparat mit Kongorot sicherlich zwischen den Haaren auch vereinzelte Zystiden. Bei C. sienophylla überwiegen aber die Haare deutlich und Kaulos sind nur schwer zu finden. In ZfM 60 (1) schreibt Enderle:[font="Arial"]Caulozystiden[/font][font="Arial"] bei geringer Vergrößerung haarförmig erscheinend, bei 1000facher Ver ­[/font][font="Arial"]größerung jedoch fädig mit bauchiger Basis oder auch kurz, bauchig mit fingerartigem [/font][font="Arial"]Auswuchs, ca. 40-100 µm lang, Basis ca. 8-10 µm breit.[/font]
    [font="Arial"] [/font]
    nobi_†:
    In Fungi Europaei Band 11 (2009) beschreibt Hausknecht: Hut 5-20 mm, Sporen 7-11 x 5-6,5 µm, Mittel 7,5-9,4 x 4,4-5,9.


    Im ersten brauchbaren Conocybe-Schlüssel ( Meusers ÖZP 1996), der in weiten Teilen im Horak später wörtlich übernommen wurde steht:
    Sporen 8-11(12) x 5-6,7 µ, mäßig dickwandig; Hut frisch deutlich gerieft;
    Frk meist eher zart, selten kräftiger (und dann Sporen unter 10 µ lang);
    Hut ca. 0,5-1,2 (4,5) cm, + ocker(braun), Mitte teilw. dunkler, Rand anfangs gerieft;
    Stiel 3-8 x 0,5-1(2), apikal blaß, basal mit rostf.Tönen (ungenügend geklärte Sammelart)
    C. siennophylla (Berkeley& Broome.)Singer ss. lato


    Hinter dem Autorenzitat im Horak steht (ss. auct. ). In der Arbeit von Enderle ZfM 60 (1) sind 3 unterschiedliche Formen mit unterschiedlichen Merkmalen beschrieben. Da sind wohl früher mehrere Arten vermischt worden, bevor Hausknecht zu einer Klärung kam.


    LG Karl


    PS. Gerade erst gesehen, das Andreas schon im gleichen Sinn geantwortet hat


  • Hallo Karl,


    Danke für die Ausführungen. :thumbup:



    Hallo Andreas,


    wird gemacht.