Tubaria furfuracea = Gemeiner Trompetenschnitzling

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    • Offizieller Beitrag

    Tubaria furfuracea (Pers.) Gillet
    gemeiner Trompetenschnitzling, Wintertrompetenschnitzling, TuFur
    Synonyme:
    - Tubaria furfuracea var. heterosticha (Fr.) Fr.
    - Tubaria heterosticha (Fr.) Sacc.
    - Tubaria major (Bon & Trimbach) P. Roux & P.-A. Moreau
    - Tubaria hiemalis Romagn. ex Bon
    - Tubaria hiemalis var. major Bon & Trimbach


    inclusive: Tubaria praestans (Romagn.) M.M. Moser = ansehnlicher / stattlicher Trompetenschnitzling


    Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Agaricomycetidae --> Agaricales --> Inocybaceae --> Tubaria --> Tubaria furfuracea



    Hut: bis 4 cm breit; orangeocker, orangebraun, zimtbraun, gelbbraun (und alle Nuancen dazwischen), Hutmitte meist dunkler; glatt, speckig –“ glänzig, jung teils mit sehr vergänglichem, weißlichem Velum befasert; hygrophan; Hutrand nur ganz jung ohne deutliche Riefung; Form anfangs konvex bis halbkugelig, rasch verflachend, ausgebreitet mit schwachem Buckel oder auch genabelt; im Alter mit aufgebogenen Huträndern


    Stiel: bis 4 cm lang, meist eher dünn und recht biegsam, zylindrisch; glatt, etwas speckig, längsfaserig und leicht hyalin; orangeocker bis ockerbräunlich, meist fein weißlich bereift bis befasert, gelegentlich auch mit angedeuteter Ringzone; Stielbasis weißfilzig


    Lamellen: mäßig entfernt stehend, jung etwas gedrängter; breit angewachsen, meist mit Zahn herablaufend; untermischt; jung blass beige, später zimtfarben bis rotbraun; Schneiden weiß bereift


    Fleisch: dünnfleischig, brüchig, weich, bisweilen wäßrig; ocker –“ bis rötlichbraun; ohne besonderen Geruch (bisweilen schwach rettichartig) und Geschmack


    Speisewert: kein Speisepilz


    Sporenpulver: ockerbraun


    Vorkommen: weit verbreitet und häufig, erscheint nahezu das ganze Jahr über; Totholzzersetzer, meist an Laubholz, seltener an Nadelholz, eventuell auch an anderen Pflanzenresten; kann sowohl massives Totholz als auch gehäckseltes sowie vergrabenes Substrat nutzen; Insofern besonders gerne an Holzlagerplätzen, an Wegrändern forstwirtschaftlich genutzter Waldwege, aber auch in naturbelassenen Waldgesellschaften mit viel bodenliegendem Totholz; gerne gesellig, seltener einzeln wachsend


    Verwechslungen: Sowohl aus der Gattung der Trompetenschnitzlinge, als auch aus anderen Gattungen gibt es einige mehr oder weniger ähnliche Vertreter.
    Dennoch lässt sich der - freudig und in allen Teilen ähnlich gefärbte -Pilz mit etwas Erfahrung recht gut schon im Feld bestimmen, zumal er als häufige Art auch genug Anschauungsmaterial bietet.
    Die meisten anderen Vertreter der Gattung sind deutlich kleiner. Der beringte Trompetenschnitzling, Tubaria confragosa unterscheidet sich durch den ausgeprägten Ring. Der Status des geselligen Trompetenschnitzlings, Tubaria romagnesiana als eigene Art ist umstritten. Manche Autoren sehen ihn als Synonym zu T. furfuracea. Der einzige handfeste Unterschied scheint die Breite der Hyphen der Lamellentrama zu sein: bis 25 µm bei T. furfuracea und nur bis max. 15 µm bei T. romagnesiana. Darüber hinaus hätte T. romagnesiana wohl etwas kleinere Sporen, wobei es allerdings Überschneidungen zu geben scheint.
    Weitere Verwechslungsmöglichkeiten gibt es mit Pilzen aus der Gruppe um den rötlichen Lacktrichterling (Laccaria laccata). Aber alle Lacktrichterlinge haben weißes Sporenpulver.
    Der extrem giftige Gifthäubling (Galerina marginata) hat einen deutlicher weiß befaserten, nie durchscheinenden Stiel und meist einen Ring.
    Pilze aus der Gruppe um den Samtfußrübling(Flammulina velutipes s.l.) unterscheiden sich ebenfalls durch die Stielbeschaffenheit sowie Lamellenfarbe.
    Weitere Verwechslungen sind theoretisch möglich mit Vertretern der Samthäubchen (Conocybe), Kahlköpfe (Psilocybe), Ackerlinge (Agrocybe), Schnitzlinge und Nabelinge (Gattungen Omphalina, Naucoria, Pholiotina usw.), Rötlinge und Tellerlinge (Entoloma und Rhodocybe), aber auch mit Risspilzen (Inocybe) und Schleierlingen (Cortinarius).


    Wissenswertes: Einige Autoren trennen den Winter –“ Trompetenschnitzling (Tubaria hiemalis) anhand von Cystidienform, Sporengröße und der Menge an vorhandenem Velum ab. Bei allen drei Punkten gibt es aber anscheinend so große Überschneidungen, daß eine Trennung anhand dieser Merkmale nicht haltbar zu sein scheint. So bliebe als Unterscheidungsmerkmal alleine die Erscheinungszeit, aber das ist ein so dermaßen vages Kriterium, daß hier kaum von zwei getrennten Arten gesprochen werden kann.
    Etwas anders verhält es sich mit dem extrem seltenen ansehnlichen Trompetenschnitzling (Tubaria praestans). Dieser soll sich durch größere, massivere Fruchtkörper, einen ungerieften Hutrand und hellere Stielfarben makroskopisch unterscheiden. Auch anhand von Mikromerkmalen sei eine sichere Unterscheidung möglich. Offen bleibt die Frage, inwieweit alle Variationsmöglichkeiten bei einer so seltenen Art erforscht sind, und ob T. praestans nicht über kurz oder lang auch zu T. furfuracea gestellt werden muss. Da aber SF und co. die Art als eigennständig ansehen, muss sie hier auch erwähnt werden.



    Bilder:






    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Tubaria romagnesiana = Geselliger Trompetenschnitzling<
    >Tubaria confragosa = Beringter Trompetenschnitzling<
    >Laccaria laccata = Rötlicher Lacktrichterling<
    >Laccaria bicolor = Zweifarbiger Lacktrichterling<
    >Galerina marginata = Gifthäubling<
    >Flammulina velutipes = Samtfußrübling<
    >Xeromphalina campanella = Geselliger Glöckchennabeling<
    >Psilocybe inquilinus = Klebhaut - Kahlkopf<
    >Cortinarius orellanus = Orangefuchsiger Raukopf<

  • Hallo Pablo
    wieder super Arbeit ,,,, in den Ferien werd ich woll auch mal wieder ein paar Portraits erstellen aber immoment ist einfach nicht die Zeit dazu da.
    :thumbup:
    Aber ein paar Fotos kann ich hier ergänzen






    Vg,Eike

  • Ich ergänze auch mal, wobei T. hiemalis (Beitrags- und Funddatum = heute, siehe links) von etlichen Autoren bzw. fast einschlägig kein Artrang eingeräumt wird. Damit unter Tubaria furfuracea einzuordnen.


    Zu sehen sind FK verschiedener Altersstadien und auf unterschiedlichem Substrat, welches hier allerdings ausschließlich von mächtigen Rotbuchen stammt. Auch sind solche FK zu sehen, welche der Frühjahrssonne deutlich ausgesetzt waren.


    M1:


    M2:


    M3:


    M4:


    M5:


    LG, Markus