Polyporus badius, Kastanienbrauner Stielporling

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  • Kastanienbrauner Stielporling (Polyporus badius)
    syn. Kastanienbrauner Porling, Schwarzroter Porling, Süßriechender Stielporling, Süßriechender Schwarzfuß


    Systematik
    Klasse: Agaricomycetes
    Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
    Ordnung: Stielporlingsartige (Polyporales)
    Familie: Stielporlingsverwandte (Polyporaceae)
    Gattung: Stielporlinge (Polyporus)
    Art: Kastanienbrauner Stielporling (Polyporus badius)


    Merkmale
    Der Kastanienbraune Stielporling ist ein Vertreter aus der Familie der Stielporlingsverwandten. Sein Name basiert auf seiner Hutfarbe; lat. badius = kastanienbraun, Das Synonym Süßriechender Stielporling, auf dem süßen Geruch seines Fleisches.
    Er bildet einzeln oder auch in kleinen Gruppen stehende Fruchtkörper, welche teils auch miteinander verwachsen sein können und deutlich in Hut und Stiel gegliedert sind. Der Hut kann Größen zwischen 6-30 cm erreichen, ist glatt, kahl, glänzend, sehr zäh bis ledrig und dünnfleischig. Beim jungen Pilz ist er häufig lebhaft goldbraun gefärbt und gewölbt. Mit zunehmendem Alter färbt sich die Huthaut kastanien- bis rotbraun, wobei sie meist zum Rand hin etwas heller und in der Mitte schwärzlich ist. Die Hutform ändert sich über rundlich, kreis–“ bis nierenförmig bis hin zu trichterig-flatterig und wird beim alten Pilz radialrunzelig. Der Hutrand ist sehr dünn, scharf und wird zunehmend flatterig und gewellt. Markant ist die zur Oberseite kontrastierende, weißliche Unterseite, die mit sehr feinen (5–“8 pro mm), kurzen (bis 2mm), rundich bis eckigen Poren besetzt ist, welche am Stiel herab laufen. Die Poren sind weiß bleibend, nur sehr selten braunfleckig, das Sporenpulver ist cremefarben.
    Der zentral bis seitlich sitzende, 1- max. 8 cm lange, 0,5 - 2 cm dicke Stiel ist samtig behaart, matt, zäh, voll und braunschwarz gefärbt, wodurch er sich an der Stielspitze deutlich zur hellen Porenschicht abgrenzt. Auch er ist Namensgeber für eines der Synonyme (Süßriechender Schwarzfuß).
    Das Fleisch ist zäh, elastisch, lederartig und dünn (bis 0,5 cm), erst weiß, später ockerlich. Der Geruch ist angenehm süßlich, der Geschmack reicht von mild bis stark pilzartig- aromatisch.


    Mikroskopische Eigenschaften
    Die Sporen sind zylindrisch, länglich bis ellipsoid, glatt, hyalin und 5 - 9 x 3 –“ 4 µm groß.


    Ökologie und Vorkommen
    Der Kastanienbraune Stielporling lebt saprobiontisch und besiedelt ein breites Spektrum an Laubhölzern, in Mitteleuropa vorwiegend Rotbuche, Weide, Pappeln, Eschen und Erlen. Er bevorzugt luft- und bodenfeuchte Buchen-, oder Hainbuchen-Eichenwälder, sowie Auwälder, Pappelpflanzungen und Weidengebüsche. Häufig bildet er seine Fruchtkörper direkt am Substrat, teils mit deutlichem Abstand zum Boden. Sie erscheinen im Mai und Juni und in einem zweiten Schub auch Ende August bis Anfang Oktober.



    Verwechslungsmöglichkeiten
    Wohl makroskopisch am schwersten vom Schwarzfuß-Stielporling (Polyporus melanopus) zu unterscheiden, welcher sich jedoch mikroskopisch klar durch seine schnallenlose Hyphen unterscheiden lässt.
    Weitere –œVerwechslungspartner–œ können der ungenießbare Löwengelbe Stielporling (Polyporus leptocephalus), die genießbaren Kleinen Schuppenporlinge (Polyporus tuberatser) und die ebenfalls genießbaren Schwarzfußporlinge (Polyporus squamosus) sein.


    Wert
    Hier reichen die Angaben von nicht genießbar bis zu jung essbar.
    So fand och z.B. folgendes Zitat

    –žEin schöner, sauberer Pilz, der gut duftet und trotz der Zähigkeit durchaus kulinarisch verwertbar ist: Kleingeschnitten und ausgekocht ergibt er eine flüssige, aromatische Pilzessenz. Sozusagen Fungimaggi.–œ
    Quelle: http://tintling.com/pilzbuch/arten/p/Polyporus_badius.html


    Bilder
    Die Bilder entstanden am 27.09.2013 in einem Mischwald mit sehr hohem Buchenanteil. Sie standen in einer feuchten Senke zwischen reichlich Totholz unter Unmengen von dichtem Brombeer- und Brennesselgestrüpp.


    Bild 1: Zwei beieinander stehende Fruchtkörper

    Bild 2: Deutlich sind hier die schwärzliche Hutmitte und der hellere Hutrand zu erkennen

    Bild 3: Hier sieht man den sehr dünnen, scharfen Hutrand

    Bild 4: Erkennbar sind die feinen weißen Poren und der, deutlich zur Porenschicht abgrenzbare, dunkelbraune Stiel



    Links zu ähnlichen Arten:
    >Polyporus melanopus = Schwarzfußporling<
    >Polyporus leptocephalus / varius = Löwengelber Stielporling<
    >Polyporus tuberaster = Sklerotienporling / Kleiner Schuppenporling<

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Jetzt hätte ich fast vergessen, hier noch Bilder anzufügen.


    Einmal reife Fruchtkörper in idealtypischer Ausprägung:


    Sowie reife Fruchtkörper in blass, mit Olivtönen (was häufig vorkommt):

    Wobei es sogar rein weiße Ausprägungen gibt.


    Und in ganz jung:

    Der Stiel zeigt in dem Entwicklungsstadium noch keine schwarzen Farben, die Hüte sind klein, der Stiel im vergleich dazu ziemlich stämmig, der Hut sitzt noch ziemlich zentral, später wächst er sich stärker in eine Richtung aus (vom Substrat weg), so daß das typische, seitständige Erscheinungsbild entsteht.
    Die Hutoberfläche ist allerdings schon charakteristisch glänzig, in diesem Jungstadium noch etwas fein bereift, beim Anfassen aber schon speckig - glatt.



    LG, Pablo.