Beiträge von Oehrling

    Hallo Matthias,

    vielleicht findest du in der Huthaut ampullenförmige Haarendglieder, also solche, die einen aufgeblasenen "Bauch" und ganz abrupt verschmälerte Spitzen haben. Die hat R. nitida nicht, aber bei R. velenovskyi kann das vorkommen. Dann kann man die Sporen sorgfältig vermessen: R. nitida hat ca. 9 My lange Sporen, R. velenovskyi dagegen nur ca. 7 - 8 My lange.

    "Regelgerecht" bzw. "vorschriftsmäßig" wird der Beweis geführt, indem du an der Basis der Dermatozystiden Inkrustationen nachweist (Kartbolfuchsin!), die hat R. nitida ebenfalls nicht. Das erforderliche Karbolfuchsin-Präparat ist allerdings nicht leicht herzustellen, da man das Angestrebte nur sieht, wenn die Huthaut vollständig entfärbt ist, die Inkrustationen auf den DZ aber noch drauf sind.

    Rein optisch ist das Rot der Huthaut ein Ziegelrot, aber kein Beerenrot, so dass mir der Pilz makroskopisch eher wie R. velenovskyi aussieht.

    FG

    Oehrling

    Hallo Lukas,

    beide stimmen mE.

    R. brunneoviolacea fällt dadurch auf, dass alle anderen violetten weißstieligen Täublinge entweder ganz weißes oder dann gleich richtig gelbes Sporenpulver haben. Manchmal hat R. brunneoviolacea gelbe Flecken am Stiel, was die Bestimmung noch mehr erleichtert, aber die sind nicht immer da.

    FG

    Oehrling

    Hallo Timm,

    Nr. 1 sieht mir eher nach Risspilz aus, aber Nr. 2 schon nach Koralle.


    Ich gehe bei korallenähnlichen Pilzen so vor:


    1) Arme der Fruchtkörper gummiartig-elastisch, Fruchtkörper tief ins Substrat eingesenkt --> Hörnling (Calocera)

    1*) Arme der Fruchtkörper brüchig, Fruchtkörperbasis reicht nur wenig unter den Grund --> 2)


    2) Sporenpulverfarbe weißlich --> 3)

    2*) Sporenpulverfarbe olivgelb --> 5)


    3) an Holz wachsend, Astenden kelchförmig mit koronaren Auswüchsen --> Becherkoralle (Artomyces)

    3*) nicht an Holz wachsend --> 4)


    4) Fruchtkörper weiß bis violettgrau, gedrungen, Astenden ausgesprochen spitzig --> Kammkoralle (Clavulina)

    4*) Fruchtkörper in diversen Farben (z. B. gelb, rosa, violett, aber auch weiß), schlank und grazil --> Wiesenkoralle (Ramariopsis, Clavulinopsis)


    5) auf Erde wachsend --> Koralle s. str. (Ramaria)

    5*) an Holz wachsend --> Holzkoralle (Asteroramaria etc.)


    Bist du bei Nr. 5 angekommen, musst du mikroskopieren, um auf die Art zu kommen (v. a. Sporen und Rhizomorphen), außer der Pilz hat eine nicht banale Farbe oder einen markanten Geruch, der eine rein makroskopische Zuordnung erlaubt. Bei den Korallen s. str. sind alle Farben zwischen goldgelb, lachsrosa und orange banal (nicht banal z. B. violett, blassbraun, schokoladenbraun, kalt schwefelgelb oder rosarot bis rot), bei den Holzkorallen alles zwischen beige und ockergelb (nicht banal z. B. weißlich oder grün).


    FG

    Oehrling

    Hallo Stefan,

    das ist oft so, dass Stachelingsarten vergesellschaftet vorkommen und die sogenannten "Stachelingshotspots" bilden. Beobachte diesen Standort schön weiter, da kommen im Jahresverlauf bestimmt noch andere.

    FG

    Oehrling

    Allein von den Beschreibung und dem Bildervergleich fällt es mir schwer, an C. melanoxeros zu glauben,

    Hallo Luca,

    das liegt aber mE daran, dass die meisten Abbildungen, die man bei Google über den Suchbegriff Cantharellus melanoxeros finden kann (soeben recherchiert!), C. ianthinoxanthus und nicht C. melanoxeros zeigen. Z. B. das linke obere Bild auf der 123-Seite zu Cantharellus melanoxeros zeigt mMn C. ianthinoxanthus. Das rechte obere Bild sieht dagegen schon mehr nach C. melanoxeros aus. Allerdings sind die gezeigten Pilze wohl sehr trocken und ausgeblasst und ähneln in diesem Zustand sehr ausgeblassten Trompetenpfifferlingen.

    Auf der 123-Pilzseite werden die beiden Arten sogar fälschlicherweise synonymisiert. Ich hatte beide Arten schon in der Hand, das sind vom Aussehen her ganz deutlich zwei verschiedene Pilze, die auch leicht andere Standortansprüche haben (C. melanoxeros an typischen "Totentrompetenhängen", C. ianthinoxanthus in stramm kalkigen "Phlegmacienwäldern"). Anscheinend wird C. melanoxeros ganz oft fehlinterpretiert.

    FG

    Oehrling

    Hallo Aquaria,

    gut dass du sie eh nicht essen willst, davon hätte ich dir sonst abgeraten. Lactarius helvus gilt in solchen Mengen gegessen als unverträglich.

    Aus einem Reizker kommt grundsätzlich karottenrote bzw. orangene Milch, andernfalls ist es keiner.

    FG

    Oehrling

    Hallo Clavaria,

    dein Pilz Nr. 3 (Milchling), war der eher rosa oder eher gelb getönt? Falls gelb, möchte ich Zweifel an L. pubescens äußern und L. citriolens daraus machen.

    FG

    Oehrling

    Also Hydnellum! :daumen:Und jetzt: wie sieht der Pilz von innen aus (Längsschnitt)? Schmeckt er womöglich scharf? Dann: welche Hydnellen sind überhaupt schon Richtung Nordsee jemals gefunden worden?

    Hallo Sebastian,

    braune Sporen und Maggigeruch passen leider nicht zusammen. Hydnellum hat braune Sporen, aber keinen Maggigeruch. Phellodon hat Maggigeruch, aber blasse Sporen. *kopfkratz*

    Die Sporen sehen mir mit ihrer unregelmäßigen Form und ihrer warzig-höckerigen Oberfläche eher nach Hydnellum statt nach Phellodon aus. Nach OTTO (1997) hätte Phellodon ziemlich regulär ellipsoide Sporen mit einzelnen, gut voneinander unterscheidbaren Stoppeln.

    FG

    Oehrling

    Hallo Matthias,


    Bei Nr. 1 kommt rein optisch R. nitida in Frage. Sowohl Sporenpulverfarbe als auch Form der Dermatozystiden passen, auch die Kannelierung (kammartige Riefung am Hutrand). Das Sporenornament lässt sich anhand der vorliegenden Fotos nicht beurteilen. Es gibt aber ein großes Problem: ohne Birke keine nitida (übrigens auch keine velenovskyi). Hast du vielleicht eine Birke übersehen? Zur Phenolreaktion: die dauert ein paar Minuten - hast du ihr so viel Zeit gegeben?


    Bei Nr. 2 fehlt mir noch die Angaben der Größe. Mir kommt der Pilz relativ kleinwüchsig vor - den Apfeltäubling kenne ich dagegen als derb und fleischig. Klar sind die Farben Apfeltäubling-like. Stutzig machen mich aber die Dermatozystiden mit abrupter apikaler Erweiterung ("Tennisschläger"), die habe ich so beim Apfeltäubling noch nicht gesehen.


    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,


    das Reizker-Rätsel lässt sich auch ohne Begleitbaum lösen:

    L. deterrimus: kann nicht sein wegen der Grübchen am Stiel

    L. deliciosus: kann nicht sein, da die Milch schon nach weinrot umgefärbt hat

    L. semisanguifluus: kann nicht sein wegen der fehlenden Grünverfärbungen

    L. quieticolor: kann nicht sein wegen der hellorangen Hutfarbe

    L. sanguifluus: kann nicht sein wegen des fehlenden violetten Scheins in den Lamellen


    Folglich bleibt L. salmonicolor übrig.


    FG

    Oehrling

    Hallo Luca,

    den angeblichen Trompetenpfifferling solltest du über Nacht liegen lassen. Schwärzt er, ist das was viel besseres, nämlich Cantharellus melanoxeros. Oberflächlich betrachtet ähnelt er dem gewönlichen Trompetenpfifferling sehr, aber du hast ja selbst gesagt, dass die Erscheinungszeit merkwürdig ist. Ich setze noch eins drauf: da wo Totentrompete und Krause Kraterelle wachsen, wachsen normalerweise keine Trompetenpfifferlinge. Ich selber habe meinen ersten melanoxeros auch erst mit dem Trompetenpfifferling verwechselt.

    FG

    Oehrling

    Hallo Sebastian,

    der Porling, den du nicht hast identifizieren können, ist kein Porling, sondern einer der Duft- oder vielleicht auch Korkstachelinge, möglicherweise Phellodon confluens. Duft- und Korkstachelinge sind durch eine Geruchsprobe am angetrockneten Pilz voneinander zu unterscheiden, Duftstachelinge riechen sellerieartig, Korkstachelinge neutral bis mehlartig. Diese Pilzgattungen gelten als in Norddeutschland sehr selten, das ist also mMn ein Prachtfund, auch wenn er erstmal unspektakulär aussieht.

    FG

    Oehrling

    Hallo Michael,

    der gehört wahrscheinlich zu den Ledertäublingen. Es gibt ja neben dem Rotstieligen auch noch den Weißstieligen Ledertäubling, allerdings noch so ein paar Arten drumherum. Gut möglich, dass das was richtig Seltenes ist. Mein Fazit: mikroskopierpflichtig.

    FG

    Oehrling

    Hey, das sind doch die Stachelinge, die es auch in Treuchtlingen bzw. Solnhofen an diesem Kalksteinwerk gibt! Ich glaube nach wie vor, dass das was Besseres ist als "nur" Sarcodon scabrosus.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    R. violeipes würde ich bestätigen. Diese Kombination aus grüngelbem Hut und violetter Stielüberhauchung ist sehr kennzeichnend.

    FG

    Oehrling