Trüffeln in Sicht !

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.273 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von resavac71.

  • Hallihallo,
    heute gibts wieder Neuigkeiten von der Spürnase. Mich meine ich :) heute hab ichs meinem Hund nämlich mal gezeigt !


    Ich war eigentlich unterwegs, um den Körchenröhrling abzulichten, der sich im Kalender verguckt hat (genau wie der Violette Rötelritterling gestern), als ich plötzlich einen kleinen zu sehen glaubte, einen im Primordienstadium.



    Irgendwie überhaupt keine Strukturen, kein Hut, kein Stiel. Ist ja auch kein Wulstling, wie wachsen Röhrlinge eigentlich, wie schauen sie aus, wenn sie klein sind? Hm.....


    Ein ganzes Weilchen brauchte ich dann noch, bis es mir dämmerte: Wurzeltrüffeln, genauer gesagt die rötliche (Rhizopogon roseolus).
    Die wachsen semi-epigäisch und leuchten schön kupferrot in der Sonne. Haltet also mal auf Kalk am Waldrand bei Kiefern die Augen offen.
    Und die kann man sogar essen. Die Spanier rösten die auf einem Spieß über dem Feuer, wenn sie alle ihre schwarzen Trüffeln verschleudert haben..... das werde ich dann auch machen, sobald die Obduktion beendet ist. :)



    Auf jeden Fall hat mein Hund Winnie die einfach nicht gerochen. Ich habe ihn noch ein paar Mal drauf angesetzt, aber nachdem er sie alle nur platttrampelte, ohne auch nur eine zu erriechen, habe ich ihn abgerufen. Scheinbar erkennen die Hunde sie nicht als Trüffeln, habe nämlich Ähnliches auch schon von einem anderen Hund gehört.


    Tja, aber Winnie war offenbar in seinem Stolz verletzt. Während ich mit Fotografieren zugange war, buddelt er so herum und fördert da was ganz was Abartiges zutage.



    Nachdem direkt daneben ein riesiger Tausendfüßler herumfüßelte, dachte ich zuerst an irgendwelche Insekteneier und schüttete das Loch wieder zu, aber Winnie ließ nicht locker und hob noch ein zweites Loch aus und dann kapierte auch ich es, dass er da was ganz was Besonderes gefunden hatte.




    Ich konnte zuhause bislang aber leider noch keine Sporen entdecken, dennoch bin ich mir makroskopisch ziemlich sicher, dass das Genabea sphaerospora, die Kugelsporige Hohlraumtrüffel, ist.


    Die Bestätigung vom Obercheffe steht aber noch aus.


    Heute war ein schöner Tag :)


    LG Christian

  • Hallo Christian,


    meine Gratulation zu deinem unter- wie überirdischen Glück!
    Interessante Funde hast Du da gemacht und in einem schönen Beitrag verpackt!


    Herzliche Grüße,
    Uli


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  • Guten Morgen Christian,


    tolle Doku!


    R. roseolus kenne ich gut aus den lichten Kiefernbeständen der Kalkschotterheiden um Augsburg und München - da die Fruchtkörper im Boden nestartig eingesenkt, aber nicht völlig unterirdisch wachsen, kann man sie durch die rötlichen Farbtöne leicht ausmachen. In der Fröttmaninger Heide unweit der Allianz-Arena des FC Bayern kann man sie teils zum Saufuttern sammeln. Dass die zu den Boletales zählende Art essbar ist, war mir bis dato nicht geläufig - danke für die Info. In Japan gibt es sogar Bemühungen, den Pilz zu kultivieren.


    Von G. sphaerospora habe ich dagegen noch nie etwas gehört - was nichts heißen muss. Habe mich bislang noch nicht dazu überwinden können, in den als NSG ausgewiesenen Schotterheiden zu kratzen, um hypogäische Pilze ans Licht zu fördern. Hätte dabei vermutlich das Gefühl, das Myzel von Pilzen zu schädigen. Speziell in der Fröttmaninger Heide wäre das ohnehin aus Sicherheitsgründen verboten, weil auf dem ehem. Truppenübungsgelände durchaus noch scharfe Munitionsteile im Boden liegen können, weshalb man auf Hacken, Klappspaten und scharrende Trüffelhunde lieber verzichten sollte... ;)


    Gruß, Andreas

  • Hallo Schwammolo,
    in "Fungi Ipogei" von Montecchi/Sarasini ist Genabea ausführlich beschrieben (hast du eigentlich dieses Buch? ein absolutes "Muss-man-haben" für alle Trüffelsucher!). Man bestimmt diesen Pilz anhand der ellipsoid bis keulenförmigen, 4 bis 6-sporigen Asci sowie den globosen Sporen mit ca. 35 bis 40 My Durchmesser und einer warzigen Ornamentierung.


    Glückwunsch zu dem tollen Fund!

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling, du bist witzig. Der Montecchi ist meine Bibel, selbst wenn er auch nicht alle Gattungen gleichermaßen genau bearbeitet hat.


    Aber wieso hast du ihn? Ist ja mit seinem Preis kein Büchlein, das man sich mal so im Vorbeigehen mitnimmt.


    Aber um keine Falschmeldungen zu verbreiten: ich war dumm. Die vermeintliche Genabea schaut zwar ziemlich genau wie eine aus, aber die fehlenden Sporen hätten mich stutzig machen sollen. Das hatte ich nämlich schonmal, und zwar interessanterweise auch bei Kiefer auf Kalk, ca. 270m NN.


    Es handelt sich um eine Tuber rufum und zwar eine, die laut Gunnnar H. befallen ist, wahrscheinlich ein Virus, so dass sie keine Sporen mehr ausbildet und etwas (oder wie hier ziemlich) deformiert ist.
    Der genaue Mechanismus ist anscheinend unklar.


    LG



    Andreas: Du weißt, es gibt hier im Forum keine Verzehrfreigaben ;)


    P.S.: Ist es denn überhaupt möglich, Pilzmycel zu beschädigen????????? Es vermehrt sich doch sowieso von jedem Punkt aus weiter.

  • [quote='Schwammolo','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=161177#post161177']
    > Aber wieso hast du ihn?


    Äääääh, weil ich auch ab und zu Trüffeln suche, zwar ohne Hund...
    hatte ichs noch nicht erwähnt... *indieluftpfeiff*


    > Die vermeintliche Genabea schaut zwar ziemlich genau wie eine aus, aber die fehlenden Sporen hätten mich stutzig machen sollen. Es handelt sich um eine Tuber rufum


    Bevor Gunnar sich ebendieses Exemplar angeschaut hat, würde ich mich nicht damit zufriedengeben. Das sieht wirklich genau wie Genabea aus. Schmeiß das gute Stück erstmal nicht weg.


    > Ist es denn überhaupt möglich, Pilzmycel zu beschädigen?????????


    Ja, ganz leicht und dann irreversibel. Einfach Jauche auf den Rasen gießen oder Kalkdünger in den Wald reinblasen. Pilze ausbuddeln dürfte gegen die beiden Sachen harmlos sein.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!