Beiträge von Oehrling

    Hallo zusammen,

    so richtig lecker sind nur wenige der milden Täublingsarten, die recht häufig und gut kenntlich sind und die man durchaus auswendig lernen kann:

    Frauentäubling, Fleischroter Speisetäubling, Grüngefelderter Täubling, Violettstieliger Pfirsichtäubling, Orangeroter Graustieltäubling, Apfeltäubling. Vielleicht noch Brauner Ledertäubling und Grüner Speisetäubling, wenn man die entsprechende Erfahrung hat. Einzig die hätte ich im Auge, wenn es um das Essen von Täublingen geht. So erspart man sich das ständige Probieren-Müssen nebst Erwischen von scharfen Täublingen und "Brandblasen" an der Zunge.

    Organgiftig ist wahrscheinlich kein hiesiger Täubling, aber bei der Schäfe einiger Arten gehört das üble Magendrücken mit anschließendem Erbrechen zum Selbstschutz des Körpers dazu. Ähnliches erleben ja viele, die ungesalzenen scharfen Rettich essen und das hinterher mit ganz ähnlichen Magenbeschwerden büßen. In diesem Sinne sind manche scharfe Täublinge schon "giftig".

    FG

    Oehrling

    Hallo Bernd,

    war der Geschmack "nur" scharf oder auch gleichzeitig bitter?

    L. zonarioides soll sich laut FNE 2 (Heilmann-Clausen et al.) durch den neben scharfem auch bitteren Geschmack von den "nur" scharf schmeckenden L. evosmus und L. zonarius unterscheiden. Ich hatte bisher zwei Aufsammlungen im Hochgebirge (ca. 1700 m NN, Fichte), die scharfen und gleichzeitig bitteren Geschmack hatten, dazu Stiele ohne jede Gruben. Bei meinen einschlägigen Laubwaldfunden habe ich dagegen nie Bitterkeit neben der Schärfe festgestellt.

    FG

    Oehrling

    Hallo Claus,

    schöner Bestimmungserfolg, Gratulation! Der ultimative Test steht dir eh noch bevor, nämlich dann wenn du Russula carpini mal weinrothütig findest.:cool:

    FG

    Oehrling

    Hallo David,

    also zumindest die Sporenform und -größe tät ich schon wissen wollen, sonst ist das Raterei.

    Aber noch ein ganz anderes Problem: diese bei Kunstlicht gemachten Aufnahmen verfälschen die vorhandenen Farben des Pilzes. Z. B. kann man hier nicht einschätzen, ob der Pilz im Wesentlichen gelb, orange, braun oder vielleicht rosa ist. Wenn man nicht einmal das weiß, kommt man nicht weiter, als dass es wohl ein Schirmling ist. Mache bei Bestimmungsanfragen also künftig Aufnahmen bei Tageslicht, das wird das Auskunftsergebnis enorm verbessern.

    Auch kann man leider mit der Geruchsangabe "angenehm pilzig" nichts anfangen, die sagt zu wenig aus und ist obendrein subjektiv - was heißt "angenehm"?

    FG

    Oehrling

    Also wenn ich zu einem Pilzberater gehen würde, würde ich ihn vor der Beratung fragen, ob er einen Ausweis oder so etwas hat. Mir wäre als Klient schon wohler, wenn ich wüsste, dass er sich hat prüfen lassen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Shanks,

    dein Fund ist vermutlich nicht A. silvaticus (auch nicht als var. pallidus), weil diese Art im Schnitt sehr stark und schnell rötet, etwa dem Safranschirmling vergleichbar.

    Leider bin ich nicht ein so guter Agaricus-Auskenner, dass ich dir sagen könnte, um welche Art es sich handelt. Immerhin ist sie KOH-negativ, daher fallen schon mal alle Zwergchampignons, Anischampignons und Karbolchampignons raus. Wegen des fehlenden starken Rötens fallen ferner alle Sanguinolenti raus, mangels eines zweiten Stielrings auch alle Bivelares. Es bleiben nach KIBBY folgende Sektionen übrig: Agaricus, Chitonioides und Spissicaules, also knapp 20 Arten. Weiter komme ich von hier aus jetzt nicht.

    Hast du die Schaeffer-Reagenzien? Nach einem Schaeffer-Test könnte man weiteres andere ausschließen.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    keine Bataille-Linie, keinerlei Weinrot in der leider teilweise hergeputzten Stielbasis - also ich wäre hier eher beim Schönfußröhrling. Das Bittere schmecken viele nicht, so auch auf unseren Exkursionen.

    Tja, jetzt müsste man den Test mit Melzers Reagenz in der Stielbasis machen.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    vorgefertigte Antworten gibt es (gottseidank) nicht, aber über die Erwartungshorizonte für die Lösungen gibt die DGfM in persona Forumsuser Climbingfreak Auskunft, wenn man bei ihm anfrägt.

    Also schon bei Frage 1 passt die Antwort auf der Quizlet-Kärtchenrückseite überhaupt nicht zur Frage auf der Vorderseite: da war nach vier Pilzarten gefragt, auf der Rückseite wird man dagegen mit Gattungsbezeichnungen zugetextet (teilweise auch inhaltlich falsch, was KarlW ja schon angesprochen hat). Bei Frage 6 (Welches ist das Merkmal aller essbaren Reizker?) kam mir spontan die Frage in den Sinn: gibt es denn auch nicht essbare Reizker? und danach die Antwortvorschläge: dass man nach dem Verzehr nicht ständig aufs Klo rennen muss/ dass sie gut schmecken.

    Wenn das bei den folgenden Kärtchen so weiter geht, dann "gut nacht um sechse". Mir reichte es jedenfalls.

    Insgesamt sollte man darauf achten, dass man später mal zu einem Pilzsachverständigen/-berater und nicht zu einem Quizletkärtchen-Beantworter wird. Das ist ein aus dem Schulunterricht bereits bekanntes generelles Problem des Lernens mit Quizlet. Es verführt zum sturen Auswendiglernen und mag für Fremdsprachenvokabeln geeignet sein, kaum aber als Vorbereitung auf eine Beratertätigkeit.

    FG

    Oehrling

    Hallo Lukas,

    wenn das der Orangerote Graustieltäubling sein soll, hätten sich die zahlreichen Fraßstellen in den Lamellen wohl schon grau verfärbt - das geht bei diesem sehr schnell. Ich tendiere daher eher zum Apfeltäubling als zum OGT. Falls Birke der Baumpartner wäre, käme auch noch R. velenovskyi, der Ziegelrote Täubling, in Betracht, denn der ist auch mild und hat Sporenpulver 3b. Ohne Mikroskopiererei ist das hier leider nicht aufzulösen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Raphael,

    gibt es denn braune Clitopilus? Ich jedenfalls hätte mit Rhodocybe keine Probleme.

    Du hast geschrieben: Fundort steiler Straßenrand mit Kiefern und Flaumeichen. Das hört sich thermophil an. Kommt vielleicht eine südlich verbreitete Art in Frage?

    FG

    Oehrling

    Dann mal sehen, was die Längsschnittbilder so bringen.

    Mein Tipp für das Rätsel: alles X. pruinatus, bis auf den ganz vorne, das ist X. porosporus.

    FG

    Oehrling

    Hallo Norbert,

    mit isoliertwarzigen Sporen und der Sporenpulverfarbe IIa ist Russula ionochlora, dessen Hutrand durchaus gerieft sein darf, Kandidat Nr. 1. Aber ob dein Phenol richtig arbeitet? Eigentlich sollte das nach 5 min Einwirkzeit kräftig braun sein...

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,


    Bernd hat diesen Fund im verlinkten Parallelforum penibelst und ausführlichst dokumentiert. Die Chemoreaktion mit Phenol weist, wie ja auch schon das Vorhandensein von SV- und KF-anfärbbaren Huthautelementen von einer Olivaceinae weg. Der Geschmack wird als mild angegeben, die Spp-Farbe mit IVd.

    Wie schon gesagt, passt für alle denkbaren Optionen nach SARNARI oder MARXMÜLLER immer ein entscheidendes Detail nicht: für R. carminipes oder R. tinctipes oder R. alternata das Sporenornament, für R. integriformis der Baumpartner/Waldtyp.

    Und dann noch der "Stachel im Fleisch" des Bestimmers: dieses setenartige Gebilde, das man von gelbsporigen Täublingen überhaupt nicht kennt, und das mMn allein schon die Berechtigung für das Aufstellen einer eigenständigen Untergattung darstellt, worüber in der mir zur Verfügung stehenden Literatur nirgendwo etwas zu lesen ist.

    Also ich für meinen Teil muss hier passen, ich bin mir sicher, dass ich so etwas noch nie gesehen habe.


    FG

    Oehrling

    Hallo DFuchs,

    ich glaube nicht, dass Pilz Nr. 2 überhaupt ein Stacheling, geschweige denn ein Korkstacheling, sondern der Rötende Saftwirrling (Abortiporus biennis) ist. Auch der wäre in der Lage, Grashalme zu umwachsen. Wie auch immer, wenn es nur dieses eine Bild von der Oberseite gibt, werden wir es nie erfahren.

    FG

    Oehrling

    Hallo Andreas,

    mit deiner Erläuterung bin ich einverstanden und kann sie inhaltlich nachvollziehen. Ich hoffe nur, dass ein angehender Pilzsachverständiger, der für die Beantwortung dieser Frage in der Prüfung ein oder zwei Minuten Zeit hat, dann solche Überlegungen anzustellen in der Lage ist.

    Bitte nehmt das als Feedback von einem, der vor langer Zeit auch die Prüfung ablegen musste und der eine solche Frage als schwer durchschaubar und in gewisser Weise als überraschend empfunden hätte.

    FG

    Oehrling

    Hallo Shanks,

    zunächst braucht es mal ein Bild von deinem Fund, damit man überhaupt weiß, über welchen Pilz man diskutieren soll. Die von dir verlinkte Seite mit dem angeblichen A. silvaticus var. pallidus wirkt auf mich nicht überzeugend. Auf den Foto ist kein Röten der Pilze oder auch nur eine Schuppigkeit der Hüte zu erkennen, meiner Meinung nach können die gezeigten Pilze alles Mögliche sein.

    Generell denke ich, wenn ein Pilz einen von der Erwartung stark abweichenden Geschmack (Aroma? Geruch?) hat, sollte man immer in Betracht ziehen, dass man einer Fehlbestimmung aufgesessen ist. Z. B. haben der Kompostegerling oder erst recht der Karbol-Champignon einen wirklich unangenehmen, aufdringlichen Beigeschmack, der den Pilzesser noch am Tisch stutzig werden lässt.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    für die Bestimmung der Pilze vor Ort (eines der Hauptbetätigungsfelder des Pilzsachverständigen!) spielen die Fruchtkörperformen selbstverständlich eine große Rolle, etwa beim Erkennen eines Pilzes als den Gattungen Risspilz, Champignon, Raustielröhrling, Kartoffelbovist etc. zugehörend. Die Aussage, die hier transportiert wird, nämlich dass die Fruchtkörperform keine Rolle spielt für die Klassifizierung eines Pilzes oberhalb der Artebene, ist mE sehr missverständlich.

    FG

    Oehrling

    Hallo Hackstutz,

    um den Wiesel- vom Ledertäubling zu unterscheiden, hilft auch ein Sporenabwurf. Wiesel = blass rahmgelb, Leder = kräftig gelb. Freilich ist der Pilz dann so alt, dass man ihn nicht mehr essen sollte. Da ohnehin beide Arten essbar sind, ist das mit dem Sporenabwurf also eine Abwägungsfrage.^^

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    C. ianthinoxanthus hat meines Wissens rosafarbiges Hymenium. Daher glaube ich, dass es sich um C. melanoxeros handelt. Sehr interessant finde ich auch, dass Cortinarius rubicundulus auch im Laubwald vorkommt, im Schwarzwald habe ich den seither nur im Fichten-Tannenwald gefunden.

    FG

    Oehrling